Archiv für April 2025

Journal Mittwoch, 16. April 2025 – Jenny Erpenbeck, Aller Tage Abend

Donnerstag, 17. April 2025

Jenny Erpenbecks Roman Aller Tage Abend von 2012 beginnt mit dem Tod eines Säuglings, eines kleinen Mädchens. Wir sind in Galizien Anfang des 20. Jahrhunderts, es war das erste Kind dieser Eltern. Die jüdische Mutter reagiert katatonisch, der christliche Vater flieht. Das Kapitel erzählt uns ausführlich den Hintergrund und die Geschichte der beiden.

Es folgt das erste “Intermezzo”: Was, wenn das Mädchen durch einen rettenden Einfall nicht gestorben wäre? Und dann geht die Handlung mit dieser Variante ohne Todesfall weiter. Wieder war ich froh, kaum etwas über den Roman zu wissen, so konnte mich diese Wendung überraschen.

Dieses Erzählmuster wiederholt sich: Wir folgen den Mitgliedern der Familie weiter in der Zeit (Wien vor dem Ersten Weltkrieg, Moskau in den 1930ern, DDR-Literaturszene), immer bis dieses Mädchen im Mittelpunkt, dann junge Frau, dann nicht mehr junge Frau, ums Leben kommt. Mal durch herzgebrochenen Suizid, mal durch politischen Mord, mal durch einen dummen Unfall. Dann gibt es wieder ein “Intermezzo”, das die Alternativen aufzeigt, mit denen dieser Tod nicht passiert wäre – und macht mit einer davon weiter. Manchmal genügt eine winzige Veränderung, um die Protagonistin weiterleben zu lassen, manchmal muss die Handlung erst Voraussetzungen umschichten, Beziehungen neu arrangieren, um das zu ermöglichen. Eine Ermüdung an diesem strukturellen Grundkonzept vermeidet die Handlung durch immer kürzere Schleifen.

Erzähltechnisch ist diese Variante des Multiversum-Ansatzes sehr spannend aufgebaut und gekonnt umgesetzt, folgerichtig in “Bücher” I bis V aufgeteilt. Ich bewunderte das schriftstellerische Selbstbewusstsein, mit dem Erpenbeck diese herausfordernde Idee durchzieht, wie sie ihr Material und die Geschichten an jeder Stelle im Griff hat.

Nur dass ich mich die Hintergründe, vor denen das spielte, nicht besonders interessierten. Schtetl-Judentum hatte ich kürzlich in Joseph Roths Hiob, Revolutionszeit in Wien vor Erstem Weltkrieg in Raphaela Edelbauer, Die Inkommensurablen, der argumentative Irrsinn stalinistischer Säuberungen fesselte mich auch nicht ein weiteres Mal – aber dafür kann Jenny Erpenbeck nun wirklich nichts. Was mich durchaus ansprach: Die Darstellung der Trauer um die Verstorbene, die einen breiten Raum einnimmt. Inklusive der Gegenwartsperspektive beim Betrachten der eigenen Existenz: Wie viele Zufälle brauchte es, damit ausgerechnet ich auf die Welt kam, wie unwahrscheinlich ist das eigentlich?

Sprache: Erpenbeck hat’s wirklich drauf (Fachausdruck). Immer wieder spiegelt sich der Inhalt in sprachlichen Mitteln: Die Eintönigkeit des Alltags im Pflegeheim in Wiederholungen, die an Litanei grenzen; die Absurdität kommunistischer Verfolgungsargumentation in ineiandergeschobenen Dialogen/Briefen; der Hang zu Lyrik in Zeiten starker Verliebtheit.

§

Gut geschlafen, auch wenn ich zum Einschlafen das Fenster schließen musste: Die Gaudi einiger Männer im Park vor meinem Schlafzimmer war selbst mit Ohrstöpseln zu laut.

Mond in Morgenhimmel über modernem Gebäude neben Park

Morgenrosa mit Mond in die eine Richtung.

moderner Kirchturm vor rosa leuchtenden Wolken und hinter Park

Morgenrosa mit St. Matthäus in die andere Richtung.

Die angekündigten 24 Grad Höchsttemperatur des Tages machten sich schon auf meinem Weg in die Arbeit durch drückende Milde bemerkbar.

Rechteckiger weißer Aufkleber auf einem Laternenpfahl, darauf die schwarze Zeichnung eines Hoody-Trägers mit Blumenstrauß statt Kopf, hinter dem Pfahl ein Platz, den gerade ein blauer Linienbus kreuzt

Laternenkunst am Beethovenplatz.

Mittags fuhr ich mit der U-Bahn für eine berufliche Besorgung in die Innenstadt, jetzt war es deutlich zu warm für April. Die Innenstadt erwartbar voller Tourist*innen. Ich hatte einen Mittagscappuccino am Viktualienmarkt geplant, angesichts einer 20-köpfigen Schlange am Stand gab ich das Vorhaben auf. Aber der Ausflug war eine willkommene Auflockerung des Arbeitstags. Und ich fühlte mich ohnehin den ganzen Tag über innerlich zittrig wie nach zu viel Koffein.

Zu Mittag gab es einen Apfel sowie Mango mit Sojajoghurt.

Arbeitsreicher Nachmittag, erste Verabschiedungen in die Osterferien.
Meine Schweißstinkephase will diesmal gar nicht mehr aufhören.

Auf dem Heimweg mit kleineren Einkäufen duftete mich der erste Flieder an – das war dann doch überraschend schnell gegangen. Ich ging dunkel drohenden Wolken entgegen, aber das Regenversprechen wurde schnell zurückgenommen. Auch für die nächsten Tage ist kein Tropfen angekündigt.

Zu Hause Yoga-Gymnastik, Brotzeitvorbereitungen. Als Nachtmahl servierte Herr Kaltmamsell Weizentortillas gefüllt mit Reis, schwarzen Bohnen, Frühlingszwiebeln, Korianderkraut, dazu (wässrige) Guacamola. Schön sättigend. Nachtisch Schokolade.

Sehr früh ins Bett, weil sehr müde. Als neue Lektüre startete ich Jeanette Winterson, Oranges Are Not The Only Fruit.

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Schwulen-Bürgerrechtsgeschichte, die Erinnerung daran ist wichtig:
Hier die Geschichte des 71-jährigen Wiener Wohnbauforschers Wolfgang Förster, eines frühen Aktivisten.

Ende der 1970er-Jahre schaffte es der engagierte Schwule sogar bis ins Vorzimmer von Justizminister Christian Broda (SPÖ). Man riet Förster, einen Verein zu gründen, der sich für die Rechte von Homosexuellen engagiert. “Als ich ihnen sagte, dass das doch verboten ist, hieß es aus dem Büro des Justizministers, wir sollen es trotzdem tun. Sollte eine Anzeige kommen, so werde dafür gesorgt, dass das Verfahren eingestellt wird.” So konnte Förster gemeinsam mit anderen 1979 die “Homosexuellen Initiative” (HOSI), den ersten Schwulen- und Lesbenverband Österreichs gründen.

Ich kann mir nur vage vorstellen, wie viel Kraft und Mut damals nötig waren, um als Schwuler für die eigenen Menschenrechte zu kämpfen und sich sichtbar zu machen.
(Lesben habe ihre eigene Befreiungsgeschichte, nur manchmal parallel und zusammen mit Schwulen.)

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Interessante ARD-Doku:
“Neurodiversität · Wie normal ist anders?”

Journal Dienstag, 15. April 2025 – Bürodienstag abgehakt

Mittwoch, 16. April 2025

Über gestern gibt’s wirklich wenig zu erzählen.

Gut geschlafen, das schmerzende Schultereckgelenk war kein Hindernis und überfiel mich erst wieder nach dem Aufstehen.

Draußen trübes Licht, das den ganzen Tag zwischen dunstiger Sonne und Wolken wechselte. Milder Marsch in die Arbeit.

Im Büro halbwegs geordnetes Abarbeiten, lediglich stark beeinflusst durch überraschend (weil doch Osterferien) dicht besetzte Büros auf dem Stockwerk.

Mittags ging ich für eine berufliche Besorgung raus (über Cappuccino bei Nachbars), es war schwül. Der Besorgungsversuch scheiterte, die Büropflanzenauswahl im Baumarkt ist deutlich geringer als erwartet.

Mittagessen: Äpfel, Hüttenkäse.

Nach ruhigem Nachmittag Spaziergang in den sonnigen und für April deutlich zu warmen Feierabend. Im Straßenbild erste Bikinioberteile. Süßigkeiteneinkauf bei Aldi, Mehle und Körner im Vollcorner.

Daheim Yoga-Gymnastik, Brotzeitvorbereitung. Als Nachtmahl servierte Herr Kaltmamsell auf eigenen Wunsch chinesisch-amerikanisches Orangenhuhn.

Gedeckter Tisch längs aufgenommen, in der MItte vorne eine Pfanne mit gebratenem grünen Spargel, eine weite Pfanne mit panierten Stücken in Sauce mit viel Lauchzwiebeln drüber, dahinter ein Töpfchen Reis

Schmeckte gut, aber überhaupt nicht chinesisch (trotz Ingwer, Sojasauce etc.). Auf den grünen Spargel hatte ich seit Tagen Lust gehabt und gestern im Vollcorner einen Bund mitgenommen.

Nachtisch Schokolade. Der Schulterschmerz wurde zügig weniger.

Im Bett Jenny Erpenbeck, Aller Tage Abend ausgelesen, darüber wird es noch Genaueres geben – die Frau kann echt schreiben.

Journal Montag, 14. April 2025 – Mittagspausenausflug in den Frühling

Dienstag, 15. April 2025

Schlaf nur bis halb vier gut, nach dem Klogang schlief ich nicht mehr richtig ein – auch ohne Angstkarussel wollte sich mein Herzschlag nicht schlaftauglich verlangsamen. Daher nicht ganz so frisches Aufstehen.

Körperlichkeiten: Seit einiger Zeit zwickt das Kreuz links besonders schmerzhaft und bis in Hüfte und Knie, sogar beim Schwimmen, sogar in bettlicher Seitenlage. Wieder mal nehme ich mir das Vereinbaren von Massageterminen vor, denn weder lässt sich hier ursächlich was machen, noch kann ich mir vorstellen, dass es zu all den Dutzenden krankengymnastischer LWS-Übungen, die ich über die Jahrzehnte gelernt habe, die eine weitere gibt, die hilft. Ach, und wenn wir schon dabei sind: Das linke Schlüsselbein schmerzt gerade heftig an der Schulteraufhängung – Schultereckgelenk? Mein Körper stellt mir gerade ein bislang unbekanntes Gelenk vor.

Marsch in die Arbeit durch kühle Luft unter bedecktem Himmel, doch die Wettervorhersage hatte uns die Hoffnung auf Regen wieder entzogen.

Geordnetes Losabrbeiten ohne Überfälle aus dem Postfach. Am Bürogebäude wurden Fenster außen geputzt, und wieder trugen die Herren auf der Hebebühne keine Spiderman-Kostüme, so eine verpasste Gelegenheit.

Mittags ging ich auf einen Ausflug. Ich brauchte Espresso, und die Sorte Barista vom Fausto, die ich beim jüngsten Besuch de Caffe Fausto gekauft hatte, schmeckt mir besonders gut. Die Anreise von der Arbeit war zwar mit öffentlichen Verkehrsmitteln etwas umständlich (keine Direktverbindung nach Südosten), doch ich nahm mir die Zeit mit Aussicht auf einen Spaziergang vom Candidplatz zur Kraemerschen Kunstmühle durch Sonne und Frühling. War es dann auch total wert.

Vor blauem Himmel und hinter kahlen Bäumen ein prächtiges Klostergebäude mit Zwiebeltürmen

Templer-Kloster

Blühende und grünende Büsche in der Sonne

Über ein Holzbrett mit Cappuccino hinweg Blick durch Fenster auf eine Terrasse mit Tischen und Stühlen, daran Menschen, dahinter Bach

Entdeckung im Caffe Fausto: Da hat’s ja eine Terrasse raus zum Auer Mühlbach!

Eine Betonsäule unter eine Betonbrücke, mit meinem realistischen Kinderpaar bemalt, darüber die Schrift "... as long as we are together...". Im Hintergrund sonnige Bäume und ein Bürogebäude

Candidplatz

Eingang zu den Gleisen eines U-Bahnhofs, dessen Wände im Farbverlauf des Lichtspektrums

Der U-Bahnhof Candidplatz stellte sich als einer der besonders schönen von München heraus.

Spätes Mittagessen wegen Querschüssen: Eine Avocado (diese Crowdfarming-Lieferung ist seltsam: die Avocados sind nach dem Reifen eher wässrig als cremig – eine Low-fat-Version?), Muesli mit Joghurt.

Es blieb sonnig, das Bürofenster konnte ich den ganzen Nachmittag gekippt lassen.

Auf dem Heimweg besorgte ich noch Obst, ging dann aber direkt nach Hause. Beim Queren der Theresienwiese hörte ich aus dem Zelt des Circus Krone die laufende Vorstellung: Die Zirkuskapelle spielte gerade “Voulez-Vous” von ABBA – das klang sehr speziell in diesem Zirkuskapellen-Sound.

Zackiges Marsch-Tempo: Ich wollte vor der Verabredung mit Herr Kaltmamsel noch Yoga-Gymnastik turnen. Das klappte.

Weil Herr Kaltmamsell an diesem seinem ersten Osterferientag durchgehend unterwegs war, gab’s aushäusiges Abendessen im Madam Chutney Schnellimbiss.

Ein Restauranttischchen mit zwei Alu-Tabletts mit Vertiefungen, darin Currys und Naan-Brote in Vierteln

Grandmom’s Special Mattar Paneer für mich, Chicken Vindaloo gegenüber, beides ganz hervorragend inklusive Joghurt und Naan.

Nachtisch gab’s daheim: Herr Kaltmamsell hatte am Sonntag eine experimentelle Punschtorte zubereitet (unterschiedliche Tränkungen), davon bekam ich ein köstliches Stück.

Auf arte lief Gefährliche Liebschaften – ich hatte schon vergessen, wie gut der ist, vor allem das Drehbuch, das in seinen besten Passagen ganz nah an der Briefromanvorlage bleibt.

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Schöne Fotos von Sonntagskleidung an Kindern im Chicago den 1940ern. Das kannte ich als Kind auch noch: Sonntagskleidung, also dass ich neue, schöne Oberbekleidung zum ersten Mal an einem Sonntag trug. Heute ist es umgekehrt: Am Wochenende trage ich tendenziell Kleidung, die nicht mehr gut genug fürs Büro ist oder nie dafür angeschafft wurde. Aber ich gehe ja auch schon lange nicht mehr am Sonntag in die Kirche.

Journal Sonntag, 13. April 2025 – Ruhesonntag

Montag, 14. April 2025

So richtig ausgeschlafen, fast neuneinhalb Stunden, und die auch noch gut – so schön! Das lag sicher an dem Vollmond, der auf gestern den größten Teil der Nacht auf mein Bett schien.

Nachthimmel über Park, darin ein voller Mond, der durch die Zweige eines kahlen Baums leuchtet

Meine größte Leistung der Samstagswanderung: Keinerlei Sonnenbrand, nicht mal auf dem Dekolleté die leiseste Ahnung, und das trotz fehlendem Laub und dadurch nahezu komplett fehlendem Schatten. (Klar war ich eingecremt, doch das ist bei den ersten Sonnenbegegnungen des Jahres keine Garantie.)

Bloggen dauerte lang, ich wollte ja Fotos zeigen, die bearbeitet und betextet werden mussten.

Entsprechend spät kam ich los zu meiner Schwimmrunde, auf die ich mich gestern richtig freute. Der Himmel war bedeckt, doch die Temperaturen waren eher mild geblieben. Ich radelte gemütlich zum Olympiabad.

Auf einem Platz in einer Stadt in düsterem Tageslicht und unter einem kahlen Baum ein realgetreues Auto aus Naturmaterialien nachgebaut, zu Hälfte verfallen, links davon wird es von jemandem fotografiert

Mal wieder Check der Autoverfallskunst.

Schöner Schwumm, ich fühlte mich von Anfang an elegant, kam mit Überholen und Überholtwerden gut zurecht, merkte erst auf den dritten 1.000 Metern hin und wieder etwas Mühe (nämlich daran, dass mein Po leicht sank und ich aktiv mit Spannung dagegen arbeiten musste).

Beim Zurückradeln ging ich einem Insiderinnen-Tipp nach:

Altstadtstraße in trübem Licht, links gesäumt von rose blühenden Bäumen, im Vordergrund ein Straßenschild "Agnesstraße"

Die Kirschbäume in der Agnesstraße setzen zum Blühen an!

Unterwegs holte ich noch Semmeln, die gab es zum Frühstück gegen halb drei.

Dabei las ich noch einen halben Tag Internet hinterher. Meine Mastodon-Timeline hat sich in den vergangenen Monaten in eine Heimgärtnerei-Timeline verwandelt; ich nehme an, auch das ist das Alter.

Wäschewaschen, Wäscheaufhängen, ich konnte den ganzen Nachmittag die Balkontür geöffnet lassen.

Lesen der Wochenend-Süddeutschen. Als ich fast durch war, erwischte mich wieder Kreislauf: Schwindel, Schweißausbruch, Frieren, auch diesmal mit einer weiteren Runde Schweißausbruch und Frieren. Danach war ich so erschöpft, wie ich es nie von körperlichem Auspowern bin, ich wollte eigentlich gar nichts mehr an diesem Tag tun.

Tat ich dann aber doch, ich lass mich doch nicht von solchen Kreislaufgeschichten rumkommandieren! Also Yoga-Gymnastik und Brotzeit-Vorbereitung.

Ernteanteil-Einsatz fürs Nachtmahl, das wieder Herr Kaltmamsell servierte: Die Ratatouille im Glas wurde Pastasauce, sehr gut. Nachtisch Schokolade.

Aufräumen für Putzmann-Einsatz, Räumen für Arbeitswochenanfang. Im Bett noch Lesen, dieser Jenny Erpenbeck, Aller Tage Abend, ist nochmal ganz anders als die eh schon unterschiedlichen beiden, die ich von ihr gelesen habe (Geschichte vom alten Kind und Kairos).

Journal Samstag, 12. April 2025 – Kurze Haare, neue Wanderroute von Herrsching nach Tutzing, Nachdenken über Brotzeitbrettl

Sonntag, 13. April 2025

Nicht ganz so gut geschlafen wie erhofft (der Alkohol), vom Wecker geweckt, weil ich ja morgens den ersehnten Friseurtermin hatte.

Gegen das Kater-Kopfweh nahm ich eine Ibu, nach Bloggen und Morgenkaffee spazierte ich zum Haareschneiden durch die Morgensonne.

Ich war die erste Kundin des Tages und bat auf Herrn Haarschneiders “Und was kann ich heute für Sie tun?”1 nach den fehlgeleiteten Sperenzchen mit “Ach, warum nicht mal ein bissen länger?” um einen sehr kurzen Schnitt, hielt ihm als Vorbild ein Berufs-Portrait von vor vier Jahren hin.

Weißer Friseurstuhl von hinen, auf dem weißen Marmorboden drumrum viel weißes und graues Haar, im Spiegel davor spiegel sie die fotografierende Frau mit kurzem Haar

So kam ordentlich was runter, wie so oft beim Friseur dachte ich abschließend:

Selfie-Porträt einer Frau mit weißen, kurzen Haaren und Brille an einer Altstadttraße

“Jetz kon i wieda nei in’d menschliche Zivilisation” – Generation Gerhard Polt beschreibt mich deutlich treffender als X.

Daheim Packen für die geplante Wanderung mit Herrn Kaltmamsell: Wir wollten nach dem Frühling zwischen Ammersee und Starnberger See schauen, diesmal auf einer zum größten Teil neuen Route. Von Herrsching am Ammersee gingen wir nach Andechs erstmal den See entlang, diesen Weg mag ich besonders. Dann aber anders als sonst von Andechs nach Tutzing über Machtlfing und Traubing. Erwies sich als durchaus schöner Weg, wenn auch mit deutlich höherem Anteil an asphaltierten Wegen (= Radler*innen in allen Tempi) als die vertrautere Route.

Anreise per S-Bahn mit Umsteigen in Pasing, am Wochenende wird an der Stammstrecke gearbeitet. Im sonnigen Herrsching gab es erstmal Mittagscappuccino und Brotzeiteinkauf in einer Filiale der regionalen Bäckerei Kasprowicz, die ich in den vergangenen Jahren sehr zu schätzen gelernt habe. Und dann wanderten wir los, fanden diesmal sogar die Abzweigung nach Andechs mit dem schöneren Weg, die ich sonst immer nur in Gegenrichtung erwische.

Kurz vor der Wallfahrtskirche bogen wir aber schon nach Erling ab, nahmen an dessen Ende die Abzweigung ins Neue. Wir fühlten uns beide körperlich gut, genossen den grünen Schleier über den Bäumen und die vielen Frühlingsblumen in der Sonne – allerdings in einer Wärme, die für April und zum Stand der Botanik nicht wirklich passte. Es war auch sehr trocken: Jedes überholende Auto oder landwirtschaftliche Gefährt hüllte uns in eine Staubwolke.

Sonnige Uferpromenade an See, rechts Seeufer mit einem alten Bootshaus, auf der Promenade Menschen zu Fuß und Fahrrad schiebend, im Hintergrund eine große Weide mit grünem Hauch

Es war natürlich viel los auf der Strecke, schon hier am Ammersee.

Blick durch ergrünende Büsche einen Pfad entlang zum Strand und auf blauen See, darüber blauer Himmel

Im Sonnenlicht Blick über grüne Wiese, ein Tal mit Häusern auf Hügel mit kahlen Bäumen, auf dem eine mächtige barocke Wallfahrtskirche thront, dahinter blauer Himmel

Blick von Brücke hinunter auf sonnenglitzerndes schmales Bachtal mit Wehrmauern

Beginnn des Kienbachtals unter Andechs.

Bemalte Holztür in grob verputzter Hausmauer mit gemaltem Rahmen

Nahaufnahme des Spruchs über der verzierten Tür: Wer eus Freind do eine gehd, der kumd nie z'fria eher z'pad

In Erling eigenwillige Verschriftlichung von Bayerisch:
“Wer eus Freind do eine gehd, der kumd nie z’fria eher z’pad”

Nach zwei Stunden machten wir hinter Erling um halb drei Brotzeitpause, ich aß einen Wanderapfel und eine Rosinenschnecke (sehr gut).

Sonnige Landschaft mit grüner Wiese und kahlen Bäumen, links angeschnitten ein Schotterweg

Selfie-Porträt einer Frau und eines Mannes mit Wanderkappen und Brillen vor grüner Wiese, kahlen Bäumen, blauem Himmel

In der Sonne auf einer Wiese ein Dutzend Ziegen mit langen Hörnern und sehr langem Fell in Weiß und Dunkelbraun, im Hintergrund ein Dorf mit hellem Kirchturm

Kurz vor Machtlfing exotische Ziegen – solch einen Anblick hatte ich nicht erwartet, ich habe mich doch gerade erst an die regelmäßigen Alpakas gewöhnt. Außerdem aus dem Tierreich: Wir sahen (neben vielen Schmetterlingen) die ersten Schwalben des Jahrs (Rauch- und Mehl-), überraschend viele Bachstelzen, am Himmel reichlich Greifvögel von Falken über Rot- und Schwarzmilane bis Bussarde (fast ein Dutzend über einem Feld, das gerade gepflügt wurde), Meisen, Amseln, Mönchsgrasmücke, in den Ortschaften Spatzen.

Dorf mit hoch gelegener Kirche vor sonniger Frühlingslandschaft

Machtlfing von außen.

Helle alte Dorfkirche mit eckigem Turm und ummauertem Hof, rechts daneben ein Holzstadel, davor ein schwarzer Motorroller

Machtlfing von innen (Kirche St. Johannes Baptist aus dem 19. Jahrhundert).

Sonnige Dorfmitte mit Wirtshaus und Kirche, kahlen Bäumen

Traubing

Gemauertes Bruckerl über sehr schmales Bacherl, im Hintergrund ein altes Dorfhaus, drumrum kahle Bäume

Wegkreuz auf dunklem Holzgintergrund mit realistischer Christunsfigur und beschrifteter Tafel darunter in lichtem sonnigen Wald, Beschriftung wie unten

Trag dein Kreuz, so trägt es Dich
zur besseren Heimat sicherlich!
Doch murrest Du so drückt es sehr
Und weichet dennoch nimmermehr
Wirfst Du es ab, so glaub es mir,
Ein neues schweres nahet Dir.

Wer heute Wand-Tatoos liebt, malte früher solche Belehrungen.

Blick nach oben in blühende Magnolien um ein MVV-Busschild vor blauem Himmel

Magnolienrausch in Tutzing. Auf unserer Wanderung sahen wir sogar DREI Mal Linienbusse, UND es saßen Leute drin! (Wochenende-Ausflügler wahrscheinlich.)

Nach ca. 18 Kilometern in fünf Stunden mit zwei Pausen waren wir am Bahnhof Tutzing. Da es vor Ort immer noch keine wirklich attraktive Wirtschaft gibt, ließen wir uns in einer gesteckt vollen Regionalbahn nach Starnberg fahren und kehrten dort im vertrauten Tutzinger Hof ein.

Ein dunkles Bier für mich (darauf hatte ich mich seit Stunden gefreut und genoss jeden Schluck), ein Pils für Herrn Kaltmamsell. Wir bestellten die Brotzeitplatten, die ich ebenfalls seit Stunden vor meinen inneren Auge und Magen gehabt hatte. Die herzliche Bedienung riet uns, eine zu teilen, denn die meisten, die eine Doppelbestellung wagten, müssten sich die Hälfte einpacken lassen. Ich versicherte ihr, dass wir zum einen wirklich Hunger hatten und außerdem wussten, was auf uns zukam. Als Beweis führte ich das allererste Mal an, dass ich die Brotzeitplatte in diesem Lokal bestellt hatte. Beim Abräumen hatte die Bedienung kommentiert: “Ich sag doch immer, dass man die schaffen kann.”

Gedeckter Wirtshaustisch, außen je zwei Brotzeitbretter, dazwischen Teller, ein Brotkorb, eine Flasche Bier und ein halb geleerter Bierkrug

Der Schweinsbraten darauf war frisch und ausgezeichnet, ebenso das Fleischpflanzerl, das warme Brot schmeckte herrlich, lediglich der Obatzte war nur gut, nicht mehr der beste jemals, als den ich ihn in Erinnerung gehabt hatte. Ich mag ja Brotzeitbrettl besonders gern, vor allem nach dem Wandern – und über die Jahre weiß ich immer besser, dass ich am liebsten die ganz altmodischen mag mit der Basis Pressack (rot und weiß), grobe Leberwurst, Käse, kalter Braten (wenn grad noch einer vom Mittagstisch da ist) – der Rest darf variieren. Doch genau die sind in und um München nahezu ausgestorben, sehr wahrscheinlich dem Mainstream-Kundengeschmack geschuldet (PRESSACK?!).

Mein Körper spielte so gut mit, dass mir die zehn Minuten Marsch zum Bahnhof Starnberg keinerlei Mühe bereiteten. Gemütliche S-Bahn nach München durch goldener werdendes Abendlicht.

Zu Hause keine Süßigkeiten auf sehr vollen Magen, endlich schaffte ich das mal, wo ich doch wusste, dass es mir ohne besser gehen würde.

  1. Möglicherweise habe ich ihn versehentlich dazu gebracht, mich als einzige seiner Kund*innen zu siezen – meine Default-Einstellung gegenüber unbekannten Erwachsenen ist halt weiterhin “Sie”. []

Journal Freitag, 11. April 2025 – Bemühen um Entspannung fürs Wochenende

Samstag, 12. April 2025

Verschlafen! Ich hatte vergessen, den Wecker zu stellen, und war nach zweitem Klogang um fünf nochmal tief eingeschlafen. Herr Kaltmamsell weckte mich freundlich nur wenige Minuten nach meiner üblichen Aufstehzeit.

Ein sonniger Morgen, mein Stoffwechsel entschied sich dennoch für Tagesstimmung traurig. Immer wieder denke ich an die mood organ, die Stimmungsorgel in Philip K. Dicks Roman Do Androids Dream of Electric Sheep?, an der sich die Frau des Protagonisten morgens aussucht, wie sie sich heute fühlen will. Und die in der Verfilmung Blade Runner nicht vorkommt. Falls Sie die Romanvorlage noch nicht gelesen haben, empfehle ich sie hiermit. Wenn auch wirklich nicht zur Erheiterung.

Von Morgensonne beschienene schlickte Altbau-Fassade, davor kahle Bäume, darunter ein neongrün blühender Ahorn, dahinter ein Stück blauer Himmel

Nähmaschinenfabrik Strobel an der Heimeranstraße.

Auf dem Weg in die Arbeit war es weiterhin Handschuh-kalt – ich mag aber auch besonders emfindliche Zuckerpüppchen-von-Tifus-Finger haben.

Am Arbeitsplatz wurde ich stärker gefordert als erwartet, konnte mich zum Ausgleich nützlich fühlen.

In strahlender Sonne, aber mit zugeknöpfter Jacke ging ich nach Mittagscappuccino bei Nachbars auf eine Besorgung: Über einen Umweg zur Bewegung kauft ich frische Briefmarken, um weiterhin regelmäßig Postkarten verschicken zu können.

Mittagessen: Granatapfelkerne (jajaja, die Saison ist in Europa lang um, guilty pleasure aus Peru), Quark mit Joghurt.

Am Nachmittag nochmal einiges weggeschafft, pünktlicher Feierabend. Spaziergang zu Besorgungen; jetzt wärmte der Sonnenschein, meine Jacke wurde mir zu warm. Freitagsfleisch beim Vollcorner, Bargeld in meiner Sparda-Filiale (mittlerweile nur noch alle zwei Monate nötig, und dann nur jeweils 200 Euro), vergebliche Suche nach Gästeseifen in einer Parfumerie (werde eine beim nächsten Hotel-Aufenthalt mitnehmen), Molkereiprodukte im Alnatura.

Daheim freute ich mich über eine lange Yoga-Folge; in ihrem ersten 30-Tage-Programm vor zehn Jahren verspricht Adriene noch regelmäßig, wenn man nur lang genug dranbleibe, könne man die Übungen irgendwann so gut wie sie. Was halt nicht stimmt (ich werde in diesem Leben nie beim herabschauenden Hund die Fersen am Boden haben, schließlich musste ich über die Jahrzehnte das Ziel aufgegeben, sie bei einer Hocke dort zu lassen – Körper sind verschieden) und was sie später auch nicht mehr tut.

Jetzt aber Wochenendfeiern: Zur Orangenvernichtung (bald haben wir die zehn Kilo durch) Tequila Sunrise, dann Kuh auf Wiese (Entrecôte mit einer nochmaligen Ernteanteil-Lieferung Kohlröschen und Ernteanteil-Ruccola) mit südafrikanischem Rotwein Owl Post.

Aufsicht auf gedeckten Tisch mit grünen Platzsets, darauf ein großer Glasteller mit gebratenem Fleisch, gebratenen Kohlröschen, Ruccola, rechts daneben eine blaue Serviette mit Messer und Gabel, dahinter gefülltes Rotweinglas, Rotweinflasche, kleine Fläschchen Olivenöl und dunkler Essig

Abendessenstisch in Tageslicht!

Nachtisch Speiseeis. Ich näherte mich einer Näherung von Entspannung.

Vor dem Start einer neuen Lektüre recherchierte ich dem eben gelesenen The Last of her Kind von Sigrid Nunez hinterher. Aha, 2006 erschienen, also zehn Jahre nach ihrem Erstling A Feather in the Breath of God, das mir so sehr gefallen hatte (dazwischen veröffentlichte sie drei weitere Romane). Und statt Lesezirkel-Diskussion las ich Rezensionen, um zu sehen, ob andere die Handlung ähnlich richtungsslos (-arm) fanden wie ich (selbst die Erzählmotivation – Erinnerungen festhalten für Georgettes Kinder – kommt erst im letzten Viertel des Buchs).

Hier eine Besprechung aus Veröffentlichungszeit von Megan Marshall:
“Something Happening Here”.
Sie kritisiert unter anderem fehlende Erzählökonomie (ja) und spricht mir aus dem Herzen mit:

Nunez has chosen to tell her story in the style of a memoir, and in this role Georgette must be faulted for a certain degree of self-indulgence. She goes on about pill-popping at exam time and a bad acid trip, forgetting that no one but the partaker can find such tales of interest

Die Besprechung von Alex Clark einer Neuauflage von 2016 im Guardian unterstreicht etwas, was auch mir gut gefallen hat:
“The Last of Her Kind by Sigrid Nunez review – enormously absorbing”.

Rather than making her chief characters strained emblems, Nunez imbues them with considerable complexity and nuance. The narrator, George or Georgette – her name itself is unstable and problematic to her – does not conform to the stereotype of an escapee from a troubled, impoverished and violent background; arriving at college in New York in 1968, she does not bury herself in work, determined to succeed at all costs. Rather, she flunks out, rejects her briefly held attachment to student politics and immerses herself in the world of women’s magazines.

Aber auch Clark bemängelt, dass manche Erklärungen und Schilderungen unnötig ausufern.

Im Bett begann ich meine nächste Lektüre: Jenny Erpenbeck, Aller Tage Abend.

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Vielleicht haben Sie von den 20 Regeln bei Tyrannei von Timothy Snyder gehört. Vielleich mögen Sie sich diese John Lithgow vorlesen lassen.

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://youtu.be/cXR5HLodsT8?si=nO_JP-shO2XboXi1

(Wobei “8. Stand out” gefährlich ist: Besonders Realitätsleugner*innen und Demokratiefeinde beanspruchen für sich, eben nicht mit dem Mainstream zu laufen.)

Journal Donnerstag, 10. April 2025 – Rasensprengen im April

Freitag, 11. April 2025

Richtig gut geschlafen, mit nur einem Klogang und mit ausgeschlafenem Aufwachen von Weckerklingeln. Erste Selbsterinnerung: Es ist erst Donnerstag.

Der Weg in die Arbeit war weiterhin sehr kühl, diesmal unter bedecktem Himmel. Auf der Theresienwiese wurde weiter Frühlingsfest aufgebaut (Start am 25. April), auf dem Boden erste Markierungen für den Theresienwiesenflohmarkt (26. April) – auch dieses Jahr nur die offiziellen Markierungen, denn Verkauf ist nur mit Anmeldung möglich.

Eina asphaltierte Fläche, in Pink ein rechteckiger Rahmen aufgesprüht, darunter "B32", im Hintergrund ein blaues Zirkungszelt und entfernt rechts Ruhmeshalle und Bavaria

Am Arbeitsplatz umgehend Emsigkeit, draußen wurde es wieder sonnig. Dass es kalt geblieben war, merkte ich an jedem Fensterkippen. Und dass es weiterhin viel zu trocken ist daran, dass der Nachbar seinen Rasen sprengte. Im April.

Mittags spazierte ich über Cappuccino-Stopp zum Markt und kaufte Käse für den Abend ein.

Zu Mittag gab es später Birnen (gut!), Buttermilch, Trockenfeigen.

Mühsamer Arbeitsnachmittag, u.a.: Das Reiseabrechnungsprogramm behauptete auf einmal, es könne KI. Beim Schritt “neuer Betrag” wurde im Dropdown angeboten, einfach den Beleg hochzuladen, die KI würde die Beträge dann zuordnen.

Sofort ausprobiert.

Nein.

Aber schöner Heimweg durch Frühlingsluft in gerade der richtig angenehmen Temperatur für April.

Daheim einiges an Häuslichkeiten, keine Lust auf Yoga-Gymnastik, außerdem war ich fürs Abendessen zuständig: Es gab den ersten Salat der Saison aus Ernteanteil (YAY!) mit dem Grün des ersten Radieserlbunds in Orangen-Haselnussmus-Dressing, außerdem reichlich Käse. Nachtisch Schokolade.

Früh ins Bett zum Lesen, Sigrid Nunez, The last of her kind ausgelesen.

Der Roman lässt mich ein wenig ratlos zurück. Ich las die Geschichte der linksradikalen Ann im New York der 1960er bis in die 1990er durchaus interessiert und gern – doch dass es ihre Geschichte ist, die erzählt wird, stellte sich erst nach und nach heraus. Denn vorgeblich las ich die Erinnerungen von George, wie Georgette lang genannt wurde: Sie beginnen damit, wie sie Ann als Zimmergenossin im College kennenlernt, diese seltsame 17-Jährige Weiße aus sehr guten Verhältnissen, die sich als Mitbewohnerin explizit jemanden gewünscht hatte, die eine so andere wie mögliche Herkunft haben würde wie sie. Und das ist bei George so, die aus einer wirklich armen Familie mit Gewalt- und Verwahrlosungshintergrund kommt, es mit ihrem Lese- und Wissensdurst nur durch eine engagierte Lehrerin ans College geschafft hat. Zunächst lehnt sie Ann ab, die vor politischem und weltverbesserlichen Eifer glüht, den sie mit auch selbstzerstörerischer Konsequenz in dieser Zeit der Bürgerrechtsbewegung umsetzt.

Von dort geht es durch die Jahrzehnte, durchaus in erster Linie als Erinnerung an Georges eigenen Werdegang. Nach einem bösen Streit mit Ann entfernen sich die Lebensläufe voneinander, den von Ann erzählt Georgette über große Strecken aus Distanz.

Es entsteht das Bild einer bestimmten Zeit in New York, darin liegt der Schwerpunkt auf dem persönlichen Erleben. Und eher indirekt stellt sich die Frage nach dem persönlichen Umgang mit gesellschaftlichem Unrecht und den vielfältigen Konflikten, auf die das Engagement einer weißen, privilegierten Frau für Unterdrückte auslöst.

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Jenseits des Teenageralters noch Einheimische zu finden, die überhaupt nie in einem Fitnesssudio waren, ist vermutlich eh schwierig. Um die 50-jährige? Sehr schwierig. Umso faszinierter lese ich einen Ersteinstieg bei mek, der dabei noch dazu eine naive Perspektive zuwege bringt.
“Mi, 9.4.2025 – Fitness”

Er fragte mich nach meinen Zielen. Ich sagte: Ich will schön und stark sein.