Journal Mittwoch, 29. Januar 2025 – Henrik Ibsen, Gerhild Steinbuch, Ensemble, Baumeister Solness
Donnerstag, 30. Januar 2025 um 6:32Zu regnerischer Düsternis aufgestanden, doch bis zu meinem Arbeitsweg hatte zumindest der Regen aufgehört.
Emsiges Arbeiten am Schreibtisch, auch eine kleine Schulung dabei, während das Wetter immer schöner wurde. Auf dem Weg zum Mittagscappuccino in der Nachbar-Cafeteria bekam ich bereits ein wenig Sonne ab, nach Mittag wurde es dann so richtig blauhimmlig sonnig. Das freute mich umso mehr, als dass ich das Haus sehr früh verlassen würde: Abends Theatertermin, und ich hatte mit einem Enthaarungstermin um vier sichergestellt, dass ich auch wirklich kurz nach halb vier Feierabend machen würde.
Mittagessen: Apfel, Avocadochen, Granatapfelkerne mit Joghurt.
Emsiger, aber sehr kurzer Arbeitsnachmittag, dann eilte ich hinaus in den herrlich sonnigen Tag und zum Beinwachsen. Langsam scheinen die Haare tatsächlich weniger zu werden, wie Frau Wachserin anfänglich angekündigt hatte.
Auf dem Heimweg Lebensmitteleinkäufe, unter anderem fürs Brotbacken in meiner Urlaubswoche. Das alles brachte mich zur letzten Dämmerung nach Hause. Vor dem Aufbruch ins Theater passte noch Yoga-Gmynastik, als vorverlegtes Nachtmahl servierte Herr Kaltmamsell Erbseneintopf aus Schälerbsen, verwendete restlichen Lauch, Karotten, Kartoffeln aus Ernteanteil.
Gegeben wurde gestern in den Kammerspielen von Henrik Ibsen, Gerhild Steinbuch, Ensemble, Baumeister Solness. Der Zuschauerraum war nur zu einem guten Drittel besetzt, kein gutes Zeichen.
Und so sah ich die sich fragmentarisch entwickelnde Geschichte des namensgebenden Baumeisters, der sich trotz seines Status und Erfolgs vor der nächsten Generation fürchtet, immer mehr zeigt sich die Geschichte seiner Vergangenheit. Das alles ausschließlich im düsteren, unheilverheißenden Katastrophenmodus inszeniert und gespielt; so harmlos konnte ein Austausch der Schauspielenden im Vordergrund gar nicht sein, dass nicht noch im Hintergrund drohende Schatten, böse pulsierende Musik, die Filmprojektion eines verzerrten Gesichts oder eine sich wortlos in Pein windende weitere Schauspielerin darauf deuteten, wie schlimm und schrecklich alles war. Leider ging das gestern Abend an mir vorbei, ich hielt mich an der Aussicht fest, dass das Stück nur 90 Minuten dauerte.
Und dann wurde abschließend auch noch eskalierend gebrüllt, vermutlich waren das die selbst hinzugefügten Texte, denn ich hörte mehrfach: “Die Scham muss die Seite wechseln!” In meinen Augen und Ohren war die Inszenierung heillos an Mitteln überladen (ist das die Sorte, zu der Rezensent*innen “furios” schreiben?). Interessant fand ich aber, dass die Dialoge meist übereinander gelagert gesprochen wurden, das gab ihnen eine faszinierend realistische Note.
Applaus pflichtschuldig (ein Thema des Stücks spiegelnd, hihi), die Leute auf der Bühne konnten ja nichts dafür, ganz vorne allerdings versprengt Aufsteher*- und “Bravo”-Rufer*innen, ich vermutete Freunde und Familie.
Beim Heimmarsch durch die leere Fußgängerzone war es immer noch ein wenig mild, ich lag nur eine halbe Stunde später als gewohnt im Bett.
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Eine Folge BR-Lebenlinien über den Mann hinter dem Münchner Restaurant Schmock – dem alten und dem neuen: Florian Gleibs.
“Mit Chuzpe und Omas Rezepten”.
via @Klugscheisser
Es kommt auch das Café Puck drin vor. (Ich vermisse das alte, herrlich schabernackige Schmock bis heute. Verstehe die Gründe für die Schließung aber.)
Und ja, zefix, dann habe ich halt doch Florian Gleibs Kochbuch bestellt, an das ich mich erinnerte: Wir Münchner*innen können die levantinische Küche ja nicht völlig Ottolenghi überlassen.
3 Kommentare zu „Journal Mittwoch, 29. Januar 2025 – Henrik Ibsen, Gerhild Steinbuch, Ensemble, Baumeister Solness“
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30. Januar 2025 um 7:56
Jetzt wurde ich neugierig. Von furios schreibt anscheinend niemand. Aber “ein lautes verstörendes Nachdenken” (SZ), “bei aller bedrückenden Schwere eine spielerische Luftigkeit” (Abendzeitung), aber auch “zu sehr darauf, auszustellen und anzuklagen. Brucker lässt jeden Satz mit Ausrufezeichen spielen” (Münchner Merkur).
30. Januar 2025 um 11:06
Wir hatten zwei Mitbewohner, die uns reichlich und üppig mit levantinischer Küche beglückt haben. Das ist die Haupterinnerung an sie und daß man immer das Gefühl hatte, mit ihnen kommt die Sonne des Mittelmeers in den Raum.
30. Januar 2025 um 15:38
Genau die “spielerische Luftigkeit” fehlte mir komplett, southpark, die hätte ich gern vom Rezensenten erklärt bekommen.