Journal Freitag, 15. November 2024 – Wochenendstart, kleine Kartoffeln, Beifang aus dem Internetz

Samstag, 16. November 2024 um 8:45

Etwas unruhige Nacht, aber mit Freude aufs Wochenende aufgestanden.

Arbeitsweg unter geschlossenem Bleigrau. (Für die Akten: Auch diesmal null Beschwerden nach der Grippe-Impfung, die über leicht schmerzenden Oberarm hinaus gingen. Erwähnenswert, weil ich einige “diesmal hat’s voll reingehauen” über den diesjährigen Impfstoff gehört habe. Ich bin halt ein Klotz.)

Mittelemsiger Bürovormittag, die Jobs kamen in dem Tempo rein, in dem ich sie abarbeiten konnte.

Mittagscappuccino bei Nachbars mit anschließenden beruflichen Einkäufen für einen Termin nächste Woche.

Mittagessen Äpfel (einer vom Markt, einer aus Ernteanteil), Brot vom Vortag. Dazu Zeitungslektüre einer geliehenen Süddeutschen: Zum dritten Mal in Folge war die Zeitung beim Verlassen den Hauses nicht im Briefkasten gesteckt; mal sehen, ob sie auch diesmal erst beim Heimkommen drin sein würde (ja).

Gestern keine Sonne, aber immerhin ein paar Stunden, in denen ich das Bürolicht ausschalten konnte.

Nach fast pünktlichem Feierabend über Lebensmitteleinkäufe beim Vollcorner nach Hause. Erstmal noch kein Wochenende, weil Blumengießen, Blumenstrauß entsorgen, Fingernägelschneiden (übrigens benötige ich jetzt schon seit zwei Monaten keinen Nagelhärter, die Nägel splittern trotzdem nicht, führe ich ebenfalls auf die Hormonersatztherapie zurück), Wäsche aufhängen, Pilates.

Jetzt aber: Wochenende! Zum Anstoßen mixte ich uns Meyer-Lemon Whiskey Sour, wir tranken ihn, während Herr Kaltmamsell das Nachtmahl kochte: Räucherfisch-Spaghetti (ich würde es niemals wagen, das Gericht “Carbonara” zu nennen) – beim Vollcorner hatte ich dafür wunderbare geräucherte Lachsforelle bekommen.

Gedeckter Tisch, im Vordergrund ein weißer Pastateller mit Spaghetti, Stückchen Räucherforelle und grob gemahlenem schwarzen Pfeffer, dahinter ein Topf und eine Glasschale Ruccola-Salat, rechts ein Glas Weißwein, gegenüber eine Person in weißem Pulli

Dazu Ruccola mit Kirschbalsamico-Walnussöl-Dressing, im Glas ein Grauburgunder von Ziereisen. Die Pasta schmeckte sehr gut, nach überraschend mehr als der Summe ihrer Zutaten.

Abendunterhaltung: Die jüngste Folge Die Anstalt, “Freunde des Patriarchats”. Für mich alles nichts Neues, aber gut gemacht.

Bislang enthielt unsere Kartoffelkombinat-Ernteanteil immer noch keine eigenen Kartoffeln; ich hatte mich bereits gewundert und Komplikationen befürchtet. Über instagram bekam ich mit (seit einiger Zeit nutzt das Kartoffelkombinat verstärkt Social-Media-Kanäle), dass die Ernte erst vergangene Woche begonnen hatte, die aktuelle Ausgabe des Newsletters Kartoffeldruck informierte mich jetzt über den Hintergrund:

Normalerweise hätten wir schon wesentlich früher mit der Ernte begonnen, aber ohne eigenen Kartoffelroder sind wir wieder auf die Hilfe von anderen Betrieben angewiesen. Dieses Jahr waren jedoch alle Kartoffelbauer*innen in der Region spät dran, weil der September viel zu nass war. Dadurch hatten auch unsere potenziellen Partner*innen keine Kapazitäten frei, um uns zu unterstützen. Zum Glück konnten wir letzte Woche über unsere Freunde, die Pfänders, jemanden finden, der kurzfristig eingesprungen ist und uns bei der Ernte hilft: den Biolandhof Wessinger aus Bobingen.

Das Jahr war generell schwierig für Kartoffeln: Die anhaltend feuchte Witterung hat alle Sorten früh mit Krautfäule befallen. Wir rechnen daher leider mit einem unterdurchschnittlichen Ertrag, weil das frühe Absterben des Kartoffellaubes die Photosynthese gestoppt und damit das Knollenwachstum begrenzt hat.

Ein Filmchen auf instagram gibt es auch dazu – auch professionelle Kartoffelernte ist durchaus arbeitsintensiv.

Ich bin lang genug Genossenschaftlerin, dass ich mich an einen vorherigen Fall von früh eingestelltem Kartoffelwachstum erinnere, damals allerdings wegen eines schrecklich trockenen Sommers. Bei aller Aussicht auf wenige und nur kleine Kartoffeln dieses Jahr finde ich weiterhin spannend, all solche Details mitzuerleben und zu lernen (und besser zu verstehen, warum in der Landwirtschaft immer gejammert wird).

§

Erkannt: Ganz am Anfang war das Internet NUR “social”. Doch dann.

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https://youtu.be/r44Ach4mXE4?si=mPSDsCbVIE5CoJ9X

(Wie entzückend ist denn bitte diese Version mit Miley Cyrus?)

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Verheerend derzeit in Spanien:
“Falschmeldungen zur Flutkatastrophe überfluten Medien”.

Die meisten Fakes – oder Bulos, wie es auf Spanisch heißt – verbreiten keine gefälschten guten Nachrichten, sondern versuchen die Lage noch schwärzer zu malen, als sie ist.

(…)

Es wurde vor verseuchtem Trinkwasser gewarnt, die Lebensmittel, die verteilt würden, seien von schlechter Qualität, und die Hilfsorganisationen würden in die eigene Tasche wirtschaften und selbst gespendete Kleidung auf den Müll werfen. Die Bilder von verschlammten Kleiderbergen sind echt, doch es handelte sich um nicht mehr zu rettendes Eigentum der Flutopfer, nicht um Spenden.

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Dass Gewerbegebiete greislich sind, nehmen wir hin wie ein Naturgesetz. Architektur-Journalist Maik Novotny schaut sich in standard.at an, wieso es eigentlich Gewerbegebiete gibt und welche bessere Zukunft sie haben könnten (nicht nur in Österreich):
“Gewerbegebiete sind der ‘Mistkübel der Nation'”.

§

Während mich die deutsche Fernseh-Show “Let’s dance” langweilt (es wird für meinen Geschmack viel zu wenig getanzt, und sie sieht zu 90 Prozent gescripted aus), mag ich die britische Version “Strictly come dancing” sehr gern: Weil sie viel weniger gescripted aussieht und immer wieder Knaller hat wie die gehörlose Teilnehmerin Rose Ayling-Ellis – und jetzt den blinden Comedian Chris McCausland. Michael Hogan schwärmt im Guardian darüber:
“‘Absolutely spectacular’: why Chris McCausland will win Strictly – and save the show”.

Ich empfehle die eingebettetem YouTube-Clips: Die Choreografie ist großartig.

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Tipps zum Aufklappen von Notenständern.

(Ich freue mich darüber auch deshalb, weil da jemand Social Media kapiert hat: Das ist vor allem lustig, weil von BR Klassik gepostet.)

die Kaltmamsell

1 Kommentar zu „Journal Freitag, 15. November 2024 – Wochenendstart, kleine Kartoffeln, Beifang aus dem Internetz“

  1. Iris meint:

    Liebe Frau Kaltmamsell, möchten Sie vielleicht mal ein bisschen mehr über Ihre Hormonersatztherapie berichten? Bin gerade selbst in der Perimenopause und lausche interessiert den Erfahrungsberichten anderer Frauen über dieses Thema, nachdem ich vor kurzem mit Progesterontabletten begonnen habe und noch ein bisschen mit Dosis etc. herumprobieren muss.

Beifall spenden: (Unterlassen Sie bitte Gesundheitstipps. Ich werde sonst sehr böse.)

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