Archiv für Dezember 2024

Journal Freitag, 27. Dezember 2024 – Fahrt nach Berlin, Roman The Little Red Chairs, Film All We Imagine as Light

Samstag, 28. Dezember 2024

Eine eher unruhige Nacht, aber ich stand recht frisch früh auf. So hatte ich reichlich Zeit für Reisevorbereitungen, auch wenn unser ICE nach Berlin noch vor neun fuhr.

Einen Bahnsteig außen entlang fotografiert, rechts fährt ein ICE ein, links geht eine Frau in schwarzer Kleidung, weit weg im Hintergrund die Bögen einer schmiede-eisernen Brücke

Hier fährt er ein, unser Zug, in geradezu klirrendem Frost.

Dieser Frost begleitete uns vorm Zugfenster bis Berlin, mal mit dicken Raureif, mal mit eher verhaltenem, mal in Nebel, dann wieder unter Hochnebel. Bei überpünktlicher Ankunft in Berlin Hauptbahnhof tat der Berliner Winter im Gegensatz zum Vorjahr seinen Job: Bleihimmel, kalt.

Im Zug las ich Edna O’Brien, The Little Red Chairs aus, bis zuletzt wusste ich nicht recht, welche Geschichte hier eigentlich erzählt wurde. Dass der geheimnisvolle Naturheiler, der im irischen Dorf auftaucht, nach dem Vorbild des Kriegsverbrechers Radovan Karadžić gezeichnet war, wusste ich bereits aus dem Klappentext: Keinerlei Spannungsbogen, und noch vor der Hälfte des Romans wurde er verhaftet und vor das UN-Tribunal in Den Haag gebracht. Dazu kam die Geschichte einer verheirateten Dorfbewohnerin, die eine Affäre mit ihm angefangen hatte und grauenhaft dafür bezahlte.

Dazwischengewoben, und das mochte ich am meisten: Sehr viele individuellen Geschichten von Migranten und Geflüchteten in der Gastronomie und Hotelerie in Irland, später in London – immer von ihnen selbst erzählt (die Anlässe waren mal Geburtstagsfeiern, mal eine Selbsthilfegruppe). Aber sie waren praktisch nicht eingebettet in die Haupthandlung.

Am meisten nahmen mich die Kapitel mit, in denen die weibliche irische Hauptfigur mit Ende 30 mittellos und ohne Kontakte in London ein neues Leben beginnen muss, irgendwie Unterkunft und Arbeit finden – ich stellte mir die völlige Verzweiflung dieser Situation vor.

In Berlin brachten wir in der Nähe des Bahnhofs Zoologischer Garten unsere Sachen in ein schönes Hotelzimmer mit Küchenzeile und gingen erstmal Frühstücken. Auf meiner Liste hatte ich das 30 Minuten zu Fuß entfernte Frühstück 3000, gegen halb zwei marschierten wir dorthin los.

Auf einem Holztisch zwei Teller, einer mit Eggs Benedict, einer mit einer Scheibe Brot mit Roastbeef und Spiegelei, dazwischen eine Tasse Cappuccino und ein Glas grüne Limonade

Ich bestellte eine Roastbeef Focaccia: Roastbeef eindeutig zu erkennen und ausgesprochen schmackhaft, auch die Scheibe Brot darunter sehr schmackhaft, aber keine Focaccia. Dazu eine sehr gute Basilikum-Ingwer-Limonade. Herr Kaltmamsell frühstückte Eggs Benedict.

Außer dem Anlass des Berlin-Ausflugs, nämlich der kabarettistische Jahresrückblick am Samstagnachmittag, hatte mein Hirn keine Pläne gemacht. Herumspazieren machte gestern in Nebel und früher Dunkelheit nicht recht Spaß, wir entschieden uns für einen Kinobesuch im Vorabendprogramm.

Vorher hatten wir noch ein wenig Zeit zum Ausruhen im Hotelzimmer, dann spazierten wir ins nahegelegene Kino Delphi Lux und sahen All We Imagine as Light.

Blick auf Kinovorhang vor Kinoleinwand, Decke, Vorhang, leere Sitzpolster sind alle knallrot, der Vorhang mit Glitzersteinchen

Großartiger Glitzervorhang!

In diesem Fall wollte ich definitiv die Originalsprachen Malayalam, Hindi und Marathi hören und sie mir mit Untertiteln übersetzen lassen, eine deutsche Synchronisation wäre mir ungeheuer gekünstelt erschienen.

Der Film gefiel mir sehr gut: Wunderbar alltagspoetische Bilder ohne leisesten Kitsch (Drehbuchautorin/Regisseurin Payal Kapadia kommt vom Dokumentarfilm), die drei zentralen Figuren, die alle in Mumbai im selben Krankenhaus arbeiten, interessierten mich sehr – und wurden von hervorragenden Schauspielerinnen dargestellt. Und ich war sehr von einem Erzählfluss angetan, der nur wenig erklärt. Leider konnte ich aber die Sprachen nicht unterscheiden, dabei spielte die Verschiedensprachigkeit durchaus eine Rolle.

Hier der US-Trailer:

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https://www.youtube.com/watch?v=2mgQcpmYr_A

Auf dem Weg zurück ins Hotel fragten wir uns unter anderem, an wen sich der Film richtete – wohl am ehesten an westliches Publikum?

Zum Abendessen hatte wir uns in einem Supermarkt eine Dose Linseneintopf besorgt und nutzte die Küchenzeile. Schokolade zum Nachtisch gab es auch.

§

Ingolstädter Geschichte in der taz:
“Widerstandskämpfer war in Wirklichkeit Nazi”.

Ich weiß, dass Thomas Schuler schon als Donaukurier-Volontär (seine Ausbildungszeit überschnitt sich mit meiner) zu unserem damaligen Verleger Reissmüller recherchierte, anfangs noch in erster Linie über seine fragwürdigen Methoden, Konkurrenzmedien in Ingolstadt zu unterbinden: Unter uns Volontär*innen kursierte eine Hefter mit dem Material, das der Schuler Tom (wir kannten uns schon vorher von den Pfadfindern) zusammengestellt hatte.

Journal Donnerstag, 26. Dezember 2024 – Familienweihnacht

Freitag, 27. Dezember 2024

Tief und lang geschlafen, mit Erholungsgefühl aufgewacht.

Im Gegenlicht ein moderner Kirchturm, daneben leicht rosa Wolken und blauer Himmel

Das Draußen wechselte unentschlossen zwischen Nebel, Hochnebel, Löchern zu blauem Himmel.

Gemütliches Bloggen an Milchkafee, Wasser und Tee. Teil der Gemütlichkeit: Ich verbrachte einige Tage so viel Zeit am Stück in der Wohnung, dass sich lohnte, sie richtig durchzuheizen, also nicht nur die Bereiche, in denen ich mich sonst an den Morgen oder Abenden aufhielt. Selbst mein Schlafzimmer wärmte ich ein wenig über ungeheizt hinaus. Ich genoss es, durch warme Räume zu gehen.

Gestern waren wir zum Familienweihnachtsfeiern bei meinen Eltern eingeladen, Herr Kaltmamsell hatte als veganes Festessen Ottolenghis Lauch-Nuss-Tarte-tatin veganisiert und brachte sie zum Aufwärmen mit.

Der Zug nach Ingolstadt (unerwartet wenig besetzt, am 2. Weihnachtsfeiertag wird wohl eher nicht gereist) fuhr uns durch Raureif-Landschaft – nur ganz leicht, aber konsequent beraureift, am besten kleidete er Birken.

Aus dem Zugfenster ein Dorf fotografiert, inmitten raureifweißer Wiesen und Bäume

Dabei hatte ich ein Weihnachtsgeschenk auf den Ohren, nämlich eine Spotify-Playlist mit Hintergrund-Infos zu den Stücken – sehr spannend.

Ingolstadt war eisig und hochneblig, das kann es besonders gut.

Fröhliches Zusammenkommen der Familie inklusive Bruderfamilie, Dank an alle Christkindl, Anstoßen u.a. mit Sekt, ausführliches Schlemmen mit viel Austausch. Als Vorspeise gab es eine kräftige Spargelcremesuppe.

Weihnachtlich gedeckter Esstisch mit den unten im Text beschriebenen Speisen

Dann wundervoll knusprige Ente mit Blaukraut, Rosenkohl, Salat, Pfirsichhälften. Dazu roter Rioja Sangre de toro.

Auf einer Weihnachtstischdecke ein Glasteller, darauf eine gestürzte Lauftarte
Lauch-Tarte.

Traditioneller Nachtisch Rotweincreme von Dr. Oetker (vegane Alternative Himbeeren mit Vanillesauce), Kafee/Espresso, sehr alter spanischer Brandy, Weihnachtsplätzchen. Ich hatte Lust auf alles davon.

Noch bei Tageslicht fuhr ich mit Herrn Kaltmamsell zurück nach München. Eine Maschine Wäsche angeschaltet (langsam trocknender Inhalt, der bleibt über den Urlaub aufgehängt), Kofferpacken für Berlin, eine Einheit Yoga-Gymnastik.

Hunger hatte ich wirklich noch nicht wieder – aber Lust auf das köstliche Früchtebrot der lieben Frau Schwieger. Also aß ich davon als Abendbrot.

Früh ins Bett zum Lesen, mit dem seltsamen The Little Red Chairs von Edna O’Brien bin ich bald durch.

Journal Mittwoch, 25. Dezember 2024 – Mehr Ferien, diese mit Sonne

Donnerstag, 26. Dezember 2024

Gut und lang geschlafen, mit wohligem Feriengefühl aufgestanden. Und dann wurde es unvorhergesagt auch noch Tag zu wolkenlosem Blau. Ich hatte einen weiteren herrlichen Tag einfach frei.

Nach gemütlichem Morgen machte ich mich fertig für eine sonnige Laufrunde an der Isar zwischen Tivoli und Unterföhring. Als ich an der Haltestelle Paradiesstraße die Tram verließ, roch es in der kalten Luft nach Eis, wie auf einem zugefrorenen See in der Sonne. Die Temperatur war den Pfützen nach auch um den Gefrierpunkt.

Fröhlich lief ich los an der Isar Richtung Norden. Meine Runde verlief körperlich leider nicht so entspannt wie auch schon mal: Die Biogas-Anlage in meinem Bauch arbeitete auf Hochtouren und bereitete mir Schmerzen ähnlich Seitenstechen.

Doch das Wetter war einfach herrlich.

Betonbrücke von der Seite, oben durch das Geländer sieht man blauen Himmel, unten sonnenbeschienene Parkanlage

Blick durch kahle Bäume auf ein altes, großes Wehr-Gebäude vor blauem Himmel, das sich im Wasser davor spiegelt

Ich hörte lange einen Vogel schreien, sah aber nichts. Endlich flog eine große Möwe in mein Blickfeld – schreiend und (eher gemütlich) verfolgt von einem Sperber (? – eindeutig ein Greifvogel, aber für einen Bussard zu klein).

Nach langer Baustellenpause konnte ich wieder weit über Unterföhring hinaus laufen.

Im Gegenlicht Fluss mit niedrigem Wasserstand, darin große Steine, am gegenüberliegenden Ufer kahle Bäume darüber knallblauer Himmel

Im Gegenlicht Fluss mit niedrigem Wasserstand, darin große Steine, am gegenüberliegenden Ufer kahle Bäume darüber knallblauer Himmel

Im Sonnenlicht eine Insel am Rand des Flusses, bewachsen von zwei großen, kahlen Bäumen, dahinter Fluss mit großen Steinen, am anderen Ufer ein Zwiebelkirchturm

Ungefähr hier passierte genau das, was ich bei aufgeregt frei herumlaufenden Hunden immer befürchte: Zwei gerieten beim miteinander Balgen auf einem schmalen Pfad zwischen meine Beine. Noch dazu von hinten, ich sah sie nicht kommen. Zumindest stürzte ich nur fast, erschrak aber fürchterlich und brauchte lange, bis ich mich wieder beruhigte. Kein Wort von den Besitzern der insgesamt drei Hunde.

Im Gegenlicht Gräser, durch die Sonne scheint, dahinter blauer Himmel, zwei Rauchfahnen

Durch eine Brückenunterführung fotografiert, auf der anderen Seite sonnige hohe Wiese

Über gemauertes Brückengeländer Blick auf sonnigen Fluss gesäumt von kahlen Bäumen, im Vordergrund der Schatten der Fotografierenden

Auf die Tram zurück musste ich eine Weile warten, nutzte die Zeit für Ausdehnen.

Daheim war mir kalt, ich wärmte mich mit einer heißen Dusche. Zum Frühstück kurz vor zwei gab es einen Apfel, Joghurt mit Leinsamenschrot, Roggenvollkornbrot mit Butter und Pflaumenmus.

Meine vagen Kinopläne verwarf ich, lieber wohnte ich in der Sonnen-durchfluteten Wohnung Miete ab (Herr Kaltmamsell war zu seinen Eltern gefahren). Zeitung ausgelesen, dann folgte ich der Empfehlung für eine ausführliche Cary-Grant-Doku von 2004:
“Cary Grant – Gentleman des Kinos”.

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https://youtu.be/cXhKVotjyLc?si=rQp4DM4wwWSBcBL4

Vielen Dank für den Tipp: Dieser Film beantwortete tatsächlich die meisten meiner Fragen zu Cary Grant und seiner Schauspielkunst. Es kommen viele Zeitzeug*innen zu Wort, von Ehefrauen über Filmexpert*innen zu Kolleg*innen und Freunden (u.a. Giorgio Armani – leider nicht zu Cary Grants Kleidungsstil). Allerdings wird auch hier einer meiner liebsten und überraschendsten Carry-Grant-Filme ausgelassen: Arsenic and Old Lace, Arsen und Spitzenhäubchen – dabei vereint der Film viele Aspekte von Grants Schauspielerei, die die Doku herausarbeitet.

Während draußen ein schöner Sonnenuntergang inszeniert wurde, kam Herr Kaltmamsell heim.

Vor dem Abendessen turnte ich eine zackige Folge Yoga-Gymastik, dann servierte Herr Kaltmamsell eine Räucherforellen-Paté nach Ottolenghi mit Toast (sehr fein, und wir lernten dadurch das Gewürz Rosenharissa kennen, das wohl gerade angesagt ist und man in München sogar bekommt, nämlich im Gewürze-der-Welt-Laden im Ruffini-Haus) und den Rest Kürbis-Lasagne vom Montag. Zum Nachtisch räumten wir die Weihnachtsplätzchen auf und ließen im Fernsehen die Neuverfilmung von Dune laufen.

Journal Dienstag, 24. Dezember 2024 – Einmal ausgesetzt

Mittwoch, 25. Dezember 2024

Nicht ganz so lang geschlafen wie gewünscht, das aber richtig gut.

Es wurde nicht ganz hell, das Tagen stoppte bei dunkelgrauem Himmel und nasskalter Luft.

Für gestern hatte ich eine Stadtwanderung geplant: Meine sonstige Laufstrecke von der Haustür über Alten Südfriedhof und Flaucher nach Thalkirchen, von dort den Auer Mühlbach entlang bis zur Mündung in die Isar. Davor holte ich noch beim Bäcker (alles entspannt) Roggenvollkornbrot fürs anschließende Frühstück.

Spiegelselfie einer Frau (hält das fotografierende Handy) und eines Mannes, beide in dicken Winterjacken, Wanderstiefeln, Mütze, die Frau trägt rote Hosen, der Mann braune

Herr Kaltmamsell hatte Lust mich zu begleiten, also zogen wir zu zweit los. Ich trug Strumpfhose unter der Baumwollhose, die sich am Vortag als nicht wirklich warm genug erwiesen hatte.

Alter, parkähnlicher Friedhof mit kahlen Bäumen unter düsterem Himmel

Im Hintergrund alte Backstein-Arkaden, zum Teil mit Efeu bewachsen, im Vordergrund auf einem Steinquader ein winziger Schneemann

Auf dem Alten Südfriedhof wie auch auf der gesamten Wanderung matschige Wege, vereinzelte Schneeflecken. In der Luft hin und wieder einzelne Schneeflocken.

Unterseite einer Betonbrücke über einen Fluss, auf der gegenüberliegenden Flussseite sieht man bemalte Brückenpfeiler, links von der Brücke Flussauen mit kahlen Bäumen

Zoom auf einen Brückenpfeiler, der ganz bemalt ist mit stilisierten Pflanzen und einer weißhaarigen Gärtnerin in Latzhose

Neue Kunst unter der Brudermühlbrücke.

Flussbett mit viel Kies, darauf Schneeflecken, kahlen Bäumen, rechts angeschnitten das Profil eines Manns mit Brille

Kahler Flaucher.

Ich hatte auf einen Mittagscappuccino am Kiosk über dem U-Bahnhof Thalkirchen spekuliert, doch der war geschlossen.

Zwischen großen, kahlen Bäumen ein zweireihiger Kreuzweg, im Hintergrund eine Kapelle in Form einer Blockhütte

Marienklause. Herr Kaltmamsell: “Sieht aus wie ein Spiel.”

Zwischen alten, kahlen Bäumen sieht man eine kleine Kirche mit weißer und gelber Fassade, rotem Spitzdach

St. Anna in Harlaching auf dem Hochufer über dem Tierpark Hellabrunn.

Blick über eine Brückenbrüstung auf einen Bach, links Kleingartenanlage

Auer Mühlbach.

Auf einem dicken, dunkel glänzenden Baumstumpf, der in ein fließendes Wasser ragt, schuppenförmige Pilze und kinks leuchtend grünes Moos

Moderner, hoher, heller Gastraum eines Cafés, im Hintergrund Hochtische mit Hockern, daran Menschen, im Vordergrund ein niedriges Tischchen, darauf zwei Tassen Cappuccino, zwei Wassergläser, ein Tellerchen mit länglichem Florentiner, links ein rot-gemustertes Polster

In der zweiten avisierten Mittagscappuccino-Gelegenheit hatten wir nach zwei Stunden Wanderung mehr Glück: Das Café Fausto in der Kraemerschen Kunstmühle war geöffnet, wir sahen es schon von Weitem. Sehr guter Cappuccino, schöne Atmosphäre, Herr Kaltmamsell (der arme Kerl schon wieder erkältet) stärkte sich mit einem Florentiner, ich nahm gleich noch ein Pfund Espressobohnen mit.

Hinter einer Kleingartenanlage vor düsterem Himmel ein sakraler, orientalischer Turm in einer klösterlich wirkenden Gebäudeanlage

“Haupthaus der ‚Deutschen Zunge’ des orientalisch-orthodox-katholischen und kreuzesritterlichen Ordens der Templer”.

Blaues Wandgemälde mit ineinander verwobenen Wahrzeichen Giesings (u.a. Kirche, Fußballstadion), und der Schrift "Unser Viertel / unser Verein / in Giesing daheim"

An der Unterführung Candidstraße. Giesing ist eines der wenigen Münchner Stadtviertel mit sehr starker Identität – Nachdenken über die Verbindung mit Fußballverein-Identität (in diesem Fall
TSV 1860 München) und ob dieser Lokalstolz auch ohne Abgrenzung und Ausgrenzung möglich wäre.

Links ein klassizistisches, Wohnblock-artiges Gebäude, davor ein kanalisierter Bach, rechts ein wenig Grünanlage

Ehemalige Justizvollzugsanstalt Neudeck. Nach langem Hin und Her über die zukünftige Nutzung wurden daraus nun doch – Überraschung – Luxus-Appartments.

Links über ein brückengelände fotografiert ein kanalisierter Bach, rechts hinter kahlen Bäumen ein kleiners Bunkergebäude mit rotem Putz

Ehemaliger Hochbunker Quellenstraße.

Blick entlang einem Holzbohlensteg mit beiderseitigem Mauergelände, rechts kahle Bäume auf Böschung; im Vordergrund Graffiti, unter anderem ein markantes blaues Grinsegesicht im Profil

Mauersteg an der Isar.

Blick von gemauertem, erhöhten Ufer auf Fluss, in den von hier ein Strom fließt; gegenüber prächtige Altbauten

Hier fließt der Auer Mühlbach in die Isar.

Wir gingen zur nächstgelegenen Straßenbahnhaltestelle am Bayerischen Nationalmuseum, nach gut dreieinhalb Stunden waren wir durchaus müde.

In der Tram war es so muckelig warm, dass mir zum einen bewusst wurde, dass ich trotz Bewegung und adäquater Kleidung kurz vorm Frieren gewesen war, zum anderen wollte ich am Sendlinger Tor eigentlich noch nicht schon wieder aussteigen und in die Kälte treten. Herr Kaltmamsell lockte mich mit warmer Wohnung, Frühstück, heißem Tee.

Frühstück kurz nach zwei: Apfel, Roggenvollkornbrot mit Butter, Pflaumenmus, Nocilla. Es dauerte überraschend lang, bis ich wirklich durchgewärmt war.

Weiterer Plan des Tages: Bügeln. Ich nutzte dafür das letzte Tageslicht am Wohnzimmerfenster, hörte Musik.

Zeitunglesen auf dem Sofa. Im Winterhalbjahr zeigt sich, dass wir eine Leselampe im Wohnzimmer brauchen, am Tisch lesend reicht nicht mal das Deckenlicht. Vorerst stellte ich eine der vorhandenen Stehlampen ans Sofa (Idee von Herrn Kaltmamsell, es zahlt sich halt immer wieder aus, einen schlauen Partner zu haben).

Auf Yoga freute ich mich richtig, die Wanderung hatte mich körperlich unerwartet gefordert. Erstes handfestes Erholungssymptom in diesen Ferien: Ich genoss die extreme Langsamkeit dieser Yoga-Folge richtig, am Ende lächelte ich sogar ganz von selbst.

Fürs Nachtmahl verwandelte Herr Kaltmamsell den Ernteanteil-Rosenkohl mit reichlich Zitrone in ein köstliches Pasta-Gericht.

Auf grünem Tisch-Set ein weißer Teller mit Pasta, Rosenkohlhälften, heller Sauce

Zwischen zwei grünen Sets ein Glasteller mit einem gestürzten, dunkel Pudding aus getrockneten Früchten, rechts daneben ein Schüsselchen mit Butter, dahinter ein weißer Teller und Dessertbesteck

Nachtisch Christmas Pudding, sogar mit Brandy Butter.

Apropos Cary Grant: Im Fernsehen ließen wir Charade laufen, ich erfreute mich an Audrey Hepburn und ihrer Ausstattung von Givenchy, versuchte über die beleidigende Hirnlosigkeit hinwegzusehen, die das Drehbuch ihrer Rolle (und doch eine Simultandometscherin!) zuschreibt.

Telefonate mit Bruder und Vater, allseitige gute Wünsche und Vorfreude auf das Wiedersehen am 2. Weihnachtsfeiertag bei meinen Eltern.

(Ich war dieses Jahr zu erledigt für Weihnachten und setze einfach einmal aus, ganz ohne Gram, Trotz oder Trauer, einfach nur erleichtert. Gibt ja schon in einem Jahr wieder eines.)

Journal Montag, 23. Dezember 2024 – Genug Urlaubsruhe für Tüchtigkeit

Dienstag, 24. Dezember 2024

Der gute Schlaf reichte diesmal nur bis halb sechs, bis zum 7-Uhr-Läuten schlief ich nicht mehr so richtig tief ein.

Blick in einen Park mit kahlen Bäumen in fahlem Winterlicht, am Boden und auf den geparkten Autos davor ein wenig Schnee

Wetter: Ein wenig Schnee-Bestäubung, gemischter Himmel. Gestern musste ich nix, heute und morgen muss ich wieder nix – wunderbare Ferien.

Gemütlicher Morgen. Herr Kaltmamsell war so überaus freundlich, die restlichen Lebensmitteleinkäufe für die Woche zu übernehmen, so hatte ich frei und konnte Schwimmen gehen. Das Wetter wurde immer heller, ich hatte trotzdem keine Lust auf Radeln und nahm die U-Bahn in den Olympiapark.

Es war nicht so wenig los, wie ich erwartet hatte, aber wir kamen gut miteinander aus. Die meiste Zeit schien die Sonne herein und verglitzerte den Metallboden des Schwimmbeckens. Auf den dritten 1.000 Metern fröstelte ich nach Langem mal wieder, ach egal. Beim Abtrocknen, Eincremen, Anziehen im Umkleidekabinen-Bereich der Olympiahalle: Eine Kinderstimme, die konsequent so sprach, wie Randolf Kronberg Eddy Murphy synchronisierte – ziemlich schräg.

Erhöhter Blick in das Innere einer Schwimmhalle mit sehr hoher, Zelt-artiger weißer Decke, gegenüber eine Fensterfront ins sonnige Grüne

Beim Heimkommen startete ich die letzte Maschine dunkle Wäsche vor Berlin-Urlaub. Frühstück um zwei: Granatapfelkerne mit Joghurt, Körnerbrot mit Butter und Zwetschgenmus.

Mit Herrn Kaltmamsell schaute ich eine Doku von 2017 auf arte über Cary Grant:
“Cary Grant – Der smarte Gentleman aus Hollywood”.

Wir waren eher enttäuscht: Cary Grant war wohl ein nicht besonders interessanter, nicht sehr glücklicher Mensch mit Bindungsproblemen – umso mehr hätte mich die berufliche Seite seines Lebens interessiert, fachliche Einordnungen von dritter Seite wären spannend gewesen. Doch außer seiner fünften und letzten Ehefrau kamen keinerlei Zeitzeugen oder gar Fachleute zu Wort (was machte ihn zu einem guten Schauspieler? wen beeinflusste oder gar förderte er? von wem hat er gelernt?). Selbst zu Cary Grants legendär unfehlbarem Kleidungsgeschmack tauchte nichts auf als dessen Feststellung (plus Vermutung, dass die Arbeit seines Vaters bei einem Schneider ein Einfluss gewesen sein mochte): Was sagt eine Kleidungshistorikerin oder ein Stylist dazu? Warum sah jedes Kleidungsstück an ihm perfekt aus? Wie stark nahm er selbst Einfluss auf seine Ausstattung in Filmen?

Was mir ebenfalls fehlte: Wie war das Bild von ihm in den zeitgenössischen Medien? Was hielten seine Kolleg*innen von ihm? Kennt jemand eine Doku über Cary Grant, die meine Fragen beantwortet und sich mehr Mühe gibt, als Filmausschnitte mit Cary Grant aneinander zu schneiden und Statements zu seiner LSD-Therapie zu zitieren? (Erste kurze Suche führte mich nur zu dieser Doku von 1998.)

Mit Herrn Kaltmamsell holte ich endlich den Balkonteppich ins Wohnzimmer und stellte die Balkonmöbel in eine wetter-geschützte Position – peinlich spät dieses Jahr.

Auch hatte ich endlich die Ruhe, mich um meine Grünen-Mitgliedschaft zu kümmern. Alle bisherigen Willkommen-Mails und Newsletter lagen noch ungelesen in der In-Box (Bundes-, Kommunal-, Bezirks- und Feministinnen-Ebene), jetzt las ich sie und arbeitete diverse Online-Anmelde-Prozesse ab, trug mir Termine ein, verschaffte mir einen Überblick über Bildungsangebote – und war ein wenig überwältigt.

Im gleichen Urlaubs-Schwung erledigte ich noch ein bisschen Behördliches.

Eine 50-Minuten-Runde Yoga-Gymnastik, Empfehlung der Nichte: Lange Haltungen machten sie durchaus anstrengend.

Für das Nachtmahl hatte sich wieder Herr Kaltmamsell in die Küche gestellt: Es gab Kürbislasagne – allerdings mit gekauftem Kürbis, nach Abschluss der Ernteanteil-Kürbisse war dieser Posten noch nicht abgearbeitet. Davor als Aperitiv italienischen Wein-Tonic aus der Flasche, nett. Die Lasagne hingegen war der Knaller, so gut war sie noch nie geraten. Nachtisch Mohnstollen, Schokolade.

Früh ins Bett zum Lesen.

§

Apropos Synchronisation: In einem Interview bei Übermedien erklärt Synchronregisseur Clemens Frohmann das Handwerk dahinter.
“Wieso klingen Synchronstimmen oft so unnatürlich?”

Journal Sonntag, 22. Dezember 2024 – Laufwetterglück, Eine Zierde für den Verein im Marstall

Montag, 23. Dezember 2024

Aaaaah, endlich das tiefe, lange, gute Ausschlafen, das ich so sehr gebraucht hatte: Es war nach halb acht, als ich richtig aufwachte, selbst das 7-Uhr-Läuten vom Kirchturm hatte ich nur kurz und entfernt wahrgenommen.

Draußen goss es in Strömen, ich konnte nur hoffen, dass sich das bis zu meiner geplanten Laufrunde zumindest zu leichtem Regen beruhigen würde.

Allergemütlichstes Bloggen. Nachlesen nächtlicher Timelines. Erster eindeutiger Spam auf Mastodon, und das nach *checkt Profil* über zweieinhalb Jahren – das ist zum einen dem sehr sorgfältigen Admin zu verdanken, zum anderen aber auch der dezentralen und Non-profit-Kultur des Fediverse.

Der Regen regnete weiter unbeeindruckt, milderte aber zu sanftem Landregen ab. Na gut, dann war das halt die Testgelegenheit für meine neue Laufregenjacke.

Spiegelselfie einer Frau in schwarzen Laufhosen und grellgelber Regenjacke mit übergezogener Kapuze

Ich nahm eine U-Bahn zum Odeonsplatz. Als ich an die verregnete Oberfläche trat, beschloss ich: Es wird ja wohl auch mal ohne Fotos auf der Laufstrecke gehen. 15 Sekunden später: Oh, interessante Pfützen!

Regnerisches Draußen, kahle Bäume auf Schotterfläche mit Pfützen, im Hintergrund eine kahle Hecke, ein barocker Pavillon

Bereits vor dem Monopteros hörte der Regen auf, die Jacke musste sich nicht bewähren. Das freute auch mein Gehör: Kapuze bedeutet halt immer Rascheln an den Ohren, das ich als extrem laut empfinde.

Marmorne Ruhmessäule in einem offenen Pavillon aus Marmorsäulen, im Hintergrund sieht man Parkbäume, Stadtsilhouette

Monopteros ganz für mich – fast, hinter der Säule standen zwei Personen.

Matschiger Fußweg zwischen Wiese und Bäumen, der auf einen Fluss zuläuft, darüber dunkelgrauer Himmel

Aufs Föhringer Wehr zu sah ich sogar ein blaues Wolkenloch. Dann die große Überraschung: An der Brücke St. Emmeram war der Isarweg nicht nur nicht gesperrt, alle Sperrschranken waren sogar weggeräumt: Die neue Brücke Föhringer Ring war bereits fertig, man kann wieder die Isar entlang durchlaufen und -radeln – wie ich auf dem Rückweg feststellte, sogar auf beiden Uferseiten. Es gibt also auch Baustellen, die nicht ewig währen.

Neue, funktionale Betonbrücke von der Seite

Fertig!

Blick in eine überdachte Holzbrücke über einen Fluss

Emmeramsbrücke mal ganz leer.

Im Vordergrund ein Brückengeländer, dahinter Blick auf einen Hügel mit kahlen Bäumen, oben ein weißer Kirchturm mit rotem Spitzdach

St. Lorenz.

Die unerwartet aufgehobene Sperrung und das Regenende verführten mich zu einem längeren Lauf als geplant, doch erst die letzten 10 Minuten meiner 1 Stunde 50 fühlten sich anstrengend an. Ich nahm vom Tivoli einen Bus zur Giselastraße, von dort die U-Bahn nach Hause.

Blick hinunter auf Unterschenkel in schwarzen Laufhosen und hellblaue Laufschuhe, ziemlich Matsch-beschmutzt

Matschig war der Lauf aber dann doch gewesen – eine ganz organische Dämpfung der schreienden Laufschuhfarbe.

Semmel- und Brotkauf beim Rischart im U-Bahnhof.

Frühstück um halb drei zu Gewittergrollen, gleich drauf Hagel, Regen, Schnee. Ich war sehr dankbar für die trockene Laufrunde! Es gab eine Orange, außerdem Körndlbrot mit Butter, Pflaumenmus, Nocilla. Um halb vier schaltete ich bereits wieder die Lichter gegen das Nachtdunkel ein.

Abends war ich zum Theaterbesuch verabredet: Marieluise Fleißers einziger Roman Eine Zierde für den Verein auf die Bühne des Marstall-Theaters gebracht.

Im Marstall war ich noch nie gewesen, kannte nur die imposante Fassade und konnte mir nicht recht vorstellen, wo es da reingehen sollte: Doch, genau durch das riesige Tor in der Mitte. Das Gebäude ist innen völlig hohl, der Theaterraum an einer Stelle eingesetzt, auch Kasse und Garderobe sind lediglich Hütten – allein das fand ich schon spannend.

Die Inszenierung gefiel mir ausgezeichnet. Den Roman kannte ich ja, und die Schauspieler*innen trugen für die Handlung die Ausschnitte vor, die zu ihnen gehörten (also in der dritten Person über sich selbst).

Regisseurin Elsa-Sophie Jach verließ sich zum Glück ganz auf Marieluise Fleißers einzigartige Sprache, auch das klare Bühnenbild und die Kostüme (fast ausschließlich in den Farben Schwimmbadblau und Rot) ließen ihr genug Raum.

Für mich ist das Grundthema des Romans, wie sich Gewalt in einer Gesellschaft ausbreitet, ganz stark in der Sprache angelegt. Einer Sprache, die zwar poetisch und schön ist, aber etwas sehr Wuchtiges hat.

(…)

Ich halte (…) ihre Sprache letzten Endes für eine Kunstsprache, die natürlich stark vom Bayerischen geprägt ist, sich aber schwerlich nurdialektal behandeln lässt. In den Proben hat es uns deshalb geholfen, einen eigenen Gestus zu (er-)finden: als würden die Worte quer im Mund stehen.

Dazwischen aus dem Off vorgelesen an wenigen Stellen: Tagebucheinträge von Marieluise Fleißer zu diesem Stück. Ich bin ja sonst etwas heikel was Eigeninterpretationen von Schriftsteller*innen betrifft, doch diese Ausschnitte lieferten lediglich autobiografischen Hintergrund für eine weitere Wahrnehmungsebene.

Die Themen des Stücks von vor 100 Jahren waren völlig aktuell: Männliche Macht in Liebesbeziehungen, faschistische Mechanismen, keine Spur von Optimismus.

Anschließend kehrte ich mit meiner Begleitung in die Pfälzer Weinstube ein, wie es wohl nach Besuchen in den umliegenden (vielen) Theatern unter Münchner*innen so üblich ist. Ganz direkt durch die Residenz konnten wir nicht gehen: Ein Security-Herr lotste uns um, weil gerade der Christkindlmarkt bereits abgebaut wurde.

In der Pfälzer Weinstube saßen wir im Obergeschoß, wo es sehr laut war, aber zu zweit nebeneinander ging’s. Mein Abendessen war ein (wie immer dort reichlich eingeschenktes) Viertel Grauburgunder sowie Bauernsülze mit Bratkartoffeln – ganz wunderbar.

Austausch von Eindrücken zur Inszenierung, zu Weihnachtsplänen, was bisher geschah. Als ich die Begleitung zur U-Bahn Odeonsplatz begleitete, stürzte vor unseren Augen eine Radlerin in der Kurve. Wir versicherten uns, dass sie sich nichts getan hatte, und ich war froh um die resultierende Erkenntnis, dass Straßen und Wegen eisglatt waren: Statt nach Hause zu spazieren, nahm auch ich die U-Bahn. Beim Aussteigen am Sendlinger Tor erfreute mich noch ein Mäuschen, das unter eine Säule huschte.

Samstag, 21. Dezember 2024 – Adventspaziergang 2024, Bürohausausblicke

Sonntag, 22. Dezember 2024

Bis halb fünf gut geschlafen, dann nicht mehr so richtig weiter.

Nur langsam kam bei mir an, dass ich jetzt echt ehrlich zwei Wochen frei hatte. Ein Teil meines Gehirns plante immer noch Brotzeiten und Kleidung für die nächste Woche im Büro.

Frühzeitiger Aufbruch, gestern waren wir zum jährlichen Adventspaziergang mit meiner Familie verabredet – weil’s nicht anders ging, heuer an einem Samstag statt an einem Sonntag. Und weil mein Vater sich derzeit zur Reha in Bad Gögging aufhält, trafen wir uns dort. Dazu gingen Herr Kaltmamsell und ich erstmal bepackt mit Geschenken zum Zug nach Ingolstadt; weil viele Reisende zu erwarten waren, sorgten wir für zeitige Ankunft am Bahnsteig. Wodurch wir dort besonders lange auf unsere 20 Minuten verspätet eintreffende Bahn warteten (“wegen eines Polizeieinsatzes”). Und kurz vor Abreise bekamen wir alle auf dem sehr vollen Bahnsteig noch Bewegung: Gleiswechsel. Ich freue mich schon sehr auf den zweiten Übergang zwischen den Bahnsteigen am Kopfbahnhof München, der Resultat des derzeitigen Umbaus werden soll. Irgendwann in 10 bis 15 Jahren.

In Ingolstadt gaben wir unsere Weihnachtsgeschenke für die Familie ab, fuhren von dort mit zwei Autos in überraschend sonnigem Wetter nach Bad Gögging. Dort guckten wir uns ein wenig die Reha-Klinik an, spazierten in silbern-schräger Wintersonne eine Weile durchs überraschend schöne Kurgelände und an der Abens entlang, bis es Zeit für unsere Reservierung im lokalen Restaurant Eisvogel war.

Dort wurde wir sehr herzlich begrüßt und versorgt, waren die nahzu einzigen Gäste. Und wir aßen gut: Ich ließ mir eine hervorragende Leberknödelsuppe servieren (und beschloss zum x-ten Mal, die endlich selber zu machen), dann ein Kürbis-Risotto mit gebratenen Kräuterseitlingen und Rosenkohl, wunderbar buttrig und sehr sättigend. Dazu trank ich ein alkoholfreies Weizen.

Wir brachten meinen Vater zurück in die Klinik, an Heilig Abend wird er schon wieder heim gebracht. Die restliche Familie fuhr nach Ingolstadt, in meinem Elternhaus gab es Tee, Mohnstollen, Plätzchen, Nüsse (ich war noch zu voll und blieb beim Tee).

Auf einer weißen Tischdecke ein großer Teller mit vielen verschiedenen Weihnachtsplätzchen

Wir waren uns einig, dass Sonntagsgefühl dominierte, weil Adventspaziergang. Mit dem Bonus, dass wir am nächsten Tag NOCH einen Sonntag bekamen!

Als Herr Kaltmamsell und ich uns nach fünf auf den Weg zum Bahnhof machten, bepackt mit den Weihnachtsgeschenken für uns, war der Himmel noch nicht ganz dunkel – fröhliche Winter-Sonnwend!

Zum Abendessen hatte ich wieder Appetit: Ich machte die vorerst letzte Avocado aus Crowdfarming mit Grapefruit als Salat an, außerdem gab es Queso manchego (aus dem Crowdfarming-Paket), dann holte ich den Mohnstollen nach (der meiner Mutter so gut wie noch nie gelungen war) und Plätzchen.

Früh ins Bett zum Lesen.

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Im Dezember machte ich mir in der Arbeit den Spaß, jeden Tag von meinem 3. Bürostockwerk aus mindestens einmal im Büroturm bis ins oberste Stockwerk mit Fenster zu steigen, also ins 16. (darüber kommt noch eine Art Dachboden). Zum einen einfach weil ich die Idee hatte, zum anderen um herauszufinden, ob ich eine Wirkung spüren würde, denn: Selbst in allerfittesten Zeiten überrascht mich, wie schnell ich beim Treppensteigen außer Atem komme; vielleicht, so überlegte ich, ist Treppensteigen eine Art Sonderfitness, die man extra trainieren muss.

Vorläufiges Ergebnis: Es zeichnete sich eine Erleichterung ab, ich bildete mir ein, dass mich das Steigen weniger anstrengte. Über die Weihnachtsferien wird das natürlich alles wieder weg sein, Neustart des Experiments mit längerer Laufzeit am 7. Januar.

Und wenn ich schonmal oben war, machte ich (meist) auch Fotos aus dem Fenster vom Ausblick über München.

Sehr erhöhter Blick über München von Südwesten aus: Im Vordergrund Bahngleise, Bürogebäude aus Beton und Stahl, am Horizont kann man unter anderem die Türme der Frauenkirche erkennen. Himmel in verschiedenen Grautönen.

3. Dezember

Sehr erhöhter Blick über München von Südwesten aus: Im Vordergrund Bahngleise, Bürogebäude aus Beton und Stahl, am Horizont kann man unter anderem die Türme der Frauenkirche erkennen. Verschieden dunkelgrauer Himmel

4. Dezember

Sehr erhöhter Blick über München von Südwesten aus: Im Vordergrund Bahngleise, Bürogebäude aus Beton und Stahl, am Horizont kann man unter anderem die Türme der Frauenkirche erkennen. Gemischter Wolkenhimmel mit einem blauen Loch

6. Dezember

Sehr erhöhter Blick über München von Süden aus: Im Vordergrund Bahngleise, Bürogebäude aus Beton und Stahl, am Horizont kann man unter anderem den Büroturm an der Donnersbergerbrücke erkennen. Hochneblig trüber Himmel

9. Dezember

Sehr erhöhter Blick über München von Südwesten aus: Im Vordergrund Bahngleise, Bürogebäude aus Beton und Stahl, am Horizont kann man unter anderem die Türme der Frauenkirche erkennen. Auf den Dächern liegt ein wenig Schnee, der Himmel ist einheitlich hellgrau

10. Dezember

Sehr erhöhter Blick auf winterlich kahle Heimgärten, rechte einige Bürogebäude

11. Dezember – diesmal nahm ich das andere Treppenhaus, um den Blick von dort herauszufinden: Deutlich weniger interessant.

Sehr erhöhter Blick über München von Südwesten aus: Im Vordergrund Bahngleise, Bürogebäude aus Beton und Stahl, am Horizont kann man unter anderem die Türme der Frauenkirche erkennen. Einheitlich hellgrauer Himmel

12. Dezember

Sehr erhöhter Blick über München von Südwesten aus: Im Vordergrund Bahngleise, Bürogebäude aus Beton und Stahl, am Horizont kann man unter anderem die Türme der Frauenkirche erkennen. Der Himmel abenddüster, in einigen Fenstern brennt Licht

Nochmal 12. Dezember – ich wollte die Abendaussicht sehen.

Sehr erhöhter Blick über München von Südwesten aus: Im Vordergrund Bahngleise, Bürogebäude aus Beton und Stahl, am Horizont kann man unter anderem die Türme der Frauenkirche erkennen. Einheitlich hellgrauer Himmel

13. Dezember

Sehr erhöhter Blick über München von Südwesten aus: Im Vordergrund Bahngleise, Bürogebäude aus Beton und Stahl, am Horizont kann man unter anderem die Türme der Frauenkirche erkennen. Grauer Himmel in Schichten

16. Dezember

Sehr erhöhter Blick über München von Südwesten aus: Im Vordergrund Bahngleise, Bürogebäude aus Beton und Stahl, am Horizont kann man unter anderem die Türme der Frauenkirche erkennen. Fahler Sonnenschein, verschieden hellgrauer Himmel

18. Dezember

Sehr erhöhter Blick über München von Südwesten aus: Im Vordergrund Bahngleise, Bürogebäude aus Beton und Stahl, am Horizont kann man unter anderem die Türme der Frauenkirche erkennen. Sonne bescheint die Fassaden

Nochmal 18. Dezember, ich wollte den Sonnenschein sehen.

Sehr erhöhter Blick über München von Südwesten aus: Im Vordergrund Bahngleise, Bürogebäude aus Beton und Stahl, am Horizont kann man unter anderem die Türme der Frauenkirche erkennen. Grauer Himmel, am Horizont ein heller Streifen

19. Dezember

Sehr erhöhter Blick über München von Südwesten aus: Im Vordergrund Bahngleise, Bürogebäude aus Beton und Stahl, am Horizont kann man unter anderem die Türme der Frauenkirche erkennen. Grauer HImmel, auf den Gleisen im Vordergrund zwei rote S-Bahnen

20. Dezember

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Astronautin Karen Nyberg führt vor, wie sie sich in Schwerelosigkeit auf der ISS die Haare wäscht.