Journal Dienstag, 19. März 2024 – Schmerzen, aber Frühling

Mittwoch, 20. März 2024 um 6:23

Guter Nachtschlaf, die Kreuz-Hüft-Schmerzen waren zum Glück im Liegen weg.

Das Draußen düster und kühl, doch am Vormittag wurde es heller bis sogar sonnig. Die Freude darüber wurde getrübt durch die Kreuz-Hüftschmerzen, ich wechselte oft zwischen Sitzen und Stehen am höhenverstellbaren Tisch – Stehen ging aber nur mit ständiger Gewichtsverlagerung von einem Bein auf das andere, ich muss ausgesehen haben wie ein gestörtes Käfigtier. Wie erwartet griffen die Schmerzen auf umliegende Bereiche über. (Fall Sie mir Diagnosen und Gesundheitstipps mitteilen wollen: Lassen Sie’s, ich war gestern schon wieder lustig am Löschen. Vielleicht möchten Sie hier nachlesen, welche ich schon kenne? Und wenn Sie sich unbedingt erleichtern müssen: Das offene Google Doc, das ich als Sammelbecken für die Flut Ihrer Meinungen 2020 angelegt habe, ist immer noch offen.)

Mittags schien die Sonne richtig schön, ich ging raus ins Westend auf einen Mittagscappuccino – Spaziergang wundervoll, der Cappuccino schmeckte diesmal nach Kirschschokolade (es werden wechselnde Espressosorten verwendet).

Auf dem Gollierplatz fand möglicherweise gerade die Stadtmeisterschaft im Wettlaubblasen statt.

Mittagessen später am Schreibtisch: Apfel, Granatapfelkerne mit Joghurt und Mohn – von Letzterem vielleicht ein wenig zu viel, ich kam schier nicht nach mit Kauen und Schlucken. Aber jetzt sind die Reste des Mohns aufgebraucht, den ich für Kleckerkuchen gekauft hatte.

Nach Feierabend ging ich in kühler Sonne über den Hauptbahnhof nach Hause, machte im Automaten im Untergeschoß wieder Fotos für mein Projekt – das schon seit 18 Jahren läuft, wie ich beim Einsortieren des Abzugs im Schrank sah.

Yoga-Gymnastik der sportlichen Art, fühlte sich für mein wehes Kreuz wohltuend an. Doch als ich anschließend in der Küche im Stehen eine Mango für die Mittwochsbrotzeit schnippelte, wusste ich wieder vor Schmerz nicht ein noch aus.

Als Nachtmahl hatte Herr Kaltmamsell die Karotten des Ernteanteils in Stiften im Ofen gebacken, dazu gab es Haselnussmus-Dip und scharfes Zhug, außerdem Käse aus Friesland, diese zweite Sorte fein säuerlich. Nachtisch Schokolade.

Früh ins Bett zum Lesen, die aktuelle Granta-Ausgabe Generations gefällt mir besonders gut.

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Ich bin alt, ich mag Geschichten über Spezialläden, die auch heute noch Kundschaft haben. Kafka on the road schreibt über einen der letzten Läden für Anglerbedarf in Berlin, Angelhaus Koss – mit Madenautomat an der Straße!
“Es geht weiter”.

(Immer wenn ich denke, dass ich vielleicht doch zu den Boomern gehöre – eigentlich als 1967 geborene ein paar Jahre zu spät -, denke ich an das Stück “Rente gehn”: Nee, diese alternative Vetternwirtschaft, diese selbstherrlichen Versicherungsbescheißer, die sind tatsächlich einen Abschnitt älter. Meine Generation müsste das Lied umdichten auf irgendwas mit Computern und Internet – und auf die herabschauen, die noch nie ein BIOS von innen gesehen haben und nicht mal die einfachsten html-Tags kennen. Wir haben noch in Loseblattwerken recherchiert!)

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In letzter Zeit hatte ich einige Gespräche darüber, wie viel ein eigenes Auto tatsächlich kostet – und welch luxuriöses Reisen und Fahren mit anderen Verkehrsmittel dadurch bezahlbar wäre.
@fliggerit verlinkte gestern eine Aufstellung des ADAC über Gesamtkosten nach Pkw-Modell, die ich sehr interessant fand.
“Übersicht: Autokosten aller Modelle von A bis Z”.

Jetzt wäre ich noch dankbar für jemanden, die die Taxikosten ausrechnet, führe man all diese Privat-Pkw-Kilometer damit – zwischen Großstädten mit Direktverbindung gerne Bahn.

die Kaltmamsell

5 Kommentare zu „Journal Dienstag, 19. März 2024 – Schmerzen, aber Frühling“

  1. N. Aunyn meint:

    Das Angelhaus Koss ist schon ein sehr besonderer Laden. Davon gab es in dieser Straße mehrere, die inzwischen weggentrifiziert wurden. Um die Ecke kämpt gerade das interkulturelle Stadtteilzentrum “Sprengelhaus” ums Überleben.

  2. roswitha meint:

    ich mag diese kleinen spezialläden und einzelhändler, die marktstände und handwerker – manche sind einfach einmalig. hier gibt es einen haushaltswarenladen, da bekomme ich auch eine einzelne schraube für den kochtopf und neue verschlüsse für die trinkflasche, und vieles mehr. besucher aus großstädten kaufen ihre ersatzteile oder einen krauthobel ;-). wichtig ist mir auch das gespräch mit den gewerbetreibenden.

  3. Flusskiesel meint:

    Danke für das Verlinken der Diagnosen und Gesundheitstipps! Ich könnte mich schier kringelig Lachen (auch wenn der Anlass dazu sicher nicht zum Lachen ist)!

  4. Poupou meint:

    Mein Favorit für alle Zeiten ist ja, “kramen Sie Ihr Stillkissen wieder raus und legen Sie das Bein drauf”

  5. Flusskiesel meint:

    Mir ist übrigens auch noch ein toller ,,Gesundheitstipp” eingefallen, den ich mal bekommen habe:
    ,,Du solltest kein Ibuprofen nehmen, weil das schlecht für das Grundwasser ist. Besser ist es, wenn Du lernst, mit den Schmerzen zu leben!”

    (Ja, ich kann darüber jetzt lachen!)

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