Journal Samstag, 15. Juni 2024 – Abenteuer Abendkleidkauf
Sonntag, 16. Juni 2024Gute Nacht, nach Klogang um halb sieben wäre ich auch fast nochmal eingeschlafen.
Deutliche Erkältungssymptome, unwirtliches Wetter, schon beim Zeitungholen die drei Stockwerke hoch ein wenig geächzt: Trotz aller Sehnsucht danach also keine Laufrunde. Meh.
ABER! Mir fiel rechtzeitig ein, dass mir das den perfekten Tag der Kleidsuche für die Hochzeit des Jahrhunderts verschaffte.
Kriterien Kleid:
1. August-tauglich
2. verknittert nicht beim Sitzen
3. mindestens mittelbequem
4. gut tanzbar
5. sensationell
6. sieht auch zu Turnschuhen gut aus (na gut, davon träumen meine Füße, ich war aber bereit umzuformulieren: braucht keine Schuhe mit hohen Absätzen, um zu wirken) (ich kann in hohen Absätzen schon seit Kindertagen sicher und problemlos gehen – nur dass die Arthrose meiner alternden Zehengelenke mittlerweile nach kurzer Zeit schlimm schmerzt)
Geplanter Suchpfad in München: COS, (nach Tipp) Arket, (nach Tipp) Luisa Cerano, Ludwig Beck, Loden Frey, Kaufhof, Breuniger.
Es war wirklich frisch draußen, ich brauchte eine Jacke und zog los. In der Sendlinger Straße bog ich dann doch auch in &Other Stories ein, zur Sicherheit.
Gleich mal gelernt, dass ich mich in einem schulterfreien Kleid nicht wohlfühlte.
Auch bei Arket probierte ich ein Kleid an.
Merkte ich mir, aber nur zur Not: Der dicke, feste Stoff würde nach anderthalb bis zwei Stunden Sitzen in der Kirche um die Mitte nicht mehr so gut aussehen.
Nach vier Stationen kehrte ich auf einen Mittagscappuccino ein, bei Segafredo am Rindermarkt, oft gerühmt als die eine halbwegs authentisch italienische Café-Bar in München. Tatsächlich wurde meine Bestellung an der Theke dort als “Cappuccino al banco!” zum Siebträgerbediener weitergegeben.
Schmeckte (für meinen Geschmack!) mittel. Aber sie spielen dort das Italienische mit Verve und nahezu überzeugend (Kasse beim Ausgang).
Bei Ludwig Beck im 3. Stock war die Auswahl der Abendkleidungsabteilung groß, die Preise lagen im Schnitt auch nicht über denen der vorherigen Stationen. Ich sah mich gründlich um, fand zwei Kandidaten – und bat um Beratung, damit ich nicht etwas probierte, was mir eh nicht stehen würde. Auf eine Umkleidekabine musste ich dann eine ganze Weile warten – fand das aber gar nicht schlimm, denn um mich herum wurde sehr wahrscheinlich Kleidung für Abibälle probiert: Sehr junge, wunderschöne Frauen, die in den ausgewählten Stücken sensationell aussahen – aber sich in praktisch Allem davon offensichtlich sehr unwohl fühlten. Das Leben und das Raum-Zeit-Kontinuum sind unfair. Ich wünsche ihnen sehr, dass sie ein Outfit finden, mit dem sie sich identifizieren können.
Gleichzeitig blickte ich immer wieder auf eines meiner beiden prospektiven Kleider: Es gefiel mir immer besser, hatte den ganz besonderen Flair längst vergangener Film-Zeiten; ich wünschte mir innig, dass es an mir nur halbwegs so aussehen möge, wie ich mir das vorstellte.
Endlich konnte ich reinschlüpfen, und was soll ich sagen: PASST HOD A! Ich freute mich wuschig und kaufte. Jetzt brauche ich noch passende Schuhe, dann lasse ich den Saum in der Ludwig Beck’schen Hausschneiderei daraufhin kürzen (diesen elastischen Stoff möchte ich nicht der nächstbesten Nachbarschaftsschneiderei anvertrauen).
Draußen tröpfelte es. Frühstück daheim gegen zwei: Selbstgebackenes Brot aus der Gefriere, Pfirsich mit Joghurt.
Gemütlicher Nachmittag mit Internet- und Zeitunglesen. Abends waren Herr Kaltmamsell und ich zum Essen verabredet, nämlich mit zwei Freunden im Gspusi & Klara in Neuhausen.
Der Regen hatte aufgehört, ich fühlte mich unterbewegt, also gingen wir zu Fuß die schöne Strecke über die Hackerbrücke. In den Streben der Brücke saß wenig Volk, wahrscheinlich war der Rest durch die Riesenbildschirme in Biergärten verhindert, auf denen Fußballspiele übertragen wurden.
Im Gspusi & Klara verbrachten wir einen wunderschönen Abend mit gutem Essen. Vorab tranken wir Cocktails an einem Draußentisch, in der besonders hübsch eingerichteten Gaststube aßen wir und bekamen interessante Weine dazu empfohlen.
Meine Vorspeise: Gebratener Ziegenkäse und Salat (erster Wein war ein südsteiermärkischer Jakobi Sauvignon Blanc).
Mein Hauptgang gebratene Forelle mit grünem Spargel und Selleriepü (zweiter Wein: ein Wachauer Grüner Veltliner Federspiel vom Franz Hirtzberger). Gegenüber hatte Herr Kaltmamsell Backhendl.
Unsere Freunde hatten uns von Anfang an dringend geraten, Platz für Nachtisch zu lassen: Der Kaiserschmarrn sei hier besonders gut. Er war dann auch ungemein knusprig durch-karamelisiert und reich an Rumrosinen, ein echtes Dessert. Wir teilten uns aber die Portion zu zweit.
Abschied mit der Aussicht auf mögliche Ferienhundebetreuung nächstes Jahr – neues Abenteuer!
§
Wer schonmal Leute mit der Software Excel umgehen hat sehen, die sie wirklich können (zum Beispiel arbeite ich derzeit mit einer Kollegin, die Excel muttersprachlich beherrscht), wird wenig verwundert sein: Es gibt eine Excel-Weltmeisterschaft. Und wo, wenn nicht in Las Vegas. David Pierce war für The Verge dort und berichtet:
“Spreadsheet Superstars”.
via @chronotonflux (der viel mehr Leute folgen sollten)
If you really know how to make Excel sing, there’s simply no more powerful piece of software on the planet for turning a mess of numbers into answers and sense.
(…)
Looking back, there’s a surprising resemblance between the way we talked about spreadsheets in the ’80s and the way we talk about artificial intelligence now. The same worries about automating people out of jobs; the same questions about whether we could really trust the computers to do all this complicated work so quickly. In fact, in the 1980s, spreadsheet programs were the AI bots of their day. “The aim is to knock some sense into otherwise mindless computers,” The New York Times’ David Sanger wrote in 1985, “getting them to understand — and perform automatically — the tasks that individual users struggle each day not to forget.”
(Selbst wenn Ihr Englisch nicht für die Lektüre des Artikels reicht: Klicken Sie auf den Link und freuen Sie sich an dem wirklich liebevollen Layout. Nicht vergessen, nach unten zu scrollen.)