Journal Montag, 21. August 2023 – Hitze wie zwei Gläser Rotwein auf nüchternen Magen

Dienstag, 22. August 2023 um 6:27

Dann doch mal Balkonkaffee vor der Arbeit, es war gestern bereits vor Sonnenaufgang ziemlich warm.

Preis für das sonntägliche Wandervergnügen an der Mangfall: Wanderkrätze (nein, keine echte Krätze), diesmal oberhalb von Stiefelschaft und Socken. Ursachen der Purpura d’effort sind immer noch unbekannt, in meinem Fall scheidet ja auch “ungewohnte Belastung” aus.

Herrlicher Marsch in die Arbeit, ich saugte mit allen Poren Sommer auf.

Vormittags war ich aber sehr dankbar für mein schattiges, kühles Büro, ging für Mittagscappuccino nur kurz zur Nachbar-Cafeteria.

Mittagessen: Birchermuesli mit Joghurt, außerdem Pfirsich und Nektarine. Zum wiederholten Mal schlug sich die Hitze auf meinen Bauch, mit Unruhe und leichter Übelkeit – das erlebe ich dieses Jahr zum ersten Mal. Schon wieder das Alter?

Über den Nachmittag drang die Draußen-Hitze dann doch ins Büro, machte das Atmen schwer und ließ meine Finger anschwellen (wenn ich einmal morgens einen Ring anstecke…). Ich sah mich schon am Dienstag das Rad nehmen, denn da habe ich einen Mittagstermin 25 Minuten zu Fuß vom Büro entfernt, der könnte geradelt angenehmer zu erreichen sein. Bei entsprechendem Anlass erinnerte ich mich, dass dieses eine Damenklo im Sommer der kühlste Ort des Stockwerks war (und im Winter der wärmste). Die Hitze hatte eine ähnliche Wirkung auf meine Produktivität wie zwei Gläser Rotwein auf leeren Magen. Minus Gaudi.

Fast pünktlicher Feierabend, damit mich die S-Bahn an den Marienplatz und noch zu Sprechzeiten in eine Artzpraxis zum Abholen von Rezepten bringen konnte. In dieser Hitze waren fünf zusätzliche Warteminuten am Bahnsteig mindestens so ungemütlich wie bei großer Kälte.

Arznei-Rezepte abgeholt, anschließend ging ich Einkaufen im wunderbar klimatisierten Kaufhaus nebenan: Ich sah mich in der Unterwäsche-Abteilung nach BH-Schnitten ohne Schalen um, die ich gerne mal anprobieren wollte – um besser zu verstehen, was zu meiner seit zwei Jahren anderen Brustgröße passt. Erfolgreich. Bei dieser Gelegenheit (ich mag Kaufhäuser wirklich) im Untergeschoß gute Schokolade besorgt.

Langsamer Heimweg zu Fuß, damit die Hitze nicht wieder meinen Kreislauf beutelte. Zu Hause nach ein wenig Rumräumen die Yoga-Gymnastik des Tages: Eine kurze Kraft-Einheit für Bauchmuskeln und Hüftbeuger.

Sie werden sich fragen: Wie kann man bei dieser Hitze Appetit haben? Hatte ich aber, Herr Kaltmamsell hatte den großen Chinakohl aus Ernteanteil mit Bandnudeln und Lachs, Sahne, Kresse in ein köstliches Abendessen verwandelt. Nachtisch Schokolade.

Im Bett (ich wechselte auf Bettüberzug ohne Innendecke) Start einer neuen Lektüre: Melanie Raabe, Die Falle. Ich hatte in der Woche zuvor ein Interview mit der Autorin gelesen, in dem sie unter anderem geäußert hatte, dass sie von Anfang an Thriller ohne Brutalität und Blutströme schreiben wollte. Nachdem genau diese Komponenten mir vor einiger Zeit das Thriller-Lesen vermiest hatten, kaufte ich gestern (derzeit bin ich für fünf Bücher, die ich gerne lesen möchte, in der Münchner Stadtbibliothek vorgemerkt und muss noch warten) ihren Erstling.

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Wahrscheinlich sollte ich mich freuen, dass die VG Wort so wenig von meinem Geld für ihr METIS (Registrierungs- und Meldeportal der VG WORT) ausgibt und anscheinend alles selbst strickt. Aber ein Portal, das über Wochen täglich mehrere Stunden “wegen Wartungsarbeiten” nicht zu erreichen ist? Vielleicht dannn doch Geld für Profis in die Hand nehmen?

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Nicht nur Autos tun gut daran, sich nicht zu sehr aufs Navi zu verlassen: Wandern per GPS-Track kann in ebenso große Gefahren führen.
“Falsche Wege: Wann Wander-Apps gefährlich werden können”.

Mir ist beim Wandern am liebsten die Kombination aus guter Ausschilderung und GPS-Track bei Unsicherheiten.

die Kaltmamsell

4 Kommentare zu „Journal Montag, 21. August 2023 – Hitze wie zwei Gläser Rotwein auf nüchternen Magen“

  1. FrauC meint:

    Oh, bitte berichten Sie von dem nicht brutalen Thriller! Das wäre genau das Richtige für mich.

  2. Frau Bruellen meint:

    Achtung, Klugscheisserkommentar :-): Bircher Müesli ist immer mit Joghurt und Früchten, insbesondere Äpfel sind nicht verhandelbar, also nicht die Bezeichnung für die Flockenmischung, sondern die Zubereitungsart (zB so https://www.swissmilk.ch/de/rezepte-kochideen/rezepte/LM200806_89/birchermueesli/)

  3. die Kaltmamsell meint:

    Ah, Frau Bruellen, dann ist das ja gar kein Birchermuesli, das ich esse, sondern in Wasser eingeweichtes „Birchermüsli“ mit Joghurt. Werde das künftig korrekt bezeichnen.

  4. Steffie meint:

    Ich würde nie fragen, wie man bei Hitze Hunger haben kann. Mein Körper macht da keinen Unterschied. Und ich überlege ob das nicht ein Mythos ist? Dass man im Sommer keinen oder leichteren Appetit hat? Ich radle trotzdem zur Arbeit, denke da rum und laufe durch die Korridore. Da muss mein Körper doch auch Nahrung haben? Vielleicht weniger weil er mich nicht wärmen muss, aber das ist wahrscheinlich ein zu vernachlässigendes Verbrauchsdefizit? Meist will mein Körper auch keinen Salat, leider (O-Ton Mama: “Ich mag im Sommer auch eigentlich nur Salat essen.”). Zwar auch nicht unbedingt eine heiße Suppe, aber eine Portion Nudeln oder etwas anderes lecker gekochtes immer gern :)

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