Journal Dienstag, 10. Oktober 2023 – Krank im Oktobersommer
Mittwoch, 11. Oktober 2023Was auch gegen die übliche Erkältung sprach: Der Erkältungslikör Wick Medinait zeigte keine Wirkung (außer vielleicht beim raschen Einschlafen), meine Nacht wurde sehr beeinträchtigt durch Schluckschmerzen, morgens auch durch Husten. Ich hatte den Wecker fast so früh wie üblich gestellt, um mit Herrn Kaltmamsell Morgenkaffee zu trinken, stand auch auf. Doch ich servierte nur seine Tasse, selbst legte ich mich nach einer erlösenden Nasendusche wieder ins Bett.
Am unangenehmsten waren weiterhin die Halsschmerzen, ich bewarf sie mit allem, was mir einfiel: gegurgelter Salbeitee, Lutschtabletten, Ibu. Zusammen bewirkte das zumindest Linderung.
Ich schlief bis halb zehn, dann fühlte ich mich bereit für den Tag. Als ich den Rollladen hochzog, sah ich die Menschen draußen in kurzen Ärmeln: Ein weiterer sonniger Spätsommertag, ich öffnete Fenster und Balkontüren. Das Wetter ist dieses Jahr so durcheinander, dass mich die Gleichzeitigkeit von wunderbarem Sommerwetter und Krankheit nicht mal belastete. Keines von beidem gehört sich für 10. Oktober, aus.
Kurz vor Mittag ging ich raus auf einen Spaziergang (doch, das darf man arbeitsrechtlich auch mit Krankschreibung, man darf alles, was zur Genesung beiträgt) (selbstverständlich habe ich das schon vor Langem nachgesehen, Paranoia gehört bei uns zur Unternehmenskultur). Ich kürzte die geplante Strecke schon nach wenigen Schritten, weil halt spürbar krank. Also spazierte ich lediglich um die Theresienwiese, auf der Oktoberfest abgebaut wurde, und den Bavariapark, erledigte ein paar Einkäufe im Vollcorner.
Trompe-l‘œil 2023: Die Ventilatoren sind aufgemalt (Teil eines abgebauten Oktoberfest-Karussells).
Im Bavariapark viel Mittagspausen-Spaziervolk mit angehängtem Firmenausweis, meist in Berufsgespräche vertieft.
Erfreuliche Entdeckung im Vollcorner: Die Meyer-Lemon-Saison hat begonnen! Ich nahm gleich eine mit, Einsatz wird sich schon finden.
Garantierte Laune-Aufhellung: Knabberndes Einchörnchen über mir im Baum.
Zum Frühstück kurz nach zwei kochte ich mir Porridge, dachte “Porridge for the people” und mal wieder traurig an das Fräulein, das nun schon über vier Jahre nicht mehr lebt.
Herr Kaltmamsell kam aus der Arbeit – vorläufig, denn er hatte dort einen Abendtermin. Ich legte mich nochmal Schlafen, war halt doch krank.
Nachmittags traf wie angekündigt eine Kiste Crowdfarming-Papayas ein, zwei Kilo erwiesen sich als zwei Stück, noch komplett grün.
Zeitunglesen auf dem Balkon, Salbeibonbons lutschend (war mir lieber als das Gurgeln mit dem wirklich greislichen Salbeitee).
Als ich sah, dass die nächste Yoga-Folge aus Adrienes Yoga Camp nur 15 Minuten lang war, probierte ich sie, vor allem um dem Zwicken im Kreuz gegenzuarbeiten, wir wollen ja den nächsten Krankheitsausfall wegen Rücken verhindern: Ging gut, tat gut.
Abends war Herr Kaltmamsell beruflich unterwegs, zum Essen machte ich ein Restl Tscholent vom Sonntag warm, kochte Nudeln dazu. Nachtisch Schokolade.
Nach einer weiteren Nasendusche und einem Stamperl Erkältungslikör ins Bett.
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Auf Mastodon Vorschläge gegen die Hilflosigkeit nach den Wahlergebnissen vom Wochenende: