Journal Mittwoch, 17. Januar 2024 – Eisregen und wirklich exotisches Essen

Donnerstag, 18. Januar 2024 um 6:26

Endlich mal wieder eine gute Nacht, sie hätte ruhig länger als bis zum Weckerklingeln dauern dürfen.

Glatteis war angekündigt, Glatteis bekamen wir. In Nieselregen verließ ich das Haus und sah sofort das verdächtige Krakelee auf dem Boden: Hier löste sich gerade eine Eisschicht. Mit festem Blick auf den halben Meter vor meinen Stiefelspitzen ging ich also sehr vorsichtig in die Arbeit, war beim Kreuzen der Theresienwiese froh über den liegengebliebenen Schnee, der unter einer Eisglasur für Trittsicherheit sorgte.

Andere Fußgänger*innen wirkten ähnlich konzentriert, Radler schoben eher. Definitiv die Art Knistern unterm Schuh, die ich nicht brauche. Ich finde es allerdings superfaszinierend, wie präzise solche Wetterlagen heutzutage prognostiziert werden.

Es regnete über den Morgen und Vormittag ernsthaft, der Boden sah vom Bürofenster aus verdächtig glatt aus, mittags änderte ich also meine Cappuccino-Ausflugspläne zu Cappuccino bei Nachbars: Die bessere Wahl, denn zwischen gestreuten Flächen lag immer noch dickes, nasses Eis.

Als Mittagessen gab es Vollkornbrot mit Butter (die letzten Scheiben, nächstes Mal kaufe ich wieder Pumpernickel), zwei Orangen.

Bis zum Feierabend hatte es das Glatteis aber weggeregnet und -geschmolzen, ich kam problemlos über ein paar Lebensmitteleinkäufe nach Hause.

Dort eine Folge Yoga-Gymnastik, bevor es zum exotischen Abendessen ging. Man muss beim Essen ja auch mal auf Risiko gehen. Würmer probieren, Heuschrecken. Oder im Münchner Ratskeller “Grünkohl & Bremer Pinkel” bestellen.

Einen Moment lang wartete ich darauf, dass der Grünkohl noch serviert würde, dann sah ich das Grüne unter dem gebratenen (! – es ist nicht schön, was das mit der Haut macht) Pinkel. Nichts davon hatte mit dem zu tun, was ich in Bremen gelernt habe, das Vollbad in Standard-Bratensauce war auch keine gute Idee. Ich werde nächsten Winter eine Grünkohlreise nach Norddeutschland antreten müssen.

Satt wurden wir, und zur Tagesschau saßen wir schon wieder daheim.

Im Bett Sina Pousset, Schwimmen ausgelesen, es wurde nicht besser, leistete sich dann auch noch angestrengte Enthüllungen im Abgang.

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Solidarische Landwirtschaft bedeutet für mich auch, viel mehr Informationen über die Anbaubedingungen und aktuellen Einflüsse meines Gemüses und Obsts zu bekommen. Als Kartoffelkombinats-Genossin sorgt mindestens der wöchentliche Newsletter Kartoffeldruck dafür, gestern erhielt ich einen Lagebericht von Crowdfarming mit sehr gemischten Neuigkeiten – kein Wunder, Nachrichten von der extremen Dürre in Spanien waren ja auch nach Deutschland gelangt:
“Danksagung zur Ernte 2023”.

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Mein Feminismus feiert auch Musik-Ikonen, die zum Rhythmus ihrer künstlichen Fingernägel singen.

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Sigi Schwab ist gestorben, und ich erfuhr es erst gestern aus der Zeitung.

Ich kannte ihn auf Platte und im Konzert in erster Linie aus den 80ern, als er mit der Percussion Academia tourte.

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https://youtu.be/5-vqW8VE8D4?feature=shared

Aus dem Nachruf in der Süddeutschen erfuhr ich, dass er in die internationale Musikgeschichte mit einem Scherz einging:

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https://youtu.be/bWOsijt0wgY?feature=shared

die Kaltmamsell

12 Kommentare zu „Journal Mittwoch, 17. Januar 2024 – Eisregen und wirklich exotisches Essen“

  1. Anette meint:

    Eine Freundin aus Norddeutschland, die in München lebt und sehr gerne Grünkohl isst, empfahl den Grünkohl in der Agnes 9: https://www.agnes-neun.de/news.html

  2. Andrea0966 meint:

    Bei dem beschriebenen Grünkohl-Gericht schüttelt es mich als eingeborene Exotin ja regelrecht. Bratensoße? Ernsthaft? Gebratene Pinkel?
    Da ist wirklich mal ein Besuch in der norddeutschen Tiefebene fällig, wo im Winter diesem exquisiten Gericht mit rituellen Gängen (Kohltour genannt) gehuldigt und die nach dem ausgedehnten Mahl mit der Wahl einer Kohlkönigin/ eines Kohlkönigs sowie angemessener Bewegung zu Musik zelebriert wird.

  3. mareibianke meint:

    Ich empfehle die Kohltourhauptstadt Oldenburg. Und unbedingt vorher einen Marsch durch winterliche Kälte.

  4. Swuuj meint:

    Man muss heutzutage überall mit Variationen rechnen.

  5. Uschi Ronnenberg meint:

    Was für eine traurig Grünkohl-Verhunzung.

  6. Philine meint:

    Ich kann der Empfehlung von Anette nur beipflichten. Agnes 9 ist wahrhaftig eine sehr gute Empfehlung, nebst Grünkohl allerbeste Bratkartoffeln!

  7. caterina meint:

    Grünkohl selber kochen? In Wien kriegt ich im Winter hervorragenden frischen Grünkohl… Pinkel gibts halt leider nicht…..

  8. N. Aunyn meint:

    Bei dem Trend zur Fusionsküche wird aber auch gar nichts ausgelassen. Mein Beileid zu dieser kulinarischen Erfahrung.

  9. Sebastian meint:

    Ich erinnere eine Metzgerei ums Eck im Rathaus Richtung Dallmayr, wo auch Original Pinkel sowie eingekochter Grünkohl angeboten wurden. Nie probiert, erweckte Vertrauen.

    Und jetzt hab ich Hunger drauf :-(

  10. die Kaltmamsell meint:

    Das ist die Metzgerei Clasen, Sebastian, von der wir bereits sowohl verschiedene Grützwurst als auch Pinkel probiert haben, tatsächlich empfehlenswert.

  11. Sebastian meint:

    Himmel und Hölle liegen immer nur ums Eck.

  12. Bernhard meint:

    Sorry, erst jetzt gesehen. Ich wollte auch nur sagen: Agnes Neun.
    Da war ich früher jedes Jahr mit einem Kollegen mit norddeutschem Migrationshintergrund beim Grünkohlessen. Ist in München wohl wirklich die Topadresse dazu (und schräg gegenüber vom Monaco Franze seiner Wohnung).

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