Journal Sonntag, 18. August 2024 – Augustregen, viel davon
Montag, 19. August 2024 um 6:33Wieder gut geschlafen, offene Fenster und Türen kühlten die Wohnung angenehm ab.
Selbstauslöser-Foto: Die bescheuerte Balkonheizung der Vormieter an der Wand gegenüber war zum ersten Mal nützlich.
Beim Mastodon-Nachlesen wurde mir sogar zu frisch auf dem Balkon – was auch damit zu tun hatte, dass ich mir zwar eine große Tasse Tee zum Wärmen gekochte hatte, diese für den ersten Schluck natürlich ein wenig abkühlen musste, ich den “ein wenig”-Moment aber verpasst hatte, der Tee nurmehr lauwarm war und mich nicht heizen konnte.
Der düstere Himmel versprach den angekündigten Regen diesmal wirklich, das passte gut zu meinen Schwimmplänen: voraussichtlich wenig Leute im Becken des Dantebads. Herr Kaltmamsell klagte immer noch über Schulter und Ellbogen, schon am Samstag hatte ich beschlossen, dass Schwimmen im warmen Wasser dagegen gut waren. Zumal es im Dantebad ja zusätzlich das Sprudelbecken mit Massagemöglichkeiten gab.
Vor dem Aufbrechen, nach Mani- und Pediküre (das Einhegen dieses meines Körpers ist echt mühsam, beides hatte ich doch für die Hochzeit gerade erst und besonders gründlich erledigt), fragte ich ihn also, ob er mitkommen wollte. Er wollte. Wie sich herausstellte, war Herr Kaltmamsell noch nie im Dantebad gewesen, ich konnte ihm also zeigen und erklären: Den schönen U-Bahnhof Westfriedhof, das Umkleidensystem des Dantebads, Plätze für Handtuchablage bei Regen, Sprudel- und Schwimmbecken.
Dann trennten sich unsere Aktivitäten.
Ich schwamm zwischen tatsächlich wenig anderen Menschen meist im Regen, erst genüsslich, ruhig und schmerzfrei, auf den letzten 1.000 Metern meiner 3.300 aber immer kräftiger und schneller. Aus reiner Gaudi testete ich andere Atemrhythmen als meinen üblichen Dreier, z.b. 3-3-5. Hihi. Am liebsten wäre ich mit RROARRR! aus dem Becken gestiegen und hätte mir anschließend auf die Brust getrommelt. Statt dessen nur ein bissen Dehnen auf dem Weg in die Dusche.
Nach Hause brauchte ich keinen Regenschirm mehr, verlief mich diesmal auch nicht bei Verlassen des minoischen U-Bahnhofs Sendlinger Tor: Umbau immer noch nicht abgeschlossen, aber die Wege sind seit einiger Zeit fix – ich habe mir einen eigenen unabhängig von Ausschilderung gesucht und gemerkt.
Frühstück kurz vor zwei: Selbstgebackenes Brot (vier Tage nach Backen dann schon ein wenig trocken, aber nur wenig) mit Butter und Gurke / Frischkäse und Johannisbeermarmelade, Nektarinen.
Kurz darauf begann es wieder zu regnen, diesmal heftig. Aber mein Plan für den Nachmittag war ohnehin Bügeln gewesen. Dazu hörte ich Podcast: Eine Sonderfolge Hopeful News, Nora Markard und Ronen Steinke über ihr Jura-Fanbuch Jura not alone – der Buchtitel ist zwar groan, aber das Gespräch war lehrreich.
Während der anderthalb Stunden Bügeln hörte ich aber auch immer wieder lautes Regenrauschen. Danach überkam mich schlagartig brutaler Süß-Gieper – trotz großer Süßigkeiten-Affinität abends ungewöhnlich, ich vermutete Blutzucker-Sturz: Ran an die Tüte Lach-Gummis (dass sie im Gegensatz zu Wein-Gummis so heißen, kapierte ich erst vergangenes Jahr). Schmeckten richtig gut. UND ich hörte auf, bevor die Tüte leer war.
Abendessen durfte gestern zum Teil ich machen: Herr Kaltmamsell hatte sich ligurische Focaccia gewünscht, die mache immer ich. Während Teigruhe eine Runde Yoga-Gymnastik – die jüngste nochmal, aber ohne ständiges Hängenbleiben des Films. Und Herr Kaltmamsell machte Zucchini (aus Ernteanteil) mit Ricotta und Haselnüssen. Nachtisch Schokolade.
Parallel kämpfte ich über die vergangenen Tage immer noch mit dem Dienstleister für Handyzahlungen, der behauptete, die zu mir gespeicherten Daten (Name, Geburtsdatum, Handynummer) stimmten nicht mit meinen Angaben überein. Die Daten also, mit denen ich seit zwei Jahren per Handy zahle. Ich bin sehr beunruhigt und antwortete das auch, doch werde ich wohl nicht an meine eben erst übertragenen 100 Euro rankommen, wenn ich nicht den Anweisungen folge: Ausweisfoto hinschicken, nochmal alle Angaben. Ich hoffte, nicht den Fehler meines Lebens zu begehen: Wollte ich die Identität von jemandem stehlen, würde ich genau so vorgehen wie dieser Dienstleister. (Außerdem will ich eigentlich von fremden Erwachsenen nicht geduzt werden, sicher nicht bei Geldgeschäften.)
Im Bett Colm Tóibín, Brooklyn ausgelesen – deutlich früher als erwartet: Mal wieder wurde ich völlig unerwartet aus einem Buch geworfen, weil die letzten 30 Seiten bereits die Leseprobe für einen anderen Roman waren. Doppelt übel nahm ich es diesem, weil das Ende gar keines war, sondern die Handlung fast mit einem cliff hanger abbrach wie in einer Fernsehserie (ist ja auch der erste von zwei Bänden, ich war allerdings nicht darauf gefasst, dass das formal so deutlich sein würde).
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Weil ich’s gestern zufällig sah und es auf genau vor 55 Jahren datiert ist, 18. August 1969: Ein Kinderfoto von mir.
die Kaltmamsell5 Kommentare zu „Journal Sonntag, 18. August 2024 – Augustregen, viel davon“
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19. August 2024 um 6:41
Danke für den Lach-Gummi-Erkenntnismoment!
19. August 2024 um 7:03
Das Foto ist entzückend: von der Haarklammer bis zum rechten Zeh!
19. August 2024 um 8:12
Manche Blogs haben ja einen virtuellen Hut, in dem man etwas einwerfen kann. Hier gibt es das soweit ich sehe, nicht.
Gibt es eine NGO, die Sie gerne unterstützen möchten, und wo ich als Leserin etwas spenden könnte?
LG
Poupou
19. August 2024 um 10:40
Was die Leseproben am Ende eines Buches angeht, habe Ich mir inzwischen angewöhnt, im Inhaltsverzeichnis nachzuschauen, bei welcher Seitenzahl das Buch endet und was danach noch folgt. Das erspart mir diesen Ärger.
21. August 2024 um 7:59
Vielen Dank für die Empfehlung!