Journal Sonntag, 29. Oktober 2023 – Herbstbunt und geschäftig

Montag, 30. Oktober 2023 um 6:26

Schön lang geschlafen. Zu meiner Überraschung musste ich nach dem Wechsel auf Normal-(=Winter-)zeit vier Uhren in der Wohnung manuell korrigieren: die an Mikrowelle und Backofen, die Regal-Uhr im Bad und den Wecker neben meinem Bett, der seine Funk-Tauglichkeit schon vor Jahren verloren hat. Das ist nicht die Zukunft, die ich bestellt hatte.

Ich sah der rosenfingrigen Eos zu, bis sie Feierabend machte.

Herr Kaltmamsell kündigte seine Rückkehr für einen Tag früher an – nicht mal 48 Stunden Stroh-Single-Wohnen kamen dieses Jahr für sein Monsterkämpfen zusammen. Und ich empfing ihn besorgt: “Bis du etwa tot?!” War er nicht, dieses Jahr wurde halt nur ein kurzes Abenteuer gespielt.

Ich ging raus zum Laufen, wieder in kurzen Ärmeln und Dreiviertel-Hosen, weil warm. (Aber diesmal mit Weste.) Meine Strecke führte gestern über den Alten Südfriedhof nach Thalkirchen, um den Hinterbrühler See und zurück: Ging ganz gut (seltsamer Druck im linken Sitzbeinhöcker, der sich mit der Zeit ins ganze Bein zog), bot viele schöne Anblicke.

Das Wetter zog besonders viele alte Leute (also: wirklich alt) mit Fotoapparaten um den Hals ins Draußen. <3

Gymnastik auf Flaucher-Kiesbank rechts. In meinem Kopf formulierte ich weiter an dem Text übers Gastgeben, an dem ich seit Freitagabend geschrieben hatte.

Frühstück kurz nach eins: Selbstgebackenes Brot, Granatapfelkerne mit Sojajoghurt.

Das Fresskoma zog mich zu einer kurzen Siesta ins Bett, dann Bügeln im sonnigen Wohnzimmer. Dazu hörte ich einen FAZ Bücher-Podcast von der Frankfurter Buchmesse: Andrea Diener spricht mit Bov Bjerg über seinen neuen Roman Der Vorweiner.

Ich finde Autor*innen-Aussagen zu ihrem Werk ja eher irrelevant, das wird allerdings in dem Moment schwer, in dem ich sie persönlich kenne. Ist ein hörenswertes Gespräch, unter anderem korrigiert Bov ein paar Irrtümer, die ich in Rezensionen gelesen habe, und erzählt die Entstehung des Romans.

Es war genug Bügelns, um noch einen offenen Tab abzuarbeiten. Bellvue di Monaco ist ja die Seite Münchens, die man da draußen nicht so kennt; die eingetragene Sozialgenossenschaft hat unter anderem die Veranstaltung gegen Rechts vor der Landtagswahl auf dem Odeonsplatz organisiert. Angefangen hat das Ganze 2013 mit dem satirischen Immobilienprojekt Goldgrund. Auf der re:publica 2015 erzählte Alex Rühle, was die Macher bis dahin hochgezogen hatten. Empfehlung, wenn Sie mal was Positives, Schabernackiges über München sehen wollen und ein bisschen Stadtpolitik lernen.

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https://youtu.be/jZXp6wnN_mo?si=vYXH_XzWM0XePK6P

Krautsalat fertiggestellt, es gab ihn diesmal wieder mit Speck, dann Karotten für Montagsbrotzeit gekocht.

Ich turnte die Schlussfolge von Adrienes Yoga Camp, freute mich auf ein neues Programm. Karottensalat fertiggestellt.

Abendessen war nahezu German Abendbrot: Krautsalat, selbstgebackenes Brot, kroatischer Pressack, Käse. Zum Nachtisch gab’s Pralinen aus der Westend-Schokoladerei.

Dass ich um eine Stunde verschoben ins Bett ging, merkte ich nicht – zu meiner Erleichterung, denn das ist für mich die einzige nervige Folge der Zeitumstellung: Die Phase, in der ich innerlich noch umrechne.

§

Hier ein charmantes Museum des Internets, unter anderem mit dem ersten Smiley und dem ersten LOL:
“Internet artifacts”.

Dass mein Arbeitgeber beim Artefact “First mp3” nicht genannt wird, schmerzt allerdings – Brandenburg forschte ja weder allein noch in seinem Hobbykeller (deutsche Steuergelder!).

die Kaltmamsell

3 Kommentare zu „Journal Sonntag, 29. Oktober 2023 – Herbstbunt und geschäftig“

  1. TomInMuc oder Tomate meint:

    Es wundert mich auch immer wieder, dass Ihr Arbeitgeber nicht genannt wird und Karlheinz Brandenburg ihn auch nicht erwähnt. Zumindest bei den paar Auftritten, die ich von ihm gesehen habe.

  2. Sannie meint:

    Ich lieb schon den Enter-Button im Internet-Museum!

  3. Hauptschulblues meint:

    Ja, Freund Alex ist großartig, so wie seine Mitsteiter:innen. Ich wurde gleich Genosse bei Bellevue.
    Leider leider sitzt er jetzt ganz weit weg, in Schweden als Skandinavienkorrespondent für die SZ. Da hat er zu tun.

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