Journal Montag, 19. August 2024 – Augustregengrauer Arbeitsmontag

Dienstag, 20. August 2024 um 6:17

Nachts ein paar Mal ein wenig aufgewacht, jedesmal die Regengeräusche vorm Fenster wahrgenommen. Es hatte auch deutlich abgekühlt, ich musste meine Kleidungspläne umwerfen (und betrachtete traurig meine sorgfältig und überraschend gelungen rot lackierten Zehennägel, die ganz auf Sandalen ausgelegt waren und sehr wahrscheinlich in geschlossenen Schuhe umgehend abgeschubberte Spitzen bekommen würden).

Arbeitsweg in leichtem Regen und leichtem Kapuzenmantel. Leider bestätigte sich, dass dessen schicke Kapuze nicht regentauglich ist: Zu weit, jeder Windhauch weht sie vom zu schützenden Kopf. Ein Fehlkauf, vielleicht kann eine Änderungsschneiderin etwas richten.

Verregnete Straße gesäumt von Altbauten, links Leuchtschild "Z Breze", im Hintergrund ein Backstein-Kirchturm

Gollierstraße. Schlechtes Wetter ist schwer zu fotografieren.

Im Büro (urlaubsleere Flure) gleichmal durchgestartet: Als ich mit dem E-Mail-Eingang seit Mittwoch durch war, stellte sich der Inhalt als gar nicht so aufwändig heraus, Erleichterung.

Blick aus dem Bürofenster ins Trübe: Einheitlich grauer Himmel, düsteres Licht, Dauerregen – schon sehr greislich.

Nach Mittagscappuccino bei Nachbars ging ich noch in leichtem Regen auf ein paar Einkäufe zum Lidl, bekam unter anderem riesige reife Feigen. Spätes Mittagessen am Schreibtisch: Die reifste der Feigen (saftig und köstlich), Quark mit Joghurt.

Gegen zwei hörte der Regen auf, es wurde deutlich heller. Stellte sich als Finte heraus, es regnete kurz darauf weiter.

Ich ließ den Feierabend nicht allzu spät werden, überzeugt mich selbst, dass ich manches wirklich auch am Dienstag erledigen konnte.

Auf dem Heimweg (Einkäufe im Vollcorner und Drogeriemarkt) nieselte es nur noch, blieb aber düster. Daheim packte ich nur kurz aus, startete dann eine Folge Yoga-Gymnastik, auf die ich mich sehr gefreut hatte, die sehr gut tat.

Herr Kaltmamsell zauberte das Nachtmahl:

Gabel und Messenrzerteilen einen Hügel von Wirsingblättern

Mit Hackfleisch gefüllter Wirsing. Nachtisch Schokolade.

Weitere Händel mit dem Handyzahlungs-Dienstleister. Nachdem ich anweisungsgemäß eine E-Mail mit angewiesenem Betreff “persönliche Daten ändern” an die angewiesene E-Mail-Adresse geschickt hatte, lautete die Antwort, was denn genau geändert werden solle. Ich antwortete mit “von mir aus gar nichts!” und Screenshots des Chat-Verlaufs. Nichts daran erweckte Vertrauen.

Ich hatte vor drei Wochen einfach mal “Dahlien” auf unsere gemeinsame Einkaufsliste geschrieben.

Eine Glasvase mit weißen und rosa Blüten auf einem kleinen Holztischchen vor weißer Wand

Und gestern standen sie da! An diesem grauen Tag eine besonders willkommene Aufhellung.

Im Bett neue Lektüre: Granta 167, Extraction. Die Ausgabe 168 hatte ich davor gelesen; als sie eintraf, fiel mir auf, dass ich die vorherige Ausgabe nie bekommen hatte und hakte nach.

§

Vor einigen Jahren veröffentlichte des SZ-Magazin einen Artikel über das Sterben: Was da genau bei uns Menschen passiert. Er beeindruckte mich sehr, ich fühlte mich ein wenig (wenn das überhaupt geht) gewappnet für die Zeit, wenn ich mal jemanden beim Sterben begleiten würde. Es ist das einzige SZ-Magazin, das ich aufgehoben habe, ich will es für den Ernstfall zum Nachlesen zur Hand haben.

Kürzlich erwähnte ich den Artikel meiner Mutter gegenüber, sie bat um eine Kopie. Zu diesem Anlass las ich ihn nochmal darauf hin, ob er immer noch so gut ist wie in meiner Erinnerung. Ich wusste nicht mehr, dass er schon 2016 erschien. Ich wusste nicht mehr, dass er aus der Perspektive des eigenen Sterbens geschrieben ist (das mich ja nicht schreckt). Und er ist sogar besser, als ich ihn in Erinnerung hatte (€).

“Wie Sterben abläuft:
Ganz am Ende”.

(Stecke ich heute in die Post, Mama.)

§

Und dann: In Wien gibt’s Urban Gardening am Friedhof. Eh.
“Kein Schmäh: Frisches Gemüse vom Zentralfriedhof”.

via @sauerlauwarm

Nicht wenige zieht es zum Würstelstand mit dem schönen Namen Eh scho wuascht.

Und dann heißt die Gärtnerin auch noch Himmel.

Auf dem Zentralfriedhof beackern momentan zwischen 60 und 90 Menschen die Gartenparzellen. Um sich dort die Radieschen von oben anschauen zu können und ein Beet von 24 oder 40 Quadratmetern zu bewirtschaften, muss man aber über ein Grab auf einem der 46 Wiener Friedhöfe verfügen.

die Kaltmamsell

3 Kommentare zu „Journal Montag, 19. August 2024 – Augustregengrauer Arbeitsmontag“

  1. Wiesel meint:

    Das SZ Magazin habe ich auch aufgehoben, liegt in der Schublade “wichtige Unterlagen”.

    Danke für den Hinweis, dass man den Text weiterhin online lesen kann.

  2. Croco meint:

    „Und nein, die Parzellen auf den Friedhöfen sind nicht auf ehemaligen Grabstätten angelegt. Hier wurde – so versichern es die Friedhöfe Wien – noch nie jemand beerdigt.“
    Uff, das beruhigt mich dann doch.
    Obwohl ich die Vorstellung sehr mag, dass nachher ein Baum aus mir wächst, so wie bei Herrn Ribbeck. Radieschen gingen aber auch.

  3. Daniela meint:

    Es gibt “Letzte Hilfe Kurse”, in denen interessierte Menschen den unterstützenden Umgang mit Sterbenden lernen können. Hospizvereine bieten diese meist kostenlos an.

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