Journal Montag, 14. August 2023 – Dritter St. Brück des Jahres mit Hochsommerwanderung

Dienstag, 15. August 2023 um 8:35

Auch an diesem Brückentag (yay!) vorm bayerischen Feiertag Mariä Himmelfahrt1 ließ ich mich von Weckerklingeln wecken: Wir wollten mal wieder von Tutzing nach Herrsching am Ammersee wandern und möglichst noch vor der Hitze los. Ich hatte mir diesen Werktag zum Wandern erbeten, weil ich auf wenig weitere Wanderer hoffte, vor allem aber auch möglichst wenige Radler*innen, die mittlerweile zu weit über der Hälfte mit Elektro-Antrieb diese Strecke (durchaus als Radstrecke ausgewiesen) durchrasen.

Nochmal Balkonkaffee, ich habe etwas nachzuholen.

Und ich wollte vorher noch auf den Viktualienmarkt, weil ich auf instagram Blaubeer-Erntebilder gesehen hatte: Vielleicht hatten sie es dort an einen der Pilz- und Beerenstandln geschafft.

Unterwegs eine sensationelle Entdeckung: Gleich am Anfang der Sendlinger Straße wird ein Madam-Chutney-Imbiss eröffnen! Jetzt gegen 9 Uhr zeigte das Thermometer am Juwelier Fridrich noch 23 Grad an (die nächtlichen Gewitter hatten gut abgekühlt), ich drehte meine kleine Einkaufsrunde sehr entspannt.

Erfolg auf dem Viktualienmarkt: Es gab an einem Stand wunderbar frische Wildheidelbeeren; das Kistl was so klein, dass sie sehr wahrscheinlich eine Stunde später bereits weg gewesen wären. Im Supermarkt besorgte ich gleich noch Sahne dazu. Bestätigung am heimischen Briefkasten: wieder keine Zeitung.

Ordentlich sonnengecremt, Rucksack mit zwei Wasserflaschen, Brotzeit und Wanderjacke (wegen evtl. Gewitter) gefüllt, ab in einen Zug an den Starnberger See.

Auf die Schicht Sonnencreme kam kurz nach Start in Tutzing eine dichte Schicht Anti-Brumm, das Wander-Erlebnis von vor zwei Jahren wollte ich wirklich, wirklich nicht wiederholen.

Die Temperatur war auch jetzt noch angenehm, Boden und Straßen waren noch nass vom nächtlichen Regen und kühlten. Es wurde eine schöne Wanderung, mit Tiersichtungen (unter anderem ein Reh weit vor uns auf dem Weg, das Büsche knabberte, zwei Frösche in einer der vielen Pfützen im Wald, eine besonders schön gezeichnete Mönchsgrasmücke, Schwalben, Kühe verschiedener Rassen), an meinem Körper muckten nur ein wenig die hinteren Oberschenkel. Erst das letzte Drittel des Wegs wurde hochsommerlich warm, doch es gab immer Schatten. Und meine Rechnung ging auf: Wir begegneten gar keinem anderen Wandersvolk und nur sehr wenigen Radler*innen, diese zwar mit E-Antrieb, aber gemütlich unterwegs.

Blick zurück auf den Starnberger See.

Auch dieses Mal mussten wir uns die Umrundung der Deixlfurter Seen erkämpfen, der auf der GPS-Karte eingezeichnete Weg war ein kaum sichtbarer Pfad durch alle möglichen Arten von dichter Vegetation. Eine halbe Stunde lang bereute ich die kurze Wanderhose eh, dann führte der letzte Abschnitt auch noch alternativlos durch ein Brennnesselfeld. Jetzt kenne ich die Folgen: Meine Beine bitzelten den ganzen Tag wie aufwachende eingeschlafene Füße. (Auch die Stellen an den Armen, die ich nicht ganz aus dem Weg brachte.)

Kein Einkehren in Gut Kerschlach, das Lokal Tagesbar war (wie erwartet) geschlossen. In den Liegestühlen davor machten wir kurz nach eins die erste Pause, ich frühstückte Apfel, Vollkornbreze, Pfirsiche. Doch ich vermisste eine Trinkwasserquelle, das tat ich aber auf der ganzen Strecke: Schon jetzt hätte ich gerne Wasser nachgefüllt, gestern wurde ein Tag mit knapp fünf Litern Wasserbedarf.

Lassen Sie sich nicht von der geringen Größe der Hütte täuschen: Sie war randvoller Kühe.

Am Kloster Andechs kamen wir nach drei an, machten im Schatten nochmal Pause.

Die restlichen anderthalb Stunden der Tour führten uns durch schattigen Wald an den Ammersee, den wir ein schönes Stück entlang gingen. Der See war hitzedunstig verhangen, an den Kiesbuchten lag viel Badevolk. In Herrsching besorgten wir nach 21 Kilometern Wanderung Getränke-Nachschub (dem Seewasser hatte ich dann doch nicht genug getraut).

Fahrt zurück mit einmal Umsteigen, weil derzeit die S-Bahn-Stammstrecke zwischen Pasing und Ostbahnhof wegen Bauarbeiten gesperrt ist (irgendwann müssen die halt sein).

Daheim meine derzeit tägliche Yoga-Folge, dann gründliches Abduschen der Sonnencreme-Mückenspray-Schweißschicht. Zum Nachtmahl hatte Herr Kaltmamsell morgens aus gesammelten Gemüseresten und Parmesanrinde aus Gefriere Brühe gekocht, darin gab es ein Mitbringsel eines gebürtig Ulmer Freundes: Maultaschen vom Bunk in Ulm.

Hervorragend. Zum Nachtisch servierte ich Blaubeeren mit halb geschlagener Sahne, Schokolade passte aber auch noch hinterher.

Gestern Abend blieb die Hitze in der Stadt: Als ich zu Bett ging, ließ ich Fenster und Balkontüren der Wohnung noch geschlossen.

  1. Nehmen Sie diesen Feiertag nicht auf die leichte Schulter, hier ein wenig Bildungsbloggen, wenn ich schon als Ungläubige davon profitiere: Der katholischen Kirche (der offiziellen – die einzelnen Katholik*innen legen sich ihre Glaubensinhalte erfahrungsgemäß ja ganz individuell und unverbindlich zurecht) ist die Himmelfahrt Mariens, wenn auch nirgends in der Bibel erwähnt, sogar eines der seltenen Dogmen wert:

    Die römisch-katholische Kirche hat in der Frage der leiblichen Auferstehung ein Dogma, also eine unfehlbare Entscheidung des Papstes für die römisch-katholische Glaubenslehre, erlassen. 1950 erklärte Papst Pius XII. die “leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel” zum verbindlichen Glaubensinhalt.

    Quelle und mehr Hintergrund []

die Kaltmamsell

5 Kommentare zu „Journal Montag, 14. August 2023 – Dritter St. Brück des Jahres mit Hochsommerwanderung“

  1. Croco meint:

    Das Jesuskind darf nicht ohne Mutter im Himmel sein. So ist das halt.
    Die Katholische Kirche ist schon die Quelle manchen Unsinns geworden, mittlerweile zur Freude aller. Da ich aber auch Maria heiße, begrüße ich selbstverständlich alle Feiertage mit meinem Zweitnamen.

  2. Sebastian meint:

    Amore mio ferragosto!

  3. Sebastian meint:

    Amore mio ferragosto!

    Und: hintere Oberschenkel? Bist jetzt Vierbeiner?

  4. Ilka meint:

    ******************KOMMENTAROMAT**********************

    Gerne gelesen

    *******************************************************

  5. Margrit meint:

    Und Napoleons Geburtstag! Mein Vater, obwohl strammer Katholik, erklärte jedes Jahr das zum eigentlichen heimlichen Grund für diesen Mancherorts-Feiertag.

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