Journal Samstag, 13. Juli 2024 – Fernseh- und Käsekuchensamstag

Sonntag, 14. Juli 2024 um 7:40

Nach guter Nacht früh aufgewacht – das war mir recht, denn ich hatte Backpläne: Käsekuchen Buddenbohm (mit frischen Aprikosen statt Dosen-Mandarinen). Den Mürbteig bereitete ich aus einer Laune heraus nach englischer Methode zu: rub the fat into the flour, in diesem Fall die Butter mit den Finger in alle trockenen Zutaten gerieben, dann schnell mit dem Ei verknetet.

Käsekuchen in Springform auf Kochfläche, er ist sehr aufgegangen, die Oberfläche gerissen

Frisch aus dem Ofen.

Gleich nach Blumengießen und Milchkaffee machte ich mich daran, wie erinnert geht der Kuchen recht flugs. Während der Handgriffe hingen meine Gedanken dem letzten Traum der Nacht nach, der besonders intensiv gewesen war: Ich war in die erste PR-Agentur zurückgekehrt, in der ich 1998 nach Aufgeben meiner akademischen Träume den Schritt in die freie Wirtschaft gemacht hatte (und die es schon längst nicht mehr gibt), in München Haidhausen. Dort trafen auch einige Kolleginnen von damals ein; die Geschäftsführerin hatte ihren Vornamen gewechselt, mit den anderen sah ich mich in den Räumen von damals um.

Wach musste ich sehr konzentriert nachdenken, um mich an den Grundriss und die Räumlichkeiten der Altbauwohnung zu erinnern, die diese Agentur damals als Büro nutzte – eigentlich der zwei Wohungen, denn neben den repräsentativen Räumen im 1. Stock gab es auch deutlich schlichtere Büros im Erdgeschoß, zu denen man am Hinterzimmer einer Bäckerei vorbei gelangte. Jetzt, wo ich das schreibe, habe ich die Agentur wieder in vielen Einzelheiten vor Augen, schließlich habe ich zwei Jahre lang dort gearbeitet (und Agenturjahre zählen ja wie Hundejahre mal sieben).

Die Zeitung war gestern gar nicht da – oder, wie Herr Kaltmamsell zurecht einwarf, ich hatte sie diesmal einfach nicht gefunden. Beim Reklamieren auf der Website gab es wieder die Option, diese Ausgabe statt dessen digital zu lesen – und diesmal klappte das! (Vorherige solche Angebote nicht.)

Der gestrige Sportplan sah Schwimmen vor. Die Luft war langärmlig kühl, doch beim Rausradeln zum Dantebad bekam ich sogar ein bisschen Sonne. Auch auf den ersten 1.000 Metern meiner Schwimmerei mit nur wenig Gesellschaft auf der Bahn schien manchmal die Sonne, dann aber wurde der Himmel dunkel bewölkt. Auf den dritten 1.000 Metern fröstelte ich sogar. Nichts, was sich nicht mit einer anschließenden heißen Dusche beheben ließ. Ansonsten machte mein Körper gut mit.

Auch beim Heimradeln blieb ich trocken. Ich stellte fest, dass die eine oder andere Baustelle auf diesem Weg vorankommt, mancher Radweg wieder befahrbar ist.

Frühstück schon um halb zwei: Ein Teller Gemüse-Kugel (jüdischer Auflauf), die Herr Kaltmamsell am Vorabend aus Ernteanteil-Karotte, -Zucchini sowie Kartoffel und Zwiebel gemacht hatte, außerdem zwei große Stücke Käsekuchen.

Ganzer Käsekuchen, von dem ein großes Stück fehlt

Wäscheaufhängen, kleine Einkaufsrunde, Zeitunglesen am Bildschirm. Herr Kaltmamsell war zu einer Geburtstagsfeier gefahren, ich verwendete den restlichen düsteren, kühlen Nachmittag für alle fünf Folgen der Doku über Angela Merkel aus der ARD-Mediathek.
“Angela Merkel – Schicksalsjahre eine Kanzlerin”.
(Saublöder Titel.)

Ich bin weiterhin von ihr fasziniert, weil sie einfach ein Einzelfall war: Dass so jemand auf diese Weise aufstieg und in Deutschland an die höchste politische Machtposition kam, war nur zu diesem Moment und in dieser Konstellation möglich. Deswegen erzählt jede Doku über Angela Merkel ganz besondere Zeitgeschichte – auch unabhängig von der Einschätzung ihres Lebenswerks als Kanzlerin.

Als ich Hunger bekam, garte ich Ernteanteil-Lauch und -Karotten zu einem Buttergemüse, dann gab’s nochmal zwei große Stücke Käsekuchen.

Ich ging früh ins Bett, las noch eine Weile

§

Auch in der Süddeutschen eine große, vor Ort recherchierte Geschichte über das Leben der Einheimischen auf einer Urlaubsinsel, hier ist es Teneriffa (€).
“Insel der Erschöpften”.

Autor Patrick Illinger geht auch darauf ein, wie sehr die Wirtschaft der kanarischen Inseln auf den Tourismus angewiesen ist.

§

Es gibt eine Website, die sich mit Hunden an Bord von Schiffen beschäftigt:
bordhunde.com

1. Internet ist toll.
2. So ungefähr, liebe Kinder, sahen anfangs die meisten Websites aus, also in den 1990ern. (Mit Besucherzähler!) (Wenig später sahen die meisten dann aus wie dieses Blog.)

die Kaltmamsell

3 Kommentare zu „Journal Samstag, 13. Juli 2024 – Fernseh- und Käsekuchensamstag“

  1. Sandra meint:

    Ja, den Titel der Doku über Angela Merkel fand ich auch erst komisch und dann fiel mir ein, dass es vielleicht eine Reihe ist, weil es ja auch mit demselben Titel „Schicksalsjahre…“ so eine Doku über König Charles gibt. Macht es nicht besser, aber da würde ich es noch einen Ticken passender finden, als bei Merkel.

  2. Bea meint:

    Die Trilogie aus dem Jahr 1957 mit Romy Schneider trug den Titel : Sissy, Schicksalsjahre einer Kaiserin.
    Daran hat mich die Dokumentation über Angela Merkel erinnert. Beide haben ja, egal wie man ihre Leistungen werten will ein für Frauen ihrer Zeit ungewöhnliches Leben geführt. Das gebührt meiner Meinung nach Respekt.

  3. die Kaltmamsell meint:

    Nur der dritte Film der Sissi-Trilogie mit Romy Schneider, Bea, trug diesen Titel – soviel Klugscheiß muss sein.

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