Journal Donnerstag, 17. August 2023 – Wettschwimmen gegen ein Gewitter

Freitag, 18. August 2023 um 6:11

Wieder hatte es über Nacht herrlich abgekühlt (längere Nacht, kürzere Sonnenzeit), ich stand zu frischer Luft auf.

Zu meiner Erleichterung hatte ich nach dem letzten Zwischen-Aufwachen noch guten Schlaf bekommen: Ich war mit Schuldgefühlen und belastetem Gemüt aus einem Traum gekommen, in dem ich schon wieder ordentlich was ausgefressen hatte. Diesmal hatte ich den großen Hund meiner jungen AirBnB-Vermieterin ohne ihr Wissen einfach mitgenommen und war mit ihm ins Meer Baden gegangen – wo der Hund nicht nur verbotenerweise Fische gejagt und gefressen hatte, ich hatte ihn danach auch noch verloren. Und suchte vor dem Aufwachen im ganzen Haus nach dieser Hundebesitzerin, um ihr das alles zu gestehen.
(Einen Hintergrund des Traums kenne ich: Wir hatten am Montag an einem Ammersee-Strand am Ende unserer Wanderung beobachtet, wie eine Frau auf Italienisch aufgebracht ihrem Hund hinterhergerufen hatte, der ins Wasser gestürzt war, um eine Ente zu jagen – die Ente natürlich komplett unbeeindruckt, sie vergrößerte den Abstand zum Hund einfach durch eine Flug-Einlage.)

Erfreulicher Marsch in die Arbeit wieder in Sommerferienlicht.

Gemächliche Arbeit und Arbeitsplanung. Meinen Mittagscappuccino nahm ich in der Nachbars-Cafeteria, als Mittagessen gab’s Bananen und Quark mit Joghurt – ich hoffte auf leichte Verdaulichkeit, denn ich hatte Schwimmzeug dabei, ums nochmal früh zu einer Schwimmrunde ins Dantebad zu versuchen.

Als ich kurz nach Kernzeit um drei das Bürogebäude verließ, rief ich einem Kollegen triumphierend zu: “Ich geh jetzt ins Freibad!” Woraufhin er hinter mich auf den Himmel deutete: “Es sind Gewitter angesagt, da hinten türmen sich schon die Wolken.” Ich sah mich um – er hatte recht.

Egal, ich würde die Schwimmeinheit zumindest versuchen.

Mit der U-Bahn zum Westfriedhof, im Stechschritt eilte ich zum Dantebad. Als ich auf der wenig genutzten Schwimmbahn loslegte, schob sich tatsächlich eine riesige, dunkle, an den Rändern ausgefranste Wolke vor die Sonne. Ich begann, innerlich mit dem Wetter zu feilschen: “Na komm, zumindest 1.200 Meter. Oder sogar 1.400? Ich würde mich so freuen!” Doch es wurde dunkler und dunkler, ich erwartete jeden Moment die Durchsage, dass das Bad wegen Gewitters geschlossen werden müsse.

Doch als ich bei einer Wende wieder hochsah, hatte die Wolke ein deutliches Ende, hinter dem die Sonne durchblinzelte – sie verzog sich! Die zweite Hälfte meiner 3.000 Meter schwamm ich in Sonnenschein, legte vor lauter Freude gleich noch zwei Runden drauf. Ha!

Als ich das Becken verließ, kamen Wolken allerdings von allen Seiten des Horizonts, ich duschte mich schnell und sah zu, dass ich nach Hause kam. Als ich am Sendlinger Tor aus der U-Bahn an die Oberfläche kam, war der Himmel völlig bedeckt.

Ich turnte meine Yoga-Folge, passend zur vorher absolvierten Schwimmeinheit wurde vor allem geatmet und gedehnt.

Zum Nachtmahl verarbeitete ich aus dem eben abgeholten Ernteanteil Eichblattsalat, Rucola und wunderbar aromatische gelbe Tomaten zu einer Schüssel Salat. Zu schwarzem Himmel, Donnergrollen und ersten Tropfen gab es noch Plattpfirsiche und Süßigkeiten.

Früh ins Bett, um den nächsten Roman anzufangen: Josephine Tey, The Daughter Of Time ist von 1951 – hatte ich ausgesucht, weil darin ein zeitgenössischer Inspector, der sich auf dem Krankenbett schrecklich langweilt, versucht, die mutmaßlichen Verbrechen von König Richard III. aufzuklären.

die Kaltmamsell

3 Kommentare zu „Journal Donnerstag, 17. August 2023 – Wettschwimmen gegen ein Gewitter“

  1. Karin meint:

    Sommerferienlicht, herrlich!

  2. sabine meint:

    ******************KOMMENTAROMAT**********************

    Gerne gelesen

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  3. Andrea Stock meint:

    Ist „The daughter of time“ in der deutschen Version das “Alibi für einen König“? Dann bin ich sehr gespannt, wie es Ihnen gefällt. Ich habe es vor vielen, vielen Jahren begeistert auf deutsch gelesen.Mein Englisch reicht leider nicht für das Original.

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