Journal Dienstag, 16.17. Oktober 2023 – Erster Herbstnebel, Bahn-Tränen
Mittwoch, 18. Oktober 2023
In der letzten Schlafphase vor Weckerklingeln geträumt, ich hätte einer Citroën-2CV-Fahrerin, die eine Zeit lang vergeblich versuchte, den Motor zu starten, das Auto angelassen. Hach, Erinnerungen: Das waren ein paar wirklich schöne Fahrten mit meiner hellblauen Ente, ich bin meinem Bruder, der sie mir schenkte, tief dankbar dafür.
Draußen Nebel, der erste dieser Saison in der Münchner Innenstadt.
In der Arbeit an einer Aufgabe gesessen, die mir wirklich Spaß machte, ich hatte auch noch Ideen dazu, was den Spaß vergrößerte.
Vor allem war dieser Tag wieder gefüllt mit Besprechungen – eigentlich ungewöhnlich für mein Aufgabengebiet.
Ich kam nicht mal zu meinem Mittagscappuccino – aber es zog mich eh nicht sehr aus dem Haus, das Draußen blieb den ganzen Tag grau. Mittagessen: Apfel, Birne, Quark mit Joghurt.
Geschäftiger Nachmittag, Querschüsse gegen Feierabend. Auf dem Heimweg (kalt!) besorgte ich Brot fürs Abendessen, schaute in einer Apotheke vorbei.
Daheim Haushaltliches, eine kurze Runde Yoga-Gymnastik, Brotzeitvorbereitungen.
Weil es Salbei aufzubrauchen gab, machte Herr Kaltmamsell zum Nachtmahl Saltimbocca.
Schmeckte sehr gut (Fleisch mitten unter der Woche!). Nachtisch Vanillepudding mit Grenadine, dann Schokolade.
Ich buchte nun auch die Bahnreise für den Berlin-Trip zwischen Weihnachten und Silvester, die 4-Stunden-Direktverbindung kostete als Supersparpreis für zwei, hin und zurück inklusive Platzreservierung 244,20 Euro. Wir DB-Routiniers wissen, dass es die gebuchten ICEs in gut zwei Monaten sehr wahrscheinlich eh nicht mehr gibt, siehe unten, und sind schon gespannt, auf welchen Wegen wir dann tatsächlich zwischen München und Berlin reisen.
Beim Fernsehen stolperte ich in die Serie München Mord. Ich stolpere ja auch hin und wieder in die Dreharbeiten dazu – vielleicht frage ich das nächste Mal jemanden vom Team, ob es eine Spendenkasse für bessere Dialogschreiber*innen gibt: Das war ja schier nicht auszuhalten, die armen Schauspieler*innen. (Herr Kaltmamsell schlug vor, dass das auch nicht schlechter war als alles andere. “Wir schauen einfach zu selten deutsches Fernsehen.”)
§
Jeder Tropfen Alkohol ist schädlich, aus.
“Neue Empfehlungen zum Alkoholkonsum
Schädlich ab dem ersten Tropfen”.
Studien für einzelne Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Probleme und bestimmte Krebsarten zeigen laut DHS “eine lineare Beziehung zwischen dem Ausmaß von Alkoholkonsum und Sterbewahrscheinlichkeiten. Sie sind am geringsten, wenn kein Alkohol getrunken wird. Sie sind umso höher, je mehr Alkohol Menschen trinken.” Das gilt insbesondere für bluthochdruckbedingte Herzerkrankungen, Herz-Rhythmusstörungen, Schlaganfall sowie sieben Krebserkrankungen, unter anderen der oberen Atem- und Verdauungswege, der weiblichen Brust und der Leber.
(…)
Mediziner sagen: Alkohol ist krebserregend und zwar in jeder Dosierung.
Ich trinke dennoch regelmäßig Alkohol. So wie ich fast täglich Dinge tue, die nicht gesund sind (Geräuchertes essen, hohe Schuhe tragen, mich sonnen, auch dann zum Laufen gehen, wenn ich eine Erkältung noch nicht ganz auskuriert habe u.v.m.), weil ich dabei andere Aspekte als Gesundheitsförderung priorisiere – im Fall von Alkohol den geschmacklichen Genuss inklusive entspannende, erheiternde Wirkung der Droge Alkohol. Aber ich rede ihn mir nicht gesund.
§
Da ich seit Jahrzehnten große Bahn-Freundin bin, bilde ich mir ein beurteilen zu können, was reflexhaftes und typisch deutsches Bahn-Genöle ist und was Ausdruck eines echten Missstands. Und leider, herzschmerzend leider, führt kein Weg an der Erkenntnis vorbei, dass es mit der einst so inspirierend schnuckeligen Deutschen Bahn in den vergangenen Jahren steil und messbar bergab geht. Das war letzthin den britischen Guardian eine ausführliche Statusbeschreibung wert.
“‘It’s the same daily misery’: Germany’s terrible trains are no joke for a nation built on efficiency”.
Bei dieser Gelegenheit schauen wir uns mal an, wer in den vergangenen 30 Jahren Verkehrsminister (in verschiedenen Ministeriumszuschnitten) war. Was hat Zugreisen der CSU bitte getan, um diese Verachtung auszulösen?
Beliebiges Beispiel von Herzbruch:
“16.10.2023”
Liebe Deutsche Bahn. Ich bin 100%ig bereit. Bitte fahrt mal, dann fahre ich mit, aber nur, wenn ich das vorab planen kann. Mit so etwas wie einem Fahrplan.