Journal Sonntag, 2. März 2025 – Kochen, Laufen, Conclave im Kino
Sonntag, 2. März 2025 um 20:54Ausnahmsweise Abendposting – zur Abgrenzung zum Oscar-Bloggen.
Gut und ausgeschlafen, zu erstem Morgenblau am Himmel aufgewacht, zu einem sonnigen Tag.
Ich hatte auch für diesen Tag Pläne – und freute mich abends darüber, dass ich nicht nur Ideen habe (siehe Hummeln im Hirn), sondern auch die Energie und die Stimmung, sie umzusetzen und zu genießen. Also auch gestern ein Zeitplan. Zu dem gehörte, dass ich morgens die Hühnerbrühe für abends aufsetzte, mit echtem Suppenhuhn, dem man seine Karriere als Bioeierlegerin durchaus ansah.
Als ich mich nach Bloggen und Internetlesen, also nach Milchkaffee, Wasser, Kurkuma-Ingwer-Tee, für meine Isarlauf fertigmachte, war der letzte Handgriff vor Verlassen der Wohnung das Abstellen der Hitze unterm Suppentopf.
Ich lief ab Haustür los, war noch nicht sicher, ob ich eine Runde laufen würde oder bis hoch nach Pullach zum dortigen S-Bahnhof. Unterwegs in Sonnenschein unter Schleierwolken und für den frühen Vormittag erstaunlich viel Volk war mir immer mehr nach einer Runde: Die S-Bahn fuhr nur (jaja, ich weiß) alle 20 Minuten, ich hatte keine Lust auf Warten mit möglichem Frieren.
Die Aussichten unterwegs waren so schön, wie es im Spätwinter möglich ist, ich bekam durchaus Frühlingsblümchen zu sehen. Doch das Laufen strengte an, ungewohnterweise auch immer mehr, es zog und ziepte über der Hüfte und in den hinteren Oberschenkeln.
Zum Abschluss bekam ich auf dem Alten Südfriedhof eine große Krokantenparty.
Ich war so früh zurück, dass ich nach dem Duschen noch keinen Frühstückshunger aufbrachte und erst noch eine Tasse Kaffee trank, Zeitung las. Um halb zwei gab es dann selbstgebackenes Brot (ich wurde daran erinnert, dass ich dieses besonders gern mochte), eine Grapefruit.
Für eine Nachmittagsvorstellung von Conclave in den Museum Lichtspielen hatte ich morgens eine Karte gesichert, bis dahin machte ich aus dem gekochten Fleisch des Suppenhuhns altmodischen Geflügelsalat (Dosenchampignons, Dosenananas, vorhandene Haselnüsse statt Walnüsse, Majo, Currypulver) – im Grunde tatsächlich mal “wie bei Oma”, halt nicht meiner, sonder wie bei meiner Mutter, die seit gut zwei Jahrzehnten auch Oma ist.
Ein gutes Gefühl, von diesem Tier so wenig wie möglich vergeudet zu haben (danke, Huhn!).
Ins Kino ging ich wieder eine halbe Stunde zu Fuß: Das Wetter war gar zu herrlich, die Isarufer wuselten von Menschen – obwohl es bei aller Sonne zapfig kalt war.
Dann also Conclave. Ich bin schon in einen Film gegangen nur wegen der Musik (Joker, Hildur Guðnadóttir), diesmal wegen der Kostüme (Lisy Christl). Denn als ich seinerzeit von Conclave hörte, war meine Reaktion: Wie will man bitte aus einer Papstwahl einen fesselnden Film machen, ohne zu Dan-Brown-Spektakel zu greifen? Dabei basiert er doch auf einem Roman von Robert Harris, und Robert Harris kann das wirklich.
Es wurde durchaus ein konventioneller Film, aber im guten Sinn traditioneller Erzähltechiken – wie es halt auch Robert Harris gut macht. Ein paar Mal griff das Drehbuch zu leicht unrealistischem Erzählen, aber auch das war sanft eingesetzt. Ja: Man kann mit hervorragenden Schauspielern, superschönen und im Detail überraschend Bildern sowie sauberem Drehbuch einen spannenden Film aus einer Papstwahl machen.
Und ab zwei Dritteln fand ich es supercool, dass ich alle Sprachen im Film (Englisch, Italienisch, Latein, Spanisch) im Original verstand und nicht auf die Untertitel angewiesen war. Wenn ich schon sonst bildungsmäßig uNTeR MEinEm pOTenZiAL geblieben bin.
Rückweg durch München unter Abendhimmel – einfach scheiße schön.
Daheim war noch Zeit für Yoga-Gymnastik, bevor ich der Hühnerbrühe den größten Gefallen tat, den man ihr tun kann: Ich servierte sie als Tortellini (gekauft, Käse-gefüllt) in Brodo. Nachtisch Käsekuchen – und ein wenig Schokolade.
Früh ins Bett mit Wecker auf 0:45 Uhr – endlich mal wieder Oscar-Verleihung gucken.
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Auch in ihrem aktuellen Blogpost/Newsletter schreibt Andrea Diener Bedenkenswertes:
“Ein Shoutout an die Blümchenknipser (und eine Frage)”.
4 Kommentare zu „Journal Sonntag, 2. März 2025 – Kochen, Laufen, Conclave im Kino“
Beifall spenden: (Unterlassen Sie bitte Gesundheitstipps. Ich werde sonst sehr böse.)
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2. März 2025 um 22:35
„…. mit echtem Suppenhuhn, dem man seine Karriere als Bioeierlegerin durchaus ansah…“
Woran sieht man das bitte? Ich bin gespannt!
3. März 2025 um 1:04
Ein kleines, schmales Huhn mit zähem, dunklen Fleisch und wenig Fett, also alt und durchgearbeitet – das wurde sicher nicht als Brathendl großgezogen, Nathalie.
3. März 2025 um 6:27
„altmodischen Geflügelsalat“ – vielen Dank fürs Wecken einer Erinnerung. Bei uns waren darin: Dosenananas, Spargel aus dem Glas, ebenfalls Currypulver. Und Schnittlauchröllchen.
3. März 2025 um 8:28
So ein Huhn konnte ich einmal von meinem Biokistenlieferanten erwerben. Er nannte es „Zweinutzenhuhn“ und beschrieb es ehrlich als wirklich nur geeignet für Suppe. Die war aber super :-)