Journal Sonntag, 2. Juni 2024 – Sinkender Pegel in München, aber keineswegs alles gut

Montag, 3. Juni 2024 um 6:21

Als ich nach langem, guten Schlaf aufwachte, hatte der Regen bis zu feuchter Gischt abgenommen. Ich war zuversichtlich, dass ich doch noch zu meinem Isarlauf kommen würde.

Ich lief dann tatsächlich gut anderthalb Stunden unberegnet, musste nicht mal auf die Wege oben auf den Isardämmen ausweichen: Der Pegel der Isar war deutlich auf dem Rückzug (dennoch noch keine Entwarnung von den Freunden im Hotelkeller). Besonders schön: Ich bekam erste Lindenblütendüfte in die Nase. Überrascht war ich von dem deutlichen Muskelkater vom Hanteltraining am Samstag, der sich bereits am Vorabend angekündigt hatte (vor allem Po und Rückseite Oberschenkel, die Dead Lift Reverse Flys in erster Linie).

Alter Friedhof mit vielen Bäumen, im Vordergrund eine riesige Wasserpfütze, die die gesamte Breite des Wegs bedeckt

Alter, parkähnlicher Friedhof mit weiß blühendem Busch

Alter Südfriedhof.

Blick auf Hochwasserfluss mit braunem Wasser, an einem Brückenpfeiler haben sich Baumstämme verfangen

Blick von der Wittelsbacherbrücke nach Süden.

Blick auf Hochwasserfluss mit braunem Wasser, in der Mitte eine Insel mit Baum, links zwei Türme einer Kirche, im Hintergrund ein Museumsturm

Und nach Norden, der Gegenschuss zur Webcam auf dem Deutschen Museum.

Blick vom Ufer auf Hochwasserfluss, in der Uferwiese liegen Baumteile, das Wasser umspült einen mittelgroßen gründblättrigen Baum

An diesen Spülsäumen sah ich, wie hoch die Isar maximal gestiegen war.

Unter einer Betonbrücke mit bunter Streetart bemalte breite Pfeiler, die von braunem Wasser umspült sind

Unter der Brudermühlbrücke; man kam nur auf dem Radweg durch.

Überschwemmte Uferauen, im Vordergrund ein mittelgroßer Hund mit hellem Fell

Kurz vorm Flaucher.

Blick auf Hochwasserfluss, überspülte Büsche, im Hintergrund eine Fußgängerbrücke

Die Brücke Maria Einsiedel war gesperrt – wie auch der Flauchersteg.

Im Hintergrund ein Hochhaus, davor ein Flussarm mit grünbraunem Wasser, darauf bunte Kajaks

Die jungen Kajakist:innen haben ihr Nest verlassen und werden von den Eltern ins Wasser geführt.
Am Himmel Mauersegler und Schwalben.

Grün belaubte Bäume, dazwischen steht braunes Wasser

Flaucher am Gegenufer.

Kein Semmelholen auf dem Rückweg, weil ich keine Lust auf Semmeln hatte. Ich hatte eigentlich überhaupt keinen Appetit, zum Frühstück aß ich spät und eher pro forma einen Apfel (der mir aber schmeckte) und Joghurt mit ein wenig Haferflocken.

Webcam von oben auf einen Fluss in einer Stadt mit hellbraunem Wasser, der über die Ufer getreten ist

Webcam um 14:19 Uhr.

Ausführliches Bügeln, es hatte sich in den vergangenen Wochen einiges gesammelt. Dabei hörte ich eine Folge des Podcasts Zwei Seiten von Christine Westermann und Mona Ameziane.

Der Podcast war mir von vielen Seiten empfohlen worden, ich suchte mir für einen Test eine Folge aus, in der auch ein Buch besprochen wird, das ich kenne. Erst mal ging es allerdings über 20 Minuten lang nicht über Bücher, das mochte ich schonmal nicht (auch wenn ich Mona Amezianes Kommentar sehr schätzte, die zum ersten Mal von dem Konzept “Familienaufstellung” hörte: “Das klingt krank.”).

Und was sie dann endlich über die Bücher sagten: Ganz ok. Doch gerade bei der Besprechung von Dschinns von Fatma Aydemir hatte ich den Eindruck, den ich bei praktisch allen Kamera-Sendungen oder Podcasts über Bücher habe: Es stehen Aspekte der Romane im Mittelpunkt, die für mich nicht sehr relevant sind. Sie enthalten mir zu viel subjektive Interpretation und zu wenig Beschreibung. Der größte Spaß, den wir je hatten von Claire Lombardoam konnte ich dann anhand von Mona Amezianes Besprechung schon eher fassen, aber unterm Strich nicht herausfinden, ob das ein Buch ist, das mir gefallen oder mich auch nur bereichern könnte. Sowas hole ich mir sehr viel häufiger aus geschriebenen Rezensionen.
(Abschließend schwärmten beide auch noch von Glattauers Gut gegen Nordwind, das ich begründet scheiße fand. Meh.)

Bis zum Abschluss meiner Bügelei hörte ich Musik.

Urlaubs-abschließender Check des Berufs-Postfachs – diesmal alles andere als entspannend, auf mich wartet einiges an aufwändigem Jonglieren. Gleich am Montagmorgen werde ich eilig ein Schiefgehen verhindern müssen.

Aber: Etwas beruhigende Nachrichten von unserer Kartoffelkombinat-Gärtnerei auf instagram, “glimpflich davongekommen”. Das Wetter blieb in München trocken, nachmittags gab es sogar ein wenig Sonnenschein.

Als Nachtmahl gab’s Teile des ausgefallenen Gäste-Essens: Entrecôte und mediterranes Ofengemüse. Dann Crème Brûlée und Erdbeeren. Ein – haha – Festmahl.

In der Tagesschau und anschließender Sonderberichterstattung des Bayerischen Rundfunks weiterhin schlimme Nachrichten unter anderem aus den mir so vertrauten Landkreisen Schrobenhausen, Pfaffenhofen (Rekordfluten), Augsburg, Fürstenfeldbruck. Für Straubing und Passau wurde das Schlimmste erst noch erwartet. Weiterer Regen war auch für München angekündigt.

§

Einerseits: Gut, dass eine weitere jüngere Frau den feministischen Blickwinkel einnimmt. Andererseits: Oh je, ich dachte, wir wären weiter.
“Feminismus in der Familie:
War nicht alles gut, so wie es war?”

Für unsere Autorin war Papa immer der Gute, Mama die Strenge – bis sie Feministin wurde und sich der Blick auf die Rollen in ihrer Familie änderte.

Ich hatte in den frühen 1980ern am humanistischen Gymnasium noch einen Lehrer, der über Frauen scherzte, die Emanzipation einforderten, “während ihnen in der Küche ihr Essen anbrennt” hahaha. Woraufhin ich als Feministin vom Dienst (als die ich meine ganze Schulzeit hindurch amtierte) fragte: “Warum ist das IHR Essen?” Ich dachte, wir wären 20 Jahre später weiter gewesen, in der Kindheit der Autorin.

die Kaltmamsell

9 Kommentare zu „Journal Sonntag, 2. Juni 2024 – Sinkender Pegel in München, aber keineswegs alles gut“

  1. Karin meint:

    Ich hatte beim Lesen des verlinkten Artikels genau diesselben Gedanken. Zunächst glaubte ich, die Verfasserin sei aus meiner Generation – als ich dann realisierte, dass sie locker 20 Jahre jünger ist, war ich absolut entsetzt – da waren sogar meine Eltern zu der Zeit bereits weiter. Mein Vater hat ganz selbstverständlich den Abwasch gemacht (und übrigens auch gekocht), ohne Diskussion.
    Von Freund:innen höre ich allerdings auch, dass die mental load nach wie vor auch heute noch bei den Frauen liegt.

  2. Neeva meint:

    Oh Hilfe, der Artikel. Fränkisches Dorf! Wenigstens hat die Autorin diese Erkenntnisse nicht erst gehabt, als sie selber im idyllischen Haus feststeckte. (Davon gibt’s leider auch genug. Auch heute.)

  3. Sonni meint:

    Warum sind die Freunde denn jetzt gar nicht gekommen? Ich habe da irgendwo ein Loch.

  4. die Kaltmamsell meint:

    Weil “dennoch noch keine Entwarnung von den Freunden im Hotelkeller”, Sonni.

  5. Sonni meint:

    Okay, es steht fest: ich bin ein schlechter Mensch, denn ich wäre dennoch zu einem Festmahl bei Freunden gegangen, es sei denn, der Hotelier wäre auch mein Freund. Wie ich als Hotelier und als Gastgeberin reagiert hätte, würde jetzt den Rahmen sprengen und tut auch gar nichts zur Sache. Aber wieder mal ein Anlass herzlich danke zu sagen für den Einblick nicht nur in Ihren Alltag,
    sondern in eine andere Welt. :-)

  6. die Kaltmamsell meint:

    Missverständnis, Sonni: Der Hotelier IST der Gast, das ist SEIN Hotel.

  7. Sonni meint:

    Ach soooo. :-) Dennoch nettes Gedankenspiel über die Hilfsbereitschaft von Menschen.

  8. Cora meint:

    Ich hatte denselben Gedanken wie Sonni und bedanke mich für die Auflösung

  9. die M. meint:

    Bin Jahrgang 1981 und habe nun selbst ein Kind und Kontakt zu anderen Familien. Es sind meiner Wahrnehmung nach leider nur wenige weiter als damals, und das hat viele Gründe. Es ist erschreckend und bleibt erschreckend.

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