Journal Mittwoch, 1. November 2023 – Allerheiligen überm Tegernsee

Donnerstag, 2. November 2023 um 6:16

Yep, das war zu viel Alkohol am Vorabend gewesen, ich wachte trotz reichlich begleitendem Wasser mit Kopfweh und Kater auf. Und das wird wieder passieren: Wenn ich dann mal wirklich Lust auf Alkohol habe und die Gelegenheit, viele spannende Weine kennenzulernen, dann möchte ich das auch nutzen.

Für gestern hatten Herr Kaltmamsell und ich eine Wanderung geplant, weil erstens beide Zeit (das ist bei einem Vollzeit arbeitendem Lehrer an einem Feiertag nicht selbstverständlich), zweitens schönes Wetter angekündigt. Ausgesucht hatte ich den südlichen Tegernseer Höhenweg, weil der nicht allzu lang ist und wir ihn noch nicht im Herbst gegangen waren.

Wir nahmen einen Zug nach Tegernsee um elf, der sehr gut gefüllt war, manche mussten stehen. In Tegernsee ließen wir den Strom an Wanderer*innen vor, setzten uns erst noch auf einen Cappuccino in ein Café. Der tat mir wirklich gut: Nach starker Müdigkeit auf der Fahrt (der Kater) wurde ich jetzt munter. Die Landschaft war in diesem Licht und zu dieser Jahreszeit ein Genuss.

Blick nach Bad Wiessee und auf die Klinik, die mich nach der Hüft-TEP Reha-versorgt hatte.

Blick nach Rottach-Egern.

Eine Herde kleiner, sehr langzotteliger Rinder mit langen Hörnern, von denen einige die Hörner aneinander ausprobierten.

Kurz nach zwei Brotzeit in Rottach-Egern auf einem Bankerl an der Rottach: Ein Apfel und die Quarktasche, die ich frisch am Bahnhof gekauft hatte. Obwohl die erste Mahlzeit des Tages, war das zu viel gewesen, ich fühlte mich überfressen.

Gut zwölf Kilometer in gut drei Stunden.

Der Zug zurück nach München war schon 15 Minuten vor Abfahrt knallvoll, wir waren froh um bequeme und stabile Stehplätze. Doch ich hatte ja meine aktuelle Lektüre dabei, Achtsam morden von Karsten Dusse, und freute mich über die Gelegenheit, darin länger am Stück zu lesen. Ich bin immer noch ausgesprochen angetan, bei dieser Art Humor hätte man noch vor wenigen Jahren anerkennend gefragt: “Der ist doch bei Twitter!” Weil zumindest in meiner Timeline diese (vorgebliche) Weltsicht und Scherze typisch waren.

Daheim Häuslichkeiten und eine Runde Yoga-Gymnastik. Als Nachtmahl servierte Herr Kaltmamsell auf meinen Wunsch LINSEN, diesmal Beluga-Linsen mit Pasta.

Ganz köstlich. Nachtisch mit Herzen-Sterne-Brezen – die gehen ja nur in Dreier-Einheiten.

§

Mayim Bialik versucht zu vermitteln, wie sie sich als Jüdin seit dem 7. Oktober fühlt, wie sich wahrscheinlich sehr viele Juden in den USA (und auf der ganzen Welt) fühlen, die erleben müssen, dass nach dem Hamas-Massaker Tausende Menschen in ihrer Heimat und an ihren Heimat-Universitäten die Auslöschung des jüdischen Volks fordern. Ich mag mir nicht ansatzweise vorstellen, wie das ist.
Hier ihr Video auf instagram.

via @eliyahhavemann

die Kaltmamsell

4 Kommentare zu „Journal Mittwoch, 1. November 2023 – Allerheiligen überm Tegernsee“

  1. Madame Graphisme meint:

    Der oft nur dünn verbrämte Antisemitismus, der dann, wenn man entsetzt reagiert, mit “ich meine ja nur die isrealische Regierung” relativiert wird, macht mir zunehmend Angst. Was kommt da in Leuten, die man für links und humanistisch gehalten hat, nur hoch?

  2. Sabine meint:

    Danke für den link zu Mayim Bialik. Ich bin schockiert und fassungslos über den unverhüllten Antisemitismus und das große Schweigen.

  3. N. Aunyn meint:

    Die Schilderungen des Hamas-Massakers, das was dort passiert ist, ist in den deutschsprachigen Medien sehr weichgespült.
    Wer davon einen realistischeren Einblick bekommen will, dem sei folgender Artikel in der Jüdischen Allgemeinen empfohlen:

    Das Tor zur Hölle
    https://www.juedische-allgemeine.de/kultur/das-tor-zur-hoelle-2/?q=H%C3%B6lle

  4. Susann meint:

    Ich verfolge die Situation über israelische Medien, unglaublich, was die diversen Hilfsorganisation und die Sicherheitskräfte geleistet haben, die im Süden vor Ort waren. Ein Alptraum, ich hoffe sehr, dass es für diese Augenzeugen und natürlich auch die Angehörigen und Überlebenden eine ordentliche psychologische Betreuung gibt.
    Der Nahostkonflikt begleitet mich seit zwei Jahrzehnten, es ist so ungeheuer deprimierend zu sehen, dass man aus der Eskalationsspirale einfach nicht rauskommt.

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