Journal Sonntag, 3. Dezember 2023 – Wenigstens sind sie in der Sonne echt schön, die Schneemassen

Montag, 4. Dezember 2023 um 6:27

Gut, aber nicht lang genug geschlafen.

Der Morgen bemühte ein Gelbrosa.

Ich buk die Frühstücksbrötchen nach @melaniegywer, den Teig hatte ich am Vorabend angerührt.

Gelangen gut, werde ich wiederholen.

Die Nachrichten (ich las vor allem BR24) meldeten, dass der Münchner Hauptbahnhof weiterhin nicht anfahrbar war (wir wären, nur mal spekuliert, also auch nicht heimgekommen aus der Schweiz), Zugverkehr der Südostbayernbahn bis mindestens nachmittags ausgefallen.

Bäume auf den Gleisen und durch den Schneefall belastete Oberleitungen. Eingefrorene Signale und Weichen müssten geprüft werden, bis die Strecken wieder freigegeben werden könnten.

Während ich noch überlegte, ob ich den Schneetag zu einem Lauf im Weißen oder einem Freibadschwumm im Dantebad nutzte, hatten andere beides bereits verbunden.

Es wurde dann eine Laufrunde: Mit der U-Bahn zum Odeonsplatz, von dort über Hofgarten, Chinesischer Turm an die Isar – die allerdings nur ein kurzes Stück entlang, weil der Weg nicht geräumt war und nur aus einem schmalen, vereisten Trampelpfad im Halbmeter hohen Schnee bestand, sehr anstrengend zu laufen. Ab Kennedybrücke hielt ich mich an geräumte Wege im nördlichen Englischen Garten, mit Respekt und Dankbarkeit für die Winterdienst-Leute, die das erledigt hatten. Und sie hatten wohl getan: Es waren reichlich Spaziergänger*innen unterwegs, München guckte Schnee.

Hier hatte ich nur vage Orientierung: Sind ja selbst bekannte Gegenden verwirrend, wenn Wege und Wegmarken unterm Schnee verschwinden, und hier laufe ich sonst nie. Ich merkte mir so viele Details wie möglich, um denselben Weg zurück nehmen zu können.

Das klappte hervorragend: Die Sonne schien, der Schnee glitzerte, ich hatte an eine Sonnenbrille gedacht, es war auch nicht so schlimm kalt wie angekündigt (ab zweistelligen Minusgraden protestiert meine Lunge), die Luft atmete sich herrlich, mein Körper spielte problemlos mit.

Postkartenmotive auf Jahre hinaus:

Zur Orientierung: Ganz hinten sieht man die Kenneybrücke, rechts nicht die Isar.

Dabei war das Rausgehen gestern für nicht so Trittsichere wirklich noch gefährlich und nicht empfehlenswert: Gleich vor meiner Haustür stand ein greiser Herr neben seinem Auto und bat Passanten um Anschieben – seine Reifen drehten auf dem ungeräumten, ungestreuten Eis durch, auf das er in unserer Straße geraten war. Er schaffte es gerade mal vorsichtig rutschelnd und mit Festhalten am Dach in die Fahrertür seines Autos (zu Fuß hätte er wirklich nicht unterwegs sein sollen), mit zwei anderen Passanten schob ich ihn frei. Und mitten im Englischen Garten stand ein Krankenwagen, dessen Besatzung gerade einen böse gefallenen Spaziergänger versorgte.

Meine Runde endete wieder am Odeonsplatz und der U-Bahn, denn meine übliche Tram vom Tivoli fuhr genausowenig wie die meisten Busse. Es wird noch eine Weile dauern, bis die Verkehrsbehinderungen weggeräumt sind.

Frühstück schon kurz nach eins: Semmeln und Orange.

Auch wenn ich dadurch wertvolle rare Sonnenzeit verpasste, legte ich mich zu einem halben Stündchen Siesta hin. Danach nutzte ich das Tageslicht für Wegbügeln der Wäsche der letzten Wochen.

Dabei hörte ich ein Interview, das Holger Klein mit Tassilo und Florian Lex geführt hat: “Chiemseefischer über die Fischereitradition auf der Fraueninsel”.

Ich erfuhr über die Ausbildung, den Alltag, die Fische im Chiemsee und wie ihr Bestand gesichert wird, außerdem Verarbeitungs- und Vertriebswege – und ich lernte zwei sehr sympathische “Insulaner” kennen, wie sie sich selbst nannten.

Herr Kaltmamsell telefonierte und recherchierte derweil herum, wie er am Montag in die Arbeit kommen könnte, an seiner Schule fiel der Unterricht nicht wegen des Wetters aus.

Vorgezogenes Nachtmahl aus Ernteanteil: Wirsinggemüse und Kartoffelbrei mit samstags besorgter Grützwurst und Pinkel – wunderbar herzhaft und wärmend. Nachtisch Panettone, war schließlich erster Advent.

Draußen sanken die Temperaturen.

§

Eine bezaubernde Zusammenstellung in der New York Times:
“Dancing With the Stairs”.

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“Majestätische fliegende Scheunentore” und andere Vögel zeigt @giardino in seinem Adventskalender auf Mastodon.

die Kaltmamsell

3 Kommentare zu „Journal Sonntag, 3. Dezember 2023 – Wenigstens sind sie in der Sonne echt schön, die Schneemassen“

  1. Joël meint:

    Sehr schöne Schneefotos.

  2. N. Aunyn meint:

    Den chinesischen Turm und den Monopteros könnten Sie der Firma Beck für den Jahreskalender anbieten, wenn es den noch gibt.

  3. PaulineM meint:

    Es tröstet vermutlich nicht über das verkorkste Wochenende hinweg. Aber Ihre Fotos sind atemberaubend schön. Danke!

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