Journal Freitag, 6. Dezember 2024 – Regennikolaus
Samstag, 7. Dezember 2024 um 7:31Jemand anders hatte Nikolaus keineswegs vergessen: Als ich völlig erschlagen (trotz guter Nacht) nach Weckerklingeln meine Schlafzimmertür öffnete, begrüßte mich davor ein wunderschöner Schoko-Nikolaus. Der Schenker amüsierte sich darüber, dass ich Nikolaus vergessen hatte.
Schon bei einem leichten Zwischen-Aufwachen hatte ich das Regenrauschen gehört – und diesmal war mir dabei eingefallen, dass ich Gummstiefel besitze: Ich saß im Büro also nicht wie am Regenmorgen der Vorwoche eine Stunde strumpfsockert am Schreibtisch, die nassen Turnschuh-Vorderteile mit Papiertüchern ausgestopft, damit Socken und Schuhe trocknen konnten. Aber Spaß machte der Weg in die Arbeit in prasselndem Regen, den Schirm gegen den Wind gestemmt, auch so nicht. Mein feuchter Wollmantel dominierte den ganzen Tag den Geruch meines Büros. (Ich kam erst nicht drauf, wieso es in dem Raum nach Schaf roch.)
Geordneter Start des Arbeitstags, ich unterbrach das Abarbeiten nur hin und wieder nach innerem Hochschrecken für Nachfragen zur Beruhigung, es schoss nur wenig quer dazwischen.
Draußen wurde das Wetter graubunt, es regnete aber nur vereinzelt.
Also wagte ich mich nach dem Check des Regenradars in Turnschuhen und Mantel, ohne Regenschirm auf einen Mittagscappuccino ins Westend, kam trocken hin und zurück. Danach Weiterarbeiten, allerdings mit der Erschwernis schwankender Konzentrationsfähigkeit.
Mittagessen wieder sehr spät, aber gestern wegen Appetitlosigkeit (my old Stress-friend): Apfel, Granatapfelkerne mit Sojajoghurt.
Nachmittag weiter geackert mit wenig Durchschnaufen dazwischen, ich brauchte fast durchgehend Kunstlicht.
Feierabend nur wenig in die Überstunden gezogen. Auf dem Heimweg Edeka-Einkäufe: Es war spannend, auf dem Weg dorthin in der Einkaufslisten-App zu beobachten, was Herr Kaltmamsell wegbesorgte. Wetter halbwegs trocken.
Zu Hause erstmal Geschäftigkeit (Wäsche, Pflanzen, Reisevorbereitungen) und Yoga-Gymnastik, dann war endlich wirklich Feierabend. Herr Kaltmamsell hing ebenfalls sehr in den Seilen, sorgte dennoch für Nachtmahl. Ich reichte vorher Negronis an, dann gab es den Ernteanteil-Kürbis als DEN Salat.
Mit Postelein statt Ruccola, weil der halt im Ernteanteil war. Dazu den Rest Rosé von der Vorwoche (vakuumiert verplöppelt im Kühlschrank frisch gehalten), der überraschend gut zu Kürbis und Apfel passte. Nachtisch Schokolade, vor Bauchkneifen aufgehört.
§
In der SZ-Reihe “Reden wir über Geld” gestern Gonzalo Ùrculo, Gründer und Geschäftsführer von Crowdfarming (bin treue und überzeugte Kundin) – viel interessanter Hintergrund zu Vertriebswegen von Obst, u.a. wie Restaurants in Juni an Orangen kommen (€):
“‘Wenn der Kunde Orangen im Juni möchte, können wir sie ihm nicht liefern'”.
Wir verkaufen nur saisonal und ernten immer schrittweise auf den Feldern, nach Bedarf. Die meisten Früchte halten sich sehr gut am Baum. Wenn du bei einem unserer Landwirte etwas bestellst, hängen deine Früchte noch am Baum. Damit wenden wir uns gegen den Trend, die Produkte innerhalb kürzester Zeit zu liefern. Das hat hohe Umweltkosten, weil das Obst dann überall in Europa zwischengelagert werden muss. Unsere schnellste Lieferung beträgt ab dem Zeitpunkt der Bestellung vier Tage. So lange dauert es mindestens, bis die Früchte gepflückt, verpackt und verschickt werden.
Hin und wieder werde ich hier nach konkreten Crowdfarming-Anbauern und der Qualität der Früchte gefragt. Ich nenne gerne die Standorte meiner Baum-“Adoptionen”, doch was die Qualität angeht: Kommt drauf an, nämlich auf die konkrete Saison. Jede und jeder, die mit Obstanbau zu tun hatten, weiß, wie stark der Einfluss des Wetters auf die Ernte ist. Genau das ist der Unterschied zum Supermarkt-Obst: Dort wird nur die schönste, standardisierte Ware angeboten, und wenn der Lieferant sie nicht liefern kann, wird ihm nichts abgenommen. Und schon sind Lebensmittel zu Müll verwandelt. Bei Crowdfarming kauft man einen Ernteanteil, große und kleine Früchte, viele davon nicht ebenmäßig. Wie sie halt am Baum hingen.
§
Wenn wir schon bei Lebensmitteln sind: Chris Kurbjuhn erzählt eine Familiengeschichte damit.
“Mutters Essen: Knödel mit Geschichte”.
1 Kommentar zu „Journal Freitag, 6. Dezember 2024 – Regennikolaus“
Beifall spenden: (Unterlassen Sie bitte Gesundheitstipps. Ich werde sonst sehr böse.)
Sie möchten gerne einen Kommentar hinterlassen, scheuen aber die Mühe einer Formulierung? Dann nutzen Sie doch den KOMMENTAROMAT! Ein Klick auf einen der Buttons unten trägt automatisch die gewählte Reaktion in das Kommentarfeld ein, Sternchen darüber und darunter kennzeichnen den Text als KOMMENTAROMAT-generiert. Sie müssen nur noch die Pflichtfelder "Name" und "E-Mail" ausfüllen und den Kommentar abschicken.
7. Dezember 2024 um 8:55
******************KOMMENTAROMAT**********************
Made my day
*******************************************************