Journal Dienstag, 5. September 2023 – Schwimmen in unvermutetem Freibadtrubel

Mittwoch, 6. September 2023 um 6:34

Der Wecker klingelt nun wieder deutlich vor Sonnenaufgang, doch schon das erste Tageshell kündigte gestern einen weiteren Spätsommertag an. Ich hatte unterdurchschnittlich Lust auf Büro, versuchte mich an der Freude auf meine Feierabendpläne festzuhalten (Schwimmen im Dantebad), ließ mich dennoch von der Aussicht auf die vielen Stunden Arbeit bis dahin bedrücken.

Um halb acht war es eigentlich noch zu frisch für kurze Ärmel ohne Jacke und für nackte Füße in Sandalen, aber ich hatte keine Lust, ein zweites Set Kleidung rumzuschleppen und fror beim Marsch in die Arbeit lieber.

Emsiger Vormittag, dienstags sind die Büros immer gut besetzt.

Für meinen Mittagscappuccino testete ich einen Imbiss an der Trappentreustraße, in dem ich eine Siebträger-Maschine erspäht hatte: Mnee, ich bekam (von ganz besonders herzlichen Menschen) Milchkaffee, dahin gehe ich nicht nochmal. Aber der kurze Weg durch die Sonne hin und zurück war herrlich.

Mein Mittagessen bestand aus Trauben sowie Quark mit Joghurt – in der Hoffnung, dass meinem Magen dreineinhalb Stunden bis zum Schwimmen für Bearbeitung und Weiterleitung reichen (nahezu erreicht, am besten sportle ich einfach mit komplett leerem Bauch).

Ich schaffte den Feierabend kurz nach vier, war schnell mit der U-Bahn draußen am Dantebad. Und stellte fest, dass dort voller Sommerferien-Freibadbetrieb tobte. Das wirkte sich am wenigsten auf das eigentliche Schwimmen aus: In den rege genutzten Sportbahnen (und zu drei Vierteln sonnenbeschienenen – die Sonne stand bereits tief) arrangierte man sich, ich schwamm leicht und kraftvoll – bis auf eine geradezu lächerliche Krampfattacke in rechtem Fuß bis rechte Leiste gegen Ende (außer mir fast ausschließlich Geräteschwimmer*innen, diesmal dachte ich wirklich “Ich will einfach nur hier schwimmen”). Doch es wirkte sich auf alles Andere aus: einen freien Spind musste ich suchen, nach der Schwimmrunde am Klo Schlange stehen, und in den Duschen ging’s jetzt derart zu (inklusive zahlreichen – sehr zahmen – Kindern), dass ich lange auf eine freie wartete, anschließend Hochbetrieb in der Damen-Sammelumkleide, alle tanzten so rücksichtsvoll und schnell wie möglich umeinander herum, zum Glück erwischte ich doch noch einen freien Haarföhn. Dieser Drumrum-Stress erschöpfte mich deutlich mehr als das eigentliche Schwimmen.

Heimfahrt mit der Tram, in mir wohliger After-Sport-Glow. Den Abend verbrachte ich einzeln, Herr Kaltmamsell war mit Freunden unterwegs. Weil ich von ihm ja nie Linsen kriege, hatte ich schon am Montag für Linsensalat eingekauft und mischte: Eine kleine Dose gekochte Linsen, abgetropft, eine kleingeschnittene rote Spitzpaprika, Salz, Pfeffer, Thymian, reichlich gutes Olivenöl – ich hatte eigentlich noch Ziegenkäse reinschneiden wollen und mit Balsamico abschmecken, doch bereits so schmeckte mir die Mischung derart gut, dass ich sie so simpel ließ. Danach eine zweite rote Spitzpaprika in Kochkäs gedippt, Nachtisch Schokolade.

Im Nachspiel schaffte der Sommer natürlich kein Hoch- mehr: Die Sonne geht vor acht unter, und dann wird es sofort frisch.

Den Abend mit Lesen von Tobias Rüther, Wolfgang Herrndorf. Eine Biographie verbracht, Tumordiagnose und die Wochen danach lesen sich in Außensicht deutlich anders (und schlimmer) als in Herrndorfs eigener Blog-Darstellung.

die Kaltmamsell

1 Kommentar zu „Journal Dienstag, 5. September 2023 – Schwimmen in unvermutetem Freibadtrubel“

  1. Anke meint:

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    Gerne gelesen

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