Muckibude mit Akzent
Sonntag, 11. September 2005 um 12:11Gestern Probetraining in einer neumodischen Muckibude. Nachdem mir seit drei Jahren kein Sport mehr Spaß macht, einige angeborene Unregelmäßigkeiten meines Skeletts aber immer häufiger mit Schmerzen auf sich aufmerksam machen, habe ich mich für die derzeit effektivste Prävention entschieden. Die Bude liegt in einem Münchner Stadtteil, den ich bislang kaum kannte, weil ich keinen Anlass für Aufenthalt hatte. Zudem ist sie mit der Straßenbahn ideal zu erreichen. Ich versuche also, mir den pflichtgetriebenen Vertragsabschluss damit zu versüßen, dass ich mir Flanationen in der malerischen Umgebung vorstelle (gibt’s ein Nomen zu flanieren?).
Eingewiesen hat mich eine hübsche und etwas herbe junge Frau, deren Name und Akzent polnische Herkunft verrieten. Dabei fiel mir auf, dass es zwei Sorten polnische Akzente im Deutschen gibt; einer davon hat etwas entfernt Französisches und klingt in meinen Ohren ungeheuer charmant (richtig, die Maschineneinweiserin hatte einen solchen). Auch deutschsprechende Spanier teilen sich in zwei Typen von Akzent auf. Hier ist meine Untersuchungsgruppe viel größer, und ich habe die Hypothese aufgestellt, dass der jeweilige Akzent ein Indikator für den Bildungshintergrund des Sprechers ist. Möglicherweise lässt sich aus der Akzentart auch folgern, ob der Sprecher Deutsch systematisch in einem Kurs oder auf der Straße gelernt hat.
die Kaltmamsell16 Kommentare zu „Muckibude mit Akzent“
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11. September 2005 um 13:47
Aber bitte Vorsicht bei einseitigem Training bestimmter Muskeln. Sonst kann das schnell nach Hinten losgehen mit dem guten Willen…
11. September 2005 um 13:59
Ich (Programmentwickler, Autor, EDV-Berater, Jahrgang ’67) kann aus eigener Erfahrung das Schwimmen wärmstens empfehlen. Seit dem letzten Wochenende im Mai betreibe ich es regelmäßig und ich kann nur sagen, dass es mir gesundheitlich eine Menge gebracht hat. Ernsthaft begonnen habe ich Anfang Juni mit 2500 Metern. Heute morgen bin ich bei einer Strecke von 3500 Metern angekommen. Das Schwimmbad hat noch 14 Tage geöffnet, am letzten Tag will ich 4000 Meter schaffen.
Im Mai hatte ich noch mittlere Rückenschmerzen und die kleineren Figurprobleme vieler Männer, die langsam auf die 40 zugehen. Jetzt sind die Rückenschmerzen im wesentlichen verschwunden. Im Wasser Sport zu treiben ist einfach faszinierend: du kannst dich ausarbeiten und deine Gelenke, Knochen und Muskeln zahlen es dir nicht heim. Das Wasser ist “gnädig”: es trägt dich, auch wenn du müde bist. Am Freitag war ich nach der Arbeit von 21.00 Uhr bis nach 22.00 noch im Freien schwimmen: es ist einfach eine schöne Sache und viele Sorgen werden aus dem Kopf gespült …
Ein kleiner Nebeneffekt des Schwimmtrainings besteht darin, dass ich jetzt nach einem Werkzeug suche, um ein neues Loch in meinen Lieblingsgürtel zu stanzen :-)
11. September 2005 um 13:59
Sie meinen, ich hätte lieber nicht ein medizinisch betreutes Studio mit physiotherapeutischen Geräten wählen sollen, KleinesF?
Stefan, Schwimmen habe ich jahrelang betrieben (zu Bestzeiten 2000 Meter in 39 Minuten), bis mir die Lendenwirbelsäule und meine Knie auch dabei Schwierigkeiten bereitet haben. Außerdem hasse ich inzwischen den Chlorgeruch und das regelmäßige Einfangen des Fungus versicolor (genetische Prädisposition).
11. September 2005 um 14:30
Klima und Chlorgeruch in der Schwimmhalle mag ich auch nicht leiden. Im 25m-Außenbecken merkt aber man vom Chlorgeruch kaum etwas. Nachher muss man halt gründlich duschen. Ich schwimme auch lieber in natürlichen Gewässern oder im Baggersee. Im Urlaub an der Ostsee bin ich morgens oder abends zwischen den Begrenzungsbojen hin- und hergeschwommen. Aber was will man in der Großstadt sonst machen — man ist ja froh, dass noch ein paar Freibäder öffnen. Wahrscheinlich werde ich mich für das Herbst/Winterhalbjahr bei der Firma KIESER anmelden.
11. September 2005 um 14:32
PS1: ich habe die beiden Worte “aber” und “man” vertauscht.
PS2: Nomen zu “flanieren”: Spaziergang? :-)
11. September 2005 um 17:17
Flanur.
11. September 2005 um 19:25
Selbstverständlich, Isa, es heißt ja auch Rasur. Danke!
11. September 2005 um 20:49
wie ich das nachvollziehen kann. Als neu Düsseldorferin, seit einem Jahr am Gestade des Rheins gestrandet – da kann man selbstverständlich nicht drin schwimmen, vermisse ich mein Welt bestes Fitnesstudio http://www.oase-bochum.de/ so sehr, dass ich weinen könnte nix ist gut genug. Ich war im Holmes Place, aberm die gelangweilten Host, essen an der Theke, die die Führung machen, ersetzen nicht im Ernst echte Trainer. Die Höhe war die Tussi am Holmes im neuen Interconti, die gar nix wusste.
Fazit, ich habe mich im Reebok sports in Oberkassel angemeldet, so billig, dass es nicht wehtut, wenn man nicht hingeht. Noch kann man Fahrrad fahren, aber bald… ich kenne eine Menge Leute, die von weit her nach Bochum fahren.
Bochum, du hast es besser, Grönemeyer kommt aus dir, die Oase, und das beste Schauspielhaus der Republik, von den Margaritas im Sausalito fang ich besser gar nicht an.
Docse, die sich am Rhein gar nicht so wohl fühlt
11. September 2005 um 23:15
Flanade – es heisst ja auch Panade. :-)
12. September 2005 um 15:17
Flaneur und Flaneuse machen eine Flanur.
12. September 2005 um 16:38
Ich meine, Kieser und Co ist nicht so der Hit. Mehr der Hit sind ein paar Hanteln mit ordentlich Gewicht und etwas Disziplin ;), für den Anfang u.U. kombiniert mit einem fähigen (Personal) Trainer. Bei Probs oder Bedarf nach Motivationsbla gerne Fragen an mich =)).
13. September 2005 um 19:22
Das mit dem Dialekt ist interessant. Nennt man die Polen doch auch die Franzosen des Ostens. Theorie: die zweite Gruppe (ohne den französischen Hauch drin) ist schon länger in Deutschland… ;-)
15. September 2005 um 10:40
Frau Kaltmamsell, haben Sie schon mal Pilates versucht?
Mir als bekennende Nichtsportlerin gefällt es ausnehmend gut, alle Übungen sind ganz langsam aber effektiv. Die erste Sportart, bei der ich keine Stunde schwänze.
15. September 2005 um 20:48
Flanage. Französerisch ausgesprochen. Es heißt ja auch Massage.
15. September 2005 um 21:59
Flanitur, es heisst ja auch Garnitur.
15. April 2008 um 10:10
Flanitur. Wie l’amour.