Journal Sonntag, 6. August 2023 – Ruhetag mit Sturm und Regen, aber gutem Essen

Montag, 7. August 2023 um 6:31

So früh eingeschlafen, dass ich das 22-Uhr-Läuten nicht mehr gehört hatte, so lang geschlafen (wenn auch etwas unruhig), dass ich das 7-Uhr-Läuten nicht hörte.

Draußen weiter grau und kalt, hin und wieder Regen, manchmal heftiger Wind. Nach Bloggen und Nachlesen der Mastodon-Timeline machte ich mich fertig zum Isarlauf, die Aussicht auf Regen trübte die Vorfreude nicht. Aber am 6. August gegen die Kälte in Laufshirt und Regenjacke raus zu müssen, war schon bitter.

Den größten Teil meiner Strecke Thalkirchen-Pullach und zurück lief ich dann mit der eingerollten Regenjacke um den Bauch gebunden, doch in der ersten Hälfte war ich in einem Nieselabschnitt für sie dankbar.

Die Anfahrt per U-Bahn funktionierte halbwegs (seit Jahren und bis auf Weiteres ist das durch die U-Bahn-Baustelle am Sendlinger Tor wochenends unterschiedlich): Sie ging vom Goetheplatz zum Tierpark, allerdings nur alle 15 Minuten, ich wartete eine ganze Weile – die ich zu Mobilisierung und Aufwärm-Dehnen nutzte. Der Lauf selbst war schön: Ich kam zwar erst nach einer halben Stunde in einen ruhigen Rhythmus, doch den Rückweg flog ich geradezu. Manchmal sah ich Sonne durch die Bäume, auf den Wegen (trotz der Regenfälle überraschend wenig matschig) war nicht viel los.

Niesel-Attacke an der Floßlände beim Hinterbrühler See.

Wasserstand von Isar und Isarwerkkanal von der Großhesseloher Brücke aus gesehen recht hoch.

Und das ist die Baustelle am Wehr, in der Teile der 1938 zerstörten Hauptsynagoge gefunden wurden.

Hochsommerlich zugewachsener Blick aufs Isartal und nach Pullach.

Ich blieb trocken, auch der Wind wehte nur mäßig. Dennoch hörte ich auf dem Isarhochufer hinter mir einen großen Ast abbrechen und herabrauschen; ich lief schnell weg, wollte wirklich nicht die eine doofe Joggerin sein, die alle Warnungen überhörte und vom Wald erschlagen wurde. Unsommerlich roch es bereits intensiv nach Pilzen.

Nach 95 Minuten Lauf (wieder 15 Minuten zu viel, lieber wäre mir zweimal die Woche eine Stunde, aber der Aufwand) besorgte ich Frühstückssemmeln und Brot für den Abend beim Bäcker Wünsche überm U-Bahnhof Thalkirchen, wartete damit zehn Minuten auf die U-Bahn heim – und nutzte auch diesmal die Zeit zum Dehnen.

Frühstück um dreiviertel zwei, von links gegessen: Rest Schnippselsalat, eine Körnersemmel mit Ernteanteil-Tomate und dick Butter (Hammer!), Käsekuchen, Obst. Plus noch ein kleines Stück Käsekuchen und mehr Plattpfirsiche.

So richtig brutaler Regen mit Sturm kam erst um halb drei, diese Regengüsse wiederholten sich über den ganzen Nachmittag. Ich las Wochenend-Süddeutsche, Internet, Roman.

Abends noch eine Runde Yoga-Gymnastik, eine Adriene-Folge 6 (Kennerinnen wissen sofort: core work), sehr anstrengend. Dabei umflog mich eine klassische Stubenfliege, setzte sich ständig kitzelnd auf meine nackte Haut, nervte arttypisch. Doch mir wurde klar: Das war seit Jahren zum ersten Mal wieder so eine klassische nervige und früher omnipräsente Stubenfliege im Wohnzimmer, keine Schmeißfliege, keine riesige Brummfliege – mir wurde mal wieder recht apokalyptisch.

Zum Nachtmahl hatte Herr Kaltmamsell aus Ernteanteil Antipasti gebraten/gekocht.

Zucchini, Auberginen, dazwischen erstmals Cardy: Herr Kaltmamsell hatte das Gemüse anweisungsgemäß nur abgerieben, deshalb kaute er sich recht fasrig, schmeckte aber ganz hervorragend. Die nächste Lieferung würden wir aber schälen.

Nachtisch Käsekuchen und Erdnusseis.

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Seit ein paar Wochen jede 20-Uhr-Tagesschau so: Hier in Europa Überschwemmung, da Waldbrand, da Bergrutsch, dort verheerende Sturmschäden – ist das unser neues Normal?

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Bild ohne Foto:
Im Schwimmbecken des Dantebads sah ich auf dem Boden meiner Bahn, im südlichen Drittel, einen satt-grünen Blätterhaufen, hauptsächlich aus Ahornblättern. Er bewegte sich leicht mit dem Wasser, etwas Abstand zwischen den einzelnen Blättern, als höbe ihn ein sanfter Windhauch. Wenn ich in einem der kurzen Sonnenabschnitte darüber hinweg schwamm, leuchtete er dabei unverschämt lebendig und mit schmerzhaft scharfen Kanten.

die Kaltmamsell

2 Kommentare zu „Journal Sonntag, 6. August 2023 – Ruhetag mit Sturm und Regen, aber gutem Essen“

  1. Heidi meint:

    Man muss Fäden ziehen, wie bei Staudensellerie. Schmeckt mit Taleggio gratiniert sehr gut.

  2. Anne meint:

    Cardy / Kardy ist mir bisher nur „in der Theorie“ bei Robert (Lamiacuchina) begegnet, er hat eine erstaunlich große Auswahl an Rezepten mit Kardy im Blog.
    Bin gespannt, ob es das Gemüse irgendwann auch in meiner Biokiste geben wird.

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