Journal Dienstag, 3. Dezember 2024 – Die Zukunft des Online-Kaufens

Mittwoch, 4. Dezember 2024 um 6:16

Aufgewacht zu Regenrauschen, Arbeitsweg im Regen unter Schirm und im Finsteren.

Turbulenter Arbeitsvormittag, ich musste Jobs abgeben, die ich eigentlich am liebsten mache, aber sie waren für mich nicht mit dieser Deadline zu schaffen.

Dennoch rannte ich auf einen Mittagscappuccino raus an die Theresienhöhe, der Regen hatte aufgehört.

Im Vordergrund eine Capuccino-Tasse auf einem Holztisch, dahinter ein kleines goldenes Weihnachtbäumchen, im Hintergrund Café-Szene, an einem Tisch sitzen zwei Menschen, hinter ihnen die Glasfront mit Blick auf einen gepflasterten Platz

Spätes Mittagessen waren dann der Rest Körnerbrot sowie Granatapfelkerne mit Joghurt.

Der Nachmittag wurde sehr arbeitsreich und anstrengend (aber ich sah, dass draußen sogar die Sonne herausgekommen war), ich musste am Ende die eigentlich nicht mehr vorhandene Konzentration mit aller Kraft zusammenkratzen.

Da der Arbeitstag am Mittwoch bis in die Nacht dauern würde, hatte ich eigentlich geplant, am nächsten Morgen eine Stunde später anzutreten – doch es zeichnete sich ab, dass das schwierig werden könnte.

Irgendwann machte ich mit Gewalt Feierabend: Ich wollte in der Innenstadt eine Click-and-collect-Bestellung abholen – wenn ich schon in der Innenstadt wohne, konnte ich mir ja das Porto nach Hause sparen.

U-Bahn zum Odeonsplatz, von dort aus ging ich zum Kosmetik-Laden in der Kaufingerstraße, ich hatte ein sehr spezielles, kleines Pflegeprodukt bestellt (dass es dieses im Laden selbst nicht gab, sondern nur im Online-Shop der Kette, hatte ich schon vor Monaten herausgefunden). Im mehrgeschoßigen Laden lief ich ein wenig irr, der Click-and-collect-Ort war kaum ausgewiesen.

In einem Laden, links hinten die Schrift "Click & Collect Abholstation", davor bis direkt davor hohe Stapel schwarze Paletten in Folie

Als ich ihn gefunden hatte, half mir das allerdings auch nicht. Mehr Herumirren, bis ich eine Angestellte um Hilfe bitten konnte. Sie suchte dann eine Weile an verschiedenen Stellen hinter der Kasse und hinter Türen, bis ich in einer völlig überdimensionierten Postverpackung meine Bestellung bekam und zahlen konnte. So hatte ich mir die Zukunft des Online-Kaufens auch nicht vorgestellt.

Schnelle Lebensmittel-Vorratseinkäufe, daheim holte ich lediglich Herrn Kaltmamsell ab, denn Abendessen sollte es auf dem Christkindlmarkt geben. Es wurde für uns beide je eine Rengschburger spezial und eine Portion Pommes.

Nachtischschokolade zu Hause.

Festgestellt, dass nicht alle Menschen mit Freude an deutscher Sprache meine Allergie gegen die Arbeitsweltbegriffe “zeitnah” und “im Nachgang” nachvollziehen können. Die Alterserscheinung Sprach-Überempfindlichkeit scheint bei mir früh und heftig zuzuschlagen. (Dafür habe ich kein Problem mit Gluten oder Laktose.)

die Kaltmamsell

24 Kommentare zu „Journal Dienstag, 3. Dezember 2024 – Die Zukunft des Online-Kaufens“

  1. Corsa meint:

    Darf ich fragen, was Sie gegen die Begriffe haben? Für „zeitnah“ fiele mir das schönere „bald“ ein. Ich würde es im Arbeitskontext aber nicht (mehr?) verwenden.

  2. Mareike meint:

    Auf jeden Fall nachvollziehbar! Ich bin allergisch gegen „sprechfähig sein“.

  3. Karin meint:

    Hier eine sehr ausgeprägte Allergie gegen Psycho-Sprech („Das macht was mit mir“, „Wie geht’s dir damit?“ – Letzteres auch gern mit der denglischen Antwort: „Damit bin ich fein.“). Da könnte ich mich direkt übergeben.

  4. Rainer meint:

    Da will ich doch auch gleich noch eine Zehenrollfloskel beitragen:ein Essen oder bestimmtes Gericht mit „der/die/das kann was“ zu bewerten… grausam…

  5. Frankfurter Radlerin meint:

    Wie Karin!
    Zusätzlich reagiere ich auf die Formulierungen “Das zahlt ein auf …” und “Das müssen wir challengen.” allergisch.

  6. Trulla meint:

    Passt zu den Beispielen auch mein persönlicher Allergieschub “seine Mitte finden”?

  7. Hanna meint:

    Oh, gruselige Arbeitsfloskeln? Meine aktuellen Favoriten sind “Das nehme ich mit.” und “Ich fühle mich da nicht abgeholt.”

  8. lihabiboun meint:

    Ohhhhh, ‘da bin ich ganz bei Euch’! Erleichterung, dass ich mit meiner Wörter-aversion nicht alleine bin. Grüße von der Wortklauberin.

  9. Tanja meint:

    Mir stellen sich die Nackenhaare auf beim “Jammern auf hohem Niveau”.

  10. Barbara L meint:

    Bei “zeitnah” und besonders “meines Wissens nach” bekomme ich Pickel.

  11. Markus Kolbeck meint:

    Zu meinen Pet Peeves gehören diverse mit Sprache zusammenhängende Dinge. Füllwörter wie “genau” oder “tatsächlich”, wenn sie tatsächlich in jedem Satz auftauchen, sind mir ein Graus. Ebenso das besonders in Straßeninterviews zu hörende “Sag ich mal”.

    Am andauerndsten, längsten leide ich unter dem falschen Gebrauch von “insofern – als”. Animositäten entwickle ich dabei insofern, als nach dem “als” FAST IMMER “daß”, “weil” oder noch Schlimmeres folgt.

  12. Sonni meint:

    Weder “zeitnah” noch “im Nachgang” bereiten mir Schmerzen, obwohl ich beides nicht aktiv nutze.

    Dagegen “hole” ich regelmäßig Leute “ab” oder “nehme” sie gar “mit”. Sehr schlimm?

    Meine persönliche Allergie “greift” (auch so ein Ausdruck…) bei “(nicht) darstellbar” und, “genau” ;-) “sprechfähig”.

  13. roswitha meint:

    ich reagiere mit unwillen auf die sozialarbeiter-floskel “…da abholen, wo sie/er steht…”, ich sage dann immer, aber nicht stehenbleiben und auf der stelle rumtrampeln.

  14. Berit meint:

    Zeitnah benutz ich selbst recht gern, da bin ich eher Fraktion Karin und schließe mich der Allergie gegen Psycho-Sprech an

  15. Thea meint:

    Beifall, Beifall.
    “Am Ende des Tages” finden sich doch noch sprachsensible Mitmenschen. Danke.

  16. Thomas S. meint:

    “Einen Unterschied machen”
    “Das macht Sinn”
    “Ich fühle das”
    “Da bin ich fein mit”

  17. Barbara meint:

    “Eben” und sogar “EbenD” als häufiges Füllwort, also nicht als Antwort, sondern mitten im Satz.”

  18. Barbara meint:

    Pet peeves, und ähnliche neuenglische Ausdrücke. Nicht nice, sondern creepy.;P

  19. kecks meint:

    “nicht darstellbar”, “das nehme ich mit”, “Ich habe da ein Thema” (statt Problem)… *haareraufendab*

  20. Eva meint:

    Da bin ich dabei, obwohl ich mich auch manchmal dabei erwische, dass ich den einen oder anderen dieser Ausdrücke selbst verwende (unter anderem “zeitnah”, das hat irgendwann mal als Witz unter Kollegen angefangen …). Mein langjähriger Favorit ist allerdings “hochqualitativ”. Oh, und “Furcht erregend” – aber das ist ein Duden-Problem. Warum der das wunderbare Wort “furchterregend” abgeschafft hat – anders als zum Beispiel “angsterregend” und “furchteinflößend” –, bleibt mir ein Rätsel.

  21. Anette meint:

    Ganz ehrlich…

  22. mhs meint:

    Oh, ist der “auf jeden Fall” Kelch weitergezogen? Endgültig? Würde mich freuen
    Mhs

  23. Carla meint:

    Na, ich hoffe, Sie kommen trotzdem auf Ihre gesetzlich vorgeschriebenen 10 Stunden Ruhezeit zwischen zwei Arbeitstagen (ich arbeite im ÖD, merkt man…)?

  24. Christine meint:

    Kein Neusprech aber übelkeitserzeugend im hohen Grade: „lecker“ und „die Junks“.

Beifall spenden: (Unterlassen Sie bitte Gesundheitstipps. Ich werde sonst sehr böse.)

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