Journal Donnerstag, 4. Januar 2024 – Urlaubstag mit stürmischem Isarlauf und Museum Brandhorst
Freitag, 5. Januar 2024 um 8:27Nach einer guten Nacht wurde ich zeitig wach – und hatte dadurch wieder erfreulich viel vom Tag, aus mir wird so schnell keine genussvolle Langschläferin. Also gemütliches Bloggen an Milchkaffee, Tee, Wasser und Lektüre der Mastodon-Timeline.
Der Wind tobte und pfiff draußen immer noch laut, dennoch brach ich kurz nach zehn unter buntem Himmel zu einer Laufrunde auf. Mit der U-Bahn fuhr ich eine Station bis Fraunhoferstraße, von dort waren es zur Isar nur wenige Schritte, ich lief nach Süden.
Ich lief leicht und mit Genuss, und ich versuchte, die Laufzeit unter 70 Minuten zu halten, um fit genug für eine weitere Runde vor Arbeitsrückkehr am Montag zu bleiben. Im U-Bahnhof Thalkirchen erwischte ich umgehend eine Bahn nach Hause, ich dehnte ein wenig auf der Fahrt.
Nach Duschen und Anziehen ging ich auf eine Einkaufsrunde – und warf mit Geld um mich: Im Schaufenster der Galerie artefakt in der Hans-Sachs-Straße, wo ich vor viereinhalb Jahren schonmal Ohrringe gekauft hatte, hatte ich wieder ganz besonders schöne gesehen. Sie erwiesen sich als massiv golden und kosteten entsprechend – aber ich schaue so oft in die Auslagen von Goldschmieden, dass ich es ernst nehme, wenn ich an einem Stück wirklich hängen bleibe und es als ganz besonders empfinde. Ich kaufte die Ohrringe und ließ mir diesmal auch den Namen der Künsterlin nennen: Alessandra Pizzini. Per Foto zeige ich sie mal mit passendem Gesamtstyling. (Die Künstlerin der 2019 erworbenen Ohrringe erfrug ich diesmal auch: Birgit Hagmann.)
Und dann warf ich nochmal im Rahmenladen mit Geld um mich, damit die sechs Drucke von Tel Aviver Bauhäusern von Giselle Dekel endlich an die Wand im Wohnzimmer kommen, für die ich sie vor über einem Jahr gekauft habe. Ich ging dafür wieder in die Poster Galerie München PGM, in die ich seit 20 Jahren alles zu Rahmende trage, mit Beratung und Ergebnis jedesmal hoch zufrieden.
Das hatte alles länger gedauert als erwartet, zum Frühstück (eine unerwartet wenig nachgereifte Mango mit Sojajoghurt, Haferfocken mit Milch) setzte ich mich erst um halb drei.
Nach meiner Zeitungslektüre brach ich schon bald wieder auf: Ich war mit einem Neu-Münchner verabredet, endlich mal das Museum Brandhorst anzusehen, und ließ mich von einer Tram hinfahren.
Doch nachdem mich die Sammlung der Neuen Nationalgalerie in Berlin in vielerlei Hinsicht abstrakter Kunst näher brachte, fühlte ich im Museum Brandhorst vor allem Distanz. Ich habe jetzt einen Begriff vom Werk Cy Twomblys, und der riesige Saal mit dem Zyklus “Lepanto” ist durchaus beeindruckend1 – doch an mich kam außer “schön bunt!” und “Energieausbruch” kaum etwas heran. Auch die Texttafeln zu den Bildern waren genau nicht, was ich brauchte, sie gaben immer wieder Interpretationen und Assoziationen vor (“die Form erinnert an XY”), auf die ich nur mit einem ehrlichen “Nein, mich nicht” reagieren konnte.
Ähnlich in der Luft hängen ließ mich die aktuelle Ausstellung “This Is Me, This Is You. Die Eva Felten Fotosammlung” im Untergeschoß. Als große Fotografie-Freundin war ich gespannt, doch mir fehlte jeder rote Faden. Weder wurde mir technische Entwicklung präsentiert noch ein/eine Künstler*in, auch nicht eine Epoche oder ein geschichtlicher Verlauf, sondern alle möglichen Ansätze, Zeiten, Motive, Fotograf*innen nebeneinander. Die einzige Verbindung, die ich herstellen konnte, war, dass sie von Eva Felten gesammelt worden waren – und die hätte nur Aussagekraft gehabt, wenn mir die Erwerbungsgeschichte oder ein sonstiger Bezug zur Sammlerin erzählt worden wäre.
Aber: Ich freute mich sehr über meine Begleitung, der an den Exponaten viele Anlässe zum Erzählen fand. Das Gespräch setzten wir über dem Abendessen fort, für das wir zum japanischen Restaurant Tenmaya spazierten, weil es dort Okonomiyaki gibt:
Zurück zu Fuß über den Hauptbahnhof, an dem der Begleiter eine U-Bahn nahm – München ist wirklich übersichtlich. Der Sturm hatte sich endlich gelegt, kein nerviges Pfeifen und Brausen mehr.
- Wobei ich als gebürtige Ingolstädterin mit der Schlacht von Lepanto eh Kunst verbinde – allerdings eine ganz andere. [↩]
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