Archiv für April 2025

Journal Dienstag, 1. April 2025 – Negronis und Pizza

Mittwoch, 2. April 2025

Einmal die Nacht aufzuwachen, z.B. für Klogang, ist völlig ok. In den vergangenen Monaten wurden regelmäßig zweimal daraus, immer noch keine echte Störung. Aber bei dreimal, wie das langsam üblich wird, habe ich nicht mehr das Gefühl, wirklich gut geschlafen zu haben.

Entsprechend müde war ich beim Wecken. Das Draußen wieder düster und kalt, auf dem Weg in die Arbeit ein paar Regentropfen.

Eine erblühende Magnolie in düsterem Licht, links davon die Wand einer hellen Villa, im Hintergrund ein modernes Bürogebäude, rechts eine ergrünende Trauerweide

Fürs Büro war ich gestern etwas zu warm angezogen – was ich nicht vorhersehen konnte: Im Schnitt zweimal im Monat bin ich nicht autark, was die Raumtemperatur angeht, wann weiß ich allerdings vorher nicht.

Das Wetter schaltete nochmal auf richtig greislich, zu meinem Mittagscappuccino jenseits des Heimeranplatzes nahm ich einen Schirm mit – und benötigte ihn auf halbem Weg.

Blick von innen auf ein bemaltes Schaufenster, unten auf der Fensterbank eine Tasse Cappuccino

Aber guter Cappuccino an Kunst.

Zurück im Büro wieder ein recht körperlicher Job, viel Hebens und Schleppens – diesmal dachte ich aber daran, den Magen dafür leer zu lassen. Erst danach Mittagessen: Selbstgebackenes Brot (auch an Tag 4 nach Backen noch saftig), vorgeschnittene Orangen – Montag war die letzte Kiste Crowdfarming-Orangen der Saison eingetroffen, diesmal mit kleinen Früchten, darin viele Kerne, Geschmack nicht sehr süß.

Nicht zu später Feierabend, ich war zum Auswärts-Abendessen mit Herrn Kaltmamsell verabredet. Kurze Drogerie-Einkäufe, daheim Brotzeitvorbereitung (nochmal Karottensalat).

Das Auswärts war eine Pizza – in einer Pizzeria-Empfehlung von auswärtigem Besuch: Pizza Studio bei der Münchner Freiheit.

Die Weine, auf die das Lokal so stolz ist, gab es nur flaschenweise (die glasweisen auf der Karte lediglich generisch bezeichnet), also bestellten wir von der Negroni-Karte beide Kirsch-Negronis.

Auf einem Tisch zwei Teller mit runden Pizzen, daneben Wassergläser, eine kleine Schüssel Salat

Gute Pizza (ich hatte eine Capricciosa), bessere Negronis.

Wir erzählten einander: Herr Kaltmamsell mir gestrige Unterrichtserlebnisse, ich berichtete, womit mein Hirn sich absurderweise letzthin beschäftigt, außerdem gestand ich meinen Osterwunsch – ein riesiges Schokoladenei von Venchi.

Als wir heimkamen, hörten wir Stimmen in der Wohnung: Der Fernseher war an. Wir waren sehr sicher, dass er beim Verlassen der Wohnung ausgeschaltet war, schließlich hatte niemand ferngesehen, und wunderten uns.

Im Bett begann ich die nächste Lektüre: Von der bislang geschätzten Sigrid Nunez The last of her kind, der Roman nahm mich mit in ein US-Frauen-College der 1960er.

§

Schöne Dinge: Straßenlöcher mit Mosaik gefüllt.

Journal Montag, 31. März 2025 – Mehr übers Hausbesetzen in Utrecht

Dienstag, 1. April 2025

Eine weitere eher unruhige Nacht, zumindest waren die Arbeitsgedanken nur da, quälten mich aber nicht.

Das Draußen düster und kalt, auf dem Weg in die Arbeit war ich froh um Handschuhe.

Diesmal hoffte ich sogar, dass bestimmte Schnittstellen am Wochenende gearbeitet haben würden, um selbst voranzukommen – war nur zum Teil so. Doch eine Lösung meines derzeit akutesten Problems zeichnete sich ab.

Regen, Hagel- und Graupelschauer. Für meinen Mittagscappuccino ging ich nur rüber zu Nachbars. Doch als ich anschließend noch zu einem Briefkasten lief, riss der Himmel auf, ich marschierte doch noch eine Runde, genoss Luft und Bewegung.

Später gab es zu Mittag selbstgebackenes Brot, Hüttenkäse.

Nachmittags wurde meine Arbeit vorübergehend physischer – ein bisschen zu kurz nach dem Essen für Mühelosigkeit.

Zahlreiche Emsigkeiten bis zum Feierabend. Auf dem Heimweg über Lebensmitteleinkäufe war es zapfig kalt.

Daheim erstmal Tüchtigkeiten: Wäsche aufhängen, Blumen gießen. Nach Yoga-Gymnastik in die Küche: Als Abendessen verwertete ich die (winzigen) Ernteanteil-Kartoffeln und servierte sie mit Chicoree in Currysahne. Nachtisch Schokolade.

Buchtitel mit Foto eines unaufgeräumtene Zimmers und der Beschriftung

Im Bett las ich Markus Pfeifers Novelle Springweg brennt aus. Ich hatte nicht nur vor vielen Jahren die ursprüngliche Geschichte vom Hausbesetzen in seinem Blog gelesen – wie so oft und bis heute beim Bloglesen gefesselt und fasziniert vom Einblick aus erster Hand in mir völlig fremde Welten (zu der erzählten Zeit, 1995, schloss ich gerade in Augsburg im allerbravsten Leben mein Studium der Englischen Literaturwissenschaft ab und träumte von einem akademischen Lebenslauf). Sondern ich hatte in den vergangenen Monaten übers Lesen von Meks Blog auch die Entstehung der Langversion mitverfolgt, zu der Mek seine freie Zeit zwischen zwei Jobs nutzte.

Jetzt also mehr Hausbesetzen, mehr Utrecht (zu dem ich nach einem Besuch vor sechs Jahren Bilder im Kopf hatte), mit dem Abstand vieler Jahre, aber weiterhin liebevoll geschildert. Es geht um die damalige Stadtpolitik, die verschiedenen Menschen und unterschiedlichen Motivationen für ein Leben ein wenig, aber gar nicht so sehr neben der Mainstream-Gesellschaft. Und um die ganz konkreten Modalitäten und Abläufe beim Hausbesetzen Mitte der 1990er in den Niederlanden. Das las ich alles sehr gerne – und da ich Meks Lebenslauf aus seinem Blog ein wenig kenne, las ich in meinem Kopf sogar einen ganzen Roman mit Nebenhandlungen mit, die aus seiner Herkunft aus einem ladinischen Tal in Südtirol bestanden, vielleicht sogar in einer Gegenwartsebene seines jetzigen Lebens als Ehemann, Hundebesitzer, Computer-/Webfachmann in Berlin.

§

Einfach so, weil ich kann und weil ich Kate McKinnon großartig finde: 5 Minuten SNL-Schnipsel mit ihr.

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://youtu.be/eX8a-FhTDAk?si=D1M8jcvLENmn3mtl