Journal Samstag, 5. Oktober 2024 – #WMDEDGT
Sonntag, 6. Oktober 2024 um 8:14Herr Kaltmamsell guckte mich am Freitag irgendwann an und stellte fest: “Du bräuchtest jetzt Urlaub.”
Eine unschätzbar positive Seite an #WMDEDGT, dem Tagebuchbloggen-Projekt von Frau Brüllen an jedem 5. des Monats (hier die Sammlung für Oktober): Ich muss mir keine Überschrift für den Blogpost des Tages einfallen lassen.
Gut geschlafen, erfrischt aufgestanden. Häuslicher Tagesanfang: Geschirrspüler ausräumen, viel Wäsche aufhängen (Waschmaschinen sind SO SUPER!). Draußen war es grau und kalt: Ich hatte keinerlei Lust auf Frieren, drehte also die Heizung im Wohnzimmer auf, kombinierte Schlumpfhose und warmes Sweatshirt mit dicken Socken und dicker Wolljacke.
Mit dem Bloggen ließ ich mir Zeit, ich hatte keine Termine und nicht viel geplant. Telefonat mit Mutter, am Sonntag feiern wir bei ihr einen runden Geburtstag, die Beiträge von Herrn Kaltmamsell und mir abgesprochen.
Weiterhin gemütlich machte ich mich zu einem Isarlauf fertig, auf den ich mich freute. Zwar war für den Tag graues, trockenes Wetter angekündigt, ich startete dennoch vorsichtshalber den Regenradar (Schirmmütze einstecken oder nicht?). Bevor die Seite fertiggeladen hatte, hob ich den Blick – und sah vorm Fenster feinen, dichten Regen. Der laut Regenradar auch nicht so schnell aufhören würde. Also wechselte ich in meine Lauf-Regenjacke (die nicht wirklich wasserdicht ist, aber bei leichtem Regen völliges Durchnässen verhindert) zu Winter-Laufhose und langärmligem Lauf-Shirt und setzte die Kappe auf.
U-Bahn zum Odeonsplatz, noch nur vereinzelte Oktoberfest-Cosplayer*innen. Um elf startete ich in den Hofgarten und von dort in den Englischen Garten, begleitet von leichtem Regen. Der wurde in den folgenden gut anderthalb Stunden mal heftiger, mal weniger, etwa eine halbe Stunde bekam ich sogar Regenfreiheit geschenkt. Ich genoss den Lauf dennoch, war sehr dankbar für den dabei gut mitspielenden Körper – dachte aber immer wieder daran, wie viel schöner das Ganze ohne Regen wäre.
Man sieht dem Foto an, dass der Regen hier bereits durch die Tasche der Regenjacke gedrungen war, in dem das Handy lag – natürlicher Hamilton-Filter.
Jemand hatte dem Heiligen Emmeram einen Apfel zum Halten gegeben. Sehr nüdlich.
Ich beendete meinen Lauf auch am Odeonsplatz. Die U-Bahn in die Gegenrichtung, nämlich zum Oktoberfest, war dann bereits ordentlich voller Verkleideter.
Auch wenn ich nicht fror, war ich nahezu rundum nass und kalt: Ich ließ mir eines der seltenen Vollbäder ein (Vollbäder nehme ich sonst ja im Schwimmen) (Brüller). Gute Regenkleidung: Zumindest meine Unterhose war trocken geblieben.
Frühstück um zwei war Roggenvollkornbrot: Eine Scheibe mit Butter, eine mit Butter und Honig, eine mit…
Na gut, EINE Sache habe ich mir dann doch aus Mallorca mitgebracht. (Und das von jemanden, die seit Jahrzehnten nichts mit Nutella o. Ä. anfangen kann.) Dann schnitt ich die letzte Melone aus der Crowdfarming-Lieferung im August an: Sie duftete zwar immer noch nicht reif, bekam aber schon braune Stellen. Schmeckte nach wenig.
Kücheneinsatz: Fürs Familienfest am Sonntag war ich mit der Zubereitung von Blaukraut beauftragt worden. Der einzige Blaukrautkopf, den ich am Freitag beim Vollcorner bekam, war mächtig. Es wird also viel Blaukraut geben. Fürs Rezept griff ich diesmal zum Bayerischen Kochbuch: Mit Zwiebeln und Äpfeln, und ich spickte zum ersten Mal eine halbe Zwiebel mit Nelken – das machte man früher wohl gerne, ich nehme an, weil sich die Gewürznelken so aus dem fertigen Gericht entfernen lassen.
Als das Kraut köchelte und ich die Utensilien für die Zubereitung gereinigt/verräumt hatte, startete ich den Arbeitsrechner für die Vorbereitung meines ersten Arbeitstags nach Urlaub am Montag, denn am Sonntag würde ich keine Zeit dafür finden. (Es ist doch normal, dass man “This is going to hurt” beim Einloggen sagt?)
Waren gut investierte zwei Stunden, unterbrochen vom Abschmecken des fertigen Blaukrauts: Ich sortierte meinen Posteingang bis auf unter 100 zu berarbeitende E-Mails, weiß jetzt, was am Montag zu tun ist. Und ich weiß, dass ich wegen einiger am Montagmorgen sofort zu erledigenden Dinge diese zwei Stunden nie aufgebracht hätte, sondern den ganzen Tag panisch dem Wichtigsten hinterher gejagt hätte.
Yoga-Gymnastik war eine eher kurze Einheit, hauptsächlich Dehnen, ich amüsierte mich mal wieder über meine “kurze Taille” (Schneiderinnen-Sprache): Bestimmte Dehnungen gehen bei mir nur ganz wenig, z.B. im Sitzen zum seitlich ausgestreckten Bein, weil der unterste Rippenbogen halt auf den Hüftknochen an dieser Seite stößt – weiter geht physikalisch nicht ohne Knochenbruch, da bewirkt auch Üben nichts.
Dann hatte ich meine verrückten fünf Minuten und kaufte Tickets fürs Jüdische Neujahrskonzert 5785 (nach Rücksprache mit Herrn Kaltmamsell). Wussten Sie, dass es im allerersten Tonfilm der Welt, The Jazz Singer von 1928, um einen jüdischen Kantor geht?
Herr Kaltmamsell hatte den Nachmittag in der Küche verbracht: Sein Job für die Familienfeier war eine vegane Alternative für den Veganiker am Tisch, und er nahm das zum Anlass, endlich mal Tamales zu bauen (getrocknete Maisblätter übers Internet gekauft). Die lohnen sich nur in großen Mengen, also gab es die Test-Portion als unser Nachtmahl, einige davon auch mit gekochtem Rindfleisch gefüllt.
Als Aperitif machte ich uns aus dem restlichen Champagner vom Vorabend Cocktails: French 68 nach Charles Schumann. Wurden ganz ausgezeichnet, allerdings bin ich sicher, dass es dazu keinen Champagner braucht, sondern anderer trockener Schaumwein seine Rolle ebenso gut erfüllt.
Die Tamales schmeckten wirklich gut, dazu reichte Herr Kaltmamsell Tomatenwürfel, Koriander, Sauerrahm. (Wir vergaßen beide zu fotografieren.) Nachtisch geschmacksarme Melone und Schokolade.
Ins Bett wieder mit Ohrstöpseln und geschlossenen Fenstern, vorletzte Nacht des Oktoberfest-Grauens.
die Kaltmamsell1 Kommentar zu „Journal Samstag, 5. Oktober 2024 – #WMDEDGT“
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12. Oktober 2024 um 9:53
Die kurze Taille ist es nicht, eher die Stellung des Beckens, die eine seitliche Dehnung oft begrenzt. Meistens sehe ich Menschen in der Haltung nach hinten kippen, d.h. der untere Rücken ist nicht gerade. Also Becken nach vorne und eine Rolle in die Seite gelegt, über die ich quasi nach oben dehne, statt nach unten zum Bein abzuknicken.