Journal Sonntag, 21. Juli 2024 – Geschenkter dreiviertel Tag Hochsommer
Montag, 22. Juli 2024 um 6:20Gut und sehr lang geschlafen, bis fast sieben! Jetzt fühlte ich mich komplett wiederhergestellt, stand zu einem Hochsommermorgen auf, hängte erstmal die eben durchgelaufene Wäsche zum Trocknen, wässerte dann die Blumentöpfe, setzte mich mit Milchkaffee auf den Balkon.
Sportplan für den Tag war Schwimmen, das stand schon lange fest. Bis Samstag waren dafür allerdings eher niedrige Sommertemperaturen, Bewölkung, sogar Regen angekündigt gewesen. Ich freute mich über den unvermuteten Sonnentag.
Gestern radelte ich die hübsche Strecke über die Nymphenburger Straße und Gern zum Dantebad, sonntags lässt sich auch die chaotische Verkehrsführung am Rot-Kreuz-Platz ohne Nervenzerrüttung meistern.
Der Fahrradparkplatz vorm Dantebad füllte sich gerade, ich stellte mich in die kurze Schlange an der Kasse, weil ich meine Bäderkarte neu beladen musste. Die Schwimmbahnen waren gut frequentiert, aber wir kamen problemlos miteinander aus. Ich schwamm leicht und mit Genuss über sonnenglitzerndem Metallboden, allerdings nur 3.100 Meter statt der angepeilten 3.300, weil ein neu eingetroffener Schwimm-Rowdie mir sonst die Laune vermiest hätte.
Nach kurzer Dusche und Sonnencremen meiner Vorderseite (Rückseite war bereits vor Schwimmen gecremt), legte ich mich mit Musik auf den Ohren in die Sonne. Es wurde nicht zu heiß, weil ein angenehmer Wind ging, ich genoss Musik und Sonnenbad.
Auch zurück nahm ich die Villen-Strecke in jetzt doch brennender Sonne. Frühstück daheim gegen halb drei: Okroschka-Rest vom Vorabend. Dann erst duschte und köperpflegte ich ausführlich.
Ebenfalls lang geplant: Bügeln, damit nicht wieder ein Nachmittags-verschlingend hoher Berg zusammenkam.
In der Abendplanung waren wir unentschlossen: Biergarten oder Mangold-Zucchini-Quiche daheim? Herr Kaltmamsell machte auf jeden Fall mal die Quiche, konnte man ja auch noch am Montag essen, doch dann zog der Himmel eh düster zu, ein Gewitter bahnte sich an.
Nachtmahl war also Quiche, sehr gut geraten und wohlschmecken. So richtig ausgebrochen war das Gewitter immer noch nicht, also huschten wir für Nachtisch mit vorgekühlten Dessertschälchen raus zum Nachbarschafts-Eisdieler und holten uns je drei Kugeln mit Sahne. Jetzt erwischten uns die ersten Tropfen, zur Tagesschau (mit der frischen Meldung, dass Joe Biden nun doch nicht als Präsidentschaftskandidat zur US-Wahl im Herbst antritt) blitzte und donnerte es.
Im Bett Vicki Baum, Es war alles ganz anders. Erinnerungen ausgelesen. Erst durch das Nachwort von ihrem Sohn erfuhr ich, dass die Memoiren in dieser Form posthum von ihrer Schwiegertochter Ruth Lert aus Fragmenten zusammengesetzt wurden. Das erklärte die Bruchstückhaftigkeit und die Lücken der letzten Lebensphase, als Baum wohl viel reiste. Doch auch so war ihre Erzählkunst deutlich, Baums Beobachtungsgabe, die sie mit sprachlicher Treffsicherheit transportierte – von ihrer Kindheit und Jugend in Wien über die Schilderung ihrer jungen Erwachsenenjahre in Darmstadt, Berlin, Hannover, Kiel, Mannheim durch den Ersten Weltkrieg (dessen Grauen für die Zivilbevölkerung hinter den näheren Grauen des Zweiten Weltkriegs heute nicht so präsent sind) bis zu ihrer eher zufälligen Auswanderung in die USA. Als Beispiel mag dienen, wie sie ihr Leiden unter dem Ruhm des Romans Menschen im Hotel beschreibt, in dessen Licht sie und ihr gesamtes restliches Werk bis zum Lebensende standen:
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Architektur-Feuilleton mal anders: Gerhard Matzig schreibt über das neue Obdachlosenzentrum in München (€):
“Das schönste Haus am Platz”.
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