Journal Samstag, 16. November 2024 – Parteimitgliedschaft und ein echter Sonnentag
Sonntag, 17. November 2024Gut und lang geschlafen, zu klarem Himmel aufgestanden.
Und zum ersten Frost dieses Winters.
Nach gemütlichem Bloggen setzte ich endlich ein Vorhaben um, um das ich seit Monaten herumschlich.
Ich stellte einen Mitgliedsantrag bei den Grünen. Meine Gründe unter anderem:
– Verzweiflung
– Margot Friedländers “Aber man muss es doch wenigstens versuchen.”
– Wunsch nach einer nicht beschämenden Antwort auf die spätere Frage: “Und was hast DU gemacht, als der Faschismus in Deutschland immer stärker wurde?”
– Konsequenz aus meiner politischen Haltung, die sich seit Jahrzehnten parallel zur Entwicklung der Grünen formte (wobei ich nicht immer die Grünen gewählt habe)
– Katrin Habenschaden (und andere Partei-Persönlichkeiten, die ich als konstruktiv und integer erlebt habe)
Wenn ich sehe, wie Politiker*innen Machtinteressen, Populismus, ihr eigenes Fortkommen vor Sachorientierung und Lösungen für die Gesellschaft stellen, verliere ich jede Hoffnung. Die Grünen machen das in meinen Augen am allerwenigsten. Das mag durchaus einer der Gründe sein, warum man ihnen vorwirft, dass sie “die Leute nicht mitnehmen” oder gar sie bevormunden. Wie man an den jüngsten Wahlen nicht nur in Deutschland sieht, bringt Sachorientierung nicht gerade Wähler*innenstimmen (weil: Menschen) – doch damit identifiziere ich mich halt durch und durch. Außerdem will ich endlich auch schuld sein.
Draußen war es weiterhin wolkenlos sonnig, ich konnte mein Glück schier nicht fassen. Einen Isarlauf hatte ich ohnehin geplant, er sollte mich gestern unter anderem in den Hofgarten und den Englischen Garten führen. Also U-Bahn zum Odeonsplatz.
Bewundern Sie bitte das spiegelnde Blau des fast fertig renovierten U-Bahnhofs Sendlinger Tor.
Und schon ging’s los mit Schönheit, hier der Hofgarten.
Mir fiel auf, dass die Weiden, ob Trauer- oder Kopf-, den Herbst offensichtlich nicht mitgespielt hatten: Sie trugen volles Grün.
Auf dem Weg hinunter vom Monopteros kamen mir Touristen entgegen auf dem Weg nach oben – erkennbar am mundoffenen Staunen über diese Pracht. Ich beneidete sie um dieses erste Mal.
Gymnastik im Vordergrund, Gymnastik im Hintergrund.
Angekommen an der Isar. Jetzt lief ich nach Norden.
Unter der Kennedybrücke.
Föhringer Wehr.
Oberstjägermeisterbach (der heißt wirklich so, ich bin immer noch nicht darüber hinweg) (wo ich herkomme, heißen Bäche “Auerbach” und Baggerseen “Baggersee”).
Aumeister.
Mein Körper verhielt sich überraschen kooperativ und muckte an keiner Stelle – na ja, am Ende Ermüdungserscheinungen an den Sitzbeinhöckern. Laufzeit waren gemessene eindreiviertel Stunden, gestern allerdings nicht besonders aussagekräftig, weil ich rund 5.000 Mal zum Fotografieren stehenblieb. (Bitte laufen/spazieren/radeln Sie mir beim Fotografieren jederzeit ins Bild! Meine dilettantischen Motive bekommen dadurch Leben, und, wie ich auf Mallorca einem sich deshalb entschuldigenden Herrn erklärte: “It anchors the pictures in time.”)
Rückweg vom Tivoli in der Tram; ich stieg schon an der Müllerstraße aus, um im Glockenbachviertel Semmeln zu kaufen.
Frühstück um zwei: Apfel, zwei große Körndlsemmeln mit Butter und Marmelade.
Das herrliche Wetter verschönerte auch die Wohnung.
Kein Zeitunglesen, weil die Wochenend-Süddeutsche überhaupt nicht gekommen war, auch nicht später. Für die fast 1.000 Euro im Jahr, die mich das Papier-Abo kostet, wird mir das langsam doch zu doof. Ein Wechsel zum Online-Abo (die umfassendste Variante kostet 540 Euro im Jahr) und Wochentagslektüre der Papier-Ausgabe, die ich in der Arbeit mitnutzen könnte, erscheint immer attraktiver.
Statt dessen las ich Internet im sonnendurchfluteten Wohnzimmer, bis es fast dunkel war.
Der winterliche Sonnenuntergang ist immer schön, doch der Drecksnebel hat ihn dieses Jahr zur kostbaren Rarität gemacht. Ich guckte auf dem Balkon, es roch frostig. Erst dann ging ich in die Küche und kochte wie geplant Meyer Lemon Curd (Rezept diesmal hinterlegt).
Aperitif: White Lady mit Saft einer Meyer-Zitrone, es war noch ein Eiweiß da. Herr Kaltmamsell servierte als Nachtmahl den Ernteanteil-Lauch in einer katalanischen Sauce mit Bohnen:
Ganz wunderbar, dazu der Rest Grauburgunder vom Vorabend. Nachtisch Süßigkeiten.
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Luisa Neubauer sprach auf dem Parteitag der Grünen darüber, wie die Politik und die Öffentlichkeit mit jungen Frauen umgehen.
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Im Oktober wurden in Großbritannien 22 Tonnen handwerklich gefertigter Käse ergaunert. So amüsant das auf den ersten Blick ist: Dan Saladino hat für die BBC über die gewinnbringende Schmuggelbranche recherchiert, die dahinter steht.
“Why luxury cheese is being targeted by black market criminals”.