Journal MittwochDonnerstag, 5. Oktober 2023 – Zwei Feierabendtermine
Freitag, 6. Oktober 2023 um 6:31
Diese Woche fühlt sich gehetzt an, dabei habe ich lediglich an drei Abenden hintereinander etwas vor. Das ist ungewöhnlich und löst bei mir Stress aus. Zumal der Sonntag durch Wahlhelfen ausgefüllt ist.
Unruhiger Abschluss der Nacht, meine (selbstverständlich komplett unbegründeten) Sorgen kreisten um die Pläne nach Feierabend.
In einem frischen Morgen marschierte ich in die Arbeit, fühlte mich unausgeschlafen.
Mittags ging ich auf den Markt auf dem Georg-Freundsdorfer-Platz, kaufte heimischen Honig und heimische Äpfel.
Mittagessen im Büro: Apfel (köstliche Rubinette), Linsen vom Vorabend, Hüttenkäse, selbst gemachtes Shortbread (Kolleginnengeschenk).
Noch hat die Heizungszeit in der Arbeit nicht begonnen, und ich bin schon gespannt auf die Raumtemperatur diesen Winter. Im Moment trage ich langärmliges Oberteil und Strickjacke – und fröstle dennoch. Ich werde wohl auf dicke Pullis hochrüsten.
Nach emsigem Arbeitstag machte ich pünktlich Feierabend: Herr Kaltmamsell war verhindert, ich musste unseren Ernteanteil abholen. Diesen brachte ich heim, stellte fest, dass der als Abendbrot geplante Salat nicht satt machen würde: Es gab nur einen kleinen Kopf Blätter, sonst nichts Salatiges. Also holte ich ein letztes Stück selbstgebackenes Brot aus der Gefriere und brach früher als geplant zu meinem Haarschneidetermin auf, um noch Käse zu besorgen. (Vielleicht merke ich mir das endlich, wenn ich es hier festhalte: Der Vinzenz Murr in der Sendlinger Straße ist keine Metzgerei, sondern ein reiner Brotzeit-Laden.)
Ein Stündchen beim Friseur.
Ich war zufrieden mit dem Haarschnitt.
Zum Nachtmahl gab’s Salat mit klassischer Vinaigrette, Brot und Käse, zum Nachtisch Marzipan und Schokolade.
Was ich Ihnen bislang verheimlicht habe: Neben meiner Kleinen Hexe (wird besser!) zeigt derselbe Körper zur selben Zeit (!) ein paar Erkältungssymptome, aber auch diese klein und überschaubar. Wie praktisch, dass ich wegen Lumbago eh Ibu nehme, gestern ergänzte ich Halstabletten.
Im Bett Fatma Aydemir, Dschinns ausgelesen – ich finde großartig, wie vielfältig deutsche Migrations-Literatur in den vergangenen ca. 15 Jahren geworden ist (kann es sein, dass Wie der Soldat das Grammophon reparierte von Saša Stanišic als Türöffner der Gattung in die Verlage fungierte?).
§
Novemberregen findet die richtigen Worte, Folge dreistellig, diesmal über Wege zu einem Frieden für die Ukraine.
“4. Oktober 2023”.
Ich hole aus: ich war früher, so zu Schulzeiten, davon überzeugt, dass Militär scheiße ist. Dass man zu Kriegen definitiv nicht hingeht. Dass man alle retten kann. Dass es immer eine richtige Lösung gibt und dass alle die verstehen, wenn man mal vernünftig mit ihnen redet. Dass es immer eine gute Entscheidung gibt.
Das war der Luxus eines noch nicht so viel gelebten Lebens und eines relativ geringen Erfahrungsschatzes und dieser Luxus steht mir heute nicht mehr zur Verfügung.
(Mein endgültiger Abschied von der Haltung, die novemberregen eingangs beschreibt, war Srebrenica 1993: Die letzten Reste meines Pazifismus’ lösten sich in Luft auf, als ich dringend wollte, dass UNO-Soldaten das Massaker verhindert hätten, und zwar mit Waffengewalt.)
die Kaltmamsell2 Kommentare zu „Journal MittwochDonnerstag, 5. Oktober 2023 – Zwei Feierabendtermine“
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6. Oktober 2023 um 15:41
Cicero: Der ungerechteste Frieden ist immer noch besser als der gerechteste Krieg.
Gedanken der Menschlichkeit – frei von Luxus.
6. Oktober 2023 um 16:23
@Micha:
Eine Fassung des 20.Jahrhunderts lautete “lieber rot als tot” und dessen Gegenteil “lieber tot als rot”.
Muss wohl jeder für sich selbst entscheiden, was er akzeptieren kann und will.
Wie bei Novemberregen war es auch bei mir: jung und voller Idealismus “der Mensch an sich ist gut, niemand kann doch Krieg wollen!”
Lol, aber bitter.