Journal Sonntag, 23. Februar 2025 – Zum ersten Mal briefwahlgeholfen
Montag, 24. Februar 2025 um 6:33Eine Ursache des Speed-Müffelns meines Bettzeugs ist wahrscheinlich, dass ich derzeit viel schlafschwitze (als lebenslange Schlafschwitzerin kenne ich den Unterschied zum quälenden Wechseljahr-Schwitzen), selbst unter der neu entdeckten Schurwoll-Decken.
Früh aufgewacht. Seltsames Gefühl, an einem Wahlsonntag nicht kurz vor sieben das Haus zu verlassen zum Aufbauen im Wahllokal: Mein Dienst bei der Briefwahlhilfe begann erst um 14:45 Uhr. Deshalb hatte ich das Durcharbeiten der Schulungsunterlagen auch auf Sonntag verschoben.
Und ich hatte Zeit für einen Isarlauf, trat ihn allerdings früher als sonst an: Tram zum Tivoli, Lauf nach Norden isarabwärts.
Der Himmel trüb, die Luft eher mild, aber nicht erschreckend mild. Mein Körper spielte gut mit – bis auf die letzten 15 Minuten von 100, jetzt schmerzten Hüfte, linkes hinteres Bein.
Tram zurück ans Sendlinger Tor, von dort spazierte ich weiter ins Wahllokal. Die Abläufe sind mittlerweile wohl wirklich über Schulungen standardisiert – ich hatte als Schriftführerin die alten Hasen zu fürchten gelernt, die als Vorsitzende ihre “Tricks, wie’s schneller geht” durchsetzten und damit alles durcheinander brachten.
Nach dem Duschen war Zeit für die Wahlhilfe-Unterlagen, ich fühlte mich als Schriftführerin halbwegs sicher, sogar dreiviertelwegs. Als Frühstück gab es ein mächtiges Käsebrot aus selbstgebackenem und zwei Orangen.
Ready for Briefwahlhelfen. Passender Anlass für den ersten Einsatz meiner neuen Tasche (von Zirkeltraining, aus alten Turnhallenmaterialien, ich wollte unbedingt ein Modell mit Turnmatte neben Bockspringleder, Circular Economy or what?). Ich nahm eine U-Bahn zum Georg-Brauchle-Ring, mein Einsatzort war das Berufsschulzentrum an der Riesstraße – und der von vielen, vielen anderen Wahlhelfenden auch, die weitläufige Anlage (Haus 1 bis 5) wurde emsig genutzt.
Mein Einsatzplatz als Schriftführerin.
Und dann tat ich, wofür ich geschult worden war, genoss die “Tischbetreuung” (IT- und sonstiger Service direkt vor Ort), lernte sieben Frauen verschiedenen Alters kennen, kam insgesamt mit allem gut zurecht. Kurz nach sieben gab es wie angekündigt die Nachlieferung an Briefwahlbriefen, auch für diese Handgriffe gab es eine Anleitung. (Einige Erlebnisse und erzählwürdige Anekdoten, vor allem menschlich, die hier halt nichts zu suchen haben. Aber auch deshalb empfehle ich Wahlhelfen von Herzen.)
Pause kurz vor sechs (Start Öffnung der Stimmzettel, davor hatte wir die Wahlbriefe auf Gültigkeit geprüft, die geschlossenen Stimmzettel-Umschläge der gültigen Wahlbriefe in die versiegelte Wahlurne geworfen), Gelegenheit für einen Blick nach draußen – hat man Basketballplätze jetzt so?
Wir kamen flott und professionell durch, 20:15 Uhr verabschiedeten wir uns bereits voneinander. Und nach ein wenig Warten auf die nächste U-Bahn kam ich noch vor neun nach Hause – wo Herr Kaltmamsell, gestern im Briefwahlhilfe-Einsatz an der Münchner Messe, schon seit einige Minuten wartete, auch sein Team war gut durchgekommen.
Ich hatte ein wenig Brotzeit eingepackt gehabt, doch wie erwartet brachte ich in der Anspannung keinen Appetit auf. Jetzt aber hatte ich Hunger und aß einen Teller Orangenschwein vom Vorabend, dann noch Schokolade.
Von den Wahlergebnissen hielt ich mich gezielt erstmal fern, die würden mich am nächsten Morgen noch früh genug erwischen. Aufgekratzt ins Bett.
4 Kommentare zu „Journal Sonntag, 23. Februar 2025 – Zum ersten Mal briefwahlgeholfen“
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24. Februar 2025 um 7:36
Tolle Tasche!
24. Februar 2025 um 9:01
Das Foto von dem Basketballplatz macht mich ratlos. Sind da wirklich diese Hubbel drin? Oder ist es ein Kunstwerk?
24. Februar 2025 um 11:06
Ich habe mal meinen Bruder (Basketball-Fan und -Trainer) darauf angesetzt, Joel.
24. Februar 2025 um 11:20
In reddit gefunden: https://www.reddit.com/r/de/comments/pxw0fx/berufsschule_in_m%C3%BCnchen_hat_einen_interessanten/
“Der Basketballplatz gehört zum Berufsschulkampus an der Riesstraße in der Nähe des Olympia Einkaufszentrums hier in München. Der Platz ist, wie schon von vielen Leuten angenommen, nicht tatsächlich zum spielen gedacht, sondern tatsächlich eine Art Kunstwerk. Das ganze gibt es, da in Deutschland, besonders bei staatlichen Bauprojekten, i.d.R. ca 1% der absoluten Baukosten für Kunst am Bau genutzt werden sollen. Nachdem auf dem Schulgelände zusätzlich noch ein Outdoor-Sportplatz vorgesehen war, wurde das eine kurzerhand mit dem anderen mangels Platz kombiniert.
Das Ergebnis ist dieser Platz am Berufsschulzentrum. Der leider weder zum spielen noch als Kunstwerk besonders viel nützt, zumal im ganzen Spielfeld noch Lampen verteilt sind, die ursprünglich auch nur als Beleuchtung für den Abend gedacht waren. Diese wurden aber im Rahmen des Kunstprojekts in das Feld integriert, um das Kunstwerk zu vollenden.
Das einzige, für das ich diesen Platz je genutzt habe, ist als Sitzgelegenheiten zu Coronazeiten,wenn alle Bänke und Tische im Außenbereich belegt sind. Und auch dafür taugt er leider nur bedingt, da er an vielen Stellen zu viel Gefälle hat und einem beim kleinsten bisschen Sonnenschein nur noch als Grillplatte fungiert.
Alles in allem ein typisches Stück Kunst am Bau auf Kosten der Allgemeinheit, das tatsächlich zu nichts gut ist.”