Archiv für April 2024

Journal Dienstag, 9. April 2024 – Caroline Wahl, 22 Bahnen und die Hollywoodisierung des Themas Armut

Mittwoch, 10. April 2024

Unruhige Nacht, ganz erstaunlich, was sich mein Stoffwechsel als Anlässe für Ängste und Sorgen suchte. Ich wachte recht zermatscht auf.

Draußen war es düsterdiesig und schwül. Da für den späteren Tag ein Temperatursturz angekündigt war, ging ich zwar in T-Shirt in die Arbeit, steckte aber eine warme Jacke in meinen Arbeitsrucksack.

Recht rühriger Vormittag, weniger Kolleg*innen als sonst dienstags präsent, weil auf einer Veranstaltung.

Der Saharastaub sorgte auch gestern für die trübe Diesigkeit, in der ich zu meinem Mittagscappuccino ging. Ich hatte eine weitere Quelle ganz in der Nähe wahrgenommen, die ich ausprobierte. Der Cappuccino war in Ordnung, vor allem aber war das Lokal sehr lokal und uncool – für mich ein Plus.

Im warmen Wind wirbelten die Blütenblätter der Zierapfelbäume, ich filmte diese Variante des Sakura.

Erst packte ich noch einen größeren Job an, dann gab’s Mittagessen: Karottensalat, Orangen – am Montag war die letzte 10-Kilo-Kiste der Saison des adoptierten spanischen Orangenbaums angekommen.

Den Nachmittag verbrachte ich mit heftigem Korrekturlesen (manchmal habe ich dann doch das Gefühl, dass ich mein Geld wert bin) und Crispy-Chili-Oil-Rülpserchen. Ich merkte, dass es draußen kälter wurde, weil ich das Bedürfnis hatte, das gekippte Fenster zu schließen.

Später Feierabend, mittlerweile hatte es zu regnen begonnen. Und ich war froh um die eingesteckte Jacke: Es war schlagartig kalt geworden.

Auf meinen Wegen achtete ich genauer auf Flieder: Wie vermutet sehen die verbliebenen Büsche arg mitgenommen aus und haben nur ein Drittel der Äste vom Vorjahr; deren Kreuz- und Querheit deutet auf unfreiwilligen Abbruch des Rests durch den heftigen Schnee Anfang Dezember 2023 hin.

Zu Hause Wäscheaufhängen und Pediküre, dann nahm ich mir doch noch die Zeit für Yoga-Gymnastik – nochmal die sportliche Folge von Montag, die besonders gut lief.

Herr Kaltmamsell servierte als Nachtmahl schnelle Krautfleckerl: Er hatte die Hälfte des dafür gebrateten Krauts bei der letzten Zubereitung eingefroren. Nachtisch Schokolade, schon wieder zu viel.

Im Bett begann ich die nächste Lektüre, ich hatte meine Wunschliste wieder mit dem Bestand der Stadtbibliothek abgeglichen und gefunden: Reinhard Kaiser-Mühlecker, Wilderer.

§

In 22 Bahnen lässt Caroline Wahl die junge Frau Tilda erzählen: Wie sie in einer deutschen mittelgroßen Stadt ohne Namen an der Supermarktkasse jobbt, sich um ihre kleine Schwester Ida im Grundschulalter kümmert, auch um ihre schwer alkoholkranke Mutter, wie sie im Mathematik-Studium kurz vor ihrem Master steht. Als Hintergrund des Handlungsstrangs in der Gegenwart erinnert sie sich an vorherige Geschichten: Wie sie als einziges armes Kind in einer wohlhabenden Einfamilienhaussiedlung groß wurde, wie ihre Altersgruppe nach dem Abitur nach und nach Richtung Berlin verschwand, jetzt nur hin und wieder auftaucht. Und wie sie in der Zeit nach dem Abitur ihren besten Freund verlor. So oft es geht, schwimmt sie in einem ebensowenig näher bezeichneten Freibad 22 Bahnen; die Romanhandlung setzte ein, als am Anfang des Sommers dort der große Bruder des verstorbenen besten Freundes auftaucht.

Das ist alles süffig und gut weglesbar geschrieben, wir bekommen junge Leute, große Gefühle, soziale Ungerechtigkeit, das Thema Armutsbetroffenheit trifft auch auf Zeitinteresse. Doch genau dieses Thema stieß mir beim Lesen immer stärker auf: Weil es in meinen Augen durch riesige Auslassungen sträflich unrealistisch beschrieben wird.

Menschen in Armut rechnen ununterbrochen Kosten mit, das ist ein Grund, warum Armut so viel Kraft zehrt – nicht einfach, dass sie sich keine Markenprodukte leisten können. Doch hier: Die Kosten für Busfahrkarten, Schwimmbadeintritt, Ida kommt in die 5. Klasse Gymnasium und braucht neues Schulzeug und vermutlich neue Kleidung – an nichts davon denkt die Ich-Erzählerin, obwohl sie uns sonst sehr detailliert ihre Sorgen, Gedanken und Nöte schildert. Sie hat auch nicht im Blick, wann das nächste Geld eintrifft. Was ist zudem mit Rechnungen, die gezahlt werden müssen? Die alkoholkranke Mutter wird als zu nichts Alltagstauglichem in der Lage beschrieben, sie kümmert sich sicher auch nicht um Rechnungen – doch sie werden mit keinem Wort erwähnt. Auch nicht als Tilda überlegt, ob ihre kleine Schwester alt genug ist, nach einem Wegzug Alltag ohne sie zu bewältigen.
Dass diese Ida beim Einkaufen das Geld abgezählt dabei hat, wirkt dadurch wie eine weitere ihrer Schrullen – und nicht wie das notgedrungene Verhalten armer Menschen.

Außerdem wird lediglich immer wieder der Unterschied erzählt, den Tilda beim Großwerden im Vergleich zu ihrem Freundeskreis erlebte, der in Eigenheimen wohnte, tolle Urlaube machte, jetzt Zweit- und Drittstudium von den Eltern finanziert bekommt. Gar keine Rolle aber spielt die Gesellschaft, in der sich Tilda seit vielen Jahren mit ihrem Supermarktjob bewegt: Was ist mit den Kolleg*innen dort? Mit der Chefin? Nicht mal Schicht-Absprachen werden erzählt. Soll durch das Hervorheben der Umgebung, die reicher ist als die Protagonistin, ihre Isolation unterstrichen werden? Mir schien, dass in diesem Roman die Gesellschaftsschicht der Supermarktangestellten, in der man halt wenig Geld hat und sich ständig arrangieren muss, schlicht keine Ausschmückung wert ist, nicht ernst genommen wird – mal wieder (warum wohl war der Film In den Gängen mit Sandra Hüller solch eine auffallende Ausnahme?).

Weitere merkwürdige Auslassung: Das Internet und seine Möglichkeiten zu menschlichen Verbindungen. In einer Romanwelt, in der es sehr wohl WhatsApp gibt, hat Tilda keinerlei Kontakte auf Online-Plattformen. Sie sagt nur einmal zu ihrer kleinen Schwester, dass sie von Social Media nichts hält. Soll dieser dramaturgische Kniff rechtfertigen, dass sich Mathe-Überfliegerin Tilda nie um ein Stipendium beworben hat? Weil sie von dessen Existenz nichts mitbekommt? (Im Hinterkopf hatte ich eine Überflieger-Freundin aus Studientagen, die mit ihren Stipendien auch ihren armen Vater ernährte.)

Das Set-up des Romans hinkt auf beiden Beinen, und das nehme ich beim untererzählten Thema Armut besonders übel.

Aber mir gefiel auch einiges: Zum Beispiel dass wir immer wieder Tildas Perspektive an der Supermarktkasse erzählt bekommen. Ihre Unsicherheit gegenüber dem großen Bruder ihres Jugendfreunds. Die in meinen Augen realistische Schilderung des Alkoholikerinnenverhaltens von Idas und Tildas Mutter, inklusive Krankheitsleugnung und immer neuen Besserungsversprechen. Und ich mochte die Beschreibung von Idas Entwicklungssprüngen, viele sehr atmosphärische Beschreibungen (Filmrechteverkaufambitionenverdacht).

Dass mir Details zum titelgebenden Schwimmen fehlten, gestehe ich meinem persönlichen Interesse zu. Anscheinend handelt es sich um ein normales Freibadbecken: Gibt es beim Bahnenziehen nie Störungen durch lediglich planschende Kinder? Welche ist Tildas Schwimmart? Fühlen sich die geschwommenen Bahnen nie unterschiedlich an?

In Summe: Eine verpasste Gelegenheit für einen wirklich guten Roman. Vielleicht war der Verlag schuld und hat ihn Caroline Wahl nicht schreiben lassen, weil er deutlich weniger feel good geworden wäre.

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Ausführliches und spannendes Interview in Journalist mit Mai Thi Nguyen-Kim über ihren Wissenschaftsjournalismus:
“‘Als Wissenschaftlerin komme ich mit Hass gut klar'”.

Unsicherheiten sind fester Bestandteil wissenschaftlichen Arbeitens. Manchmal sind sie größer, manchmal kleiner, wie bei der Schuld des Menschen am Klimawandel zum Beispiel. Da gibt es einen derart großen Berg an wissenschaftlichen Belegen, dass man von einem Fakt spricht. Wer das anzweifelt, muss ebenso viele Belege auf den Tisch legen. Ansonsten darf man nicht erwarten, ernstgenommen zu werden. Fakt ist Fakt.

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Das hier könnte für UX-Designer*innen jenseits der Erträglichkeitsgrenze sein, für den Rest von uns ist es sehr, sehr lustig.

Journal Montag, 8. April 2024 – Mehr Aprilhitze und Beifang aus dem Internetz

Dienstag, 9. April 2024

Nicht ganz so ruhige Nacht, ich schlief lang nicht ein.

Der Tag wurde mühsam hell mit dominanter Diesigkeit, ich verdächtigte wieder den Saharasand.


Quelle

Jepp, konnte hinkommen.

Aber wie angkündigt hielt sich die Milde, ich verließ das Haus mit nackten Beinen und ohne Jacke.

So früh habe ich die Glyzinie in der Anglerstraße noch nie blühen sehen.

Emsiger Vormittag, doch ich schaffte es in Saharastaub-gefiltertem Sonnenlicht raus auf einen Mittagscappuccino. Es war bereits heiß, ich suchte den Schatten.

Doch im Büro genoss ich das Wetter: Ich fror endlich nicht mal ohne Heizung nicht.
Mittagessen war Pumpernickel mit Butter, Mango mit Sojajoghurt.

Am Nachmittag musste ich auch beruflich ins Freie zu anderen Firmengebäuden, es war wirklich heiß geworden.

Auf dem Heimweg ging ich eher langsam. Einkäufe im Drogeriemarkt und im Vollcorner.

Zu Hause kochte ich aus Ernteanteilkarotten Brotzeit für Dienstag. Ich turnte eine sportliche Runde Yoga-Gymnastik.

Herr Kaltmamsell hatte auf meinen Wunsch aus Ernteanteil-Kartoffeln Reiberdatschi gemacht.

Dann noch ordentlich Osterschokolade. Unschlüssigkeit bei Entscheidung zu Fensteröffnen oder -schließen: Sollte ich die Wärme für die Wohnung nutzen, weil für Dienstag Abkühlung angekündigt war, oder sollte ich sie aussperren?

Im Bett Caroline Wahl, 22 Bahnen ausgelesen, beim Einschlafen überlegt, was mir daran grundlegend aufstieß (Details folgen).

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Als Adressdatenbankverantwortliche stelle ich immer wieder fest, das überraschend viele Menschen das nicht wissen, deshalb hier die Information:
In deutschen Adressen steht zwischen Straßenname und Hausnummer kein Komma. Nie.
Bitteschön.

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Gestern, 8. März, war der internationale Tag der Rom*nja, die taz veröffentlichte ein Special. Ich machte mich auf die Suche nach Details zu gitanos, den spanischen Rom*nja – und lernte dabei unter anderem:

Das Wort “gitano” an sich gilt in Spanien nicht als abwertend, sondern wird von den Roma des auf der Iberischen Halbinsel angesiedelten Caló-Volks auch zur Selbstbeschreibung verwendet. Es ist abgeleitet von “Egipto”, weil man im Mittelalter dachte, das Volk sei aus Ägypten eingewandert.

Das stand nämlich in einem Artikel über den Männerfußballtrainer des FC Sevilla, Enrique Sánchez Flores:
“Ein stolzer Gitano unter Schock”.

Von vergangenem Dezember fand ich diesen Artikel:
“Bildungschancen von Roma in Spanien:
Gitanos kämpfen gegen Segregation”

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Auch wenn jetzt wieder schlichte Chemie und das subjektive Gefühl “Bei mir IST das aber was Anderes als im Tomatenmark!” aufeinanderprallen: Spannende Recherche.
“Umami-Booster mit Imageproblem:
Wer hat Angst vor Glutamat?”

(Die befreundete Chemikerin stolperte allerdings über “Obwohl die chemischen Bausteine den natürlichen nachempfunden sind”: “nix ist nachempfunden, das ist einfach identisch, Natriumglutamat ist jetzt kein soooooo schwieriges Molekül”.)

Journal Sonntag, 7. April 2024 – Eigentlich zu heiß für Isarlauf

Montag, 8. April 2024

Gut und lang geschlafen, so muss das. Erst mal zog ich mein Bett ab, inklusive Matratzenschoner, steckte das Bettzeug in die Waschmaschine: Ich wollte auf Sommerbettzeug wechseln. Draußen war es sehr mild, aber bedeckt und diesig.

Anmeldung zur Wahlhilfeschulung, zum ersten Mal für den Kurs “Wahlvorstehende Wahlraum”.

Freitagabend hatte ich beim Gespräch darüber Herrn Kaltmamsell gebeten, mir das Datenbankprogramm von Microsoft, also Access, zumindest mal zu zeigen, ich konnte mir ja noch nicht mal die Oberfläche vorstellen. Er hatte geduldig den ganzen Samstag gewartet, dass ich auch tatsächlich zu ihm und seinem Rechner kommen würde, hatte auch “schonmal was vorbereitet”. Gestern Morgen bestand er energisch auf der Erfüllung meiner Bitte. Ja, das wäre für so manche Anwendung recht praktisch.

Die Waschmaschine war durchgelaufen – und versetzte mir einen kleinen Schrecken: Sie hatte nicht schlussgeschleudert. Ich startete das Schleudern nochmal manuell, und nach ein paar Runden Pumpen und langsamem Drehen wurde dann doch geschleudert.

Wie immer war der Bettüberzug eine Schatzhöhle, was da nicht alles beim Umstülpen rauspurzelte! (Den Scherz mit dem Bernsteinzimmer machen Sie selber? Danke.)

Mittlerweile hatte das Wetter wieder auf Sommer geschaltet, inklusive Sonne. Ich freute mich sehr auf einen Lauf an der Isar von Thalkirchen weg, cremte mich sorgfältig gegen die Sonne ein, nahm das Rad bis zum Tierpark.

Beim Loslaufen fühlten sich meine Beine erstmal schwer an, und ich hatte die Hitze unterschätzt, die ohne Blätterschutz von Bäumen herrschte – obwohl ein angenehmer Wind wehte. Erst auf dem Rückweg von Pullach fiel mir das Laufen leichter. Und ich lief zu meiner Überraschung möglicherweise eine neue Rekordzeit – falls ich nicht unbeabsichtigt eine Abkürzung genommen hatte.

Start am Tierpark.

Marienklausensteg

Hinterbrühler See.

Großhesseloher Brücke im Hintergrund.

Blick von der Großhesseloher Brücke.

Oben mit der Großhesseloher Brücke im Rücken (und Radler mit Sinn für Timing – es waren viele, viele Radler*innen aller Radlarten unterwegs).

Pullach

Auf dem Isarhochufer.

Am Isarufer bei Thalkirchen war offensichtlich seit Freitag der Sommereinbruch gefeiert worden (dass die Stadt das im Sommer so sorgfältige Räumpersonal nicht so schnell beauftragen konnte, finde ich lässlich). Ich war bereits durch Schwaden von Grillanzündergeruch gelaufen.

Bizarr fand ich: Der Geruch von Schneeball- und Apfelblüte (= Frühling in Bayern) mischte sich mit dem von abgefallenen Kiefernnadeln auf dem Weg in heißer Sonne (= Hochsommer in Spanien). Heimradeln war wundervoll.

Frühstück gegen zwei war ein Apfel und Sonnenblumenkernsemmeln, die ich noch in Thalkirchen besorgt hatte. Der Geschmack von gerösteten, salzigen Sonnenblumenkernen beamt mich immer zu Kindheitsurlauben in Spanien, als ich plastikpäckchenweise geröstete Sonnenblumenkerne in Schale kaufen durfte (verschieden bepreist je nach Größe) und knackend knabberte, bis die Lippen brannten.

Ein Anfall von Häuslichkeit – seit Wochen denke ich regelmäßig “Müsste ich mal”: Entstauben der Blätter der Oleanderfeige in meinem Schlafzimmer, Entsauben einiger Bereiche der Wohnung, an die die Putzmänner sichtlich nie kommen. Hintergrund: Wenn ich heimkomme, riecht es für mich oft staubig – und das obwohl einmal die Woche professionell geputzt wird. Es mag albern klingen: Ich rieche den Staub mehr, als ich ihn sehe.

Gemütliches Lungern auf dem Sofa mit neuer Lektüre: Caroline Wahl, 22 Bahnen aus der Stadtbibliothek.

Eine Runde Yoga-Gymnastik, Brotzeitvorbereitung für Montag. Fürs Nachtmahl verwendete Herr Kaltmamsell den Spinat aus Ernteanteil, machte mit Champignons zusammen ein köstliches Pastagericht.

Nachtisch Schokolade. Auf ARD ließen wir den München-Tatort laufen, der gleich mal bei uns ums Ecke im Bahnhofviertel startete. Doch ich hielt auch den nicht durch, ging lieber ins Bett zum Lesen.

Journal Samstag, 6. April 2024 – Freibad und Biergarten Anfang April

Sonntag, 7. April 2024

Gut geschlafen trotz Alkohol am Vorabend. Der Tag begann mild, aber bedeckt.

Es blieb weiterhin ein Sommertag vorhergesagt, tatsächlich kam bald die Sonne heraus. Für meine geplante Schwimmrunde radelte ich also ins Dantebad, ließ mir von Herrn Kaltmamsell vorher den Rücken sonnencremen. Die Kleidung im Straßenbild war vormittags ausgesprochen divers, von Wintermantel bis zu nackten Füßen in Sandalen war alles dabei. Ich hatte mich für 3/4-Hosen und kurze Ärmel entschieden, lag damit genau richtig.

Frau in schwarzer, kurzärmliger Kleidung vor weißer Wand in Wohnung, über den Schultern Rucksackriemen, im Arm ein rotes Handtuch, links durch eine offene Türe Blick in ein sonnendurchflutetes Zimmer mit hellem Holzboden.

Wie erwartet waren die beiden Schwimmbahnen des 50-Meter-Freibeckens im Dantebad ganz schön voll. Auch wenn das Miteinander nicht ganz reibungslos verlief, hatte ich Spaß: Meine zickige Schulter gab komplett Ruhe, zudem hatte ich viel Kraft und Energie bis zum Schluss.

Eine Schwimmbrille mit Sonnenschutz wäre schön gewesen, doch auch dieses Jahr schaffe ich vermutlich nicht, mir die verspiegelte Version meines super sitzenden Modells Fusion Air von Zoggs zu kaufen, weil ich es nur online und nur vom Hersteller finde und sie mich inklusive Versand fast 50 Euro kosten würde. Das ist mir zu teuer, und fürs Durchprobieren anderer Modelle in einem Sportladen bin ich zu faul – zumal sich immer erst beim Schwimmeinsatz zeigt, ob sie auch wirklich passt (eng und wasserdicht sitzend ohne Kopfschmerzen).

… dachte ich. Nach dem Schreiben dieser Zeilen recherchierte ich ein weiteres Mal (im Grunde als Gegencheck, um nicht von Ihnen des Blödsinns überführt zu werden), und voilá: Ein mir bislang unbekannter Schwimmausrüstungs-Shop hatte das Modell gerade im Angebot, ich bestellte es für nicht mal 30 Euro.

Die Liegewiese des Dantebads war noch abgesperrt (hätte ich selber draufkommen können), auf dem winzigen Rasenstückerl neben dem Becken lagen die Leute wie Sardinen in der Dose, die Betonstufen der Zuschauertribüne waren mir zu hart, außerdem waren die anderthalb Stunden Schwimmen vernünftig gesehen genug Sonne für meine Haut: Auch wenn ich Wechselbikini und großes Handtuch dabeihatte, ließ ich ein Sonnenbad bleiben.

Auf dem Rückweg radelte ich einen Umweg über Schwabing – das in der herrlichen Sonne und unter blauem Himmel mit seinen grünenden und blühenden Büschen und Bäumen fast unerträglich hübsch war: Ich holte bei DelMocca in der Clemensstraße Espressobohnen-Nachschub. Beim Heimradeln sah und roch ich erstmals Flieder; ich fürchte, in meiner Wohngegend wurden meine Referenzbüsche Opfer des Schneebruchs. Im Straßenbild dominierten jetzt kurze Hosen und Sommerkleider.

Zum Frühstück gegen zwei plante ich eine nachgereifte Mango mit Joghurt und Hüttenkäse – doch die Mango war getrocknet statt gereift. Ließ sich dennoch essen, davor gab’s einen Lagerapfel aus Ernteanteil, dieser wirklich köstlich.

Halbtotale auf einen Park mit grünenden Bäumen, im Hintergrund ein moderner Kirchturm, im Vordergrund eine Straße mit parkenden Autos.

Aprilsommer im Park.

Kurze Siesta, ausführliche Lektüre der Wochenend-Süddeutschen.

Wettervorhersage der Zeitung mit angekündigten 30 Grad Höchsttemperatur.

Gruslig. Gleichzeitig versuche ich mir klar zu machen, dass dieses Wetter nicht weniger gruslig wird, wenn ich seine positiven Seiten nicht nutze – und nicht genieße.

Fürs Abendessen waren Herr Kaltmamsell und ich mit Freunden also im Schnitzelgarten verabredet. Dort herrschte bereits Betrieb, es gab aber genügend freie Tische. Frühes Abendessen, denn noch wird es bereits vor acht dunkel.

Holztisch in Tageslicht, darauf vier große Teller mit panierten Schnitzeln, Besteck, Biergläsern, auf der gegenüberliegenden Seite sitzen zwei Männer in weißen Hemden.

Die seltsame Körperhaltung des Herrn rechts ist dem Umstand geschuldet, dass er sich gerade zu seinem Hund beugt.

Die Schnitzel (ich hatte meinen Liebling “Cordon bleu Gorgonzola” bestellt) schmeckten köstlich, ebenso die Pommes und das Radler dazu – wir aßen alle vier alles auf. Dazu gab es Berichte von Einkäufen des Tages inklusive Besichtigung, allgemeine Updates.

Heimspazieren in einer weiterhin warmen Nacht, daheim ein wenig Osterschokolade zum Nachtisch.

Im Bett las ich Robert Menasse, Die Vertreibung aus der Hölle aus.

§

Erinnern Sie sich noch an die groteske Debatte, weil angeblich Hunderte Millionen deutsche Steuergelder für Radwege in Peru ausgegeben werden? (Wie wenig ich von AfD-Propaganda mitbekomme, bemerkte ich daran, dass ich erst die satirische Bearbeitung des Themas wahrnahm.) Krautreporter nahmen sie zum Anlass, über Entwicklungspolitik zu recherchieren. Hier schenke ich Ihnen das Ergebnis von Isolde Ruhdorfer:
“Fast alles, was du über Entwicklungshilfe denkst, ist falsch”.

Man sollte das wirklich nicht “Entwicklungspolitik” nennen.

§

Was Tanz kann (und Kamera). Dahinter steht die CDK Company.

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://youtu.be/REPPgPcw4hk?si=M1RaoSfJQ9-FztX9

via @buddenbohm

Journal Freitag, 5. April 2024 – #WMDEDGT mit Sommerausbruch und Abend beim Ederer

Samstag, 6. April 2024

An jedem 5. im Monat fragt Frau Brüllen “WMDEDGT? (kurz und knackig für “Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?”) – außer sie vergisst es mal, hihi. Ich versuche trotz Arbeitstag mitzuspielen, es wird also noch langatmig detaillierter als eh schon.

Sehr gut und tief geschlafen, der Wecker riss mich in die Orientierungslosigkeit. Das Draußen zeigte sich regnerisch und nur mittelmild, ich war gespannt auf den angekündigten Sommerausbruch.

Milchkaffee erst für mich zubereitet, dann kam trotz Osterferien Herr Kaltmamsell aus seinem Zimmer, ich servierte auch ihm Milchkaffee. Beim Kaffee- und Wassertrinken finalisierte ich meinen Blogpost des Vortages, las ein wenig Mastodon und verlinkte Texte.

Cafetera gereinigt, Bett gemacht, Tageskleidung aufs Bett gelegt. Die Morgentoilette bestand diesmal aus Zähneputzen, Duschen ohne Haarewaschen (gleich nach dem Aufstehen hatte ich die nächtliche Verlegenheit der Frisur mit ein wenig Wasser und Kämmen geradegerückt), Auftragen von Hormon-Gel und Deo, Cremen, Schminken.

Nach dem Anziehen wollte ich meinen Blogpost bei der VG Wort eintragen – die Plattform war immer noch “wegen Wartungsarbeiten” geschlossen. Nachdem es jetzt seit vielen Monaten jeden Morgen unvorhersehbar ist, ob ich die Seite nutzen kann, hatte ich vergangene Woche doch mal eine (hoffentlich freundliche) Mail an die VG Wort geschrieben und um die offiziellen Öffnungszeiten gebeten (ich hatte darin durchaus gestanden, “dass ich diese Website mit Öffnungszeiten gerne als Beispiel für den Stand der Digitalisierung in Deutschland anführe”). Mir war umgehend und wirklich freundlich beschieden worden: “das Wartungsfenster ist jeden Tag von 3:00 bis ca. 6:30 Uhr”, manchmal könne der Import größerer Datenmengen allerdings für Verzögerungen sorgen. (Als Laie frage ich mich, warum dafür der gesamte Dienst offline genommen werden muss, und bleibe bei meiner Theorie, dass in Wirklichkeit Dutzende Minions Nacht für Nacht die Daten manuell transferieren.) Die Antwort enthielt außerdem die Ankündigung, demnächst würden “andere Lösungen” eingesetzt, ich bin gespannt.

Fußmarsch in die Arbeit, ich verließ mich auf Regenlosigkeit und zog ohne Schirm los.

In der Arbeit kochte ich mir erst eine Kanne Tee (gestern grüner Roibusch), machte mich dann ans Abarbeiten, führte eine Besprechung in Präsenz.

Draußen wurde es immer sonniger, mittags ging ich mittelweit raus auf einen Cappuccino.

Auf dem Rückweg war er dann da, der Sommer: Ich trug meine Jacke überm Arm.

Meine komplexen Überlegungen zu gleichzeitig formeller und bewegungsfreier Bürokleidung waren im letzten Moment überflüssig: Terminabsage aus oberstem Stockwerk, Sie kennen das sicher. Also zog ich das Räumen im Lager vor. Zum Mittagessen gab es Quark mit Joghurt – geplant waren zwei Bananen dazu, doch die hatte ich auf dem Schränkchen im heimischen Flur vergessen, musste auch so reichen.

Nachmittags mittlere Emsigkeit, aus dem Augenwinkel sah ich den Zieräpfeln vorm Büro beim Aufblühen zu.

Und bewunderte den stylischsten Schoko-Osterhasen meines Lebens, Geschenk einer lieben Kollegin.

Heimweg in seltsamer Wärme über Vollcorner-Einkäufe. Ich war mit Herrn Kaltmamsell zu einem aushäusigen Abendessen verabredet, vorher turnte ich noch eine Runde Yoga-Gymnastik und packte die nun angelieferte elektrische Zahnbürste aus, um sie zum Laden an die Steckdose zu bringen.

Ich hatte einen Tisch im nahen Restaurant Ederer reserviert, verfeinerte mein Outfit durch edlere Schuhe. Auf dem Weg dorthin sahen wir, dass in der Lindwurmstraße seit unserem #Lindwurmessen 2022/23 einige neue Lokale aufgetaucht waren, vielleicht starten wir eine Runde nur mit diesen.

Beim Ederer wurden wir herzlich empfangen und verbrachten einen sehr schönen Abend.

Zum Anstoßen ließen wir uns von der Nahe einen Poss Pinot brut Rosé empfehlen, der mir sehr gut gefiel. In den Tässchen der Gruß aus der Küche: Spargelcreme-Champignonsuppe.

Als Vorspeise teilten wir uns hausgemachte Entenstopfleber mit Chicorée-Tarte und Portweinsauce sowie ein Beuschel von dem Zicklein, das Herr Kaltmamsell als Hauptspeise bestellt hatte, mit Erbsen.

Als Wein hatte ich mir einen österreichischen Roten vorgestellt, war mit dem empfohlenen Wagram Fritsch Foggathal Nr. 23 von 2017, einer Cuvée Zweigelt / Cabernet Sauvignon, sehr zufrieden. Dazu gab es Gespräche über Datenbanken, ich wünschte, ich hätte mich vor drei Jahren wenigstens ein bissl mit Access ausgekannt, dann hätte ich eine andere und dauerhaftere Lösung für ein mittelgroßes Problem in der Arbeit gefunden.

Das Zicklein für Herrn Kaltmamsell.

Selbst hatte ich das geschmorte Rind (Ochsenschwanz und -schulter), ganz ausgezeichnet.

Als Dessert gab es einmal das Sorbet mit Quittenschnaps für Herrn Kaltmamsell und den Topfenknödel mit Zwetschgenragout und einem Glas Süßwein für mich. Abschließendes Plaudern mit Herrn Ederer, dann spazierten wir durch die warme Nacht nach Hause. Nur noch wenig Lesen im Bett.

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Zum Status des Fahrrads als Verkehrsmittel in der Schweiz:
“Strassenkampf”.

In Schweizer Städten sind täglich fast doppelt so viele Velos unterwegs wie 2010. Es scheint, als hätte das Velo seine Rolle als Freizeit­gerät überwunden und stünde erneut davor, ein ernst zu nehmendes und beliebtes Verkehrs­mittel für alle zu werden.

Doch der Schein trügt. Sobald das Velo die Sphäre des Privaten verlässt und in die Sphäre der Politik eindringt, wird der Ton rauer. Dann wandelt sich das Velo plötzlich vom harmlosen Freizeit­gerät zu einem Verkehrs­mittel mit Gestaltungs­anspruch und wird zum Gegenstand des medial-politischen Diskurses.

(…)

Eine solche Utopie wird gerade an der ETH Zürich geschmiedet. Seit 2022 forschen hier Wissenschaftlerinnen an der Frage, wie eine fahrrad­gerechte Stadt in Vollendung aussehen kann. E-Bike-City heisst das Projekt mit einer radikalen Ausgangs­frage: Wie funktioniert eine Stadt, in der 50 Prozent der Verkehrs­flächen dem Auto und 50 Prozent dem Fahrrad gehören? Dazu sollen die meisten Strassen zu Einbahn­strassen umgewandelt werden.

«Unser Ansatz ist provokant, aber ohne Provokation würden die Leute gar nicht erst darüber reden», sagt Catherine Elliot, eine der Projekt­leitenden. Mit der E-Bike-City wolle man der Stadt und den Menschen eine Vision an die Hand geben und einen Entwurf für andere Städte entwickeln. «Wir müssen das Narrativ umschreiben», sagt Elliot. «Über Jahrzehnte hiess es, dass wir nur mehr Strassen bauen müssten, um unsere Verkehrs­probleme zu lösen. Diese Denkweise hat sich als völlig falsch rausgestellt.» Stattdessen brauche es viel mehr Platz für umwelt­freundliche Verkehrsträger.

(…)

Seit vergangenem Jahr erkennt der Bund offiziell die landesweite Bedeutung des Verkehrs­mittels an und verpflichtet mit dem Veloweg­gesetz alle Kantone, bis 2042 ein flächen­deckendes und sicheres Velonetz zu bauen. Auch regionale Gerichts­urteile stellen die Dominanz des Autos infrage. Anfang 2023 entschied das Zürcher Verwaltungs­gericht, dass die Abschaffung von Parkplätzen zugunsten von Velowegen rechtens sei. Ein bedeutsamer Schritt, um die motorisierte Hoheit über den öffentlichen Raum zu brechen. Denn erst wenn die Flächen der Stadt neu verteilt werden, ändern sich die Kräfte­verhältnisse auf der Strasse.

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Sehr lustige Folge “Reden wir über Geld” in der Süddeutschen (€) mit Extrem-Kajakerin Freya Hoffmeister (59).
“‘Bei meiner letzten Tour bin ich in Honduras entführt worden'”.

“Warum sind Sie aufs Kajak umgesteigen?”
“Ich war schwanger und konnte nicht mehr Fallschirm springen.”

Hoffmeister finanziert ihren Extermsport-Spaß mit den beiden Eiscafés, die sie besitzt.

Wenn Sie in Husum sind, stehen Sie dann auch hinter dem Tresen und verkaufen Eis?

Nein, das mache ich schon seit 20 Jahren nicht mehr. Dafür habe ich keine Zeit. Und ich bin nicht so ein Menschen-Mensch.

Journal Donnerstag, 4. April 2024 – Nachgelesen, was ohne formale Hierarchien passiert

Freitag, 5. April 2024

Eine gute Nacht, fast durchgeschlafen.

Angenehmer Marsch in die Arbeit, die angekündigten steigenden Temperaturen zeichneten sich ab.

Mittelemsiger Vormittag, Mittagscappuccino bei Nachbars war drin. Dann unerwartet eine Phase körperlicher Arbeit – die ich vernünftigerweise abbrach, weil ich gestern mit schmalem Rock und Feinstrumpfhosen wirklich nicht dafür gekleidet war. Weitermachen würde ich in passenderer Kleidung am Freitag (die gleichzeitig formell sein musste, weil zudem ein Termin im obersten Stockwerk hereinschneite – mein hartes Leben).

Zu Mittag gab es einen Apfel sowie Pumpernickel mit Butter. Der Himmel wurde langsam düster.

Seltsamer Nachmittag, nicht zu später Feierabend. Ich marschierte unter dunkel drohenden Wolken heim.

Zu Hause erstmal Wäsche aus der programmierten Maschine aufgehängt (dieser Haushalt musste sich damit abfinden, dass ich beim Wäscheaufhängen so idiosynkratische Neigungen habe wie in anderen Haushalten Menschen beim Einräumen der Geschirrspülmaschine, und dass ich diese Tätigkeit einfach niemandem sonst überlassen kann), dann Yoga-Gymnastik, ohne wirklich zur Ruhe zu kommen.

Jetzt endlich Fingernägelschneiden, sie hatten seit Mittwoch die Länge, mit der sie mich wahnsinnig machen (zumindest bröseln sie nicht mehr, ich danke der Hormonersatztherapie).

Zum Abendessen gab es den ersten Ernteanteil-Salat der Saison (Kopfsalat mit Orangesaft-Vinaigrette) und Käse, dann Osterschokolade.

Mit der Papierpost kam gestern die Berufung zur Wahlhelferin bei der Europawahl am 9. Juni: Zum ersten Mal wurde mir das Amt der Stellvertretenden Wahlvorsteherin zugewiesen.

Das Wochenende soll sommerlich werden (bis zu 26 Grad – wtf?), ich vereinbarte die erste Biergarten-Verabredung.

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Bislang hatte ich nur Artikel über diesen Aufsatz gelesen, meist im Zusammenhang mit der Hinterfragung von “flachen Hierarchien” oder der kompletten Abschaffung (formaler) Hierarchien in Organisationen. Es ist nämlich belegbar, dass sich immer Hierarchien herausbilden, sie lediglich bei propagierter Hierarchielosigkeit tabu sind und nicht besprochen werden. (Brutal grob zusammengefasst.)

Jetzt nahm ich ihn mir endlich mal primär vor:
Jo Freeman, “The Tyranny of Structurlessness”
Erstveröffentlicht 1972, Aufhänger ist der Wunsch im damaligen US-amerikanischen Second Wave-Feminismus (Women’s Liberation) nach Überwindung von entmündigenden Hierarchien und Befehlsketten.

Sehr klar strukturiert und argumentiert, viel Zitierbares drin. Freeman spielt ihre Argumente anhand des damaligen Status des US-amerikanischen Feminismus durch, doch sie lassen sich auf fast alle Gruppen und Organisationen übertragen. Ich empfehle die Lektüre.
Hier eine deutsche Übersetzung:
“Die Tyrannei der unstrukturierten Gruppen”

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Wenn Sie mal gucken möchten, wie es derzeit in unsere Kartoffelkombinat-Gärtnerei aussieht.

Journal Mittwoch, 3. März 2024 – Gemischte Offline-Besorgungen

Donnerstag, 4. April 2024

Zerhackte Nacht, ich wachte mehrfach auf, nur einmal wegen Blasendruck.

Moderner Kirchturm vor Morgenrot, im Vordergrund Bäume mit grünem Schleier.

Gelbrosaoranger Sonnenaufgang, doch der Tag wurde düster. Mittags wollte ich dennoch raus, ich ging auf einen sehr guten Cappuccino in die Leckerei am Georg-Freundsdorfer-Platz.

Später Mittagessen: Pumpernickel mit Butter, Grapefruit mit Hüttenkäse.

Nachmittags erfreuliche Austausche und Begegnungen. Doch zudem begann es ernsthaft zu regnen und hörte auch nicht wieder auf. Nach Feierabend hatte ich Besorgungen in der Innenstadt vor, ich nahm lieber die U-Bahn zum Stachus.

Die erste Besorgung verlief problemlos: Tee beim Bremer Teekontor. Die nächste war eigentlich auch nichts Besonderes: Ich wollte eine neue elektrische Zahnbürste (Verdacht, dass das Zusammenfallen von Expertinnen-Kritik an meiner Zahnhygiene – nachdem ich jahrelang immer nur gelobt worden war! – und Wechsel des Zahnbürstenmodells kein Zufall war), hatte ein bestimmtes Modell recherchiert, wollte dieses beim Saturn kaufen, der es führt. Doch ich fand nur das Ausstellungsmodell unter den vielen, vielen recht durcheinander ausgestellten, in den Regalen darunter lagen aber nur wenige andere Modelle (ebenfalls kreuz und quer, ich musste gründlich wühlen). Also doch im Internet kaufen, obwohl sich das für mich Innenstadtbewohnerin an der Quelle bescheuert anfühlt.

Kurzer Check beim Kaufhof am Marienplatz, ob unter der reduzierten Osterschokolade auch welche von Venchi angeboten wurde: Ja, aber nur große Eier aus weißer Himbeerschokolade mit Crisps – nicht mein Geschmack. Der Abschluss meiner Besorgungen war wieder einfacher und wie geplant: Beim Sport Schuster ein Zweit-Badeanzug fürs Schwimmen. (Unterwegs hatte ich im sterbenden SportScheck – ebenfalls mitgerissen von der Benko-Pleite – nach Ausverkauf-Modellen gesucht, doch meine Größe war bereits durchgehend weg.)

Daheim eine Runde Yoga-Gymnastik (diesmal hatte ich vorher kurz durchgeschaut und wurde von der Balance-Einlage nicht überrascht).

Die Ernteanteile kommen gerade aus der Lagerwurzel-Phase, es gibt viele, viele Karotten. Aus der jüngsten Lieferung bereitete Herr Kaltmamsell ein mittelscharfes Curry mit Kokosmilch.

Aufsicht auf einen weißen Teller, darauf Karotten-Curry, Reis, Korianderblätter, daneben ein Löffel auf einer blauen Stoffserviette.

Dazu Auberginen- und Lime-Chutney, eine sehr schmackhafte Mahlzeit. Nachtisch reichlich Schoko-Ostereier (evtl. bisi zu viel).

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London-Historikerin J. Draper hat ein neues Video online gestellt, diesmal untersucht sie:
“Did London Have Segregation?”

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://youtu.be/V8tIv2cyjdk?si=IMlbGFFbzUwq8QS0

Darunter sehr viele interessante und überraschende Details (z.B. die Ausnahmen fürs britische Königshaus).

via @giardino

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Einmal am Tag öffne ich Twitter – um dort den Link zum täglichen Blogpost zu posten. Gestern reichte das, um dies hier zu erwischen (gab’s schon mal so ähnlich, aber nicht so ausführlich):
“People who accidentally found their doppelgängers in museums – a thread”.

via @nicolediekmann