Journal Freitag, 24. Januar 2025 – Der Arbeitswoche entkommen
Samstag, 25. Januar 2025 um 7:39Gut geschlafen, Sekunden vor Weckerklingeln aufgewacht.
Der Blick rüber in die Klinik verriet: Gestern kam ein Baby in grünem Licht zur Welt (klein Shrek?).
Düsterer Weg in die Arbeit. Die Luft fühlte sich gar nicht frostig an, doch ein winziges Rutschen machte mich darauf aufmerksam, dass der Boden glatt war – dann sah ich auch das Glitzern im Licht der Straßenlaternen.
Nachgeholte Geschichte vom Arbeitsweg am Dienstag (beim abendlichen Bloggen vergessen):
Der mit voller Power aus beiden Lungenflügeln singende Tenor, der die Theresienwiese längs querte. Da wusste jemand um die interessante Akkustik dieses Geländes! Doch was in meinen Ohren von Ferne wie eine Opernarie klang, glich beim Näherkommen (ich kreuzte die Theresienwiese im rechten Winkel zu seinem Pfad) immer mehr dem Gesang in Rock- oder Pop-Hymnen, weiter allerdings nicht identifizierbar. Als ich mich von den Tönen wieder entfernte, vermutete ich, dass er zu Musik aus Kopfhörern sang. Bis zuletzt sicher war ich aber: Ein Tenor.
Zurück zu gestern: Freundliches Wetter, in einer ganzen Menge zackiger Arbeit freute ich mich sehr auf einen Mittagscappuccino im Westend.
St. Rupert
Die Luft passte zum hübschen Himmel, mild und duftig
Mittagessen Äpfelausschnitte (ich entdeckte, dass zwei weitere Exemplare meines Markt-Einkaufs am Donnerstag eindeutige Spuren eines harten Falls hatten, insgesamt also über die Hälfte der zwei Kilo), Hüttenkäse.
Der Arbeitsnachmittag etwas ruhiger, dennoch kam ich nicht ganz so früh in den Feierabend wie geplant. Draußen war es aber immer noch richtig hell, ich genoss den Heimweg durch die allmähliche Dämmerung über ein paar Einkaufsstationen (Edeka, Aldi, Vollcorner, Balkanbäckerei).
Zu Hause Maniküre, Yoga-Gymnastik (eine Rumpf-Einheit), dann stieß ich mit Herrn Kaltmamsell auf das Wochenende an:
Gin Tonic, genau das Richtige.
Als Nachtmahl hatte Herr Kaltmamsell Miesmuscheln besorgt und geputzt, ich garte sie mit Knoblauch, Tomate, Petersilie.
Die kleinsten Miesmuscheln, die ich je auf dem Teller hatte (rechts außerhalb des Bilds der Topf mit noch zweimal so vielen wie auf unseren Tellern), sie scheinen von Jahr zu Jahr kleiner zu werden. Das Essen fühlte sich ein wenig wie das von Pistazien an, wir hielten uns erst gar nicht mit Besteck auf.
Dazu ein österreichischer Fidesser Platter Sauvignon Blanc, eigens dazu besorgt, weil wir keinen Weißwein im Bestand hatten, den ich mir zu den Muscheln vorstellen konnte. Allerdings erwies sich auch dieser als nicht wirklich passend mit seiner dominanten Würze (ich hatte auf die Säure gehofft, die ich als typisch für österreichische Sauvignons abgespeichert hatte) – schmeckte aber sehr interessant.
Nachtisch Schokolade. Im Fernsehen ließen wir Suicide Squad laufen – ich hatte völlig vergessen, wie hochkarätig der besetzt war.
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Erster “Logoff”-Newsletter – den ich zunächst nicht als solchen erkannte, denn weder die Absendeadresse noch der Betreff enthielten diesen Begriff. Diese Marotte hat seit einiger Zeit auch der Guardian bei den Mails und Newslettern, die ich dort abonniert habe: Weder Absendeadresse noch Betreff enthalten auch nur das Wort “Guardian” (sondern Name Autor*in und Schlagzeile) – die ersten Mails nach diesem System hatte ich prompt als vermeintlichen Spam gelöscht. Lassen Sie das!
Dieser erste “Was Trump gestern angerichtet hat”-Newsletter konzentrierte sich darauf, dass das US-amerikanische Justizministerium das Monitoring von diskriminierenden Handlungen der Polizei beendet hat und damit den zentralen Teil der Polizeireform, die 2020 von den Black-Lives-Matter-Protesten ausgelöst wurde.
Das ist wichtig – nicht die erwartbare Freakshow, die Trump mit seinem Bildschirm-Auftritt auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Davos lieferte und die die meisten Medien dominierte.
Der Newsletter beleuchtete den Schwenk des Justizministeriums unter den Aspekten “Is this normal?” (Antwort in diesem Fall sogar: Ein bisschen. Auch das ermüdete mich ja in der Trump-Berichterstattung vor acht Jahren: Es wurde kaum differenziert, was bei einem Regierungswechsel üblich ist und was reine Willkür. Dass das die Unkenntnis der Berichterstattenden entlarvte, schien sie nicht zu stören.), “Why does it matter?” und “What’s next?” – das gefällt mir schon mal.
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R-Wert, Inzidenz – erinnern Sie sich an diese Begriffe, die eine lange, schlimme Zeit Alltag waren? Der Deutschlandfunk spricht eine knappe Stunde lang mit dem Virologen Christian Drosten über die Corona-Pandemie, die vor fünf Jahren begann. Unter anderem rekapituliert er, wie das Virus funktionierte, erinnert sich an die (bis heute missverstandene) Wechselwirkung Wissenschaft, Wissenschaftskommunikation, Politik, Medien.
“Virologe Christian Drosten: ‘Die Realität war nicht zu verhandeln'”.
1 Kommentar zu „Journal Freitag, 24. Januar 2025 – Der Arbeitswoche entkommen“
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25. Januar 2025 um 9:18
Vielen Dank für den “logoff”-Hinweis, ich habe ihn sofort abonniert und finde ihn geradezu erholsam. Ein schönes Wochenende!