Journal Donnerstag, 20. Juni 2024 – Erster Balkonkaffee

Freitag, 21. Juni 2024 um 6:13

Wieder gut geschlafen und kurz vor Weckerklingeln aufgewacht – das ist gerade angenehme Regelmäßigkeit, und ich genieße es sehr (Hormonersatztherapie FTW!). Auch wenn ich ein-, zweimal nachts aufwache, ist das nicht das typische Wechseljahr-ZACK!-KNALLWACH!, sondern langsames Hochrutschen in Schläfrigkeit.

Der Himmel war bedeckt und trübe, doch beim Auffüllen des Wasserschälchens für die Vögel stellte ich sehr milde Temperaturen fest: Endlich der erste Balkonkaffee des Jahres.

Holztisch auf Balkon, darauf zugeklappter Laptop, Kaffeetasse, Wasserglas, jenseits der Brüstung grüne Bäume

Emsiger Bürovormittag.
Mittagscappuccino bei Nachbars, es war weiter warm und bedeckt.
Später gab es zu Mittag Mango mit Sojajoghurt.

Geordneter Arbeitsnachmittag, doch es wollte sich einfach keine Munterkeit einstellen. Statt dessen immer düsterere innere Wolken.

Auf dem Heimweg Abstecher in einen dm-Markt: Bereits der zweite, in dem der Regalplatz für Wasserfilter leer stand. (Das wies in der Vergangenheit gerne mal auf ein neues Produkt- oder Verpackungsdesign hin, für das erstmal der Vorgänger gründlich wegverkauft sein sollte.)

Daheim gönnte ich mir nach Wäscheaufhängen eine Runde Gymnastik. Die Kombination aus Kräftigung, Mobilisierung und Dehnung tat gut, hellte mich aber nicht wirklich auf. Donnerstags-Nachtmahl Salat: Vinaigrette auf Zitronensaft-Basis für einen unerwartet kleinen Blattsalat, die erste Gurke der Saison, Frühlingszwiebeln – alles drei aus Ernteanteil, dazu gekochte Eier, restlicher Feta, Reste Wurzelbrot.

Große weiße Salatschlüssel mit den im Text aufgezählten Zutaten

Mittelfrüh ins Bett zum Lesen, der Himmel des Mittsommerabends noch ganz hell. Ulrike Draegers Roman Die Verwandelten beeindruckt mich weiterhin sehr mit seiner nicht-realistischen Erzähltechnik, doch auch mit ausgefeilten expressionistischen Mitteln sind die Themen sexualisierte Gewalt gegen Frauen, Ende des Zweiten Weltkriegs und Vertreibung aus Breslau kein Laune-Aufmunterer.

§

Constantin Seibt schreibt in republik.ch:
“Ein Kind meiner Zeit”.

Darum geht es:

Als Kind entdeckte ich die Frage meines Lebens: Was zum Teufel übersehen alle? Ein halbes Jahrhundert später fand ich die Antwort.

Ich finde den Text so schön aufgebaut, dass ich nichts durch Zitate vorwegnehmen möchte.
tl;dr Wir haben’s verkackt.

§

Ich begreife gerade mal so, was Large Language Models und Machine Learning sind, nicht mal genug, dass ich es jemand anderem erklären könnte. Wenn also ich geifere, man möge nicht von Künstliche Intelligenz sprechen, wenn es sich schlicht um ein besonders schnelles, Daten verarbeitendes Computerprogramm handelt – dann mögen Sie abwinken.

Hier aber geifert sehr detailliert und ausufernd ein Data Scientist:
“I Will Fucking Piledrive You If You Mention AI Again”.
via @chronotonflux

Look at us, resplendent in our pauper’s robes, stitched from corpulent greed and breathless credulity, spending half of the planet’s engineering efforts to add chatbot support to every application under the sun when half of the industry hasn’t worked out how to test database backups regularly.

(In der 2. Hälfte des Blogposts gibt’s auch Konstruktiveres über generative AI.)

§

Unser Kartoffelkombinat (am Sonntag übrigens Mitgliederversammlung) war im ZDF-Mittagsmagazin.
“Kartoffelkombinat aus München”.
So viel hübsches Gemüse!

die Kaltmamsell

1 Kommentar zu „Journal Donnerstag, 20. Juni 2024 – Erster Balkonkaffee“

  1. Beate meint:

    Vielen Dank für die beiden Links! Ich muss gestehen, das mit AI und Machine Learning habe ich nicht so richtig verstanden …. dafür die andere Reportage umso besser. Es ist bitter!

Beifall spenden: (Unterlassen Sie bitte Gesundheitstipps. Ich werde sonst sehr böse.)

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