Journal Montag, 4. März 2024 – Nur Arbeitsmontag
Dienstag, 5. März 2024 um 6:23Schlafunruhe im Mittelteil der Nacht, nachdem mich ein sehr lauter, englischsprachiger Streit vorm Schlafzimmerfenster geweckt hatte: Ich schlief lang nicht wieder ein.
Herrn Kaltmamsell stattete ich mit Keksdosen, Taschen und Tablett in allen Händen aus und schickte ihn so in die Arbeit.
Marsch in meine Arbeit unter unentschlossenem Himmel, er entschied sich kurz darauf für einheitliches Grau. Es wurde kalt neblig. In der Beethovenstraße haben sich einige Bäume als Schlafstätten für Krähenschwärme etabliert, die Kot-Schicht auf dem Gehweg darunter ist inzwischen fast geschlossen.
Die Magnolien machten wacker weiter mit Blüh-Vorbereitung.
Kurz getakteter Arbeitsvormittag, aber ich kam zu meinem Mittagscappuccino bei Nachbars.
Mittagessen: Ein Rest Rote-Bete-Linsen vom Samstag, Orange.
Mein gefürchteter Jourdienst sorgte für so viel Unruhe (Anfragen, Anrufe), dass ich irgendwann den Versuch konzentrierten Arbeitens bleiben ließ und nur Kleinscheiß erledigte.
Nach Feierabend in unangenehm klammer Kälte über Lebensmittel- und Drogerie-Einkäufe nach Hause. Dort hatte ich richtig Lust auf Yoga-Gymnastik und turnte die Adriene-Folge von vergangenem Donnerstag nochmal – tat rundum gut.
Das Nachtmahl bestand aus Resten: Sehr guter kalter Braten vom Sonntag, dazu Meerrettich, Käsereste, Selleriesalate, eine rote Paprika hatte ich aus Bedürfnis nach etwas Frischem dazugekauft (schmeckte nach nichts, gerechte Strafe für unsaisonale Gelüste). Nachtisch Süßigkeiten.
Herr Kaltmamsell erzählte Spannendes von der neuen Schule, das Gebäck hatte geschmeckt. Früh ins Bett zum Lesen, sehr müde.
§
Der Virologe Prof. Thomas Mertens verlässt die Ständige Impfkomission. Ein Interview in der taz (seltsame Überschrift, ich unterstelle ein unrealistisches Wissenschaftsbild):
“‘Es war nie mein Ziel, erkannt zu werden'”.
Ich habe noch selbst gegen Pocken geimpft und schon als junger Professor Vorlesungen in Immunologie gehalten. Das Thema Impfungen lag mir ganz nah. Ich bin überzeugt davon, dass Impfungen eine der genialsten Errungenschaften der Medizin sind. Bei meiner Abschiedsvorlesung habe ich aber auch gesagt, dass der große Erfolg der Impfungen zugleich ihr Problem ist. Menschen in Deutschland kennen keine Diphtherie, Kinderlähmung oder Pocken mehr. Krankheiten, die menschheitsgeschichtlich eine immense Bedeutung hatten, sind durch Impfung so zurückgedrängt, dass sie im gesellschaftlichen Bewusstsein keine Rolle mehr spielen.
(…)
Was mich tatsächlich erstaunt und erschreckt hat, ist das tiefe Misstrauen mancher Menschen gegenüber Fachleuten. Es wird einem unterstellt, dass man nicht primär aus inhaltlichen Gründen auf der Grundlage von Daten agiert, sondern aus unlauteren Beweggründen. Wo kommt das her? Ist das die Lebenserfahrung dieser Menschen oder handeln sie selbst so?
(…)
Welche Lehren sollten wir in Sachen Kommunikation ziehen?
Der einfachste Grundsatz ist, dass ich nichts sage, wenn ich nicht Bescheid weiß.
§
Tumbleweed als Sinnbild für komplette Ödnis? Nächstes Mal vielleicht überdenken.
“‘Tumblemageddon’: thousands of tumbleweeds roll into Utah towns”.
via @sauer_lauwarm
die Kaltmamsell2 Kommentare zu „Journal Montag, 4. März 2024 – Nur Arbeitsmontag“
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5. März 2024 um 12:33
Gut gesagt: Wenn ich nichts über ein Thema weiß, dann sage ich nichts dazu bzw. kommuniziere, dass ich davon keine oder wenig Ahnung habe.
Das ist eine seltene Tugend geworden – scheint mir.
6. März 2024 um 11:44
Ich stelle mir eine Mitteilung im Twitter, den das Tumbleweed betreibt, so vor: “Tausende von Menschengebilden stellen sich uns in den Weg und nehmen uns die Bewegungsfreiheit!”