Archiv für Januar 2025

Journal Donnerstag, 30. Januar 2025 – Der mit wunderschönen Ohrringen endete

Freitag, 31. Januar 2025

Auch dieser Januar scheint zwei Monate und Jahreszeiten lang zu sein, er nimmt schier kein Ende. Deshalb war ja mein Plan gewesen, diese letzte Januarwoche Urlaub zu nehmen: Ich hoffte, den gefühlten Doppelmonat mit Gewalt zu kürzen. Doch Mitte Dezember wurde eine große interne Berufsveranstaltung am 31. Januar angesetzt, für deren Organisation ich zuständig bin – ich musste das Experiment um ein Jahr verschieben.

Gestern stand ich mit überdurchschnittlich starken Kreuz- und Hüftschmerzen rechts auf, hatte mich wohl nachts verlegen.

Ein schöner, strahlender Morgen, ich genoss den Weg in die Arbeit.

Rosa-blauer Morgenhimmel, darunter die Silhouette einer Häuserreihe, im Vordergrund eine weite, asphaltierte Fläche

Mitten auf der Theresienwiese Richtung Osten geblickt.

Im Büro war schnell klar, dass die Untenrum-Schmerzen diesen zu einem Auf- und Nieder-Tag machen würden: Häufiger Wechsel zwischen Schreibtisch-Arbeit im Sitzen und Stehen, immer in der Hoffnung auf Schmerzmilderung durch Wechsel.

Vielfältig konzentrierter Vormittag, doch bevor der Himmel zuzog, kam ich nochmal raus in die Sonne: Mittagscappuccino, berufliche Besorgungen.

Breites hölzernes Fensterbrett, von Sinne beschienen, darauf ein Blumenstrauß, auf einem Metalltablettchen eine Tasse Cappuccino, ein Glas Wasser, vor dem Fenster schattige Straße

Schlimme Krankheitsinfos über eine einst sehr vertraute Kollegin lenkten mich fast von der Sorge um einen jahrzehntelangen Kontakt aus dem Internet ab. Und dann erreichte mich eine weitere besorgniserregende Krankheitsmeldung – was ist mit den Leuten?! (Ist eine völlige unangemessene Reaktion, ich weiß.)

Zu Mittag hatte ich so richtig Hunger, es gab einen Apfel sowie Granatapfelkerne mit Joghurt: Im Süpermarket hatte ich einen Becher von einem bislang unbekannten Hersteller mitgenommen, der Joghurt, 3,5% Fett, erwies sich als ungewöhnlich fest – im Sinne von Wasser-arm: Mochte ich sehr, werde ich gezielt wieder kaufen. Außerdem ein Resterl Leinsamenschrot.

Der Arbeitstag wurde länger als geplant, und das, wo der eigentliche Großkampftag der Freitag sein würde. Mit hängenden Flügeln machte ich mich auf den Heimweg, wälzte Sorgen um die lieben Kranken. Und gab genau deshalb dem Impuls nach, die seit drei Monaten im Schaufenster der Goldschmiede Silberfisch angehimmelten Ohrringe nicht mehr weiter nur anzuhimmeln, sondern anzuprobieren. Mit dem erwarteten Ergebnis, dass sie am Ohr genauso schön aussahen. Also kaufte ich sie.

Ein zweiteiliges schwarzes Schmuckschächtelchen, das Unterteil aufgestellt, darin eine hellgrüne Edelsteinpampel an goldenem Haken, die zweite Pampel liegt auf dem Deckel der Schmuckschachtel, auf dem ein silberner Schriftzug „Silberfisch“ in Fischform geprägt ist.

Zwei Prasiolithe und Gelbgold.

Und wenn Ihre Reaktion ist: Pft, ist halt ein aufgehängter zugekaufter Stein – dann gucken Sie nicht so viel und seit so vielen Jahren in Goldschmiede-Schaufenster wie ich und müssen sich darauf hinweisen lassen, dass das so ziemlich die schönste und eleganteste schlichte Aufhängung einer Pampel ist, die ich je gesehen habe. Und dass diese Pampeln exquisit geschliffen sind. Die Goldschmiedin: Irina Grünberger. (Die gerade nicht im Laden war, Silberfisch ist ein Kollektiv, eine Kollegin schlug Material und Preis nach.)

Nach Lebensmitteleinkäufen kam ich so spät daheim an, dass mir nach Häuslichkeiten die Lust auf Yoga-Gymnastik fehlte (außerdem hatte ich gespickt, dass nur geschnauft und gedehnt wurde). Ums Abendessen kümmerte ich mich, der gestern geholte Ernteanteil hatte Feldsalat enthalten.

Gedeckter Tisch, im Vordergrund auf einem grünen Set ein großer Glasteller, darauf Feldsalat, vier aufgeschnittene Avocado-Viertel, in der Mitte ein Ei-Fragment; dahinter ein Teller mit zwei Stücken Käse, links davon ein Glas dunkelgoldenes Gelee

Dazu Crowdfarming-Avocados und ein – wachsweich geplantes, aber geplatztes – Ei. Außerdem Käse. Und dann noch Schokolade.

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Für den Freundeskreis CO2-Vermeidung durch Bahnfahren: Eine Frau reiste von Cornwall (Großbritannien) nach Manchester (Großbritannien) per Flugzeug über Málaga (Spanien) – weil das immer noch billiger war als mit dem Zug und direkt:
“Woman travels to Manchester via Spain to save cash”.

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“Ich vertrage seelisch nicht alles, was mich intellektuell interessiert.”
schreibt @Sammelmappe auf instagram

Es braucht im Grunde gar keine schwierigen Wörter, um exakt zu treffen, was ich von klein auf kenne – Claudia hat sie gefunden.

Ja: Von klein auf. Zum ersten Mal ja, als meine Eltern mich als kleines Kind ins kurz davor eröffnete medizinhistorische Museum in Ingolstadt mitnahmen – und sich sicher in dieser Entscheidung bestätigt sahen, als ich völlig fasziniert war. Um danach wochenlang mit Alpträumen von dem Gesehenen verfolgt zu werden. Das war nur die erste von doch einigen solchen Erlebnissen.
Ich erkläre mir den Abbruch meines beruflichen Potenzialausschöpfens damit, dass ich diese seelische Unverträglichkeit ein paarmal zu oft nicht bemerkte oder wegdrückte. Bis halt gar nichts mehr ging und ich beruflich eiserne Bande um mein intellektuelles Interesse schmieden musste.

Journal Mittwoch, 29. Januar 2025 – Henrik Ibsen, Gerhild Steinbuch, Ensemble, Baumeister Solness

Donnerstag, 30. Januar 2025

Zu regnerischer Düsternis aufgestanden, doch bis zu meinem Arbeitsweg hatte zumindest der Regen aufgehört.

Emsiges Arbeiten am Schreibtisch, auch eine kleine Schulung dabei, während das Wetter immer schöner wurde. Auf dem Weg zum Mittagscappuccino in der Nachbar-Cafeteria bekam ich bereits ein wenig Sonne ab, nach Mittag wurde es dann so richtig blauhimmlig sonnig. Das freute mich umso mehr, als dass ich das Haus sehr früh verlassen würde: Abends Theatertermin, und ich hatte mit einem Enthaarungstermin um vier sichergestellt, dass ich auch wirklich kurz nach halb vier Feierabend machen würde.

Mittagessen: Apfel, Avocadochen, Granatapfelkerne mit Joghurt.

Emsiger, aber sehr kurzer Arbeitsnachmittag, dann eilte ich hinaus in den herrlich sonnigen Tag und zum Beinwachsen. Langsam scheinen die Haare tatsächlich weniger zu werden, wie Frau Wachserin anfänglich angekündigt hatte.

Auf dem Heimweg Lebensmitteleinkäufe, unter anderem fürs Brotbacken in meiner Urlaubswoche. Das alles brachte mich zur letzten Dämmerung nach Hause. Vor dem Aufbruch ins Theater passte noch Yoga-Gmynastik, als vorverlegtes Nachtmahl servierte Herr Kaltmamsell Erbseneintopf aus Schälerbsen, verwendete restlichen Lauch, Karotten, Kartoffeln aus Ernteanteil.

Gegeben wurde gestern in den Kammerspielen von Henrik Ibsen, Gerhild Steinbuch, Ensemble, Baumeister Solness. Der Zuschauerraum war nur zu einem guten Drittel besetzt, kein gutes Zeichen.

Und so sah ich die sich fragmentarisch entwickelnde Geschichte des namensgebenden Baumeisters, der sich trotz seines Status und Erfolgs vor der nächsten Generation fürchtet, immer mehr zeigt sich die Geschichte seiner Vergangenheit. Das alles ausschließlich im düsteren, unheilverheißenden Katastrophenmodus inszeniert und gespielt; so harmlos konnte ein Austausch der Schauspielenden im Vordergrund gar nicht sein, dass nicht noch im Hintergrund drohende Schatten, böse pulsierende Musik, die Filmprojektion eines verzerrten Gesichts oder eine sich wortlos in Pein windende weitere Schauspielerin darauf deuteten, wie schlimm und schrecklich alles war. Leider ging das gestern Abend an mir vorbei, ich hielt mich an der Aussicht fest, dass das Stück nur 90 Minuten dauerte.

Und dann wurde abschließend auch noch eskalierend gebrüllt, vermutlich waren das die selbst hinzugefügten Texte, denn ich hörte mehrfach: “Die Scham muss die Seite wechseln!” In meinen Augen und Ohren war die Inszenierung heillos an Mitteln überladen (ist das die Sorte, zu der Rezensent*innen “furios” schreiben?). Interessant fand ich aber, dass die Dialoge meist übereinander gelagert gesprochen wurden, das gab ihnen eine faszinierend realistische Note.

Applaus pflichtschuldig (ein Thema des Stücks spiegelnd, hihi), die Leute auf der Bühne konnten ja nichts dafür, ganz vorne allerdings versprengt Aufsteher*- und “Bravo”-Rufer*innen, ich vermutete Freunde und Familie.

Beim Heimmarsch durch die leere Fußgängerzone war es immer noch ein wenig mild, ich lag nur eine halbe Stunde später als gewohnt im Bett.

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Eine Folge BR-Lebenlinien über den Mann hinter dem Münchner Restaurant Schmock – dem alten und dem neuen: Florian Gleibs.
“Mit Chuzpe und Omas Rezepten”.

via @Klugscheisser

Es kommt auch das Café Puck drin vor. (Ich vermisse das alte, herrlich schabernackige Schmock bis heute. Verstehe die Gründe für die Schließung aber.)
Und ja, zefix, dann habe ich halt doch Florian Gleibs Kochbuch bestellt, an das ich mich erinnerte: Wir Münchner*innen können die levantinische Küche ja nicht völlig Ottolenghi überlassen.

Journal Dienstag, 28. Januar 2025 – Wetterliche Greislichkeiten

Mittwoch, 29. Januar 2025

Aus sehr tiefem Schlaf riss mich der Wecker in die Orientierungslosigkeit.

Nachts hatte es viel geregnet, doch meinen Marsch in die Arbeit startete ich in einer Regenpause; erst auf halber Strecke musste ich meinen Schirm aufspannen.

Arbeitsvormittag im Büro beschallt von energischem Regenprasseln. Aus dem wurde über den Vormittag Schneeregen, als ich aus Bewegungs- und Frischluftsehnsucht trotzdem zu meinem Mittagscappuccino ins Westend ging, bereits eher Schnee.

Über die Mittagszeit wurde es am Schreibtisch hektisch, erst spät kam ich zum Essen: Apfel, Tomätchen (jahreszeitlich geschmacksneutral, aber es hatte ein paar für die Guacamole gebraucht), Körnerbrot.

Kurz getakteter Nachmittag, die erfolgreiche Jonglage von Querschüssen und Verschiebungen ließ mich mich aber nützlich fühlen.

Kurz vor Dämmerung beruhigte sich das Wetter: Keine Nässe mehr von oben, der Horizont schaffte es sogar zu einem apokalyptisch strahlenden Sonnenuntergang.

Leicht erhöhter Blick auf einen leuchtenden Streifen Abendrot unter Wolkendecke, davor Bürogebäude und eine Rasenfläche

Zu Feierabend war ich mal wieder so erledigt, dass ich mich schwer zum Gehen aufraffen konnte. Sprach dann aber ein strenges Wort mit mir.

Auf dem Heimweg kaufte ich nach Langem mal wieder im Süpermarket Verdi ein: Granatäpfel, Joghurt, Labne, Manouri.

Zu Hause Yoga-Gymnastik (ich hatte vorher den Verlauf gespickt und entdeckt, dass erstmal sieben Minuten rumgelegen wurde – brachte mich aber doch dazu, nicht einfach vorzuspulen, sondern dann halt rumzuliegen und nach Anleitung meinen Körper zu scannen), Brotzeitvorbereitung (der Granatapfel leider zu einem Viertel faulig).

Zum Nachtmahl Reste: Lauch-Käse-Suppe vom Vorabend, Käse auf Körndlbrot, Sandwich-Toast mit Butter und Orangenmarmelade (dieser Jahrgang ist sen-sa-tio-nell geraten!). Nachtisch Schokolade.

Im Fernsehen über “Sherlock: Ein Skandal in Belgravia” gestolpert, sofort gewusst, dass das die Folge mit dem von hinten nackichten Benedict Cumberbatch ist. Beim Wiedersehen nach vielen Jahren (ja, ist sie, rrrrrr) wurde mir klar: Die Serie hat nebenbei die kurze Blüte des Bloggens konserviert.

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Eine besondere Sendung mit der Maus: Aus Anlass des internationalen Gedenktages der Holocaust-Opfer ist sie dem jüdischen Maler Felix Nussbaum gewidmet – wie nicht nur ich finde, so kindgerecht wie möglich.
“Die Sendung mit der Maus vom 26.01.2025”.

Auch interesssant, weil Trickfilmer*innen bei der Arbeit gezeigt werden. (Darüber fehlt mir jetzt noch das Erwachsenen-Making-of über die Verhandlungen zu den Rechten an Idee und Material.)

Journal Montag, 27. Januar 2025 – Altwerden mit Zahnmedizinerinnen

Dienstag, 28. Januar 2025

Tumultöser Schlaf ab Aufwachen kurz vor vier: Das minutiöse Vergewärtigen von Wohnungseinrichtung, das mir bereits einige Male aus Angstkreisel geholfen hat, beruhigte mich nur immer kurz, dann schlug mein Herz schon wieder bis in die Trommelfelle und riss mich aus dem Einschlafen.

Zackige Morgenroutine, U-Bahn zur Münchner Freiheit und zur Zahnärztin. Unverhältnismäßig milde Luft, ich brauchte weder Mütze noch Handschuhe.

Mit der vertrauten Zahnpflegerin Austausch über aktuelle Lauf-Erlebnisse (sie wohnt an meiner Süd-Strecke ab Thalkirchen und läuft dort auch), gemeinsames Schimpfen über winterliche Dunkelheit. Diesmal wurde ich wieder gelobt für mein Zähneputzen/-seideln, ich sehe mich in meinem Schwenk zum alten Modell elektrische Zahnbürste bestätigt (vor einem Jahr bekam ich ausführliche Putzhinweise wie so ‘ne Anfängerin; das einzige, was sich in meiner Routine vorher geändert hatte, war die Zahnbürste gewesen). In den Nachbarräumen piepste es beständig, die Zahnpflegerin erklärte augenrollend, dass halt am Montagmorgen immer bestimmte Reinigungs- und Vorbereitungsprozeduren an den Maschinen durchlaufen müssten.

Kurzer Plausch mit der Zahnärztin, ich sagte laut, wie schön ich es finde, dass wir drei zusammen alt werden – uns zwar (im besten Fall) nur einmal im Jahr sehen, aber dann immer Freude daran haben. Untersuchungsergebnis: Zähne und Zahnfleisch alles tutti. Übrigens durchkreuzte die Zahnärztin meine Einschätzung, die Leute hätten schon immer Zähne geknirscht, nur dass man heute mit den Schienen die Folgen verhindert: Nein, betonte sie, ganz eindeutig werde immer mehr geknirscht, das sehe sie an ihren Patient*innen der vergangenen Jahrzehnte.

Frau in weiter grüner Hose und kurzem grünen Blazer fotografiert sich in einem großen Spiegel, hinter ihr die hellgraue Theke einer Arztpraxis

Mal ein anderer Ganzkörperspiegel.

Im Büro traf ich lediglich eine gute Stunde später als sonst ein, und das E-Mail-Postfach enthielt keine Schreckgespenster – guter Start in den Arbeitstag.

Chop-chop bis Mittag, nach dem späten Start vermisste ich den Mittagscappuccino nicht mal. Mittagessen Avocado, Joghurt mit Sahnequark.

Den ganzen Tag unverhältnismäßig müde gewesen, den ganzen Tag Kopfweh, das sich mit einer Ibu nicht vertreiben ließ.

Draußen verschiedenes Wetter, inklusive Sonne, inklusive Regen, aber weiter mild.

Im Glas eines Fensters spiegelt sich ein bebrillter Mensch, der mit Handy aus einem grün ausgeleuchteten Treppenhaus hinausfotografiert in einen nächtlichen, erhöhten Blick auf eine Stadt mit beleuchteten Bürohäusern; im Vordergrund Bahnschienen, auf denen sich gerade zwei Züge kreuzen

Auf dem Heimweg erwischte ich eine Regenpause, kurze Einkäufe im Drogeriemarkt.

Zu Hause Häuslichkeiten, Yoga-Gymnastik. Als Nachtmahl servierte Herr seine besonders gute Guacamole aus Crowdfarming-Avocados, aus dem Ernteanteil-Lauch hatte er außerdem Lauch-Käse-Suppe mit Soja-Hack gekocht. Gutes Abendessen, Nachtisch Schokolade. Auch der Herr war gestern ungewöhnlich schlapp und müde: Wir gingen früh in unsere respektiven Betten, ich las nur wenige Seiten, bevor mir die Lider zu schwer dafür wurden.

Journal Sonntag, 26. Januar 2025 – Das mit der VG Wort

Montag, 27. Januar 2025

Dieser Tag brach ohne Frühlingsversprechen an, doch an diesem Tag musste ich nix, dieses Sonntagsversprechen war mir wichtiger.

Nach Bloggen an Milchkaffee, Wasser, Tee, sah ich nach, ob ich schon Blogposts 2024 in das VG-Wort-Formular eintragen konnte – in den vorhergehenden Jahren hatte es nach meiner Erinnerung im Januar immer einen aktiven Hinweis gegeben. Ja, konnte man auch ohne Hinweis, ich begann gleichmal das große Rüberkopieren von Titeln und Texten, Anklicken von “Nein” (“Handelt es sich um ein Gedicht?”) und “Ja” (“Ich bestätige hiermit, dass das gemeldete Werk meine persönliche geistige Schöpfung darstellt (vgl. § 2 Abs. 2 UrhG). Insbesondere habe ich dieses Werk nicht ausschließlich durch Verwendung von KI-Systemen erstellt.”). Die Klick-, Copy & Paste-Routine des Vorjahres hatte ich noch in den Fingern, es ging recht fix. Die Prozedur zieht sich insgesamt nur deshalb über die nächsten Wochen, weil es halt über 360 Posts sind, mit denen ich all das machen muss.

Zur Sicherheit und weil das immer wieder falsch weitergegeben wird: Man bekommt für Texte nicht mehr Geld, je mehr Klicks/Besuche er hat (anders als bei Werbeschaltungen); wenn die Mindestanzahl an Zugriffen auf einen Text überschritten ist, bekomme ich als Autorin einen Betrag, der nach Meldefrist Mitte des Jahres festgelegt wird – abhängig von der Anzahl der Teilnehmenden an der Ausschüttung, durch die der feststehende Gesamtbetrag geteilt wird.

Ach, und wenn wir schon dabei sind (Serviceblog): Was ist die VG Wort eigentlich und warum bekomme ich Geld von ihr?

Als Autorin und Urheberin haben ich Anspruch auf Tantiemen aus den Verwertungen meiner Texte, es sind urheberrechtlich geschützte Werke. Diese Verwertungen sind zum Beispiel Kopien und Ausdrucke. Weil es unermesslich aufwändig wäre, jede tatsächliche Kopie zu berechnen, enthält jeder Kaufpreis eines Kopiergeräts, Scanners oder eines Druckers eine pauschale Abgabe dafür.

Jetzt muss ich allerdings noch als Autorin an meinen Anteil dieser pauschalen Abgabe kommen – täten das jeder und jede einzeln, entstünde wieder unermesslicher Aufwand. Deshalb wurde mit genau dieser Vermittlung von Tantiemen die Verwaltungsgesellschaft (VG) Wort beauftragt.

Vermitteln kann die VG Wort aber nur für mich, wenn sie von mir weiß und meine Texte kennt – und meine Erlaubnis hat, für mich tätig zu werden. Die habe ich ihr durch Abschluss eines Wahrnehmungsvertrags mit der VG Wort erteilt. Bei der jährlichen Überweisung behält die VG Wort eigene Gebühren bereits ein, ich muss also nichts dafür bezahlen, sondern meine Tantiemen lediglich wie jedes andere Einkommen versteuern.

Ich finde herrlich rekursiv, dass ich sehr wahrscheinlich für diesen Text über die VG Wort Geld von der VG Wort bekommen werde. Aber erst 2026.

Geplante Bewegung war gestern ein Isarlauf. Ich startete unter trübem Himmel an der Haustür, lief über den Alten Südfriedhof, den Westermühlbach entlang zur Isar Richtung Flaucher.

Zwischen kahlen Bäumen ein Laub-bedeckter Pfad, von rechts kreuzt gerade ein Lastenradler darauf

Kurz vorm Flaucher ging es aber zu meiner Überraschung nicht weiter:

Matschiger Boden, der Weg darauf zwischen kahlen Büschen wird blockiert von einem Bauzaun mit großem Plakat "Baustelle Durchgang gesperrt"

Ein Drumrumlaufen um die Sperrung ermöglichte mir den Einblick: Der Flauchersteg wird gerade renoviert – war durchaus Zeit, zu weiten Teilen schien er mehr aus Flickbohlen zu bestehen als aus den ursprünglichen. Daheim guckte ich nach: Ja genau, Sanierung noch bis Ende März. Die online angekündigte ausgeschilderte Umleitung konnte ich allerdings nicht entdecken; zum Glück kenne ich mich mittlerweile in dieser Gegend gut genug aus, dass ich auch so eine schöne Alternativstrecke wusste.

Über Hinterbrühler See zur Großhesseloher Brücke.

Sehr erhöhter Blick, durch ein Gitter fotografiert, unten eine winterlich kahle Flusslandschaft, am unteren Bildrand Menschen an einem Espesso-Wagerl

Von dort zurück über die Floßlände und den Isarflößer von Fritz Koelle.

Vor einem Flusslauf und trübem Himmel eine große, realistische Bronzefigur eines Mannes mit Kittel, Stiefeln, Hut, über der Schulter eine Axt

U-Bahn vom Halt Thalkirchen zurück nach Hause, im U-Bahnhof Sendlinger Tor besorgte ich Frühstücksbrot.

Kurz vor zwei gab es Avocado, Roggenvollkornbrot, Granatapfelkerne mit Joghurt.

Gemütlicher Sonntagnachmittag mit Lesen, Eingabe Blogtexte bei VG Wort, Zubereitung von Apple Crumble als Abendnachtisch. Währenddessen duftete die Wohnung wieder köstlich: Herr Kaltmamsell produzierte die Jahresration Orangenmarmelade.

Küchenzeile, darauf von vorne Bitterorangen, ein Mann an einem Schneidebrett, der Orangenschalen in Streigen schneidet, ein sehr großer Topf auf einer schwarzen Herdplatte

Yoga-Gymnastik zackig, aber mir gestern mit nur 17 Minuten nicht lang genug.

Trotz Marmeladekochen sorgte Herr Kaltmamsell auch für Abendessen: Gänse-Gröstl und Bratkartoffeln. Die Portionen fielen so klein aus, dass ich mir noch ein Körnerbrot mit Gänseleberhack machte (hatte Herr Kaltmamsell noch Samstag zubereitet). Nachtisch Apple Crumble mit flüssiger Sahne.

Dran gedacht, den Wecker auf ein bisschen früher zu stellen: Um halb acht habe ich meinen Jahrestermin bei der Zahnärztin.

Journal Samstag, 25. Januar 2025 – Frühlingsversprechen und Abschluss der Gänse-Saison

Sonntag, 26. Januar 2025

Ausgeschlafen mittelfrüh aufgewacht, putzmunter.

Vor wolkigem Morgenhimmel mit erstem Licht ein moderner Kirchturm, kahle Bäume eines Parks, eine Straße mit Autos, von Laternen beleuchtet

Vor rosa-wolkigem Morgenhimmel mit erstem Licht ein moderner Kirchturm, kahle Bäume eines Parks, eine Straße mit Autos, von Laternen beleuchtet

Seit fast vier Jahren wohnen wir jetzt hier oben – und die Aussicht ist mir immer noch nicht fad geworden. Eher muss ich mir vor Augen führen, dass ich sie sicher noch ein paar Jahre genießen kann. Dass wir uns die Miete mit ihren vorhersehbaren Erhöhungen bis dahin in der Rente nicht mehr werden leisten können, ist klar – und ich neige dazu, schon jetzt, viele Jahre vorher, Abschied zu nehmen, statt mich aufs Genießen zu konzentrieren (vorauseilender Abschied – gibt’s dafür einen Namen?). Und Sie lasse ich mietfrei mitgenießen.

Die zweigeschoßige Wohnung ganz oben bei uns im Haus wird derzeit ausgeräumt, ein Zettel an der Haustür kündigt Generalsanierung an. Herr Kaltmamsell war mal bei der bisherigen Bewohnerin eingeladen und berichtete Interessantes vom Grundriss – jetzt spekuliere ich darauf, dass die Bauarbeiten mir die Möglichkeit bieten, mal reinzuschauen.

Ich freute mich auf meine Schwimmrunde im Olympiabad, hatte auch Lust, das Fahrrad dorthin zu nehmen (in den Kurven schön vorsichtig weil Rollsplit). Radeln zum Schwimmen statt U-Bahn bedeutete aber auch: Begegnung mit so! vielen! Wahlplakaten. Wahlkampf ist ein schlimmes politisches Parallel-Universum. (Noch schlimmer: Dass manche ihn auf die gesamte Legislaturperiode ausdehnen.)

Das eigentliche Schwimmen war ok, die vielen anderen und zur Hälfte bewaffneten Schwimmer*innen machten viele Pausen am Beckenrand, da waren sie mir lieber als auf der Bahn. Wie angekündigt lichtete sich der Himmel, schon meine Heimfahrt wurde mild.

Zu Hause Wäsche aufgehängt. Frühstück um zwei: Apfel, Avocado, Balkanbrot mit Käse, Roggenvollkornbrot mit Nocilla.

Ich reaktivierte den seit Monaten vernachlässigten Sauerteig: Die erste Februarwoche habe ich Urlaub genommen, einfach so, spätestens dann möchte ich wieder Brot backen. Klar war der Sauerteig schon ziemlich gammlig, aber in dieser Hinsicht bin ich eine Wildsau: Man konnte sogar Sauerteigreste aus ägyptischen Pyramiden reaktivieren, da lasse ich mich doch nicht von ein bisschen Gammligkeit abschrecken. (Verwendet habe ich natürlich nur den rosig und ungammlig aussehenden Teil.)

Über den Nachmittag Miete abgewohnt (im Winter sehe ich die Wohnung ja nur am Wochenende bei Tageslicht) u.a. bei Zeitungslektüre. Die Balkontür durfte eine Stunde lang frierfrei offenstehen.

Blick von innnen auf sonnigen Balkon, auf dem winterkahl nur eine Holzbank steht, innen rechts davon ein Tischchen mit Tulpenstrauß

Mit leisem “Plopp” wuchsen allen Münchnerinnen Sonnenbrillen ins Haar.

Erhöhter Blick durch kahle Bäume auf rosa Abendhimmel, davor ein modernes Klinik-Gebäude

Die Wohnung wurde bereits von köstlichen Düften erfüllt: Vereinbarungsgemäß machte Herr Kaltmamsell zum Nachtmahl eine letzte Gans der Saison. Sie geriet ihm wieder sehr gut, er bereitete sogar aus Ernteanteil-Kartöffelchen ein paar Knödel dazu.

Schräger Blick auf eine Küchenzeile, darauf im Vordergrund eine braun gebratene Gans, die ein Mann mit Schürze gerade mit einer Geflügelschere zerteilt

Ein Festmahl. Im Glas restlicher Weißwein vom Vorabend (passte auch dazu nicht wirklich) und vom Vorwochenende. Nachtisch Schokolade.

§

Gerburg Jahnke lernte ich Anfang des Jahrtauends über die Empfehlung einer Kollegin (danke, Angelika) als Hälfte des Kabarett-Duos Misfits kennen – und kam dadurch zum ersten Mal ins Gebäude des Zirkus Krone. Zu dieser Zeit hatte ich wegen Überarbeitung den Anschluss an Kabarett eh verloren, ihn durch die Misfits zurückzubekommen, das war geradezu epiphanisch. Jetzt wurde Jahnke 70, in der ARD-Mediathek gibt es eine Doku über sie (die, da muss ich sie gleich warnend enttäuschen, nicht auf ihren völlig abgefahrenen Vornamen eingeht – die größte Annäherung, die mir einfällt, wäre Walburga):
“Gerburg Jahnke: ‘Wenne Mittwoch überlebs, is Donnerstach'”.

Einerseits nicht meine Art von Feminismus, meiner strebt nach Differenzierung und Inklusion und akzeptiert Verallgemeinerungen “Frauen sind” nicht mal mehr als Basis von Witzen (und fühlt sich “als Frau” weder bei Wellness mit Maske im Gesicht gemeint noch bei der angeblichen Attraktivität gefühlsbehinderter Männer). Andererseits dann doch meine Art von Feminismus, der volle Kanne andere Frauen fördert.

Unter anderem unterhält sich Gerburg Jahnke mit der zweiten Hälfte der Misfits, Stephanie Überall, und erinnert sich an ihre gemeinsame Zeit bis zur Trennung 2005. Mein liebster Satz darin:
“Weißt du, was die Männer nicht gewusst haben? Dass man mit Feminismus so viel Geld verdienen kann.”
Und dann lachte sie sich scheckig.

Journal Freitag, 24. Januar 2025 – Der Arbeitswoche entkommen

Samstag, 25. Januar 2025

Gut geschlafen, Sekunden vor Weckerklingeln aufgewacht.

Nächtlicher erhöhter Blick über eine Straßenkreuzung gesäumt von kahlen Bäumen auf ein modernes, mehrstöckiges Gebäude mit erhellten Fenstern, in der obersten Reihe zwei davon grell grün

Der Blick rüber in die Klinik verriet: Gestern kam ein Baby in grünem Licht zur Welt (klein Shrek?).

Düsterer Weg in die Arbeit. Die Luft fühlte sich gar nicht frostig an, doch ein winziges Rutschen machte mich darauf aufmerksam, dass der Boden glatt war – dann sah ich auch das Glitzern im Licht der Straßenlaternen.

Nachgeholte Geschichte vom Arbeitsweg am Dienstag (beim abendlichen Bloggen vergessen):
Der mit voller Power aus beiden Lungenflügeln singende Tenor, der die Theresienwiese längs querte. Da wusste jemand um die interessante Akkustik dieses Geländes! Doch was in meinen Ohren von Ferne wie eine Opernarie klang, glich beim Näherkommen (ich kreuzte die Theresienwiese im rechten Winkel zu seinem Pfad) immer mehr dem Gesang in Rock- oder Pop-Hymnen, weiter allerdings nicht identifizierbar. Als ich mich von den Tönen wieder entfernte, vermutete ich, dass er zu Musik aus Kopfhörern sang. Bis zuletzt sicher war ich aber: Ein Tenor.

Zurück zu gestern: Freundliches Wetter, in einer ganzen Menge zackiger Arbeit freute ich mich sehr auf einen Mittagscappuccino im Westend.

Die runden, sonnenbeschienenen Backsteinmauern einer Kirche vor blauem Himmel mit Wolken, darüber ein niedriger runder Kirchturm

St. Rupert

Auf einem tiefen, dunklen Holz-Fensterbrett eine Tasse Cappuccion, vor dem Schaufesnter eine schmale Altstadtstraße, über den Häusern blauer Himmel mit weißen Ackerfurchenwölkchen

Die Luft passte zum hübschen Himmel, mild und duftig

Mittagessen Äpfelausschnitte (ich entdeckte, dass zwei weitere Exemplare meines Markt-Einkaufs am Donnerstag eindeutige Spuren eines harten Falls hatten, insgesamt also über die Hälfte der zwei Kilo), Hüttenkäse.

Der Arbeitsnachmittag etwas ruhiger, dennoch kam ich nicht ganz so früh in den Feierabend wie geplant. Draußen war es aber immer noch richtig hell, ich genoss den Heimweg durch die allmähliche Dämmerung über ein paar Einkaufsstationen (Edeka, Aldi, Vollcorner, Balkanbäckerei).

Zu Hause Maniküre, Yoga-Gymnastik (eine Rumpf-Einheit), dann stieß ich mit Herrn Kaltmamsell auf das Wochenende an:

Blick von oben in ein Glas auf einer Holzfläche, darin klar Flüssigkeit, halb gescmolzene Eiswürfel, Orangenstückchen

Gin Tonic, genau das Richtige.

Als Nachtmahl hatte Herr Kaltmamsell Miesmuscheln besorgt und geputzt, ich garte sie mit Knoblauch, Tomate, Petersilie.

Schräge Aufsicht auf einen gedeckten Tisch mit zwei weißen Tischsets, darauf tiefe Teller voll Miesmuscheln, und zwei gefüllte Weiweingläser, ein eckiger Korb mit Stücken Weißbrot, in der Mitte eine leere Glasschüssel

Die kleinsten Miesmuscheln, die ich je auf dem Teller hatte (rechts außerhalb des Bilds der Topf mit noch zweimal so vielen wie auf unseren Tellern), sie scheinen von Jahr zu Jahr kleiner zu werden. Das Essen fühlte sich ein wenig wie das von Pistazien an, wir hielten uns erst gar nicht mit Besteck auf.

Dazu ein österreichischer Fidesser Platter Sauvignon Blanc, eigens dazu besorgt, weil wir keinen Weißwein im Bestand hatten, den ich mir zu den Muscheln vorstellen konnte. Allerdings erwies sich auch dieser als nicht wirklich passend mit seiner dominanten Würze (ich hatte auf die Säure gehofft, die ich als typisch für österreichische Sauvignons abgespeichert hatte) – schmeckte aber sehr interessant.

Nachtisch Schokolade. Im Fernsehen ließen wir Suicide Squad laufen – ich hatte völlig vergessen, wie hochkarätig der besetzt war.

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Erster “Logoff”-Newsletter – den ich zunächst nicht als solchen erkannte, denn weder die Absendeadresse noch der Betreff enthielten diesen Begriff. Diese Marotte hat seit einiger Zeit auch der Guardian bei den Mails und Newslettern, die ich dort abonniert habe: Weder Absendeadresse noch Betreff enthalten auch nur das Wort “Guardian” (sondern Name Autor*in und Schlagzeile) – die ersten Mails nach diesem System hatte ich prompt als vermeintlichen Spam gelöscht. Lassen Sie das!

Dieser erste “Was Trump gestern angerichtet hat”-Newsletter konzentrierte sich darauf, dass das US-amerikanische Justizministerium das Monitoring von diskriminierenden Handlungen der Polizei beendet hat und damit den zentralen Teil der Polizeireform, die 2020 von den Black-Lives-Matter-Protesten ausgelöst wurde.

Das ist wichtig – nicht die erwartbare Freakshow, die Trump mit seinem Bildschirm-Auftritt auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Davos lieferte und die die meisten Medien dominierte.

Der Newsletter beleuchtete den Schwenk des Justizministeriums unter den Aspekten “Is this normal?” (Antwort in diesem Fall sogar: Ein bisschen. Auch das ermüdete mich ja in der Trump-Berichterstattung vor acht Jahren: Es wurde kaum differenziert, was bei einem Regierungswechsel üblich ist und was reine Willkür. Dass das die Unkenntnis der Berichterstattenden entlarvte, schien sie nicht zu stören.), “Why does it matter?” und “What’s next?” – das gefällt mir schon mal.

§

R-Wert, Inzidenz – erinnern Sie sich an diese Begriffe, die eine lange, schlimme Zeit Alltag waren? Der Deutschlandfunk spricht eine knappe Stunde lang mit dem Virologen Christian Drosten über die Corona-Pandemie, die vor fünf Jahren begann. Unter anderem rekapituliert er, wie das Virus funktionierte, erinnert sich an die (bis heute missverstandene) Wechselwirkung Wissenschaft, Wissenschaftskommunikation, Politik, Medien.
“Virologe Christian Drosten: ‘Die Realität war nicht zu verhandeln'”.