Woraus Sojajoghurt besteht
Montag, 14. Februar 2011 um 18:06Wenn ich im Basitsch einkaufe, schaue ich gerne mal abseits der Punkte auf meiner Einkaufsliste durch die Regale, auf der Suche nach interessanten Nahrungsmitteln, die ich probieren könnte. Einmal war das Sojajoghurt. Um mir halbwegs ein Bild zu machen, wie aus Soja Joghurt wird, sah ich auf die Zutatenliste des Bechers Sojade:
Soja Drink 99,8% (Quellwasser, ganze Sojabohnen10% (EU)), ausgewählte Kulturen davon Bifidus und Acidophilus
Na, das schien ja einfach zu gehen. Der Sojajoghurt schmeckte mir ganz ausgezeichnet (tatsächlich Joghurt-ähnlich, nur statt mit einer sauren mit einer leicht bitteren Note). Als ich wieder mal Lust darauf hatte, stand ich allerdings in einem konventionellen Supermarkt. Also griff ich blind ins Kühlregal zu einem Becher Alpro Soya. Vielleicht können Sie sich vorstellen, aus wie vielen Wolken ich fiel, als mein Blick daheim auf diese Zutatenliste fiel:
Wasser, geschälte Sojabohnen (7,9%), Zucker, Tricalciumcitrat, Stabilisator (Pektin), Säureregulatoren (Cotronensäure, Natriumcitrat), Meersalz, Aroma, Vitamine (B12, D2), Emulgator (Lecitin), Joghurtkulturen (Str. thermophilus, L. bulgaricus), Antioxidationsmittel (Ascorbylpalmitat, stark tocopherolhaltige Extrakte).
Warum nur, warum? Allein an der Abwesenheit des Bio-Gedankens kann das nicht liegen, denn schließlich nennt sich auch das Produkt Provamel „Bio-Soja“, besteht aber aus:
Wasser, geschälte Sojabohnen (7,9%), Tapiokasirup, Stabilisator (Pektin), Maisstärke, Säureregulator (Citronensäure), Meersalz, Bifidobacterium, Joghurtkulturen (Str. thermophilus, L. bulgaricus).
Geschmacklich unterschieden sich die drei Produkte nicht erinnerbar (habe sie allerdings nicht direkt nebeneinander verkostet). Umso mehr bleibt große Verwunderung, dass die einen so viel mehr Aufwand benötigen als die anderen.
die Kaltmamsell16 Kommentare zu „Woraus Sojajoghurt besteht“
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14. Februar 2011 um 19:45
Nicht mehr Aufwand bei den einen, sondern mehr Reingewinn bei den anderen, nämlich bei denen mit Aroma und sonstigem Firlefanz.
[Entschuldigen Sie bitte, ich bin durch meine derzeitige Lektüre “Die Suppe lügt” schon nach dem halben Buch schwer geschädigt und extrem misstrauisch, sobald ich das Wort “Aroma” auf einer Inhaltsangabe lese. “Natürliches Aroma” ist übrigens keinen Deut besser, denn diese Bezeichnung besagt lediglich, dass die betreffende Substanz auf natürlichem Weg gewonnen wurde, was aber keineswegs bedeutet, dass sie von jenem Produkt stammt, dem dieses Aroma in der Natur üblicherweise zugeordnet wird !]
14. Februar 2011 um 22:11
Joghurt nur selbst fermentieren (ohne diese merkwürdigen Maschinen, sondern auf ganz alte türkische Art). Frische Milch natürlich nur vom Bauern des Vertrauens.
Über Sojaprodukte kann ich natürlich nix sagen. Die Turkvölker waren, so will es die Kolportage, für die Chinesen auch deshalb suspekt, weil sie offensichtlich Verdorbenes von der Milch so genüsslich aßen.
15. Februar 2011 um 9:30
Dazu empfehle ich die Lektüre: Die Sojastory von Udo Pollmer.
Zum runterladen hier: http://www.euleev.de/index.php?option=com_content&view=article&id=37&Itemid=37
( ich hoffe der Link funktioniert)
Lg Nine
15. Februar 2011 um 12:42
in Anbetracht der Tatsache, dass amerikanische Firmen die Verantwortung dafür tragen, dass hektarweise Amazonas Urwald in Brasilien für den Anbau von Soja vernichtet werden, was widerum den Lebensraum von x-Tierarten gefährdet und damit Teile des Ökosystems vernichtet, kommen mir weder angebliche Bio-Soja Produkte, noch sonstige mit Soja in den Blick, geschweige denn über meine Schwelle
15. Februar 2011 um 13:12
Bin sehr überrascht, dass das Stichwort “Soja” allein schon ein Stich in ein Wespennest ist.
Mir waren sowohl die Heilsversprechen neu als auch der Umstand, dass irgendjemand annehmen könnte, industrielle Landwirtschaft sei beim Sojaanbau weniger schädlich als beispielsweise beim Anbau von Weizen, Mais, Zuckerrohr oder bei industrieller Viehwirtschaft.
Was spricht dagegen, Soja wie jedes andere Gemüse zu essen und dabei auf die Herkunft zu achten?
15. Februar 2011 um 13:28
Liebe Kaltmamsell, selbstverständlich ist inudstrieller Anbau von Lebensmitteln, wie auch industrielle Viehwirtschaft äusserst bedenklich.
Soja wurde als Wundermittel nach Europa gebracht, weil angeblich die Japaner und Chinesen durch den vermehrten Genuss von Soja weniger gesundheitliche Probleme haben, als wir, ebenfalls geht die Sage herum, dass wenn man Sojä ässe die Begleiterscheiungen der Wechseljahre quasi verschwinden: was für ein Blödsinn.
Frei nach dem Motto: jeder soll essen, was schmeckt, ob es nun Soja oder Pferdefleisch ist; solange mir keiner Hund für Rind verkauft.
15. Februar 2011 um 13:43
Sagen wir mal so, Frau Kaltmamsell: Soja hat vergleichsweise hohe Ansprüche an den Standort und die Witterung, ist also selten aus heimischer Produktion zu bekommen. Die Ansprüche an die Düngung sind nicht herausragend, die Ansprüche an Bearbeitung und Pflanzenschutz kenne ich leider nicht so genau. Ich weiß nur, daß Soja im Üblichen beregnet werden muß.
Daher ist ihr Anbau vergleichsweise intensiv, wenn gute Erträge gefordert sind. Hierzulande lassen sich bessere Erträge mit anderen Pflanzen erzielen. Was man der Sojabohne zugute halten muß, ist ihre starke Wurzelaktivität, die für ein gutes Bodenleben (Organismen, Luft, Wasserführung) sorgt.
Für problematisch halte ich lediglich die klimatischen Bedürfnisse, die dazu führen, daß sie auf ehemaligen Urwaldflächen angebaut wird. Hinzu kommen die vergleichsweise langen Transportwege. Über den Pflanzenschutz weiß ich wie erwähnt nicht besonders gut Bescheid, aber es wird allgemein kolportiert, daß in den Anbauländern großzügig damit umgegangen wird. Das halte ich für glaubhaft, da die Pflanze in großen Flächen und annähernden Monokulturen im Daueranbau (ohne Fruchtwechsel) angebaut wird. Dies gilt allgemein als begünstigend für Krankheiten und Schädlinge und spricht für einen hohen Einsatz an Pflanzenschutzmitteln.
Einen Glaubenskrieg möchte ich daraus nicht ableiten. Der Maisanbau nimmt hierzulande ähnliche Formen an. Mit hohem Aufwand auf teilweise ungünstigen Standorten, mit zwanghaft hohen Erträgen und hochwachsenden Sorten für den Bioenergieanbau. Dies begünstigt beispielsweise den Maiswurzelbohrer und andere Schädlinge.
15. Februar 2011 um 14:00
Sojaprodukte sind ja auch für Leute geeignet, die Milch und Sahne nicht vertragen.
Und Soja enthät Aminosäuren, die andere Planzen nicht beinhalten. So sind sie ein gutes Ersatzprodukt für Fleisch.
Deswegen ist es noch lange nicht die eierlegende Wollmilchsau.
Und je länger die Zutatensliste, desto schlechter ist das Ausgangsprodukt.
Gute Ware muss nicht so gepäppelt werden.
Übrigens mag ich den Geschmack von Soja absolut nicht.
15. Februar 2011 um 15:12
Na dann mal den von Nine verlinkten Artikel laden, lesen und dann ergibt sich die Frage von selbst…
Im übrigen sind vom gleichen Autor mehrere Bücher zu unterschiedlichen Themen rund um unsere tollen Nahrungsmittel erschienen. Eines davon, “Vorsicht Geschmack”, beschäftigt sich mit den Inhaltstoffen, Zusatzstoffen, Nichzussatzstoffen etc. pp. Da kann man auch nachlesen was z.B. Citronensäure ist. Immer sehr amüsant, auch wenn man mit jeder Seite blasser aussieht. ;)
15. Februar 2011 um 18:10
Ich habe vor kurzem über Kartoffelchips bei Alnatura gestaunt. Da sind doch glatt nur Kartoffeln, Sonnenblumenöl und Salz drin gewesen – und sie haben genauso geschmeckt wie der Kram, der nicht unter 27 Zutaten auskommt.
15. Februar 2011 um 21:50
Liebe Frau Kaltmamsell,
texas jim meint “…klimatischen Bedürfnisse, die dazu führen, daß sie auf ehemaligen Urwaldflächen angebaut wird.”
Aber, keine Sorge, der “grüne” Sojajogurt ( den ich übrigens geschmacklich allen anderen vorziehe) ist insofern ethisch unbedenklich:
La garantie d’un soja français : Les graines de soja utilisées sont cultivées sur le territoire français, dans le sud-ouest de la France.
Voilá, es geht auch anders!
15. Februar 2011 um 23:57
@philine, @Texas-Jim… @all: Nur so am Rande:
Der Soja, der im Urwald angebaut wird, ist Futtermittelsoja. Heißt, er landet nicht etwa bei den Hauptsojakonsumenten wie Vegetariern o. Veganern und auch nicht im Sojajoghurt, sondern beim ‘Rest’ über den Umweg “Tier” in Form von Schnitzelchen und Steaks auf dem Teller…
nachzulesen (u.a.) hier:
http://www.taz.de/1/zukunft/konsum/artikel/1/erst-fuettern-dann-fragen/
http://marktcheck.greenpeace.at/3388.html
@philine: “dass wenn man Sojä ässe die Begleiterscheiungen der Wechseljahre quasi verschwinden” -> das stimmt so tatsächlich nicht ganz: Allerdings enthält Soja sogenannte Phytoöstrogene, so dass es, bei sojalastiger Ernährung zur Abschwächung von Wechseljahrsbeschwerden kommen kann….
16. Februar 2011 um 13:16
Fänd es auch interessanter, endlich auf Produkten eine Kennzeichnung lesen zu können, wo das Soja herkommt. In den USA werden ja fast nur noch genmanipulierte Sorten angebaut. Das gleich gilt für Mais. Und dann essen wir z.B. mit teurem Import-Eis wie “Hägendass” (schreib das mal extra falsch hier) oder “Jen & Berry’s” ein ordentliche Pfund Gen-Mais-Sirup statt Zucker. “Corn Sirup” ist mittlerweile in fast allen Süßigkeiten enthalten. Eine Freundin in den Staaten nennt das Heroin für Kinder…
16. Februar 2011 um 16:30
@generator:
Wenn du dich auf die oben (teilw.) abgebildeten Produkte beziehst, ist das Herkunftsland des Soja ja schonmal angegeben: Beim 1. Sojajoghurt ist die Herkunft des Sojas auf der Inhaltsangabe durch das [EU] angeführt, bei Alpro und Provamel garantiert die Alpro GmbH (u.a. nochmal teilw. auf der Produktvorderseite extra gekennzeichnet), dass kein südamerikanischer bzw. gentechnisch veränderter Soja im Joghurt verarbeitet wird… :)
21. März 2011 um 22:21
Die entscheidene Frage seit dem 11.März ist aber für mich:
Wo kommen die Sojabohnen her bei z.B. diesen drei Firmen???
Dazu findet sich auf keiner der Packungen und auch nicht auf ihrer Homepage irgendein Hinweis!!!
Wer weiss dennoch dazu genaueres?
22. März 2011 um 6:24
Auf den Packung des 1. Joghurts, Jennifer Sten, steht als Herkunft EU. Reicht das nicht? Da Sie den 11. März anführen, scheint Ihnen ja in erster Linie wichtig zu sein, den durch mehrere Katastrophen gebeutelten Japanern nicht auch noch die Sojabohnen wegzuessen.