Journal Freitag, 17. Mai 2024 – Anstrengendes Berufsdings überstanden
Samstag, 18. Mai 2024Ich hatte befürchtet, dass ich wegen eines lang geplanten Berufsdings am Freitag schlecht schlafen würde, und tatsächlich begann mich nachts immer wieder Angst zu überschwemmen, die ich mit “Jetzt ist aber mal GUT! Das wird schon!” wegschob. Klappte sogar ein bisschen.
Draußen war es morgens kühl (also: jetzt wirklich) und regnerisch, doch auf dem Weg in die Arbeit blieb ich trocken.
Das Berufsdings begann schon auf diesem Weg in die Arbeit. Und ab dann lernte ich eine Menge. Zum einen, wie gut es war, dass ich zu praktisch jedem Detail eine Alternative eingeplant hatte, wenn Standarddetail nicht funktionieren würde. Denn es funktionierte einiges nicht. Zum anderen, worauf ich mich leichtsinnigerweise verlassen hatte, weil ich nicht auf die Idee gekommen war, dass es nicht funktionieren würde – alles Dinge, für die ich nicht zuständig war. Beim nächsten Mal mache ich mich also lieber unbeliebt, indem ich die Zuständigen beweisen lasse, dass das funktioniert. Und überlege mir gleichzeitig auch dafür Alternativen. (Womit ich in solchen Situationen mangels Souveränität ganz schlecht zurechtkomme: Mit spontanen Zusatzideen während Dings.)
Nebeneffekt: Ich war schon um zehn bei 11.000 Schritten.
(Und schon wieder stecke ich in der Situation, dass ich allein auf Jobs sitze und auf keinen Fall ausfallen darf. Da wollte ich doch eigentlich nie wieder landen.)
Dazwischen am Schreibtisch irrlichternde aufgezwungene Software-Updates des Rechners, zahlreiche Neustarts erfordernd, immer wieder mit Fehlermeldungen abgebrochen – der Computer hatte offensichtlich einen ähnlichen Arbeitstag wie ich. Ich war sehr stolz darauf, dass ich nach der fünften Runde noch wusste, woran ich eigentlich gerade arbeitete ($Rechnungsvorgang).
Nach einem endlich erfolgreichen Neustart (auch mein Dings endete erfolgreich) schrieb mir Microsoft Ätsch dieses.
Planet Marketing und ich entfernen uns immer weiter voneinander. Und die Sehnsucht nach Selbstverwirklichung geht ebenso an mir vorbei wie die nach Selbstfindung – MICH will ich echt nicht finden oder verwirklichen, da fallen mir Dutzende Liebere ein.
Im weiteren Verlauf des Arbeitstages wurde mir klar, dass mein Job so sehr an Komplexität gewonnen hat, dass ich einiges neu strukturieren muss (Listen! Erinnerungen! Ablagen!), um nicht unterzugehen.
Gegen zwei war das Berufsdings durch und aufgeräumt, ich hatte dazwischen irgendwann zwei Bananen und ein Töpfchen Hüttenkäse gegessen. Draußen hörte ich es hin und wieder tröpfeln (im Sinne von: an die Fensterscheibe meines Büros).
Feierabend leider nicht so pünktlich wie gerade gestern nötig, weil Querschüsse. Ich musste mit zwei Stationen U-Bahn-Fahrt bis Theresienwiese sicherstellen, noch rechtzeitig vor Öffnungsende in einen bestimmten Laden zu kommen, um eine bestimmte Bestellung für nächsten Dienstag aufzugeben.
Heim kam ich fix und alle. Herr Kaltmamsell bot mir Anlehnen an, doch es war nicht diese Art fix und alle. Ich wollte lieber eine ruhige Runde Yoga-Gymnastik – die wirkte auch. Jetzt war ich frisch genug für die Zubereitung von Crème brûlée, um die Herr Kaltmamsell gebeten hatte und die es Samstagabend geben würde.
Über jahreszeitlichen Erdbeer-Gin-Tonics plante ich mit Herrn Kaltmamsell die Speisefolge der nächsten Tage – sie wird sehr Fleisch-lastig: Short Ribs, Fleischpflanzerl, Einkehren nach Wanderung.
Anstoßen auf Herrn Kaltmamsells Start in die Pfingstferien.
Zu Kalbskoteletts hatte Herr Kaltmamsell den Ernteanteil-Kohlrabi zu einem Ottolenghi-Salat mit karamelisierten Kerndln verarbeitet – hervorragend. Nachtisch Schokolade.