Journal Sonntag, 7. Juli 2024 – Vergnügter Isarregenlauf und Ausdauerbügeln
Montag, 8. Juli 2024 um 6:25Diesmal mittelguter Schlaf, aber davon genug. Ich zog den Rollladen zu dunklem Himmel und kühler Luft hoch, der Regen hatte aufgehört – vorläufig, bereits für den Vormittag war mehr Regen angekündigt.
Er setzte genau dann ein, als ich nach Bloggen und Milchkaffee kurz nach zehn das Haus für eine Laufrunde an der Isar verließ. War mir egal, ich hatte mich ausgerüstet.
U-Bahn nach Thalkirchen, dort regnete es sanft – so blieb das auch die ganze Laufrunde von 100 Minuten hindurch. Doch ich zog die Kapuze der Jacke über meine Schirmmütze und lief vergnügt bis Pullach und zurück: Mein Körper machte gestern ganz besonders gut mit, und der Regen war nicht so stark, dass er mich vom Rumgucken abhielt. Beeinträchtigt war ich lediglich auditiv: Die Kapuze über der Kappe raschelte so laut, dass ich sonst fast nichts hörte.
Für das schlechte Wetter waren überraschend viele weitere Läuferinnen und Läufer unterwegs; den meisten schien der Regen ebenfalls nichts auszumachen, die sahen keineswegs unglücklich drein.
Feuchte Linse -> David-Hamilton-Filter.
Beim Kreuzen dieser hohen Wiese mit nackten Waden lernte ich: Auch nass stechen Brennnesseln, ich hatte noch lange etwas davon.
U-Bahn zurück nach Hause, dort ausgiebige Körperpflege (die durchgeweichte Haut meiner nassen Füße nutzte ich gleich mal für Fußpflege – nächste Woche soll es ein bis zwei Tage mit Sandalenwetter geben, dafür habe ich jetzt schöne Füße).
Frühstück kurz nach eins (wie so normale Leute am Sonntag): letzter Rest Rindfleisch von Freitagabend – köstlich, Joghurt und Quark mit Nektarinen.
Wer viele Wochen nicht bügelt, muss das lange nachholen und steht zweieinhalb Stunden am Bügelbrett. Machte mir fast nichts aus, weil das Wetter eh schlecht war und ich offene Tabs weghören konnte, nämlich zwei verpasste Sessions von der re:publica.
Zum einen Carolin Emcke, “Queer Leben – Eine Intervention” (wie ich mich freue, dass sie sich auf der re:publica daheim zu fühlen scheint – ich erinnere mich noch gut an ihren ersten Auftritt, an ihre Aufregung, und dann ging gleich mal technisch was schief, und sie seufzte, genau deshalb sei sie bislang nie gekommen; dabei geht doch auf der re:publica um ganz Anderes):
https://youtu.be/bMCoIE6mAao?si=6ACGEqlOV7gBj_Q3
Keine leichte Kost – aber Emcke macht es weder sich noch uns einfach. Und das ist gut so.
Ich lernte den Begriff “utopischer Vorgriff”: Wenn man so lebt, als sei die Gesellschaft schon dort, wo man sie hinhaben will. Das mache ich von Kindheit an gegen Frauen-Stereotypen.
Dann hörte ich zur Verarbeitung ein wenig Musik. Zweiter Vortrag, den ich mir wegen unbedingt eingemerkt hatte: Esra Karakaya, “Ich weiß nicht, wie du es siehst – aber zukunftsfähig ist das nicht”.
https://youtu.be/4-n7TbLvLeE?si=r_ugRTyc3Y68_ywq
Esra schilderte eine bessere Zukunft der Medien in Deutschland.
Es blieb noch genug Zeit für eine Runde Gymnastik mit Gabi Fastner – die sich länger hinzog als geplant, weil unterwegs das Internet ausfiel. Ich musste erstmal eine Ersatzlösung finden, bis ich weiterturnen konnte. Es wurde der Handy-Bildschirm, mit dem ich die Einheit beendete. (Unkomfortabel.)
Herr Kaltmamsell servierte als Nachtmahl Ernteanteil-Zucchini-Spaghetti, sehr gut. Nachtisch 1 war die restliche misslungene Panna cotta.
Und ein Stück hervorragender Kirschkuchen, den Herrn Kaltmamsell von einem gestrigen Ausflug zu seinen Eltern mitgebracht hatte.
Das schönste am Tag aber war das Ergebnis des zweiten Durchgangs der Parlamentswahlen in Frankreich: Es wird keine rechtsextreme Regierung geben, statt dessen liegt die links-grüne Volksfront vorn – es ging dann wohl doch in erster Linie um Veränderung. Und die Wähler*innen sind vielleicht doch zur Besinnung gekommen, dass Rechtsextremismus die vielen Probleme im Land nicht lösen würde.
die Kaltmamsell8 Kommentare zu „Journal Sonntag, 7. Juli 2024 – Vergnügter Isarregenlauf und Ausdauerbügeln“
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8. Juli 2024 um 7:36
Ich bügle seit Jahren nicht mehr; es gibt nichts was zu bügeln wäre.
8. Juli 2024 um 8:20
David Hamilton kennt man auch nur noch in unserem Alter, oder?
8. Juli 2024 um 8:42
Re: D. Hamilton, genau das dachte ich auch beim Lesen gg
8. Juli 2024 um 9:34
Dabei hatte ich extra nachschauen müssen, Nathalie, mhs, wie Herr Hamilton mit Vornamen hieß.
8. Juli 2024 um 11:22
Habe mich auch riesig über die Eilmeldung zur Frankreich-Wahl gefreut. So eine gute Überraschung!
8. Juli 2024 um 11:34
Das Foto mit der nassen Parkbank kann ich förmlich riechen, so stark ist die Assoziation. Keine Ahnung, an was mich das so sehr erinnert.
8. Juli 2024 um 11:42
Danke für den Vortrag von Carolin Emcke. “Queer” kann man / frau durch “jüdisch” ersetzen. Stimmt auch. Leider. Für beide und andere Minderheitengruppen.
8. Juli 2024 um 13:43
Als sozusagen stehender Begriff ohne Vorname (?). Hamilton