Journal Sonntag, 16. März 2025 – Hoher Familiengeburtstag
Montag, 17. März 2025 um 6:23Bei meinen Eltern gut und lang geschlafen: Das frühere Zimmer meines Bruder ist schon seit vielen Jahren das Gästezimmer (ein weiteres Bett für Gäste, Schlafsofa, steht in meinem früheren Zimmer, das meine Mutter vor allem als Arbeitszimmer nutzt).
Ausblick aus dem Gästezimmer, das Wetter blieb düster und kühl. Ich beobachte interessiert, wie sich die Reihenhaus-Siedlung in den über 40 Jahren seit Entstehung verändert; diesmal fielen mir einige neue Hausanstriche auf, von denen ein zitronengelber und ein apricotfarbener ganz sicher nicht in das ursprüngliche Konzept mit Erdfarben des Architekten Häusler passten – aber so ist Leben.
Fertigbloggen auf dem Gästebett mit Laptop auf dem Schoß (daher der Name). Geburtstagsgratulation, Frühstückskaffeetrinken, ausführliches Plaudern mit meinem Vater. Unter anderem erfuhr ich vom Tod eines weiteren seiner Freunde, diesmal von dem sehr plötzlichen seines ältesten Freunds aus Madrider Jugendzeiten, Pedro, den ich als Kind aus gemeinsamen Urlauben in Spanien kannte – sehr traurig.
Meine Mutter frittiere währenddessen das vegane Angebot für die nachmittägliche Kaffeetafel:
Sie hatte Faworki veganisiert, ein Erbe ihrer polnischen Herkunft (die Faworki, nicht der Veganismus) (hahaha).
Fürs Mittagessen in Familie war ein Tisch im Oberhaunstädter Kastaniengarten reserviert, dorthin spazierten wir zu Fuß auf schöner Strecke: Die ehemalige Bahntrasse zum Transport von Zuckerrüben (ich bin mit dem Anblick von Zuckerrübenhaufen auf den Äckern und von Bahnwaggons voll Zuckerrüben groß geworden) ist heute ein Rad- und Fußweg.
Im Lokal war ein Tisch in einem ruhigen Nebenzimmer reserviert (so konnten sich auch die beiden Hörbehinderten an der Tafel entspannter unterhalten), wir bekamen gute Biere des benachbarten Nordbräu (für mich ein alkoholfreies Weizen) und bayerisches Essen. Mein Schäuferl dauerte zwar ein bisserl lang, aber die Bedienung war so herzlich, bemüht und ehrlich zerknirscht, dass ich das wirklich nicht übel nahm.
Zudem schmeckte es sehr gut (wobei mich das sensationelle Schäuferl des fränkischen Freundes als Benchmark ja für alle Zeiten verdorben hat).
Zurück zu meinen Eltern gab es einen Autotransport für Fußlahme, wir restlichen fünf gingen zu Fuß. Mehr Plaudern.
Kaffeetafel mit rechts Käsesahne, ein weiterer Neffe stieß zu uns. Ich erfuhr mehr aus der Bruderfamilie, sah eine Bachelor-Präsentation und war sehr beeindruckt. Und ich aß ein MÄCHTIGES Stück Käsesahne.
Ereignislose Bahnfahrt zurück nach München in einem sehr vollen Regionalzug. Es war milder geworden.
Daheim einiges Räumen, der Übernachtungsgast war nachmittag eigenständig ausgeflogen. Ich überredete mich trotz vorgerückter Zeit zu Yoga-Gymnastik: Jetzt startete ich das allererste von Adrienes 30-Tage-Programmen von 2015, 30 Days of Yoga. War vermutlich wirklich eine gute Idee, denn mein Hirn wollte ständig abhauen und erwägte sogar einen Abbruch – obwohl das eine ganz normale, durchschnittlich abwechslunsgsreiche Folge ohne Besinnlichkeitsgeplapper war.
Erstaunlicherweise meldete sich Abendessen-Appetit: Ich aß Apfel, Kimchi, Butterbrot aus Selbstgebackenem. Und noch ein wenig Schokolade.
Arbeitswochenvorbereitungsräumen, mal sehen, ob die lebhafte Ablenkung am Wochenende Angstkarussels vor den Problemen verhinderte.
10 Kommentare zu „Journal Sonntag, 16. März 2025 – Hoher Familiengeburtstag“
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17. März 2025 um 9:17
Ich habe Schäuferl zum letzten mal gegessen als ich 19 oder 20 war. Das war im Elsass, dort heißt es Schiifele. Ein ähnliches Gericht gibt es auch in Luxemburg, wird aber anders zubereitet.
17. März 2025 um 9:30
Zitrone und Aprikose jetzt auch in Ingolstadts Siedlungen – ein weiteres Zeichen des Klimawandel?
17. März 2025 um 9:37
Tatsächlich ein schlagendes Argument, Sebastian, schließlich wurde die Siedlung explizit im “Toskana-Stil” entworfen.
17. März 2025 um 9:45
Da haben Sie mich richtig überrascht! Ich war schon gespannt, was Sie an der Kaffeetafel links liegen gelassen haben nach diesem sehr schmackhaft ausschauenden Mittagessen. Schön! Bestimmt hat die Käsesahne himmlisch geschmeckt.
17. März 2025 um 10:10
Schwarz-Rot-Gold im Essen. Mir wird schlecht.
17. März 2025 um 11:08
Welche Botschaft soll die Flagge im Essen denn transportieren?
17. März 2025 um 11:39
Vielleicht ist das einfach Zufall und mit dem Holzstäbchen wurde der Gargrad geprüft. Macht man bei Kuchen doch auch so.
17. März 2025 um 11:44
Vielleicht die, dass es sich um ein typisch deutsches Gericht oder Gasthaus handelt? Überall in der Welt sibd Landesflaggen üblich und sogar gern gesehen, aber in Deutschland empfindet man Übelkeit angesichts der Revolutionsfarben von 1848?
Ja, die deutsche Flagge wird missbraucht bzw. für ihre Zwecke vereinnahmt von manchen Leuten, z. B. sah ich gestern erst einen AFD-Fuzzi mit ebensolcher Krawatte in den Nachrichten. Aber diese furchtbaren Menschen stehen nicht für Deutschland und werden es nie tun.
17. März 2025 um 13:28
Genau an diesen Herren musste ich auch denken…
Das „nie“ hat Deutschland ausreichend widerlegt.
17. März 2025 um 19:19
In Italien heißt das Fettgebackene Chiacchiere, durfe ich von einer Kollegin aus der Basilikata probieren. Sehr lecker.