Journal Mittwoch, 13. November 2024 – Erster Schnee

Donnerstag, 14. November 2024 um 6:21

Nach zu wenig (Konzertbesuch am Vorabend mit anschließender U-Bahn-Verzögerung), aber gutem Schlaf vom Wecker wachgerissen worden – aber einmal alle heiligen Zeiten geht eine kürzere Nacht schon.

Meine Erkältung verlief weiter mit nur wenigen Symptomen, auf dem Weg in die Arbeit (nasskalt, neblig) litt ich lediglich unter brüllenden Nebenhöhlen. Dagegen warf ich im Büro gleich mal eine Ibu ein, sie wirkte.

Vormittag mit Assistenz-Wirbeln, dazwischem mein Grippe-Impftermin (ich hatte sogar an meinen Impfpass gedacht, ein weiteres Wapperl). Ein besonders dunkeldüsterer Tag, Kunstlicht war von morgens bis abends nötig. Dennoch raus auf einen Mittagscappuccino ins Westend, für Bewegung war es mir nicht zu kalt.

Spätes Mittagessen, weil links und rechts dies und das reingschossen kam: Apfel, Rest Roggenvollkornbrot, Hüttenkäse.

Ab halb drei wurde es dann noch dunkler – eine Stunde später langsam Nacht.

Nach Feierabend hatte ich einen Termin zum Beine-Enthaaren. Schon auf dem Weg dorthin bekam ich ein wenig Nässe ins Gesicht – und danach war’s eindeutig: Die ersten Schneeflocken dieses Winters, klein und nass, auf manchen Autoscheiben blieben sie sogar liegen.

Kurze Lebensmitteleinkäufe, daheim eine Runde Häuslichkeiten – auf Gymnastik hatte ich keine Lust.

Tiefer Glasteller auf hellem Platzset, darin klare Brühe mit Fleischstücken und Fadennudeln

Herr Kaltmamsell hatte aus einem echten Suppenhuhn Hühnereintopf mit Suppennudeln gekocht: Damit soll der Erkältung die Stirn geboten werden – Sie glauben vielleicht an Zink oder Vitamin C, ich glaube an Hienebriehe. Nachtisch Süßigkeiten, der leichte Schneefall war schon wieder vorbei.

Früh ins Bett zum Lesen, Ian McEwan, Nutshell, ich war bis zum Schluss amüsiert und angeregt durch dieses Kabinettstückchen.

§

Der Ursprung unserer heutigen Vorstellung von Küche ist dominiert von einer klar benennbaren Erfindung: Der “Frankfurter Küche” von Architektin Margarete Schütte-Lihotzky. Im Guardian ein Artikel zum Hintergrund anlässlich der kürzlich abgeschlossenen Restaurierung von Schütte-Lihotzkys eigener Wohnung in Wien:
“‘That damned kitchen!’ How the inventor of the fitted kitchen came to see it as a curse”.

Mir gefällt besonders, dass Schütte-Lihotzky vor Entwicklung der Frankfurter Küche selbst nie kochte oder einen Haushalt führte: Sie verließ sich nicht auf ihre eigenen Gewohnheiten, sondern befragte und beobachtete Menschen, die das taten – eine erheblich nützlichere Methode.

Instead she interviewed housewives, conducted time-motion studies and drew inspiration from kitchen galleys on trains. The result was a narrow space where a woman could turn from sink to stove without taking a step, and every utensil and ingredient had a designated space.

Hier gibt’s mehr Fotos.

Für mich am attraktivsten: Die Müll-Luke seitlich in der Arbeitsfläche, durch die man Reste in eine rausziehbare Lade schieben kann.

die Kaltmamsell

6 Kommentare zu „Journal Mittwoch, 13. November 2024 – Erster Schnee“

  1. Frankfurter Radlerin meint:

    Die “Frankfurter Küche” kann man sich auch im Ernst-May-Haus in Frankfurt ansehen, https://ernst-may-gesellschaft.de/mayhaus/frankfurter-kueche

  2. Anita meint:

    Liebe Kaltmamsell,
    passend hierzu vielleicht ein Ausstellungstipp:

    https://www.pinakothek-der-moderne.de/ausstellungen/kitchen-culture/

    in der Pinakothek der Moderne!
    Besten Dank für die immer wieder unterhaltsamen und informativen Einblicke und Einträge!
    Viele Grüße, Anita

  3. Norman meint:

    Für mich gehen in dieser Küche weder die Farben, die Materialien, noch die Texturen zusammen.

  4. engl meint:

    die durchreiche!

  5. PaulineM meint:

    In meiner Kindheit hatten wir auch eine Durchreiche zwischen Küche und Esszimmer. Über der Öffnung war bis zur Decke hin ein Geschirrschrank, der von Küche und Esszimmer geöffnet werden konnte. Bei einem 7-Personen-Haushalt, das beste Einrichtungsstück.

  6. PaulineM meint:

    In meiner Kindheit hatten wir auch eine Durchreiche zwischen Küche und Esszimmer. Über der Öffnung war bis zur Decke hin ein Geschirrschrank, der von Küche und Esszimmer geöffnet werden konnte. Bei einem 7-Personen-Haushalt, das beste Einrichtungsstück

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