Journal Donnerstag, 30. Januar 2025 – Der mit wunderschönen Ohrringen endete

Freitag, 31. Januar 2025 um 5:48

Auch dieser Januar scheint zwei Monate und Jahreszeiten lang zu sein, er nimmt schier kein Ende. Deshalb war ja mein Plan gewesen, diese letzte Januarwoche Urlaub zu nehmen: Ich hoffte, den gefühlten Doppelmonat mit Gewalt zu kürzen. Doch Mitte Dezember wurde eine große interne Berufsveranstaltung am 31. Januar angesetzt, für deren Organisation ich zuständig bin – ich musste das Experiment um ein Jahr verschieben.

Gestern stand ich mit überdurchschnittlich starken Kreuz- und Hüftschmerzen rechts auf, hatte mich wohl nachts verlegen.

Ein schöner, strahlender Morgen, ich genoss den Weg in die Arbeit.

Rosa-blauer Morgenhimmel, darunter die Silhouette einer Häuserreihe, im Vordergrund eine weite, asphaltierte Fläche

Mitten auf der Theresienwiese Richtung Osten geblickt.

Im Büro war schnell klar, dass die Untenrum-Schmerzen diesen zu einem Auf- und Nieder-Tag machen würden: Häufiger Wechsel zwischen Schreibtisch-Arbeit im Sitzen und Stehen, immer in der Hoffnung auf Schmerzmilderung durch Wechsel.

Vielfältig konzentrierter Vormittag, doch bevor der Himmel zuzog, kam ich nochmal raus in die Sonne: Mittagscappuccino, berufliche Besorgungen.

Breites hölzernes Fensterbrett, von Sinne beschienen, darauf ein Blumenstrauß, auf einem Metalltablettchen eine Tasse Cappuccino, ein Glas Wasser, vor dem Fenster schattige Straße

Schlimme Krankheitsinfos über eine einst sehr vertraute Kollegin lenkten mich fast von der Sorge um einen jahrzehntelangen Kontakt aus dem Internet ab. Und dann erreichte mich eine weitere besorgniserregende Krankheitsmeldung – was ist mit den Leuten?! (Ist eine völlige unangemessene Reaktion, ich weiß.)

Zu Mittag hatte ich so richtig Hunger, es gab einen Apfel sowie Granatapfelkerne mit Joghurt: Im Süpermarket hatte ich einen Becher von einem bislang unbekannten Hersteller mitgenommen, der Joghurt, 3,5% Fett, erwies sich als ungewöhnlich fest – im Sinne von Wasser-arm: Mochte ich sehr, werde ich gezielt wieder kaufen. Außerdem ein Resterl Leinsamenschrot.

Der Arbeitstag wurde länger als geplant, und das, wo der eigentliche Großkampftag der Freitag sein würde. Mit hängenden Flügeln machte ich mich auf den Heimweg, wälzte Sorgen und die lieben Kranken. Und gab genau deshalb dem Impuls nach, die seit drei Monaten im Schaufenster der Goldschmiede Silberfisch angehimmelten Ohrringe nicht mehr weiter nur anzuhimmeln, sondern anzuprobieren. Mit dem erwarteten Ergebnis, dass sie am Ohr genauso schön aussahen. Also kaufte ich sie.

Ein zweiteiliges schwarzes Schmuckschächtelchen, das Unterteil aufgestellt, darin eine hellgrüne Edelsteinpampel an goldenem Haken, die zweite Pampel liegt auf dem Deckel der Schmuckschachtel, auf dem ein silberner Schriftzug „Silberfisch“ in Fischform geprägt ist.

Zwei Prasiolithe und Gelbgold.

Und wenn Ihre Reaktion ist: Pft, ist halt ein aufgehängter zugekaufter Stein – dann gucken Sie nicht so viel und seit so vielen Jahren in Goldschmiede-Schaufenster wie ich und müssen sich darauf hinweisen lassen, dass das so ziemlich die schönste und eleganteste schlichte Aufhängung einer Pampel ist, die ich je gesehen habe. Und dass diese Pampeln exquisit geschliffen sind. Die Goldschmiedin: Irina Grünberger. (Die gerade nicht im Laden war, Silberfisch ist ein Kollektiv, eine Kollegin schlug Material und Preis nach.)

Nach Lebensmitteleinkäufen kam ich so spät daheim an, dass mir nach Häuslichkeiten die Lust auf Yoga-Gymnastik fehlte (außerdem hatte ich gespickt, dass nur geschnauft und gedehnt wurde). Ums Abendessen kümmerte ich mich, der gestern geholte Ernteanteil hatte Feldsalat enthalten.

Gedeckter Tisch, im Vordergrund auf einem grünen Set ein großer Glasteller, darauf Feldsalat, vier aufgeschnittene Avocado-Viertel, in der Mitte ein Ei-Fragment; dahinter ein Teller mit zwei Stücken Käse, links davon ein Glas dunkelgoldenes Gelee

Dazu Crowdfarming-Avocados und ein – wachsweich geplantes, aber geplatztes – Ei. Außerdem Käse. Und dann noch Schokolade.

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Für den Freundeskreis CO2-Vermeidung durch Bahnfahren: Eine Frau reiste von Cornwall (Großbritannien) nach Manchester (Großbritannien) per Flugzeug über Málaga (Spanien) – weil das immer noch billiger war als mit dem Zug und direkt:
“Woman travels to Manchester via Spain to save cash”.

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“Ich vertrage seelisch nicht alles, was mich intellektuell interessiert.”
schreibt @Sammelmappe auf instagram

Es braucht im Grunde gar keine schwierigen Wörter, um exakt zu treffen, was ich von klein auf kenne – Claudia hat sie gefunden.

Ja: Von klein auf. Zum ersten Mal ja, als meine Eltern mich als kleines Kind ins kurz davor eröffnete medizinhistorische Museum in Ingolstadt mitnahmen – und sich sicher in dieser Entscheidung bestätigt sahen, als ich völlig fasziniert war. Um danach wochenlang mit Alpträumen von dem Gesehenen verfolgt zu werden. Das war nur die erste von doch einigen solchen Erlebnissen.
Ich erkläre mir den Abbruch meines beruflichen Potenzialausschöpfens damit, dass ich diese seelische Unverträglichkeit ein paarmal zu oft nicht bemerkte oder wegdrückte. Bis halt gar nichts mehr ging und ich beruflich eiserne Bande um mein intellektuelles Interesse schmieden musste.

die Kaltmamsell

9 Kommentare zu „Journal Donnerstag, 30. Januar 2025 – Der mit wunderschönen Ohrringen endete“

  1. FrauC meint:

    Sehr schöne Ohrringe!

  2. Berit meint:

    Die Ohrringe sehen wunderschön aus, eine wirklich gute Wahl!

  3. Defne meint:

    Darf ich Sie bitten mir die Marke des Joghurts zu verraten, ich mag auch sehr gerne festen Joghurt.

  4. Susann meint:

    Die Ohrringe sind WUNDERSCHÖN! Guter Kauf!

  5. Andrea0966 meint:

    Was für ein treffender Satz! Er trifft auch auf mich zu.
    Und Durchhalten hat mich über den Rand meiner seelischen und körperlichen Belastbarkeit gebracht.

  6. N. Aunyn meint:

    Was für eine brilliante Formulierung von Sammelmappe. Ich frage mich – und andere gern: Ist etwas / jemand Energiespender oder Energieräuber; nährt mich etwas oder höhlt es aus?

  7. Anne meint:

    …. der Satz! Auch mein Satz. Immer schon. Ohne es so gut auf den Punkt gebracht zu haben. Danke fürs Finden, Teilen und der Schilderung einer der möglichen Folgen fürs Leben: auch den “Abbruch des beruflichen Potenzialausschöpfens” kenne ich.

  8. Regina meint:

    Ich schließe mich mit Abbruch des Ausschöpfens des Lebenspotentiales an.

  9. Croco meint:

    Schöne Ohrringe. Gebamsel ist immer gut.

    Und das mit dem Kopf und dem Rest von mir kenne ich. Der Kopf interessiert sich für was, dem Magen wird schlecht davon.
    Manchmal geht die Realität noch besser als die Bilder.
    Ich bin auf dem Niveau ‚Liebe im Fjord‘ und Dokumentarfilmen angelangt. Der Rest macht Alpträume.

Beifall spenden: (Unterlassen Sie bitte Gesundheitstipps. Ich werde sonst sehr böse.)

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