Journal Dienstag, 15. Oktober 2024 – Beifang aus dem Internetz

Mittwoch, 16. Oktober 2024 um 6:11

Aufgestanden zu nassen Straßen, Weg in die Arbeit unter trübem Himmel.

Modernes Hochbürohaus in leichtem Nebel

Durcheinanderer aber nicht unangenehmer Vormittag. Zum Mittagscappuccino unter düsterem Himmel, aber in milder Luft.

Runder Holztisch vor Café-Hintergrund, darauf eine blaue Tasse Cappuccino

Hierher gehe ich nicht oft, weil ich meist länger anstehen muss, nicht so gestern. Aber das beste daran waren die zehn Minuten Fußmarsch in und zurück.

Eher spätes Mittagessen: Renekloden (sehr süß, weil sehr spät), ein Schnitz Roggenvollkornbrot, Hüttenkäse, alles erfreulich.

Der Nachmittag fühlte sich unproduktiv an, doch ich konnte Posten auf meiner Jobliste abstreichen.

Heimweg im Düsteren, ein paar Einkäufe im Vollcorner. Zu Hause erste Handgriffe fürs Abendessen, das ich zubereiten durfte: Kaierschmarrn.

Dann eine Runde Yoga-Gymnastik, Brotzeitvorbereitung. Der Kaiserschmarrn gelang mir hervorragend, ich servierte ihn mit Zwetschgenröster, den ich im August gekocht hatte – und der ein wenig zu süß geraten war. Dennoch kleine Abrundung mit Schokolade.

Telefonat mit dem Familienmitglied im Krankenhaus: Zu meiner großen Erleichterung geht es aufwärts.

Früh ins Bett zum Lesen.

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Die taz über die erstaunliche Entwicklung der Apotheken Umschau:
“Von wegen ‘Rentner-Bravo'”.

„Wir sind ein ganz normales feministisches Magazin“, sagt Dennis Ballwieser, Chefredakteur der Apotheken Umschau, im Gespräch mit der taz und grinst dabei, als sei er ein bisschen stolz darauf.

(…)

Er und seine Kollegin in der Chefredaktion, Julia Rotherbl, sind sich der öffentlichen Meinung über ihr Blatt sehr bewusst: „Es ist ein Klischee, dass wir leider nicht loswerden“, sagt Rotherbl, die seit 2021 ebenfalls Chefredakteurin ist. Die beiden erklären, warum es für sie vollkommen logisch ist, dass die Apotheken Umschau sich mit Themen wie Diskriminierung oder geschlechtssensibler Medizin auseinandersetzt.

„Diskriminierung beeinflusst die Gesundheit“, sagt Julia Rot­herbl. Und „selbst wenn wir nicht denken würden, dass diese Themen wichtig sind, müssten wir trotzdem darüber schreiben, um alle Le­se­r*in­nen fundiert zu informieren“, ergänzt Dennis Ballwieser. Der publizistische Anspruch der Apotheken Umschau sei, wissenschaftlich geprüfte und umfassende Gesundheitsinformationen zu vermitteln.

§

Der Guardian über Strukturwandel in Wintersportgebieten:
“Fears for future of ski tourism as resorts adapt to thawing snow season”.

via Buddenbohm&Söhne

A recent study estimated that of the 21 locations that hosted past Winter Olympics, only one could manage it by the end of the century (Sapporo). Beijing in 2022 was completely run on artificial snow. The assessment of Johan Eliasch, president of the International Ski and Snowboard Federation, is that the ski industry is facing an existential crisis.

(…)

A report by Legambiente, the Italian environmental group, points out that 90% of Italian resorts are now dependent on a vast, unwieldy and expensive system of artificial snow production that will not cope with rising temperatures. “It’s not a sustainable practice,” says co-president, Vanda Bonardo. “It is bad for the environment and a waste of public money. It’s time to think about a new model of winter tourism.”

Es wird sich hier genauso gegen das Unaufhaltbare gesträubt wie es beim deutschen Kohlebergbau war/ist, in der Automobilbranche oder in der Bauindustrie. Und ich bin unvernünftig genug, mich seit Jahrzehnten und bis heute zu wundern, warum es nicht normales Geschäftsgebaren ist, sich frühzeitig Reaktionen darauf und Umgang damit zu überlegen, um wirtschaftliche Zukunft und Arbeitsplätze sichern. (Und gleichzeitig die Klimakatastrophe zu verlangsamen, aber das scheint derzeit als zentrales Problem in den Hintergrund zu rücken, WTF.)
– Nein, Kohleförderung hat in ihren zerstörerischen Auswirkungen auf so vielen Ebenen keine Zukunft.
– Nein, die Automobilindustrie wird nicht auf ewig einfach immer mehr Autos verkaufen.
– Nein, fast building mit immer mehr Bodenversiegelung oder einfach Abreißen und was Neues bauen geht allein schon mangels Baumaterial bald nicht mehr.
Doch offensichtlich irre ich mich. Es ist immer noch akzeptiert, dass diese Branchen halsstarrig so weitermachen, als wüsste man es nicht schon sehr lang besser. Und wenn es dann wirklich nicht mehr geht (weil Physik, weil Natur, weil Regierungen irgendwann nicht mehr anders können als zu regeln), wird gejammert und nach staatlichem Ausgleich der finanziellen Ausfälle gerufen. (Siehe dieses Beispiel Kohleförderung.)

§

Von Rico Grimm bei Krautreporter eine lesenswerte Analyse (die ich Ihnen als Abonnentin schenken darf):
“Die Grünen werden niemals Volkspartei und das ist in Ordnung”.

Jede Partei hat einen historischen Auftrag, und der Auftrag der Grünen lässt die Menschen kalt. Die jetzige Krise der Grünen ist eine Krise des Klimaschutzes, ihres aktuell wichtigsten politischen Themas.

(…)

Wenn Menschen in Umfragen danach gefragt werden, betonen sie immer, wie wichtig ihnen Klimaschutz sei. Wenn sie aber ein Wahllokal betreten und als Bürger im Schutz der Wahlkabine dafür stimmen können, was ihnen wirklich wichtig ist, ist es selten Klimaschutz.

Klimaschutz als historischer Auftrag ist von anderer Qualität, als es, sagen wir, der Kampf für eine Krankenversicherung war. Die Krankenversicherung war ein Bedürfnis, das Millionen Menschen erfasst und bewegt hatte. Denn sie versprach für diese Millionen Schutz, verbesserte so ihr Leben. Klimaschutz erfasst und bewegt in diesem Land vielleicht auch Millionen Menschen, aber dessen Vorteile bleiben viel abstrakter.

(…)

Das liegt auch daran, dass Klimaschutz zwangsläufig technokratisch sein muss. Das ist im Wortsinne von Wissenschaft und Technik gelenkte Politik, an der der einschlägig gebildete Wähler im Grunde gar nicht richtig teilhaben kann. Erhöhe ich die Rente oder nicht? Braucht es mehr Krankenhäuser oder nicht? Da kann jeder ein Gefühl haben, das ihn zu einer rational begründbaren Meinung leitet. Aber ob Deutschland ein CO₂-Kernnetz aufbauen soll, kann keiner intuitiv als Frage verstehen, geschweige denn beantworten. Die Herrscher und Herrscherinnen der Technik und der Wissenschaft können keine Wahlplakate beschriften.

§

Und dann war da noch der Künstler, der Müll nachtanzte.

via @kid37

die Kaltmamsell

1 Kommentar zu „Journal Dienstag, 15. Oktober 2024 – Beifang aus dem Internetz“

  1. Beate meint:

    Danke (wie immer) für diese Links. Interesting (and scary) reading.

    Und dieses ewige Grünen-Bashing (alle sagen Ampel-Bashing, aber es geht ja nur gegen die Grünen) geht mir SOWAS VON auf die Nerven …

Beifall spenden: (Unterlassen Sie bitte Gesundheitstipps. Ich werde sonst sehr böse.)

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