Journal Dienstag, 28. November 2023 – Richtig greisliches Winterwetter

Mittwoch, 29. November 2023 um 6:32

Gut geschlafen, mittelverrotzt aufgewacht.

Das Draußen zeigte sich düster und nass, auf dem Weg in die Arbeit wurde ich sanft feuchtgeregnet, das war ein wenig erfreulicher Marsch.

Das Wetter blieb sehr regnerisch, ich hatte überhaupt keine Lust auf Wege zu meinem Mittagscappuccino. Gleichzeitig war gestern mal wieder ein Kühltag im Büro, selbst mit Thermo-Unterzieher, Blazer, Wolljacke hatte ich kalte Hände, wärmte sie immer wieder unter den Achseln. Ohne Sonnenschein sah ich aber auch auf der gegenüberliegenden Gebäudeseite die Kolleg*innen im Anorak am Schreibtisch. Sehnsüchtige Gedanken an die vorhergehende Woche mit wirklich geheizten Räume.

Um die Mittagszeit verwandelte sich der Regen in nassen Schneefall, das machte die Lage auch nicht besser.

Mittagessen Granatapfel, Orange, Hüttenkäse.

Das Wetter wurde konsequent ekliger, am Nachmittag trieb auch noch Wind den inzwischen Graupel und Schnee vor sich her. Ich hielt mich am Gedanken an all die Menschen fest, die den dunklen, kalten Winter lieben.

Zu Feierabend schneite es nur noch wenig. Auf dem Heimweg in vorsichtigen Schritten auf schneematschglattem Untergrund kurzer Einkaufsabstecher. Mehrfaches blitzschnelles Ohrenzuhalten wegen zu naher Martinshörner, einmal so schlimm nah und laut, dass ich neben Ohrenzuhalten gegensummen musste (irgendwann habe ich herausgefunden, dass ich gar nicht gegenschreien muss, Hauptsache ich erzeuge ein Gegengeräusch im Kopf) (das hilft allerdings nicht, wenn ein Martinshorn direkt neben mir loslegt, dann kann ich den Schrei nicht unterdrücken).

Zu Hause Yoga-Gymnastik und Brotzeitvorbereitung. Als Nachtmahl gab’s den restlichen Grünkohleintopf, Herr Kaltmamsell hatte dazu Bremer Pinkel gekauft (gibt’s in der legendären Metzgerei Clasen auf der Ostseite des Rathauses). Diese Wurst stellte sich bei Aufschneiden als eine lockere Fett-Graupen-Mischung heraus, geräuchert, und schmeckte hervorragend.

Mit dem Aufwärmen des Eintopfs testeten wir die externen Heizplatten, die ich für die Weihnachtsfeier gekauft hatte: Funktionierten tadellos.

Aus Anlass von 1. eine kurze Bestandsaufnahme meiner Ausgaben für Journalismus:
1. Auf eine Bettel-Mail hin erhöhte ich gestern den Monatsbeitrag für mein Guardian-Abo, auf immer noch problemlos zu verkraftende 10 Euro pro Monat.
2. Bei der New York Times zahle ich das Basis-Abo für 7 Euro im Monat. Dabei gibt es sogar Monate, in denen ich garnicht dort lese, doch die Förderung unabhängigen Journalismus’ ist mir die paar Euro wert.
3. Für netzpolitik.org läuft eine Spenden-Dauerauftrag über 10 Euro im Monat.
4. Krautreporter zahle ich 84 Euro jährlich.
5. Und dann ist da seit Beginn meines Studiums die Süddeutsche Zeitung. Für die zahle ich sehr gerne und schätze sie hoch – finde allerdings grenzwertig unverschämt, dass in den jährlich über 900 Euro fürs Print-Abo der Zugriff auf die Online-Version nicht enthalten ist.

die Kaltmamsell

14 Kommentare zu „Journal Dienstag, 28. November 2023 – Richtig greisliches Winterwetter“

  1. Sabine meint:

    Was sagt eigentlich der Betriebsrat zu dem ständig unterkühlten Büro? Kann das normal sein?

  2. Monika meint:

    Re:SZ: Nicht nur, dass der Zugriff auf die online/Version im Abo nicht enthalten ist, muss man das freitägliche Kreuzworträtsel extra bezahlen… umgekehrt muss ich alles abonnieren, wenn ich das Kreuzworträtsel machen will. Bei der New York Times kann ich das Kreuzworträtsel separat abonnieren, das ist fein.

  3. Monika meint:

    Danke für Ihre Bestandsaufnahme der Ausgaben für Journalismus. Angeregt durch Ihr Blog habe ich seit einigen Jahren ein Online-Abo der Süddeutschen und überlege dann und wann, ob ich mir ein weiteres Abo leisten kann und will.
    Ich wünsche Ihnen einen guten Tag in einem geheizten Büro.

  4. Hanna meint:

    Vielleicht sind zusätzlich zur vorhandenen Winterbüroausrüstung Wrist Gaiters (ist das deutsche Wort Pulswärmer? Oder Gelenkwärmer?) eine sinnvolle Ergänzung? Ich habe die tatsächlich öfter im Haus/bei der Bildschirmarbeit an als draußen, wo ich mit warmen Jacken mit ausreichend langen Ärmeln meistens ausreichend warme Hände habe. Schöner wäre natürlich ein warmes Büro.

  5. mareibianke meint:

    Pinkel! Freut mich, dass sie Ihnen geschmeckt hat!
    Wir müssen als umgetopfte Nordlichter unsere aus der alten Heimat importieren.

  6. adelhaid meint:

    ich kann auch zu pulswärmern raten. ich habe da verschiedene varianten, quasi für unterschiedliche outfits passend. liegen die meiste zeit auf der heizung, aber wenn ich sie brauche- wunderbar!

    Und betriebsrat: hier hat die institution sich auf 19 grad geeinigt. das kann frisch sein, wenn’s dann auch noch irgendwo zieht. aber alles für den energiepreis, ne?

  7. die Kaltmamsell meint:

    Die zuständige Haustechnik, Sabine, verweist darauf, dass die Werte der Arbeitsstättenverordnung eingehalten würden. Für den Gegenbeweis muss ich mir erst ein Raumthermometer zulegen.

  8. Alexandra meint:

    Guten Morgen, Grüße von einer, die den Winter liebt (und den Sommer verabscheut). Ja, es gibt uns. Kuscheliger Zwiebellook, heißer Tee, eiskalte Luft, sogar Rausgehen bei Graupel und Nebel sind in meinen Augen ganz herrlich. Mir verhagelt dagegen der Sommer die Laune, wenn es heiß, klebrig und viel zu hell ist. Ich schicke Ihnen ein wenig Winterliebe, aber nicht verzagen: der nächste Sommer kommt bestimmt. Leider. ;)

  9. Thomas S. meint:

    Bürokälte ist hier auch Diskussionsgegenstand. Allerdings ergaben Messungen im Großraum stets die vorgegebenen 21°. Nun denn.
    In Übrigen bin ich sicher, all die Ratschläge zu Ihrer Hüfte damals ließen sich 1:1 auch auf das Thema Frieren im Büro (und manch Anderes) anwenden. Viel Erfolg!

  10. Croco meint:

    Früher habe ich gelacht über den Sitzheizungsfimmel meines Vaters. Und jetzt genieße ich es sehr, es sogar beim Autostart warm zu haben. In der Schule ist es dann wieder kalt, zumindest kann ich stehen und rumlaufen. Gibt es eigentlich Sitzheizungen für Bürostühle?

    Nachtrag: Hab gegoogelt! Es gibt sie tatsächlich. Um 50€ für die Heizmatte und 100€ mit Massage.

  11. Frau B. meint:

    Ich genieße eine beheizbare Schreibtischunterlage sehr. Die ist dünn (stört nicht) und wärmt beim Arbeiten an der Tastatur angenehm die Unterarme und verhindert m. E. effektiv kalte Hände. Ansonsten natürlich Pulswärmer (die heißen hier „Müffchen“), gern passend zum Outfit. Eine heizbare Stuhlauflage nutze ich seltener, setze mich dann eher auf den Schal. Wenn dieser nicht bereits auf die Knie legt…

  12. Nina meint:

    Endlich normale Temperaturen! Und zum Glück ist mein Büro kühl. Bei 21 Grad müsste ich schwitzend im T-Shirt hier sitzen. Keine Ironie. Es gibt uns winterliebende Menschen wirklich.

  13. Ilka meint:

    Feel the Sirenenschreck. Habe heute nach dem Schwimmen den eigentlich geplanten Kaffee_und_Kuchen ausfallen lassen, die ganze Stadt voll Blaulicht und Sirene – der Wintereinbruch wird präsentiert von Feuerwehr und Polizei, das war mir zu stressig.

  14. Frau Irgendwas ist immer meint:

    Ha, hier auch Team Winter, aber mit Pulswärmern! Für den Computer, wo immer alle Pulloverärmel hochrutschen unabdingbar. Ansonsten haben alle Winterjacken /-mäntel inzwischen so ein Daumenloch, damit die Ärmel eben nicht hochrutschen und eng anliegen.

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