Journal Donnerstag, 31. Oktober 2024 – Ausschlaf-Vorfreude
Freitag, 1. November 2024 um 7:20Diesmal wachte ich kurz vor Weckerklingeln auf, munter und ausgeschlafen.
Wieder ein Hochnebeltag, diesmal hielt er sich konsequent bis abends.
Unerwartet emsiger Arbeitsvormittag, auf eine interne Anfrage aus Berlin reagierte ich nicht nur mit Hinweis auf den Feiertag am Freitag in Bayern, sondern ergänzte sicherheitshalber, dass ich da auch nicht arbeite.
Mittags huschte ich raus auf einen Mittagscappuccino bei Nachbars und zum Markt am Georg-Freundorfer-Platz. Die gewünschten Äpfel bekam ich, aber keine Butter, weil der Platz des Käsewagens leer blieb.
Auch der Nachmittag gestaltete sich überraschend arbeitsreich (ich hatte den Tag für geruhsame Aufräumarbeiten eingeplant), für meinen pünktlichen Feierabend vor dem dreitägigen Wochenende musste ich mich anstrengen.
Auf dem Heimweg Lebensmitteleinkäufe. Daheim traf ich noch Herrn Kaltmamsell an, der kurz darauf wie seit vielen Jahren zu Allerheiligen zum mehrtägigen Monstertöten aufbrach (Rollenspiel Call of Cthulhu).
Ich fettete meine Wanderschuhe ein, wusch Wäsche, turnte eine lange Folge Pilates (anstrengend), kochte aus Ernteanteil-Äpfeln Kompott (in einen besonders dunkelfleischigen biss ich beim Schälen, und er erwies sich als so süß und aromatisch, dass ich ihn roh aß), machte mir aus den beiden Ernteanteil-Salaten Postelein und Radicchio Trevisano (das ist der lange) Abendessen mit Haselnussmus-Dressing und Eiern.
Nachtisch Apfelkompott und Schokolade.
Früh ins Bett zum Lesen, Vorfreude auf Ausschlafen.
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Immer weitere furchtbare Bilder von den Folgen der Sturzfluten in mehreren süd-ost-spanischen Provinzen, Stand gestern Abend waren 158 Tote. Vom Wasser zusammengeschobene parkende Autos sind ja in den vergangenen Jahren ein vertrauter Anblick geworden, doch welche Wucht zu solchen Auto-Türmen geführt hat, mag ich mir gar nicht vorstellen. Valencia und Murcia, “Europas Garten”, sind auch die Regionen, aus denen Deutschland enorm viel Gemüse und Obst bezieht (wir erinnern uns: Deutschland deckt 2/3 seines Gemüsebedarfs durch Importe), wir werden die Folgen hier auch in den Supermärkten und Discountern spüren. Ob’s bald wohl Aktionen mit Flutgurken gibt wie damals mit Flutwein aus dem Ahrtal?
Solche Extremwetter werden immer häufiger kommen, wir müssen uns darauf vorbereiten. Besser als die Regionalregierung von Valencia:
“Zahl der Toten nach Sturzfluten steigt”.
Der konservative Mazón, der seit vergangenem Sommer dank der Unterstützung der rechtsextremen Vox regiert, hatte – als eine seiner ersten Amtshandlungen – im vergangenen November die valencianische Notfalleinheit aufgelöst, die sein sozialdemokratischer Amtsvorgänger ins Leben gerufen hatte. Sie sollte im Fall von Katastrophen, wie Waldbränden oder Überschwemmungen, alle Behörden und Rettungskräfte koordinieren. „Unnötige Ausgaben“ seien das, ein „leerer Organismus“, „unnütz“, lautete Mazóns Begründung.
Ich kenne die Kommunikationsempfehlungen, in puncto Klimawandel positive Narrative zu verwenden, also mehr darauf zu verweisen, welche guten Auswirkungen Klimaschutz hat, statt die Folgen seines Ausbleibens auszumalen, uM DIe meNscHEn mITzUnEhMEn. Aber die Folgen sind ja schon da. Positv, positiv… Gucken Sie doch mal wieder zum Madrider Stadt-Projekt Bosque Metropolitano! Dieser 75 Kilometer lange Waldgürtel um die spanische Hauptstadt soll CO2 reduzieren und die Temperatur in der Stadt senken, der eine Zukunft mit dem Stadtklima von Marrakesch prognostiziert wird.
die Kaltmamsell2 Kommentare zu „Journal Donnerstag, 31. Oktober 2024 – Ausschlaf-Vorfreude“
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1. November 2024 um 10:59
Mit Valencia bin ich – auch ohne familiäre Beziehung – verbunden, weil ich geschäftlich das Glück hatte, in den letzten Jahren mehrfach nach Albuixech reisen zu dürfen. Und so in dieser wunderschöne Stadt das Projekt der Verlegung des Flusslaufs des Rio Turia wegen den Überschwemmungen von 1957 kennenlernen durfte.
Was ich nie verstehen werde: mein Maschinenbau-Studium ist schon etwas her. 1991 vertiefte ich an der ETH Umweltwissenschaften. Alles, aber wirklich alles, was man heute eigentlich wissen sollte, war damals schon bekannt. Der Anstieg der CO2 Konzentration, gemessen in Mauna Loa auf Hawaii war damals schon sichtbar (ich erinnere mich an Zahlen um 360 ppm, heute liegen diese bei >420. Es gab damals in der Schweiz eine “Tour de Sol”, bei welcher solar angetriebene Fahrzeuge demonstrierten, dass man mit Sonnenenergie ein Strassenfahrzeug betreiben kann. 1998 brachte VW den 3-Liter Lupo auf den Markt, 2001 tüftelte VW am 1-Liter Fahrzeug. Und heute? VW/Audi/Cupra/Skoda/Lamborghini versucht, SUV zu verkaufen, welche 8-10 Liter pro 100 km verbrauchen. Während 50% der verkauften Autos in China elektrisch sind. Und die einzige Lösung ist, Schutzzölle auf importiere Elektro-Autos zu verhängen…
2. November 2024 um 7:07
Oh, das mit Albuixech musst du mir mal genauer erzählen, Schlosswiler. Das Verhalten des VW-Konzerns erkläre ich mir damit, dass ein DAX-Konzern nicht die Aufgabe hat, Arbeitsplätze zu erhalten oder die Gesellschaft zukunftsfähig zu machen, sondern seinen Anteilseignern möglichst viel Geld zu verschaffen, und zwar jetzt. Deshalb lieber in Marketing für SUV investierte (große Gewinnspanne) als für 3-Liter-Lupo (geringe Gewinnspanne) – ich glaube mich an die explizite Aussage zu erinnern, hier bitte 3-Liter-Auto: Will ja niemand.