Journal Mittwoch, 9. August 2023 – The best-laid schemes

Donnerstag, 10. August 2023 um 6:31

Nach überraschendem Aufwachen vor fünf nochmal so tief eingeschlafen, dass ich auf das Weckerklingeln sehr unwillig reagierte.

Erstmal Check, wie es den Island-Urlaubenden geht. Ich genieße es sehr, die Reise in eine für mich völlig exotische und abschreckende Gegend mitzuerleben.

Draußen Regen, bleiern grauer Himmel. Ich hatte meinen Sportrucksack gepackt, Plan war weiterhin sehr früher Feierabend und eine Schwimmrunde im Dantebad – egal bei welchem Wetter.

Unterm Schirm in die Arbeit, im Westend eine neue arithmetische Erkenntnis einsammelnd. Der Regen hielt an, in wechselnder Stärke, bis zum frühen Nachmittag.

Für meinen Mittagscappuccino huschte ich zur Nachbarsfirma-Cafeteria.

Vormittags Schreibtischarbeit mit der Not-Strickjacke aus dem Unterschrank zwischen Hemd und Jeansjacke, sonst hätte ich gefroren – dieses Büro ist aber auch besonders kalt: Das wusste ich vor meinem Umzug hier hinein vom täglichen Post-Verteilen, wenn ich beim Öffnen der Tür immer das Gefühl hatte, eine Kühlkammer zu betreten.

Zu Mittag gab es gekochten Buchweizen mit Joghurt und eine Nektarine. Und dann wie geplant: Feierabend kurz nach Kernzeit, ich stempelte um 15:15 Uhr aus.

Mit der U-Bahn zum Westfriedhof.

Hatte ich zuletzt spät nachts: Einen ganzen alten U-Bahn-Waggon für mich.

Wie sagt Yoga-Lehrerin Adriene immer am Anfang ihrer 30-Tage-Programm-Folgen: “The hardest part is over – you are here.” Stellt sich heraus: Das lässt sich nicht aufs Schwimmen übertragen.

Ich fragte sogar nach, um ganz sicher zu sein, dass ich meine Schwimmpläne aufgeben musste: Ja, das war das Becken bei den Tribünen. Nein, das Wasser im anderen, kleinen 50-Meter-Becken war nicht so warm, sondern drei Grad kälter. Das hätte also Frieren bedeutet. Ich war genervt, wenn auch nicht tief enttäuscht.

Auf der Tramfahrt in die Innenstadt haderte ich kurz, ob ich nicht auch so zumindest 2.000 Meter geschafft hätte. Doch dann erinnerte ich mich daran, dass mir frierendes Schwimmen wirklich keinen Spaß macht, und um Spaß geht’s mir ja.

Also drehte ich ab Stachus eine Runde Lebensmitteleinkäufe, nahm zur Launeaufhellung auch Blumen mit.

Daheim eine Runde Yoga-Gymnastik, bevor ich mit Herrn Kaltmamsell zum Abendessen außer Haus ging: Er hatte sich chinesisches Essen im Mai Garten gewünscht, von dem wir seit Jahren nur Gutes hören. Wir spazierten in die Buttermelcherstraße und bekamen tatsächlich das beste chinesische Essen bisher in München.

Oben als Vorpeisen Schweinemagensalat mit wunderbaren Gewürzen und Kräutern sowie sauer-scharfe Suppe (aß nur Herr Kaltmamsell, der sie für so lala befand). Unten links Auberginen nach Sichuan-Art, wunderbar saftig und aromatisch. Unten rechts Ma Po Tofu – oft gegessen, kocht auch Herr Kaltmamsell gut, aber nie mit so vielen und überraschenden Geschmacksnoten.

Zurück daheim noch Schokolade, ich holte die Tagesschau nach.

Gestern fand ich heraus, warum ich meine aktuelle Lektüre, Julie Orringers Transatlantic, so schwer fand: So heißt die Netflix-Fernsehserie, aber Orringers Romanvorlage The Flight Portfolio – kein Wunder, dass es sie scheinbar nicht in der Stadtbibliothek gab.

die Kaltmamsell

4 Kommentare zu „Journal Mittwoch, 9. August 2023 – The best-laid schemes“

  1. Sabine meint:

    Mai Garten! Hurra! Ich freu mich, dass es euch so gut geschmeckt hat dort und bin Herrn Kaltmamsell dankbar für das Testen des Schweinemagensalats. Meine Lieblinge dort sind der Raps und das Rindfleisch mit Zwiebeln und Bohnen. Der Schweinebauch Spezial ist auch eine Empfehlung wert.

    Für unseren Sohn, der mit viel Langmut und Freundlichkeit den Lockdown mit uns durchgestanden hat, ist der Mai Garten eine hoch emotionale Sache, weil wir dort freitags oft Essen geholt haben, auch, um den Laden zu unterstützen. Der Wirt dort lacht schon über seinen Xiao Long Bao-Konsum.

  2. Sebastian meint:

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    Gerne gelesen

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  3. Frau Bruellen meint:

    Haha, zwei Tage noch! (Hömma, “abschreckend” ?! Ich nehm dich mal mit, das ist grossartig!)

  4. die Kaltmamsell meint:

    Ich lese ja auch begeistert die Berichte der Radlurlaube von Wibke Ladwig

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