Journal Dienstag, 24. Dezember 2024 – Einmal ausgesetzt

Mittwoch, 25. Dezember 2024 um 9:18

Nicht ganz so lang geschlafen wie gewünscht, das aber richtig gut.

Es wurde nicht ganz hell, das Tagen stoppte bei dunkelgrauem Himmel und nasskalter Luft.

Für gestern hatte ich eine Stadtwanderung geplant: Meine sonstige Laufstrecke von der Haustür über Alten Südfriedhof und Flaucher nach Thalkirchen, von dort den Auer Mühlbach entlang bis zur Mündung in die Isar. Davor holte ich noch beim Bäcker (alles entspannt) Roggenvollkornbrot fürs anschließende Frühstück.

Spiegelselfie einer Frau (hält das fotografierende Handy) und eines Mannes, beide in dicken Winterjacken, Wanderstiefeln, Mütze, die Frau trägt rote Hosen, der Mann braune

Herr Kaltmamsell hatte Lust mich zu begleiten, also zogen wir zu zweit los. Ich trug Strumpfhose unter der Baumwollhose, die sich am Vortag als nicht wirklich warm genug erwiesen hatte.

Alter, parkähnlicher Friedhof mit kahlen Bäumen unter düsterem Himmel

Im Hintergrund alte Backstein-Arkaden, zum Teil mit Efeu bewachsen, im Vordergrund auf einem Steinquader ein winziger Schneemann

Auf dem Alten Südfriedhof wie auch auf der gesamten Wanderung matschige Wege, vereinzelte Schneeflecken. In der Luft hin und wieder einzelne Schneeflocken.

Unterseite einer Betonbrücke über einen Fluss, auf der gegenüberliegenden Flussseite sieht man bemalte Brückenpfeiler, links von der Brücke Flussauen mit kahlen Bäumen

Zoom auf einen Brückenpfeiler, der ganz bemalt ist mit stilisierten Pflanzen und einer weißhaarigen Gärtnerin in Latzhose

Neue Kunst unter der Brudermühlbrücke.

Flussbett mit viel Kies, darauf Schneeflecken, kahlen Bäumen, rechts angeschnitten das Profil eines Manns mit Brille

Kahler Flaucher.

Ich hatte auf einen Mittagscappuccino am Kiosk über dem U-Bahnhof Thalkirchen spekuliert, doch der war geschlossen.

Zwischen großen, kahlen Bäumen ein zweireihiger Kreuzweg, im Hintergrund eine Kapelle in Form einer Blockhütte

Marienklause. Herr Kaltmamsell: “Sieht aus wie ein Spiel.”

Zwischen alten, kahlen Bäumen sieht man eine kleine Kirche mit weißer und gelber Fassade, rotem Spitzdach

St. Anna in Harlaching auf dem Hochufer über dem Tierpark Hellabrunn.

Blick über eine Brückenbrüstung auf einen Bach, links Kleingartenanlage

Auer Mühlbach.

Auf einem dicken, dunkel glänzenden Baumstumpf, der in ein fließendes Wasser ragt, schuppenförmige Pilze und kinks leuchtend grünes Moos

Moderner, hoher, heller Gastraum eines Cafés, im Hintergrund Hochtische mit Hockern, daran Menschen, im Vordergrund ein niedriges Tischchen, darauf zwei Tassen Cappuccino, zwei Wassergläser, ein Tellerchen mit länglichem Florentiner, links ein rot-gemustertes Polster

In der zweiten avisierten Mittagscappuccino-Gelegenheit hatten wir nach zwei Stunden Wanderung mehr Glück: Das Café Fausto in der Kraemerschen Kunstmühle war geöffnet, wir sahen es schon von Weitem. Sehr guter Cappuccino, schöne Atmosphäre, Herr Kaltmamsell (der arme Kerl schon wieder erkältet) stärkte sich mit einem Florentiner, ich nahm gleich noch ein Pfund Espressobohnen mit.

Hinter einer Kleingartenanlage vor düsterem Himmel ein sakraler, orientalischer Turm in einer klösterlich wirkenden Gebäudeanlage

“Haupthaus der ‚Deutschen Zunge’ des orientalisch-orthodox-katholischen und kreuzesritterlichen Ordens der Templer”.

Blaues Wandgemälde mit ineinander verwobenen Wahrzeichen Giesings (u.a. Kirche, Fußballstadion), und der Schrift "Unser Viertel / unser Verein / in Giesing daheim"

An der Unterführung Candidstraße. Giesing ist eines der wenigen Münchner Stadtviertel mit sehr starker Identität – Nachdenken über die Verbindung mit Fußballverein-Identität (in diesem Fall
TSV 1860 München) und ob dieser Lokalstolz auch ohne Abgrenzung und Ausgrenzung möglich wäre.

Links ein klassizistisches, Wohnblock-artiges Gebäude, davor ein kanalisierter Bach, rechts ein wenig Grünanlage

Ehemalige Justizvollzugsanstalt Neudeck. Nach langem Hin und Her über die zukünftige Nutzung wurden daraus nun doch – Überraschung – Luxus-Appartments.

Links über ein brückengelände fotografiert ein kanalisierter Bach, rechts hinter kahlen Bäumen ein kleiners Bunkergebäude mit rotem Putz

Ehemaliger Hochbunker Quellenstraße.

Blick entlang einem Holzbohlensteg mit beiderseitigem Mauergelände, rechts kahle Bäume auf Böschung; im Vordergrund Graffiti, unter anderem ein markantes blaues Grinsegesicht im Profil

Mauersteg an der Isar.

Blick von gemauertem, erhöhten Ufer auf Fluss, in den von hier ein Strom fließt; gegenüber prächtige Altbauten

Hier fließt der Auer Mühlbach in die Isar.

Wir gingen zur nächstgelegenen Straßenbahnhaltestelle am Bayerischen Nationalmuseum, nach gut dreieinhalb Stunden waren wir durchaus müde.

In der Tram war es so muckelig warm, dass mir zum einen bewusst wurde, dass ich trotz Bewegung und adäquater Kleidung kurz vorm Frieren gewesen war, zum anderen wollte ich am Sendlinger Tor eigentlich noch nicht schon wieder aussteigen und in die Kälte treten. Herr Kaltmamsell lockte mich mit warmer Wohnung, Frühstück, heißem Tee.

Frühstück kurz nach zwei: Apfel, Roggenvollkornbrot mit Butter, Pflaumenmus, Nocilla. Es dauerte überraschend lang, bis ich wirklich durchgewärmt war.

Weiterer Plan des Tages: Bügeln. Ich nutzte dafür das letzte Tageslicht am Wohnzimmerfenster, hörte Musik.

Zeitunglesen auf dem Sofa. Im Winterhalbjahr zeigt sich, dass wir eine Leselampe im Wohnzimmer brauchen, am Tisch lesend reicht nicht mal das Deckenlicht. Vorerst stellte ich eine der vorhandenen Stehlampen ans Sofa (Idee von Herrn Kaltmamsell, es zahlt sich halt immer wieder aus, einen schlauen Partner zu haben).

Auf Yoga freute ich mich richtig, die Wanderung hatte mich körperlich unerwartet gefordert. Erstes handfestes Erholungssymptom in diesen Ferien: Ich genoss die extreme Langsamkeit dieser Yoga-Folge richtig, am Ende lächelte ich sogar ganz von selbst.

Fürs Nachtmahl verwandelte Herr Kaltmamsell den Ernteanteil-Rosenkohl mit reichlich Zitrone in ein köstliches Pasta-Gericht.

Auf grünem Tisch-Set ein weißer Teller mit Pasta, Rosenkohlhälften, heller Sauce

Zwischen zwei grünen Sets ein Glasteller mit einem gestürzten, dunkel Pudding aus getrockneten Früchten, rechts daneben ein Schüsselchen mit Butter, dahinter ein weißer Teller und Dessertbesteck

Nachtisch Christmas Pudding, sogar mit Brandy Butter.

Apropos Cary Grant: Im Fernsehen ließen wir Charade laufen, ich erfreute mich an Audrey Hepburn und ihrer Ausstattung von Givenchy, versuchte über die beleidigende Hirnlosigkeit hinwegzusehen, die das Drehbuch ihrer Rolle (und doch eine Simultandometscherin!) zuschreibt.

Telefonate mit Bruder und Vater, allseitige gute Wünsche und Vorfreude auf das Wiedersehen am 2. Weihnachtsfeiertag bei meinen Eltern.

(Ich war dieses Jahr zu erledigt für Weihnachten und setze einfach einmal aus, ganz ohne Gram, Trotz oder Trauer, einfach nur erleichtert. Gibt ja schon in einem Jahr wieder eines.)

die Kaltmamsell

3 Kommentare zu „Journal Dienstag, 24. Dezember 2024 – Einmal ausgesetzt“

  1. Birte meint:

    Abgesehen von einer köstlichen Bio-Ente und einer ebenso köstlichen Bayerisch Creme zum Nachtisch, haben wir auch Weihnachten weitestgehend ausfallen lassen. Hier lief ebenfalls Cary Grant (ich bekenne mich dazu, dass ich in meiner Jugend sehr für ihn geschwärmt habe).
    Bis auf den peinlichen Söderschen Gesang, der mir in diverse timelines gespült wurde, war es ein sehr harmonischer und ruhiger Abend :-)
    Ich wünsche weiterhin erholsame Feiertage!

  2. Thankmar meint:

    Ist das Spiel Tiny Glade? Denn wenn man das (eine Art Anwesenbausimulator, sehr einfach zu bedienen, sehr hübsch, sehr reizend) ein bisschen gespielt hat, sieht man überall interessante Vorlagen.

  3. Hauptschulblues meint:

    So schöne Spaziergangsbilder und gute Besserung an Herrn K. Als guter Lehrer ist er ja immer in den Ferien krank.

Beifall spenden: (Unterlassen Sie bitte Gesundheitstipps. Ich werde sonst sehr böse.)

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