Archiv für Oktober 2024

Journal Donnerstag, 17. Oktober 2024 – Zwischenspiel Herbstsonne

Freitag, 18. Oktober 2024

Vor Weckerklingeln mit Unruhe aufgewacht (in dieser Phase fiel mir auf, dass ich für die Berlin-Hotelbuchung am Vorabend keine Bestätigung erhalten hatte), bei Weckerklingeln Freude über den klaren Sternenhimmel, Orion grüßte funkelnd.

Ein einzelner Herbstsonnentag dazwischen, am Freitag kommt der Regen zurück, ich versuchte so viel Herbstsonnenfarben in mich reinzugucken, wie an einem Arbeitstag ging.

Besonders erfreulicher Marsch in die Arbeit in Morgendämmerung.

Blick aus einem Bürofenster auf ein modernes Bürogebäude in goldener Morgensonne

Am Schreibtisch verschiedentliche Kapriolen, u.a. brauchen Sie nicht zu meinen, dass mein Arbeitgeber Druckschriften einfach so ins Nicht-EU-Ausland schicken kann: Ich lernte und lerne viel über Exportkontrolle (und musste meinen inneren Schabernacki im Zaum halten, der vor Ideen fürs Ausfüllen der Formulare nur so sprühte). In einer anderen Sache erwies sich wieder, dass “schnell mal” fehlerhafte Ergebnisse erzeugt, deren Folgen man gut und gerne ein Mehrfaches der schnellen Zeit hinterherkorrigiert. Muss dringend daran denken, solche Ansinnen beim nächsten Mal abzuwehren. Vor allem wenn sie von mir selbst kommen, die offensichtlich beweisen muss, dass Unvorhergesehenes “gar kein Problem” ist. (Dabei lernte ich doch schon vor Jahrzehnten die “quick and dirty”-Lösungen der dänischen Kollegen zu fürchten, mit denen sie sich stolz von uns gründlichen und systematischen Deutschen absetzten, wie lernresistent kann eine sein?)

Dazwischen Check beim Berliner Hotel: Am Telefon kein Durchkommen (ich bin immer noch auf dem Stand, dass Hotel und Gastro am besten telefonisch zu erreichen sind), doch meine E-Mail-Anfrage wurde schnell beantwortet – “Systemwechsel” -, die Reservierungsbestätigung traf kurz darauf ein.

Draußen herrlicher Sonnenschein, beim mittäglichen Marsch zum Markt (Äpfel, Käse – einem Kundengespräch entnahm ich, dass die Standlbetreiber die angebotene Ware tatsächlich selbst herstellen) fand ich heraus, dass die Luft wundervoll roch (u.a. nach Kälte, obwohl es doch besonders warm war).

Blick von unten aus einem U-Bahn-Ausgang, oben Sonne, blauer Himmel, hebrstbunte Bäume

Spätes Mittagessen: Birne, Roggenvollkornbrot, Granatapfelkerne mit Joghurt.

Mittelpressieriger Nachmittag. Überraschende Entdeckung, dass ich Karriere gemacht habe – zumindest was die IT-Betreuung angeht.

Blick ins sonnige Draußen mit einer Industriellenvilla und einem modernen Bürogebäude, an dessen Boden zwei Menschen in der Sonne sitzen

Nicht zu später Feierabend, ich wollte noch ein wenig Herbstfarben gucken im Westpark. Dort stellte ich allerdings fest, dass die Sonne dafür bereits zu tief stand. Ich machte nur eine kleine Runde. Zudem war ich gestern extrem geruchssensibel, nahm das Parfum/Haarspray, den Weichspüler an der Kleidung von Passant*innen störend wahr, wo ich doch nach den Herbstgerüchen des Parks suchte.

Im Vordergrund See mit Gänsen, im Hintergrund herbstbunte Parkbäume

Eigenartiger Sonneneinfall zwischen Bäume, sehr lange Schatten, ein Radler fährt auf die Bäume zu

Genau die tiefe Sonne ermöglichte aber diesen großartigen Anblick.

Heimweg über die Theresienwiese. Dort steht immer noch sehr viel Oktoberfest rum, doch genossen auch reichlich Menschen das milde Wetter und den Platz.

Zu Hause traf ich noch Herrn Kaltmamsell, der aber schon bald zu einer Verabredung aufbrach. Ich turnte Yoga-Gymnastik und nahm mir dann den Ernteanteil vor. Na gut, den Kopf Endivie. Zumindest die Hälfte davon.

Aufsicht auf eine weiße Schüssel mit grünem Salat

Dressing: Zitronensaft/Olivenöl, eine halbe süße Zwiebel reingescheibelt. Schmeckte mir sehr gut. Dann noch Käse, gefolgt von Schokolade.

Früh ins Bett zum Lesen, Colm Tóibín, Long Island ausgelesen (ok), das wieder mit einem Cliffhanger endete. Gleich die nächste Lektüren in der Münchner Stadtbibliothek recherchiert, Karsten Dusse, Das Kind in mir will achtsam morden gesichert.

§

Wenn Ihnen mal wieder jemand mit irgendeiner sprachlichen Erscheinung kommt, die “doch logisch” sei:
Die Aussprache der Zeichenfolge ear im Englischen.

Journal Mittwoch, 16. Oktober 2024 – Langsamer Abschied vom Tageslicht

Donnerstag, 17. Oktober 2024

In der letzten Schlafphase rutschte ich in Angstgewühl, ich war erleichtert, als das Weckerklingeln mich rausholte.

Arbeitsweg im noch sehr Dunklen, die Lichtarmut verstärkt durch Nebel – ich übte für den Winter.

Nebelmorgen-düstere Wohnstraße mit alten Gebäuden, im Vordergrund eine beleuchtete Bäckerei, von der zwei Radler ihre Räder aufschließen

Für den Arbeitstag hatte ich einen konkreten Brocken abzuarbeiten, will ich nicht am Freitag in Panik und Hetze geraten. Ich sah mir amüsiert zu, wie ich diesem durch alles mögliche Andere versuchte auszuweichen (aber zumindest schonmal die relevanten Dateien geöffnet hatte). Aber irgendwann sah ich mich auch eher versehentlich an dem Brocken arbeiten, durchaus interessiert und konzentriert.

Mittagscappuccino bei Nachbars, von dort gleich weiter zu ein paar Einkäufen. Es war immer noch nebeldüster, doch die angekündigte Aufhellung ließ sich erahnen.

Mittagessen später am Schreibtisch: Birne (sehr gut, süß und saftig), Roggenvollkornbrot, Granatapfelkerne (weniger als erwartet, der Granatapfel war innen zu einem drittel schimmlig gewesen) mit Joghurt.

Ein wenig wurde es nachmittags fast sonnig, dann aber bald wieder düster. Aber es blieb relativ mild.

Nach Feierabend maschierte ich bei deutlichem Tageslicht in die Stadtmitte: Meine (sehr alt gediente) Kastenkuchenform rostet, ich brauchte Ersatz. Den bekam ich beim Kustermann, ich kaufte auch gleich noch eine kleine Kastenform, damit es vielleicht öfter mal Wochenendkuchen gibt.

Heimkehr zu quietschbuntem Abendhimmel, jetzt das übliche Programm: Häuslichkeiten, Yoga-Gymnastik, Brotzeitvorbereitung.

Auf einem Stroh-Set ein weißer Teller, darin Spaghetti mit Guancale-Stücken und Parmesan, rechts daneben eine blaue Serviette, darauf Gabel und Löffel

Herr Kaltmamsell hatte Spaghetti Carbonara gemacht, und sie waren ihm sehr gut gelungen. Nachtisch Süßigkeiten.

Mit Herrn Kaltmamsell beschlossen, auch dieses Jahr in Berlin den Kabarettistischen Jahresrückblick anzugucken: Karten gekauft, fünf Tage Berlin zwischen Weihnachten und Silvester gebucht. Hiermit kann sich vorgefreut werden, hurra!

Früh ins Bett zum Lesen.

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Cancel Cultur existiert. Mir sind dann doch Dinge eingefallen, die man heutzutage nicht sagen darf als Politiker*in – schon gar nicht in einer Regierungspartei:
1. “Es wäre gut, wenn weniger geflogen würde.”
2. “Es wäre gut, wenn weniger Autos auf deutschen Straßen führen.”

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Ein Post auf Mastodon brachte mich auf das Magazin der Bundeszentrale für politische Bildung fluter. Erscheint vierteljährlich, nach kurzem Blättern sofort abonniert. In der aktuellen Ausgabe, Thema Verkehr, zum Beispiel ein Artikel über einen Mann, der für seine eher abgelegene brandenburgische Heimatstadt Schildow eine Buslinie erfand:
“Route wird berechnet”.

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Screenshot eines Mastodon-Posts des Accounts @coolandnormal :
"Hot take: a lot of people complaining about how manufacturing has gone down the shitter and nothing lasts anymore have simply changed their buying habits in line with newly available products. 
The stuff nanna used to buy that lasted 50 years is still available.
You can still buy a hand spun jumper, a hand woven blanket, a handmade pair of shoes and a hand forged knife. They cost a week's wage. Exactly like back in nanna's day."

Zusammenfassung: Es gibt auch heute noch wie zu Urgroßmutters Zeiten Gebrauchsgegenstände, die ein Leben lang halten. Sie kosten halt einen Wochenlohn – wie zu Urgoßmutters Zeiten.

Mir helfen mein Alter und eigene Erinnerungen: In meiner Kindheit in den 1970er waren ein Wintermantel, ein Paar Schuhe, ein neues Kleid eine echte Investition. Meine polnische Oma kaufte mir immer wieder, bis ins Teenageralter, ordentliche Schuhe und entlastete damit die Haushaltsfinanzen meiner Eltern spürbar. Eigene Erinnerungen dann auch an die grundlegende Veränderung durch billige Massen-Textilien aus Asien in den 1980ern: Als Teenagerin konnte ich mir plötzlich T-Shirts und Baumwollkleidchen an Straßenständen vom eigenen Taschengeld leisten, die sichtbar schlecht verarbeitet waren, vor allem aber sehr günstig. (Die ich dann u.a. durch Einfärben anpasste.) Davor war ich für Styling-Autarkie auf Flohmärkte angewiesen.

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Haben Sie sich auch schonmal gefragt, ob Drehbücher für Stummfilme ausgeschriebene Dialoge enthielten? Stummfilmstar Lillian Gish beantwortete die Frage.

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Aktueller Ohrwurm:
(Weil ich praktisch nie Musik höre, konnte es mich überraschen, dass es sich um die Coverversion “der Hymne der ‘Generation Praktikum'” von 1994 handelte. Und wie es mit zuerst gehörten Coverversionen immer so ist, finde ich diese Instrumentierung und Setzung viel besser als das Original.)

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://youtu.be/LV1IwPZz6KU?si=vr5qoUdmBQVEvNuy

Journal Dienstag, 15. Oktober 2024 – Beifang aus dem Internetz

Mittwoch, 16. Oktober 2024

Aufgestanden zu nassen Straßen, Weg in die Arbeit unter trübem Himmel.

Modernes Hochbürohaus in leichtem Nebel

Durcheinanderer aber nicht unangenehmer Vormittag. Zum Mittagscappuccino unter düsterem Himmel, aber in milder Luft.

Runder Holztisch vor Café-Hintergrund, darauf eine blaue Tasse Cappuccino

Hierher gehe ich nicht oft, weil ich meist länger anstehen muss, nicht so gestern. Aber das beste daran waren die zehn Minuten Fußmarsch in und zurück.

Eher spätes Mittagessen: Renekloden (sehr süß, weil sehr spät), ein Schnitz Roggenvollkornbrot, Hüttenkäse, alles erfreulich.

Der Nachmittag fühlte sich unproduktiv an, doch ich konnte Posten auf meiner Jobliste abstreichen.

Heimweg im Düsteren, ein paar Einkäufe im Vollcorner. Zu Hause erste Handgriffe fürs Abendessen, das ich zubereiten durfte: Kaierschmarrn.

Dann eine Runde Yoga-Gymnastik, Brotzeitvorbereitung. Der Kaiserschmarrn gelang mir hervorragend, ich servierte ihn mit Zwetschgenröster, den ich im August gekocht hatte – und der ein wenig zu süß geraten war. Dennoch kleine Abrundung mit Schokolade.

Telefonat mit dem Familienmitglied im Krankenhaus: Zu meiner großen Erleichterung geht es aufwärts.

Früh ins Bett zum Lesen.

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Die taz über die erstaunliche Entwicklung der Apotheken Umschau:
“Von wegen ‘Rentner-Bravo'”.

„Wir sind ein ganz normales feministisches Magazin“, sagt Dennis Ballwieser, Chefredakteur der Apotheken Umschau, im Gespräch mit der taz und grinst dabei, als sei er ein bisschen stolz darauf.

(…)

Er und seine Kollegin in der Chefredaktion, Julia Rotherbl, sind sich der öffentlichen Meinung über ihr Blatt sehr bewusst: „Es ist ein Klischee, dass wir leider nicht loswerden“, sagt Rotherbl, die seit 2021 ebenfalls Chefredakteurin ist. Die beiden erklären, warum es für sie vollkommen logisch ist, dass die Apotheken Umschau sich mit Themen wie Diskriminierung oder geschlechtssensibler Medizin auseinandersetzt.

„Diskriminierung beeinflusst die Gesundheit“, sagt Julia Rot­herbl. Und „selbst wenn wir nicht denken würden, dass diese Themen wichtig sind, müssten wir trotzdem darüber schreiben, um alle Le­se­r*in­nen fundiert zu informieren“, ergänzt Dennis Ballwieser. Der publizistische Anspruch der Apotheken Umschau sei, wissenschaftlich geprüfte und umfassende Gesundheitsinformationen zu vermitteln.

§

Der Guardian über Strukturwandel in Wintersportgebieten:
“Fears for future of ski tourism as resorts adapt to thawing snow season”.

via Buddenbohm&Söhne

A recent study estimated that of the 21 locations that hosted past Winter Olympics, only one could manage it by the end of the century (Sapporo). Beijing in 2022 was completely run on artificial snow. The assessment of Johan Eliasch, president of the International Ski and Snowboard Federation, is that the ski industry is facing an existential crisis.

(…)

A report by Legambiente, the Italian environmental group, points out that 90% of Italian resorts are now dependent on a vast, unwieldy and expensive system of artificial snow production that will not cope with rising temperatures. “It’s not a sustainable practice,” says co-president, Vanda Bonardo. “It is bad for the environment and a waste of public money. It’s time to think about a new model of winter tourism.”

Es wird sich hier genauso gegen das Unaufhaltbare gesträubt wie es beim deutschen Kohlebergbau war/ist, in der Automobilbranche oder in der Bauindustrie. Und ich bin unvernünftig genug, mich seit Jahrzehnten und bis heute zu wundern, warum es nicht normales Geschäftsgebaren ist, sich frühzeitig Reaktionen darauf und Umgang damit zu überlegen, um wirtschaftliche Zukunft und Arbeitsplätze sichern. (Und gleichzeitig die Klimakatastrophe zu verlangsamen, aber das scheint derzeit als zentrales Problem in den Hintergrund zu rücken, WTF.)
– Nein, Kohleförderung hat in ihren zerstörerischen Auswirkungen auf so vielen Ebenen keine Zukunft.
– Nein, die Automobilindustrie wird nicht auf ewig einfach immer mehr Autos verkaufen.
– Nein, fast building mit immer mehr Bodenversiegelung oder einfach Abreißen und was Neues bauen geht allein schon mangels Baumaterial bald nicht mehr.
Doch offensichtlich irre ich mich. Es ist immer noch akzeptiert, dass diese Branchen halsstarrig so weitermachen, als wüsste man es nicht schon sehr lang besser. Und wenn es dann wirklich nicht mehr geht (weil Physik, weil Natur, weil Regierungen irgendwann nicht mehr anders können als zu regeln), wird gejammert und nach staatlichem Ausgleich der finanziellen Ausfälle gerufen. (Siehe dieses Beispiel Kohleförderung.)

§

Von Rico Grimm bei Krautreporter eine lesenswerte Analyse (die ich Ihnen als Abonnentin schenken darf):
“Die Grünen werden niemals Volkspartei und das ist in Ordnung”.

Jede Partei hat einen historischen Auftrag, und der Auftrag der Grünen lässt die Menschen kalt. Die jetzige Krise der Grünen ist eine Krise des Klimaschutzes, ihres aktuell wichtigsten politischen Themas.

(…)

Wenn Menschen in Umfragen danach gefragt werden, betonen sie immer, wie wichtig ihnen Klimaschutz sei. Wenn sie aber ein Wahllokal betreten und als Bürger im Schutz der Wahlkabine dafür stimmen können, was ihnen wirklich wichtig ist, ist es selten Klimaschutz.

Klimaschutz als historischer Auftrag ist von anderer Qualität, als es, sagen wir, der Kampf für eine Krankenversicherung war. Die Krankenversicherung war ein Bedürfnis, das Millionen Menschen erfasst und bewegt hatte. Denn sie versprach für diese Millionen Schutz, verbesserte so ihr Leben. Klimaschutz erfasst und bewegt in diesem Land vielleicht auch Millionen Menschen, aber dessen Vorteile bleiben viel abstrakter.

(…)

Das liegt auch daran, dass Klimaschutz zwangsläufig technokratisch sein muss. Das ist im Wortsinne von Wissenschaft und Technik gelenkte Politik, an der der einschlägig gebildete Wähler im Grunde gar nicht richtig teilhaben kann. Erhöhe ich die Rente oder nicht? Braucht es mehr Krankenhäuser oder nicht? Da kann jeder ein Gefühl haben, das ihn zu einer rational begründbaren Meinung leitet. Aber ob Deutschland ein CO₂-Kernnetz aufbauen soll, kann keiner intuitiv als Frage verstehen, geschweige denn beantworten. Die Herrscher und Herrscherinnen der Technik und der Wissenschaft können keine Wahlplakate beschriften.

§

Und dann war da noch der Künstler, der Müll nachtanzte.

via @kid37

Journal Montag, 14. Oktober 2024 – Montagmittagsbesuch

Dienstag, 15. Oktober 2024

Gut geschlafen, unwillig aufgestanden. Auf dem Weg in die Arbeit interessanten Himmel mit morgenrosa Ackerfurchenwölkchen gesehen.

Im Büro nur kurzes Anpacken, dann traten prognostizierte Komplikationen ein. Ich gestehe: Diesmal hatte ich mir nicht wieder das eine oder andere Bein ausgerissen, um sie zu verhindern, weil ich wirklich, wirklich nicht zuständig war.

Als Karotte vor der Nase hatte ich gestern eine Mittagsverabredung: Alter Internet-Hochadel war gerade beruflich in der Stadt und hatte Zeit für eine Kaffee-Verabredung. Ich lotste den Herrn zu meinen Coffee Bro’s im Westend. Wie sich herausstellte, hatte ihn sein Fachgebiet Architektur/Städtebau in den Tagen davor ohnehin in diese Gegend Münchens gebracht, und wie so oft verhalf er mir zu neuen Blicken auf die eigenen Stadt. Nicht nur das war sehr schön.

Entsprechen beseelt kehrte ich ins Büro zurück, durch ungewöhnlich milde Luft (und ungehörig für Mitte Oktober). Brotzeit hatte ich noch davor gemacht: Ein Stück Roggenvollkornbrot sowie Mango mit Joghurt.

Emsiger Nachmittag. Der Himmel verdunkelte sich immer weiter, es regnete auch mal ordentlich.

Zu meinem Feierabend aber hatte es aufgehört: Ich kam trocken heim, unterwegs kaufte ich beim Verdi Süpermarket eine Runde Obst. Hinter der Kasse stand ein mir bislang unbekannter Herr (ich hatte aber schon lange nicht mehr hier eingekauft), der allerdings routiniert und gut eingearbeitet wirkte. Nur als er an meine süße Zwiebel kam, stutzte er. Ich erklärte: “Das ist eine von den süßen”, hatte aber nicht auf den Preis geachtet (welch Privileg Lebensmittel einzukaufen, ohne auf die Preise achten zu müssen). Herr Kassier zückte seine Handy und begann in einer Foto-Bibliothek zu blättern: Ich sah, dass er die Regale des Ladens ausschnittweise abfotografiert hatte, alle und mit vielen, vielen Einzelbildern. Bald hatte er den erforderlichen Ausschnitt des vielfältig bestückten Zwiebel-Regals gefunden und gab den Preis meiner Zwiebel in die Kassenwaage ein. Ich fand das ausgesprochen findig und war sehr beeindruckt.

Daheim ein paar Häuslichkeiten, dann Yoga-Gymnastik: Viel Dehnen, fast nur Hüfte, eher schmerzhaft, deshalb anstrengend – und im Schneidersitz hindern mich meine ersten drei miteinander und mit der Hüfte verwachsenen Wirbel sehr daran, mit geradem Rücken weit nach vorne zu dehnen.

Für eine Cocktail-Verabredung am Freitag reserviert, einen Sound-of-music-Samstagnachmittag mit Bruder-Familie festgezurrt, eine Geburtstagseinladung Anfang Dezember angenommmen (wenn diesmal Wetter und Bahn bitte nicht spönnen?).

Zum Abendessen hatte Herr Kaltmamsell Tom Kha Gai gekocht (weil ein Rest Kokosmilch weg musste), gute Suppe. Zum Nachtisch gab es restliches Apple Crisp und Schokolade.

§

Edmund de Waal hatte ich als Autor des wundervollen Buchs The Hare with the Amber Eyes kennengelernt, wusste daraus auch, dass er eigentlich vor allem Keramik-Künstler ist. Erst vor Kurzem wurde ich auf seinen instagram-Account aufmerksam – und ich empfehle ihn sehr weiter, gucken Sie zum Beispiel mal hier, in dieser Bilderserie stellt er vor: Ein “palimpsest of a building- an early eighteenth century Huguenot silk weavers house, a synagogue, a meeting hall for the Jewish community of Spitalfields, a workshop for generations of people, lieu de mémoire, an archive”. (Und er kann halt auch noch schreiben.)

Journal Sonntag, 13. Oktober 2024 – Das ist wohl das Jahr der Regenläufe

Montag, 14. Oktober 2024

Nach dem Guten-Morgen-Kuss und auf die Frage nach der Qualität seines Nachtschlafs hörte ich nach Langem mal wieder von Herrn Kaltmamsell: Er habe das Licht später gelöscht als geplant, weil er so lange noch gelesen habe – ich hatte ihm auf Wunsch David Schalkos Roman Schwere Knochen geliehen, weil hard boiled und starke Erzählstimmer sehr gut zu seiner Liebe für klassische noir-Krimis passt und weil er zu meiner Buchbesprechung umgehend auf den Film Der dritte Mann hingewiesen hatte.

Ich hatte gut und genug geschlafen, das war schön. Wieder ließ ich mir von der Wettervorhersage nicht in meine Tagespläne dreinreden, wieder zahlte ich dafür den Preis, im Regen an der Isar zu laufen, der (auf dem Regenradar absehbar) exakt dann einsetzte, als ich gegen halb elf in Thalkirchen aus der U-Bahn kam. Doch es war ja nicht wirklich kalt (ca. 12 Grad), und die Herbstbuntheit der Bäume verschönte das Licht.

Ich hatte diese Strecke gewählt, weil fast der gesamte Rest Münchens von Leuten belegt war, die gerne unter besonders vielen anderen Menschen laufen: München-Marathon. Mit meiner Vorliebe für besonders menschenarme Laufstrecken war ich aber nicht allein: Trotz Regenwetter kamen mir so viele andere Läufer*innen entgegen wie an einem Sonntag üblich. Zum Spazierengehen war dafür fast niemand unterwegs.

Als ich in der ersten halben Stunde bereits recht gründlich nass war, hatte ich die Idee, nicht wie sonst bis Pullach und zurück nach Thalkirchen zu laufen, sondern das nasse Warten auf eine U-Bahn heim durch Lauf bis Großhesseloher Brücke und von dort über Flaucher und Alten Südfriedhof bis ganz nach Hause zu umgehen. So machte ich das auch, unter anderem weil ich die Ausblicke vom Flaucher sehen wollte. Es regnete fast durchgehend in unterschiedlicher Stärke, nur etwa zehn Minuten machte der Regen Pause.

Regnerisches Draußen, vor einem Mäuerchen vor Bäumen, auf dei "2024" gesprüht wurde, schiebt ein Mann unterm Schirm einen Kinderwagen

Breiter Weg an einem Fluss (links) mit buten Flussauen im Regen

Dunkler Himmel und Regen über bunten Bäumen, links ein Wasserlauf

Wasserfläche im Regen, im Vordergrund Schwäne, im Hintergrunde herbstbunte Bäume

Der linke der Jungschwäne fauchte mich beim Vorbeilaufen an.

Bunte Herbsbäume im Regen, linka ein Kanal, davor ein Geländer

Blick von hoher Brücke auf Flusslandschaft im Regen: Zwei Wasserläufe, dazwischen Wege und bunte Bäume

Treppe in regnerischem Herbstwald

Breiter Weg durch Laubwald, die Bäume grün, wenig gelbes Laub auf dem Weg

Flusslandschaft von Nahem mit vielen großen Steinen, im hintergrund bunte Bäume, dazwischen drei Personen

Breiter Holzsteg zwischen Bäumen unter dunklem Himmel, im Vordergrund eine Person in weißen Hosen mit grauer Steppweste

Wassertreppe neben einem Wehr, rechts ein herbstbunter Busch

Blick durch Unterführung ins Helle, als Silhiuette ein Mensch mit Schirm

Vor alten Grabdenkmälern im Regen: Ein riesiger Baum in Stücken

Auf dem Alten Südfriedhof ein weiterer riesiger Baum weniger.

Mein Körper spielte hervorragend mit, erst am Ende der gut anderthalb Stunden spürte ich ein Ziehen in den Sitzbeinhöckern.

Eine Konsequenz zog ich aber aus der gehäuften Regnerei bei meinen Läufen: Ich bestellte eine richtige Regenjacke, denn wieder war nur meine Unterhose trocken geblieben – meine bisherige Jacke, 15 Jahre alt, ist eigentlich ein Windbreaker.

Nach dem Duschen vor dem Anziehen noch eine kleine Flick-Runde: Die dicke Strumpfhose, deren Löchlein an den Zehen ich schon am Samstag geflickt hatte, hatte mich mit einem weiteren Zehenlöchlein im anderen Bein überrascht. Und die Hose, die ich gestern tragen wollte, brauchte einen neuen Knopf.

Frühstück um zwei: Roggenvollkornbrot mit Majo (ich wollte einen herzhaften Aufstrich), sehr viel Gewürzkuchen (im Teller Milch angegossen, so esse ich ihn am liebsten).

Nachmittags beruhigte sich das Wetter, als ich ein Stündchen bügelte, kam sogar Sonnenschein durchs Fenster. Zeitung der vergangenen Woche aufgelesen.

Mein Beitrag zum Nachtmahl: Apple Crisp aus den Ernteanteil-Äpfeln. Während der im Ofen buk, turnte ich eine Runde Yoga-Gymnastik (eine zehnminütige Folge Schnaufen übersprang ich, so bekam ich gestern zackigen Flow – jeder Atemzug eine Gymnastik-Bewegung). Das eigentliche Nachtmahl servierte Herr Kaltmamsell: Ernteanteil-Lauch chinesisch mit schwarzen Bohnen, dazu Reis. War gut!

In einem weißen tiefen Teller gegarte Apfelstücke mit Streuseln, drumrum weiße Flüssigkeit, dahinter eine Aufflaufform mit mehr Äpfeln und Streuseln

Das Backen verbesserte die Äpfel definitiv (dazu flüssige Sahne).

§

Im aktuellen SZ-Magazin ein spannender Artikel über den Buchmarkt-Boom “New Adult”: Liebesgeschichten, die vor allem Frauen ansprechen (€).
“Liebe, Sex und Umsatzplus”.

Zuerst war New Adult ein rein amerikanisches Phänomen. Verlage wollten jene Zielgruppe erschließen, die gerade aus der Jugendliteratur, also Young Adult, herausgewachsen ist, und erfanden den nächstlogischen Begriff. Angesprochen werden junge Frauen im Alter von 16 bis 25.

(…)

Heute löst ein nationaler Bestseller den nächsten ab, die Zahlen klingen ja selbst wie Fiktion: Menschen zwischen 16 und 19 Jahren gaben in Deutschland 2023 für Bücher 77 Prozent mehr Geld aus als noch 2019. Auch dank ihnen hat der deutsche Buchmarkt im Juli ein Umsatzplus von 2,8 Prozent verkündet. »Junge Leser retten den Buchmarkt«, titelte die Nachrichtenagentur dpa und hatte fast recht. Treffender wäre: Junge Leserinnen retten den Buchmarkt.

Die zentrale Neuerung in meinen Augen: Diese Leserinnen sehen sich als Community, treffen sich zu Festivals, professionell organisiert vom Verlag mit VIP-Karten für 79,90 Euro, auf denen sie ihre Lieblingsautorinnen treffen und sich austauschen.
Ja, wie Daniela Gassmann assoziierte auch ich Taylor Swift, mehr noch aber dachte ich an Jasper Ffordes Roman The Eyre Affair, der in einer Welt spielt, in der Literatur-Klassiker so tief Teil der Alltagskultur sind, dass u.a. Shakespeare im Theater mitgesprochen und mitgespielt wird (siehe Vorführungen Rocky Horror Picture Show).

Jetzt sehe ich eine Zukunft vor mir, in der man sich für Literatur-Festivals wie die Lieblings-Romanfigur verkleidet, Roman-Cosplay wie hier in Hamburg (zu Gaming, Anime, Manga).
(Schrieb die Frau, die durchaus eine Zeit lang gerne schwarze Jeans mit einem bestimmten schwarzen T-Shirt trug, um sich wie Ruth Cole aus John Irivings Widow vor one year zu fühlen. Allerdings gibt es selten literarische Figuren, die so stark über ihre Kleidung charakterisiert werden, dass man sie Cosplayen kann.)

Herr Kaltmamsell kann ja von den Conventions (Fan-Festivals) seiner Jugend berichten, Heftroman-Leserfestivals wie zu Perry Rhodan – aber das war halt Männer-Trivialliteratur. (Lesen ist Lesen, das Zusammensetzen abstrakter Zeichen in Sprache, die dann im Kopf Bilder und Handlung erzeugt – lesen Sie bitte einfach, was Sie freut!)

Journal Samstag, 12. Oktober 2024 – Herbstschwimmen- und -lesen, beheiztes Fremdsitzen

Sonntag, 13. Oktober 2024

Beim Aufwachen funkelte mich vom ganz leicht schon hellen Himmel Venus an. Ich hatte wirklich gut geschlafen, mit schönen Gefühlen von der Augusthochzeit geträumt.

Über herbstlich bunten, aber verschwommenen Bäumen ein Kirchturm im Nebel

Das richtige Tagwerden brachte ein wenig Herbstnebel mit, in der Münchner Innenstadt selten.

Die Tagesplanung war davon bestimmt, dass ich abends mit Herrn Kaltmamsell in ein Konzert gehen würde, das als Chorkonzert angekündigt war (die Formulierung hat Gründe). Und zwar als die-Frau-an-seiner-Seite, denn er war als Mitglied des Direktorats eingeladen.

Nach dem Bloggen und ein wenig Räumen machte ich mich recht früh fertig fürs Schwimmen. Da es doch nicht so sonnig war, wie die Wettervorhersage als Möglichkeit angekündigt hatte, entschied ich mich fürs Olympiabad (und nicht Dantebad, in dem ich gern im Sonnenlicht geschwommen wäre), fürs Radeln dorthin brauchte ich Mütze und Handschuhe.

Die Schwimmrunde verlief nur mittelgut, weil sie sich anstrengend anfühlte, unter anderem wegen eines zickenden rechten Ellbogens: Eines der seltenen Male, dass ich nach meinen 3.000 Meter stolz auf mich war, weil ich das Gefühl hatte, etwas geleistet zu haben.

Durch eines der Plexiglas Dächer des Olympiageländes schräg nach oben fotografiert, man sieht den Olympiaturm, zu seinen Füssen sonnige Herbstbäume, lnks davon das BMW-Gebäude, im Vordergrund einige Passanten

Auf dem Heimweg kaufte ich in Schwabing Espresso. Mittlerweile nehme ich an, dass ich die einzige Kundin in diesem Café bin, die das Angebot Kaffebohnenkauf mit Mahlen nutzt: Die (freundlichen) Angestellten wirken jedesmal überfordert, und der Chef muss eingeschaltet werden. Ich habe auch gelernt, “zweimal ein halbes Kilo” zu bestellen statt “zweimal ein Pfund”, um eine weitere Rückfrage an den Chef zu vermeiden.

Ich juckelte von roter Ampeln zu roter Ampel heim, eine davon nutzte ich, um in mehr Sonne und Wärme Mütze und Handschuhe abzulegen.

Frühstück kurz nach eins: Apfel (nee, die taugen wirklich besser für Kuchen), Roggenvollkornbrot mit Butter und Tomate (jetzt wohl wirklich die letzten aus Ernteanteil), eine Scheibe mit spanischer Nocilla.

Gemütlicher Lesenachmittag an Esstisch und auf Sofa: Wochenend-Süddeutsche, SZ-Magazin vom Freitag, Roman Long Island von Colm Tóibín.

Von Papier fotografierte Grafik mit Überschrift „Sars-CoV-2 Viruslast im Abwasser von München“, darauf eine Kurve, die Ende September steil nach oben geht

Nur für Chronik hier festgehalten, aus dem Münchner Lokalteil der Süddeutschen.

Da wir zu unserem Abendtermin schon kurz nach sechs das Haus verlassen mussten und mir ein Abendessen vorher zu früh war, bereitete Herr Kaltmamsell das Nachtmahl so weit vor, wie es ging, und wir verschoben auf danach.

Das Konzert hatte dann mit Kindern zu tun und war nur zu einem geringen Teil ein Chorkonzert. Sagen wir so: Es war warm, ich konnte sitzen, und niemand wollte etwas von mir. Das waren doch schonmal drei positive Faktoren.
Und auf den letzten Metern des Hinwegs bekam ich Fledermäuse zu sehen, viel größere als bei uns am Haus.

Zurück daheim waren wir nach halb zehn, als Nachtmahl servierte Herr Kaltmamsell dann um zehn: One-Pot-Pasta mit Kürbis.

Weißer, tiefer Teller auf Tischset aus Korb, im Teller Spaghetti, Kürbisstücke, kleine Spinatblätter, Walnussstücke, rechts daneben eine rote Serviette, Gabel und Löffel

Schmeckte hervorragen, die Kombination Kürbis-Spinat (oder Mangold) hatte mir sofort eingeleuchtet. Zum Veganisieren würde ich den Feta durch Kichererbsen aus der Dose ersetzen (die Eiweiß-Komponente) und mit ein wenig Zitronensaft abschmecken. Nachtisch Gewürzkuchen.

Zum Einschlafen brauchte ich ein wenig Nasenspray: Nach Langem mal wieder Chlorschnupfen vom Schwimmen.

Journal Freitag, 11. Oktober 2024 – Wenig tiefer Freitag

Samstag, 12. Oktober 2024

Endlich mal wieder richtig gut geschlafen, hätte auch länger als bis Weckerklingeln sein dürfen. Trockener und noch milder Weg in die Arbeit, aber es begann bald zu regnen und regnete über den Tag immer wieder.

Die Bürotemperatur war wieder zurück auf Kühlschrank und Frieren, ich legte den Schal um, den ich für das angekündigte Sinken der Außentemperatur eingesteckt hatte. Mittelgeordnetes Arbeiten, zumindest war davon einiges mit physischer Bewegung verbunden.

Meinen Mittagscappuccino nahm ich im nächstgelegenen Bäcker Wimmer, weil ich dort wieder ein Roggenvollkornbrot kaufte – war viel zu heiß, es dauerte lang, bis ich ihn auf Trinktemperatur runtergepustet hatte.

Im Vordergrund Cappuccinotasse auf dunkler Holzfläche, im Hintergrund unscharf die ausgeleuchtete Verkaufstheke einer Bäckerei

Später Mittagessen: Eingeweichtes Muesli mit Joghurt, Äpfel aus Ernteanteil (unser totkranker Apfelgarten hat in diesem regionalen Obst-Boom-Jahr nochmal durchgezogen) – die arg hart und wenig aromatisch waren; vielleicht eine Sorte, die erst noch liegen sollte. Die restlichen werden am Wochenende zu Apple Crisp verarbeitet werden.

Frau mit weißen kurzen Haaren und Brille nutzt Handykamera als Spiegel, bleckt Zähne

Zahncheck (wegen Leinsamenschrot) mithilfe der Handykamera vor Weiterarbeiten.

Feierabend machte ich nicht so früh wie geplant, weil am Ende meines Arbeitstages noch etwas zur Erledigung reinkam – ich hoffe, meine Konzentration reichte noch für die nötige Sorgfalt und ich muss nicht nächste Woche korrigieren, nacharbeiten, um Entschuldigung bitten.

Auf dem Heimweg Lebensmitteleinkäufe beim Vollcorner für den Abend und das Wochenende. Zu Hause buk ich erstmal wie geplant Gewürzkuchen, um den idealen Wohnungsduft für die ersten richtig kalten Herbsttage zu erzeugen. Schokoladeschmelzen in einer Frühstückstasse, um am nächsten Morgen Milchkaffee mit Schokonote daraus trinken zu können.

Während der Kuchen im Ofen war, turnte ich Yoga-Gymnastik, eine eher anstrende Folge. Jetzt war Zeit für Wochenendfeiern. Zum Aperitif schüttelte/goss ich nochmal den Cocktail French 68, hatte einen Piccolo dafür gekauft (ich mag sehr gerne mal ein Glas Schaumwein oder Schaumwein-Cocktail, scheue mich aber meist, dafür eine große Flasche zu öffnen), schmeckte wieder sehr gut.

Nahaufnahme der unteren Hälfte einer Weinflasche, auf dem Etikett eine scharze Zeichnung zweier Menschen auf einem Traktor, die von einem dritten geschoben werden, Schrift "rennersistas", rechts und links stark angeschnitten gefüllte Weingläser

Fürs Nachtmahl öffnete ich von den Rennersistas aus Gols ihren Waiting for Tom (Pinot Noir, Blaufränkisch, Zweigelt), passte ganz gut zu dem freitagsklassischen Entrecôte mit Kürbisspalten aus dem Ofen. Nachtisch viel Süßigkeiten.

Sehr früh ins Bett, meine Stimmung wollte sich auch durch Alkohol nicht aufhellen.

Blcik von unten auf ein großes Fenster, durch das man Park mit bunten Blättern und Nachthimmel mit etwas Mond sieht

Statt zu lesen schaute ich noch ein wenig aus dem Fenster und den Halbmond an, der sich gerade von Wolken befreite (in Echt nicht so bunt wie auf dem Foto, da muss die Software noch größere Realitätsnähe ermöglichen).

§

Maximilian Buddenbohm erinnert sich an Lebensmitteleinkauf vor Supermarkt:
“Sich einfach alles nehmen”.

Nein, ich kenne das nicht: Ich wuchs in einem Neubau-Wohnblock-Arbeiterviertel in Ingolstadt auf, dazu gehörte selbstverständlich ein Supermarkt. Gleich daneben lag aber noch eine Reinigung/Wäscherei mit Mangel (habe den Geruch sofort in der Nase). Mein erster ganz eigenständiger Einkauf in diesem Supermarkt, noch im Kindergartenalter, scheiterte allerdings: Ich wollte an der Wursttheke ein Wienerl für den Boxer-Hund der Nachbarin kaufen, Sultan, den ich sehr liebte. Zu meiner großen Indignation schenkte die Verkäuferin mir die Wurst einfach. Wo ich sie doch KAUFEN wollte! Von MEINEM Geld!
(Sagt wahrscheinlich sehr viel über mein Naturell aus: Dass ich mich an praktisch keine Erlebnisse aus meiner Kindheit erinnere – aber daran sehr gut und lebendig. Weil die Welt sich nicht so verhielt, wie ich mir das vorstellte, damit kommte ich bis heute nicht gut zurecht.)

Weitere Erinnerung an diesen Supermarkt (Kette Meyer? “Keine Feier ohne Meyer”? Aber hatten die wirklich Filialen in Bayern?): Die kostbaren kleinen Granini-Fläschchen, die ich ganz hin und wieder für die Kindergartenpause gekauft bekam.

Nachtrag: Auch im Kännchen-Café erinnert sich Vanessa an Lebensmitteleinkauf in ihrer Kindheit.

§

Nein DU heulst.
“Gehörlose Abgeordnete Heubach hält erste Rede”.

Zum Thema Stärkung des städtebaulichen Klimaschutzes stimme ich Heubach in allem zu.

Am teuersten wird es dann, wenn wir nichts tun.