Journal Donnerstag, 21. November 2024 – Fehler machen

Freitag, 22. November 2024 um 6:29

Nach guter Nacht aufgewacht mit mittelstarkem Kopfweh – das ich mir als Nachwirkung des Stress’ am vorherigen Arbeitstag erklärte. Erfolgreich mit Ibu bekämpft.

Draußen wieder leichter Schneefall, auf dem Weg in die Arbeit kniff mich der Wind ein wenig in die Wangen. Doch ich genoss die kühle, frische Luft, noch fühlte ich mich nicht von bitterem Frost attackiert. Viel mehr schmerzte mich die Erkenntnis: Erst Donnerstag.

Im Büro wollte ich es eigentlich ruhig angehen lassen, Kolleginnen-Austausch ist ja auch wichtig, doch dann drängte es mich zum Abarbeiten von möglichst allem. Also packte ich dieses an, angefangen mit dem Gestehen eines mittelgroben Fehlers, auf den ich mir gekommen war. Es entspricht wohl einfach meinem Naturell, aber bislang hatte ich gute Erfahrungen mit der Gesprächseröffnung: “Ich hab’ was ausgefressen.” Weil sie resultierte in Unterstützung, im besten Fall in der Möglichkeit zum Wiedergutmachen. (Zugegebenermaßen habe ich die Alternative Vertuschen/Abwälzen/Lügen noch nie konsequent getestet.) Es hilft allerdings, wenn ich den Fehler selbst entdeckt habe.

Beim berufliche Reisebuchen hatte ich dann so viel Glück wie seit Monaten nicht (denn die Vorgaben und Einschränkungen sind zahlreich) – das interpretierte ich einfach als Belohnung.

Es blieb nur noch ein Job-Thema, vor dem ich mich den Tag über aktiv versteckte.

Mittagscappuccino im Westend: Zur kalten Luft kam auf dem Weg helles Licht, ich sah sogar ein wenig Blau am Himmel. Später gab es am Schreibtisch als Mittagessen verschiedene Äpfel und ein Stück Körnerbrot.

Geordnet emsiger Nachmittag. In dessen Verlauf zeichnete sich ab, dass mein Fehler vielleicht doch nicht so groß war, wie ich ursprünglich annahm, sondern vor allem ein technischer Schluckauf die Ursache des Schadens (ich hätte trotzdem besser aufpassen müssen).

Feierabend später als geplant. Auf dem kalten Heimweg mit ein paar Schneeflocken unternahm ich den ersten Versuch, für meine neu entdeckte alte Woll-Steppdecke einen Überzug zu kaufen – vergeblich (Woolworth war aber auch ein wilder Schuss ins Dunkle, lag halt auf dem Weg).

Yoga-Gymnastik hatte ich beim Heimkehren bereits innerlich gestrichen, denn ich wollte endlich einige Häuslichkeiten abhaken, die ich zum Teil eine Weile geschoben hatte: Blumen gießen, Blumensträuße entsorgen, Wäsche aufhängen, Schneestiefel aus dem Keller holen, Brotzeit vorbereiten, Pediküre, fürs Abendessen den Ernteanteil-Radicchio mit Balsamico-Dressing anmachen. Draußen schneite es stärker.

Dann also Abendessen, neben Salat gab es restliches Körnerbrot und Käse, Nachtisch Schokolade.

Jetzt war auch die Aufforderung des Münchner Wahlamts zum Wahlhelfen bei der nächsten Bundestagswahl eingetroffen: Nach nur einer “nicht erreichbar”-Ehrenrunde schaffte ich die Anmeldung mit Bayern-ID.

Beim Zu-Bett-Gehen sah’s vorm Haus dann so aus:

Verschneiter Park in der Nacht, davor nasse Straße, parkende Autos mit schneebdeckten Dächern

die Kaltmamsell

3 Kommentare zu „Journal Donnerstag, 21. November 2024 – Fehler machen“

  1. Beate meint:

    Nur wer nix macht, macht auch nix verkehrt (sag ich mir auch jedes mal …. oder jedes Mal?)

  2. Birte meint:

    Ich spiele auch mit dem Gedanken, mich als Wahlvorsteherin zu melden. In Hamburg gibt es ja vermutlich zwei Wahlen direkt hintereinander. Ich habe den Job über 20 Jahre gemacht und wollte eigentlich nicht mehr. Ich wollte eigentlich auch in keine Partei mehr eintreten (teile nur in Hamburg die Bauchschmerzen des Herren Buddenbohm, weshalb ich noch zögere). Viel eigentlich, das wohl nicht mehr standhalten kann angesichts dessen, was so vor sich geht.
    Fehlerkultur… ein immer wieder schwieriges Thema bei mir im Job.

  3. Philine meint:

    Herzlichen Dank für den Link Mapping the Lives. Habe auch gleich mal nachgeschaut und wurde mit Martha Rosenbaum, geboren 1908, gestorben vor dem 8.5.1945 an meiner Wohnadresse fündig. Das fehlende genaue Sterbedatum gibt Anlass für ein weitreichendes Gedankenkarussell…. Im Flur hängt eine Fotografie, wie das Haus mal ausgesehen hat: Altbau, mit Milchladen im EG, im obersten Stockwerk grosszügige Atelierfenster. Heute schlicht und ergreifend: Erstbezug 1954. Da wurde eine ganze Ecke weggebombt, wie ja auch quasi die gesamte Augustenstrasse aus einer Reihe von aberwitzig scheusslichen Nachkriegsbauten beherrscht wird….

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